Einmarschiert

Einmarschiert

Einmal kurz Nachrichten hören reicht dieser Tage ja schon wieder für heftige Lachanfälle.

Verkehrsminister Dobrindt kündigt mit seriösestem Gesichtsausdruck an, jetzt aber wirklich mal die Deutschen ins Interweb zu bringen, und dafür eine “Netzallianz” gründen zu wollen. “Allianzen” sind Neusprech aus Schwarz-/Gelben-Zeiten und bedeuten, dass man keinerlie Kohle für irgendwas asuzugeben gewillt st, und sich statt dessen mit den großen Unternehmen hinsetzt und Kaffee trinkt und dann darauf hofft, dass ich alles irgendwie von allein regelt. Tut es natürlich nicht, ist aber genau das Aktivitätslevel, was man von Mutti Merkel erwartet: Eisenhartes, brutalstmögliches Abwarten. Weil´s ja in der Vergangenheit schon so gut geklappt hat, weshalb die Bundesrepublik aktuell in Punkto Netzausbau hinter Ungarn und knapp vor der Slowakei oder Russland liegt. Ohne Scheiß.

Genau diese Haltung kommt natürlich auch bei der Krim-Problematik zum Tragen. Das man gar keine ernsthaften Sanktionen gegen Russland als wichtigen Gaslieferanten einleiten kann, dürfte sich ja schon rumgesprochen haben. OK, bis zu den Schergen von SPIEGEL Online, die allen Ernstes ein militärisches Eingreifen fordern und was vom Import von Flüssiggas per Schiff aus Afrika fantasieren, aber wer weiß, ob die nicht vor der Niederschrift andere Flüssignahrung zu sich genommen haben.

Der richtige Lacher kommt aber von unseren Sportlern in Sotchi. Ich musste wirklich laut loslachen, als eine junge Frau, die zur Eröffnung der Paralympischen Spiele die Fahne tragen darf, mit dem üblichen bayerischen Zungenschlag, der für Athleten anscheinend Pflicht ist, ins Mikrofon brunzte:

“Es ist eine Ehre, hier für´s Vaterland einzumarschieren.”

Das ist der Beweis, dass es nicht nur auf den Inhalt ankommt, der technisch ja richtig sein mag, sondern auch auf die Verpackung in sorgfältig gewählte Worte.

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