Starlight Express (2014)
Ich war noch nie in einem Musical – bis zu diesem Februar, nun gleich zwei Mal. Am letzten Wochenende verschlug es mich für einen Kurztrip nach Bochum, und dort in Starlight Express. Der Besuch war ein Geburtstagsgeschenk von lieben Leuten, das es nun abzufeiern galt.
Und abgefeiert wurde, und zwar ordentlich. Starlight Express handelt im Kern von einem Jungen, der beim Spielen mit seinen Eisenbahnen unterbrochen wird und ins Bett muss. Im Traum werden die Züge und Waggons plötzlich lebendig und fahren Rennen gegeneinander. Die angeberische Diesellok Greaseball tritt gegen Gloria, die hochmoderne E-Lok an, und dann ist da noch die kleine Dampflok Rusty, die zwar gerne ein Rennen fahren würde, sich aber für hoffnungslos veraltet hält.
Starlight Express ist nicht umsonst das erfolgreichste Musical der Welt und läuft seit 25 Jahren. Einen großen Anteil an dem Erfolg dürfte die Halle haben, denn das Gebäude in Bochum wurde extra für das Musical gebaut. Diese Halle ist ein Wunderwerk der Technik. Bahnen führen durch die Ränge der Zuschauer, und auf denen flitzen die Darstellerinnen und Darsteller während der Rennen mit zum Teil halsbrecherischer Geschwindigkeit herum.
Dabei verändern sich die Strecken immer wieder: Elemente klappen aus oder falten sich zusammen, kombinieren sich neu, schweben von der Decke hinab und verschwinden wieder im Dunkel der Hallendecke, während um die Zuschauer mal Schutzgitter aus dem Boden fahren und dann wieder verschwinden. Hier ist auch die Bühne ein Star, und das ist WIRKLICH beeindruckend.
Richtigen Respekt habe ich auch vor der Leistung der Darstellerinnen und Darsteller. Auf Rollschuhen tanzen, singen, rasen und das über 2,5 Stunden – irre. Das die Story natürlich am Ende ziemlich cheesy ist und einigen Dingen deutlich anzumerken ist, dass sie in den 80ern entstanden sind – Wurst! Etwas schade ist, dass der gesamte Cast aus englischen Muttersprachlerinnen besteht, die des Deutschen nicht mächtig sind. Das macht es manchmal sehr schwer, die (deutschen) Texte zu verstehe. Beim Darsteller der Gloria bspw. war mir nicht klar, ob der jetzt gerade was relevantes erklärt oder eine Burgerbestellung aufgibt, klang beides nach englischem Gemurmel. Aber auch das tat dem Spaß keinen Abbruch. [Nachtrag:] Starlight präsentiert eine ziemlich breite Palette an unterschiedlichen Musikstilen, die meist einer Person zugeordnet sind. Die Diesellok sieht nicht nur aus wie ein Rocker, sie singt auch Rocksongs, die e-Lok Elektropop, und die leicht verpeilte Dampflok versteigt sich in gerne in Pop-Balladen [/Nachtrag Ende]
Starlight Express ist ein ziemlich irrer Ritt, und ich hatte auf jeden Fall großen Spaß!
10 Gedanken zu „Starlight Express (2014)“
Jetzt bin ich doch etwas amüsiert, wie man – recht umfangreich – ein Musical besprechen kann ohne exakt auch nur ein einziges Wort zur Musik zu verlieren ^^
Da hatte ich Dir glatt was voraus – war im Dezember zum ersten Mal in einem Musical 😉
Und wo ist der Blogpost über die Busfahrt dorthin? Die hörte sich ja via Twitter auch recht legendär an…
Hach, ich liebe ja Musicals 🙂 Diese Hüpferei und mitreissende Musik – das find ich einfach toll (vermutlich hat damit auch meine Liebe zu Zumba zu tun 😀 )
Schön dass es dir gefallen hat!
rstockm: Stimmt. Nachgereicht.
Rufus: Ui, und in welchem?
Zimt: Nee, das lassen wir mal lieber 🙂
Kalesco: Ja, diese liebe zu Musical kann ich jetzt verstehen 🙂
Starlight Express war ich sogar 2x drin und fand das auch 2x extrem gut. wobei das letzte mal ~13 Jahre her ist.
ich fand das allerdings alles relativ gut verständlich damals
Elisabeth glaube ich…
Beim Lesen wurde mir dann schlagartig klar, dass ich sicher seit 20 Jahren _eigentlich_ gerne mal Starlight Express angeschaut hätte, aber immer noch nicht habe. (Andere Musicals übrigens auch noch nicht, aber dieses reizt mich auch am meisten.)
Starlight war ein bißchen cheesy, wirr und 80er. Wenn Du Dich beeindrucken lassen willst: Hamburg. Frau WdW besuchen und Phantom der Oper gucken.
Mich reizte das hauptsächlich der rasanten Geschwindigkeit wegen, aber ich habe das auch nie mehr konkret überdacht, nachdem ich ja schon vor so langem den Wunsch hatte. Hm.