Motorradreise 2013 (18): Ausgerechnet Verona
Im Juni 2013 waren Silencer und das Wiesel mit dem Motorrad unterwegs. 6.853 Kilometer, 22 Tage, mehr als 40 Orte. Dies ist das Tagebuch der LANGEN Reise. Am neunzehnten Tag macht ausgerechnet Verona mich fertig und das Wiesel entdeckt seine romantische Ader.
Donnerstag, 20. Juni 2013, Agriturismo Al Bagolaro, Volta Mantovana, Lombardei
Als der Wecker klingelt könnte ich ruhig noch eine Stunde Schlaf gebrauchen – dank des ausgezeichneten WLANS hier sei dank habe ich letzte Nacht bis spät mit Leuten aus Deutschland gechattet, bei denen gerade die Welt mit Unwetter und Starkregen untergeht. Hier nicht, über den Kiwifeldern des Agriturismo Al Bagolaro, rund 15 Kilometer südlich des Gardasees, strahlt die Sonne.
Im Frühstücksraum des Agriturismo wartet ein frisch gebackener Kuchen, eine Anzahl Joghurts und ein warmes Cornetto, ein Croissant, auf mich. Chiara hat all das aufgefahren, obwohl ich heute der einzige Gast auf dem Hof bin. Nach dem Frühstück schwinge ich mich auf die Kawasaki, die direkt vor dem Häuschen am Rande des Agriturismo parkt, und steuere über den Feldweg vom Haus auf die Landstraße, biege dort ein und gebe Gas.
Die Straßen sind lang und übersichtlich und ebenso einfach wie langweilig zu fahren, aber ich beklage mich nicht. Die ganze Po-Ebene ist voller grüner Felder, hier wird Wein, Reis, Kiwis, Getreide und Salat angebaut. Wassersprenger tackern auf den Feldern im Kreis und sprühen Nebel in die Luft, womit sie in der Morgensonne jede Menge Regenbögen zaubern. Wasser gibt es hier durch die Nähe zu den Alpen immer genug, und im Moment ganz besonders. Die Gräben und Kanäle sind bis zu den Oberkanten gefüllt, eine Folge der starken Regenfälle. Die übrigens vor genau zwei Wochen, als ich das erste Mal den Fuß auf italienischen Boden gesetzt habe, aufgehört haben. Das sagte auch Stefano in Siena: Acht Monate hat es in der Toskana geregnet, aber seit dem 2. Juni: Nichts mehr. Ha, das muss ich den Leuten zu Hause auf die Nase binden, die immer behaupten ICH würde das schlechte Wetter anziehen.
Ich fahre nach Verona, der Stadt Julias. Shakespeares Julia, wissen schon. Wie um alle Großstädte ist auch um Verona ein Geflecht aus Schnellstraßen, Zubringern, Kreiseln, Rampen und Tunneln gewuchert. Das Navi lotst mich da sicher durch, und schnell nähert sich das Motorrad dem Stadtzentrum. Was mich überrascht ist das Ausmaß des Fremdenverkehrs. Von Stefano weiß ich, wie man Mietwagen am Kennzeichen erkennt (die haben rechts kein Erstzulassungsjahr und keine Region eingedruckt), und davon sind hier VIELE unterwegs. Der Stadtverkehr ist sowieso sehr dicht, und die große Anzahl an ortsunkundigen und schlechten Fahrern macht die Sache nicht einfacher.
Plötzlich legt ein voll bepackter Skoda Oktavia mit Dachbox grundlos eine Vollbremsung hin und bleibt einfach mitten auf der Straße stehen. Ich hänge dem Wagen beinahe im Heck, nur ein beherzter Griff in die Bremsen verhindert Schlimmeres. Es sind Deutsche, die augenscheinlich nicht mehr weiter wissen, und deshalb einfach mal mitten auf der Straße anhalten und erstmal auf die Karte gucken. Ich mache im Geiste eine Notiz, das Fahrzeuge mit dem Kürzel WAF (Kreis Warendorf in NRW) im Kennzeichen gefährlich sind und in eine Gefahrenstufe mit EIC und ESW fallen.
Ich ziehe an den Bremsern vorbei und suche mir weiter meinen Weg durchs Verkehrsgewühl. Das ist wirklich nicht einfach, denn zusätzlich zu der unübersichtlichen Straßenführung gibt es jetzt jede Menge Baustellen, Straßensperren und Umleitungen, die das Navi natürlich nicht kennt. Außerdem ist irre viel los. Ich recke den Kopf und sehe mich um. Links, rechts, geradeaus, alles voller Autos, Roller und Radfahrer, die in dichten Knäulen voranschieben. Dazu kommt die Hitze, es ist früher Vormittag, und das Thermometer steht schon wieder bei über 30 Grad im Schatten. Um diesen Molotovcocktail aus Gedränge, Hitze, ortsunkundigen Fahrern, schlimmer Straßenführung, Baustellen und noch mehr Hitze zu entzünden und alle Verkehrsteilnehmer komplett in den Wahnsinn zu treiben gibt es in Verona: Ampeln.
Wir Deutschen können keine Kreisel. Irgendwie haben wir das Konzept nicht verstanden. Wir lieben Ampeln, aber Kreisel können wir einfach nicht. Die bauen wir entweder gar nicht, und wenn doch, dann meist zu klein, oft zu doof und manchmal sogar mit Ampeln, was das schlechteste aus allen Welten kombiniert. So wenig wie wir Kreisel können, können die Italiener Ampeln. Die Umlaufzeiten sind IMMER zu lang, zwischen 3 und 5 Minuten sind keine Seltenheit. Manchmal scheint es so, als hätte man die Ampeln aus der Verpackung genommen, an eine Kreuzung gestellt und sich nicht mal im Ansatz die Mühe gemacht die einzustellen. So stehe ich 5 Minuten bei Rot an einer Ampel. Schon nach Minute Zwei habe ich den Motor ausgestellt, weil ich sicher war, dass das hier wieder länger dauert. Mir tropft der Schweiß die Nasenspitze herab, dann wird die Ampel Grün. Ich fahre sofort los, und mit mir kommen noch zwei weitere Autos über die Kreuzung, dann ist sie für diese Richtung wieder 5 Minuten rot. Dabei ist es nicht so, als wäre die Straße nicht befahren, der Verkehr staut sich schon auf mehreren Hundert Metern.
Durch ein absurd schwieriges Gewirr aus Straßen taste ich mich vorsichtig voran. Mit absurd meine ich: Manche Straßen sind wirklich ohne erkennbaren Grund bizarr. So fahre ich eine Pentlang, deren rechte Spur 4 Meter tiefer verläuft als die linke, bis sie in einer engen Kurve wieder auf ein einheitliches Niveau aufschließt. Zudem sind die Einheimischen wenig gnädig. Wenn man sich dumm anstellt, wird man gnadenlos von links und rechts eingekeilt, wie ein Reisebus aus Thüringen bitter erfahren muss. Selbst Vorfahrtsregeln sind durch das Recht des Stärkeren abgelöst worden, was mein Motorrad naturgemäß an einen ungünstigen Platz in der Nahrungskette bringt. Tatsächlich muss ich tierisch aufpassen, und einmal erwischt mich fast ein einheimischer Geländewagen, der hupend ganz dicht vor mir über die Straße schießt. Meine Güte, nach all den Kilometern und all den schwierigen Orten hätte nie gedacht, dass ausgerechnet das beschauliche Verona mich an die Grenzen meines fahrerischen Könnens bringt. Aber das hier verlangt mir wirklich alles ab, und eigentlich hätte ich Lust sofort hier zu verschwinden. Als mich das Navi eine steile Einbahnstraße hinaufschickt, die mehr nach Fußweg als nach Fahrspur aussieht, hoffe ich sehr, dass es keinen Müll gerechnet hat.
Zum Glück stimmt aber der Weg, die Straße ist fahrbar, und einige Biegungen später bin ich beim Castel San Pietro angekommen. Von hier hat man einen malerischen Blick über Verona. Ist übrigens die einzige Stelle, von der aus man so einen Überblick hat. Wenn man auf Bildern einen Blick über die Altstadt sieht: Das wurde hier aufgenommen. Immer.
Nach diesem Überlick stürze ich mich ins RICHTIGE Getümmel, in die Altstadt. Die war mir schon bei der Reisevorbereitung ein Rätsel. Auch bei aller Aufklärung mit Satellitenkarten, Flugbildern und Streetview ist es mir nicht gelungen, dort Motorradparkplätze zu finden, die meinen bevorzugten Parametern entsprechen: In einer Nebenstraße, mit ausreichend Platz und mit ziemlicher Sicherheit frei. Nach zwei Minuten in der Altstadt weiß ich auch, warum die Vorbereitung so schwierig war. Hier herrscht das reinste Chaos. Es gibt Parkplätze für Autos, aber die sind bis in die zweite Reihe belegt. Es gibt ausgwiesene Motorradparkplätze, aber die sind voll. Es gibt ein Gewirr aus Einbahnstraßen, die in “Zone Traffico Limitado” münden, was im schlimmsten Fall bedeutet: Man fährt eine Einbahnstraße entlang, kommt plötzlich in eine Verbotszone, kann nicht umkehren, wird beim Weiterfahren gefilmt und bekommt später ein horrend teures Bußgeld.
Ich kurve ein wenig ratlos durch die Gegend und werde vom brandenden Verkehr mal hierhin, mal dorthin gespült. Schließlich gebe ich einem Fluchtreflex nach und will nur noch raus hier. Ich steuere dorthin, wo ich grob eine Brücke aus der Altstadt heraus vermute, versuche den ebenso desorientieren Touristen in ihren Mietwagen und den wütenden Einheimischen auszuweichen, und in diesem Moment… sehe ich einen einen perfekten Parkplatz. Motorrad, kostenlos, direkt neben der Arena*. Die Renaissance zieht dort hinein, und als die Maschine steht, schlage ich mit einem befreiten Aufatmen auf den Killschalter. Uff. Das war schwieriger als Berlin, als Frankfurt, als Florenz… als jede andere Stadt in der ich bislang gefahren bin.
Diesmal schließe ich die Jacke im Topcase ein, was gerade so passt, klemme mir den Helm unter den Arm und schlendere durch Verona. Die Jacke nicht über der Schulter zu haben macht die Hitze etwas erträglicher.
Die Stadt ist wirklich beeindruckend, was sich aber wohl leider rumgesprochen hat. Sie ist nämlich auch voller Touristen, vor allem Deutschen und Amerikanern, in zwei Sorten: Schulklassen und Rentnern. Beiden Gruppen haue ich den Helm in die Ellenbogen und Rippen, während ich mir meinen Weg bahne, und immer wieder “Permesso!” und “Scusa me!” rufe. Anders geht es nicht, in den engen Gassen finden Führungen mit je über 30 Personen statt, und das dumme Glotzvieh bleibt da stehen wo die Führerin es sagt und versperrt einfach alles.
Die Architektur von Verona ist geprägt von Gebäuden im venezianischen Stil zur Zeit der Renaissance. Wen wunderts, die Serenissima ist gerade mal hundert Kilometer weg. Dennoch hätte ich das hier nicht erwartet, schon weil Verona am Fuß der Alpen liegt, wäre ein anderer Baustil zu vermuten gewesen.
Tatsächlich steht vor dem Rathaus von Verona das Zeichen von Venedig: Der Leone Andate, der schreitende Löwe mit dem Evangelium von St. Marco in den Klauen.
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Die Geschichte mit dem Haus der Capulets
Dann bin ich noch besonders mutig und begebe mich zu DER Touristenfalle überhaupt: Das Casa di Giulietta, dem angeblichen Haus der Capulets. Tatsächlich gehörte das Haus aus dem 12. Jahrhundert lange der Familie Capello. 1905 kaufte es die Stadt verona und legte per Dekret fest, dass die Namensähnlichkeit zwischen “Capello” und “Capulet” ausreiche, um das Haus als Wohnsitz der Capulets auszuweisen.
Im Innenhof befindet sich der Balkon der Julia, il Balcone Giulietta. Genau dem Balkon, von dem herab sie einst ihren Romeo Montague angeschmachtet haben soll, in der berühmtesten Liebesgeschichte der Welt. Da das Haus schon nur wegen der Touristen umgetauft wurde, ist natürlich auch der Balkon nicht echt. Es handelt sich um die Hälfte eines alten Kenotaph, den ein findiger Geschäftsmann am Ufer der Etsch gefunden, durchgesägt und in den 1930er Jahren an die Fassade gehängt hat.
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So unromantisch die Vorstellung von einem Sarkophag als Julias Balkon ist, so unromantisch ist auch der Innenhof des Capulethauses: Bis zum Bersten gefüllt mit Touristen, die fotografieren, die Wände mit Liebesschwüren bekritzeln oder der Statue der Julia an die rechte Brust fassen, was zwar verboten ist, aber Liebesglück bringen soll. Deshalb ist die Brust dieser Julia das vermutlich meist berührte sekundäre Geschlechtsteil der Welt, noch vor den Brüsten von Micaela Schäfer.
Auf einer Karte sieht man übrigens sehr schön, wie auch die Altstadt gewachsen ist. In römischen Zeiten lag das Theater nämlich außerhalb der Stadtmauern.
Über den Markt schlendere ich langsam wieder in Richtung Motorrad. Dabei komme ich auch am berühmten Amphithetaer Vorbei, in dem jedes Jahr ein großes Opernfestival stattfindet. Gerade finden Aufbauarbeiten statt.
Es ist nach wie vor heiss, und eine warme Brise wirbelt Staubwolken durch die Stadt, die in den Augen brennen und alles mit einer grauen Schicht bedecken. An jeder Ecke stehen Straßenkünstler, dieses Jahr verkleidet als Mumie oder Freiheitsstatue oder schwebende Mönche. Wie die die Hitze aushalten? Sie haben Helfer, die ab und an vorbeikommen und ihnen Obst in den Mund stecken und Wasser reichen.
Als ich am Parkplatz eintreffe, leere ich eine der beiden Feldflaschen des Motorrads fast in einem Zug. Es ist wirklich fast unerträglich heiß in der Stadt, zumal die Luft hier steht. Dann benetze ich das Halstuch, dass ich seit Tagen nicht verwendet habe, mit Wasser und klette es vor Mund und Nase. So habe ich ein effizientes Staubtuch und muss zumindest nicht den ganzen Dreck einatmen, der hier rumfliegt. Immerhin ist neben dem Staub die Luft auch voller Pollen, und die vielen alten LKWs hier sondern schwarze Dieselwolken ab.
Fast 30 Minuten dauert es, um Verona wieder zu verlassen. Dabei werde ich von einem extrem bräsigen Fahrer abgedrängt, der stur seine Bahn zieht und mich fast in die Leitplanke drängt. Es ist ein silberner Skoda Octavia mit Dachbox ud WAF-Kennzeichen. Das ist der gleiche Depp wie vorhin! Wie wahrscheinlich ist DAS denn, bei all den Autos hier?! Dann fällt mir ein passender Vergleich ein. Während Italiener mit allen Sinnen beim Autofahren sind, fahren Deutsche mit einer Bräsigkeit von Kohlschen Ausmaßen durch die Gegend. Das wird nur noch von den Niederländern getoppt, aber die wissen halt schlicht nicht, das ein Automobil schneller als 70 fahren kann.
Ich merke das ich mich aufrege, und das kommt sicher auch durch die Hitze. Ich biege nach nach Vallegio Sulle Mincio ab und steuere über den großen Staudamm.
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Die Geschichte mit dem Staudamm von Valeggio sul Mincio
Der Staudamm in dem winzigen Dörfchen Valeggio sul Mincio ist etwas besonderes. Eigntlich heißt er Visconti-Brücke, nach der mailänder Familie, die das 650 Meter lange und 21 Meter breite Werk im 14. Jahrhundert hat bauen lassen. Die Visconti waren eine ziemlich unausstehliche und machtgierige Bande. Sie bauten den Damm, um der weiter südlich gelegenen Stadt Mantua das Wasser abzugraben. Im wörtlichen Sinn, denn die Stadt wird auf drei Seiten vom Fluß Mincio wie von einem riesigen Wassergraben geschützt. Durch die Aufstauung des Flusses hofften die Visconti, die Stadt einnehmen zu können. Das hat nicht geklappt, Kriegsentscheidend war der Staudamm später aber doch. Denn die Visconti kämpften mit Venedig um die Vorherrschaft auf dem Gardasee, und als die Venezianer ihre Kriegsflotte den Mincio hinaufschickten, erwies sich der Damm als unüberwindbare Hürde, hinter dem die Visconti saßen und ihren Gegnern eine lange Nase drehten.
Das versetzte die Kriegsherren der Serenissima so dermaßen in Rage, dass sie eine unglaubliche Aktion starteten, um die Visconti dranzukriegen. Mit einem Heer von Arbeitern und 2.000 Ochsen und Pferden trugen die Venezianer ihre Kriegsschiffe über die Berge bei Rovereto! Zum Teil mussten Steilhänge überwunden werden, wofür man die Schiffe an Seile hing und langsam hinabließ. Insgesamt wurden sechs Galeeren, zwei Galeonen und 26 Kriegsbarken über den Landweg transportiert. Lohn der Mühe: Nach einigen, sehr kurzen Gefechten war die Flotte der Visconit vor Lazise versenkt, Venedig beherrschte den Gardasee.
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Der Arzt, der mich als Kind betreut hat, hieß Dr. Bayer. Wie er aussah weiß ich eigentlich nicht mehr. Heute sieht er immer aus wie der Schauspieler aus dieser einen Serie, “Der Bulle von Tölz”. Jetzt sitzen wir am Tisch in seinem Landhaus und unterhalten uns gut, aber als er kurz den Tisch verlässt und dann im Bademantel zurückkehrt, weiß ich, dass er mir bedeuten möchte, dass es jetzt angebracht ist zu ugehen. Im Rausgehen bewundere ich sein Haus, es ist turmförmig und windet sich endlos in den Himmel, und im unteren Stockwerk ist ein Restaurant für seine Gäste.
Sowas… alle dachten, dass Dr. Bayer seit 10 Jahren tot sei, und dabei lebt er hier in der Lombardei in einem Turm. Im Rausgehen treffe ich einen Arbeitskollegen aus der Nachtschicht, den ich auch schon seit 10 Jahren nicht gesehen habe. “Was geht´n?!”, will der Ostholsteiner wissen. “Mir ist heiss”, will ich sagen, aber das stimmt ja gar nicht.
Mir ist kalt.
Ich schrecke aus einem leichten Mittagsschlaf hoch und weiß vor wilden Traumbildern einen Moment lang nicht wo ich bin. Achja, ich bin zurück zum Cassetta gefahren, weil es viel zu heiß war um irgendwas zu machen. Kurz nach betreten des Mobile Homes bin ich auf´s Bett gefallen und sofort eingeschlafen, und obwohl die Klimaanlage auf 27 Grad eingestellt ist, fröstelt mich.
Ich winde mich aus dem Bett, steige wieder in die -immer noch nassen- Klamotten und schwinge mich in den Sattel der Kawasaki, dann düsen wir gen Mantova. Das ist die Stadt Romeos – wie passend, wo ich doch gerade erst in der Stadt Julias war.
In Mantova steuere ich zunächst einen Aussichtspunkt an, von dem aus man einen tollen Blick auf die Stadt hat – wenn das Licht stimmt. Ich habe leider Gegenlicht.
Wirklich hübsch: Die Industrieanlagen von Mantova sind gut an einem Ufer versteckt versteckt, und von der historischen Altstadt durch den Fluß Mincio getrennt. Dann fahre ich zum Hafen, wo ich das Motorrad stehen lasse und beginne, ziellos durch die Stadt zu wandern, einfach um sie besser kennen zu lernen. Nur wenn man sich verläuft kann man neue Dinge entdecken.
Der Fluß ist wichtig für Mantova. Nicht nur, weil er die Stadt nach drei Seiten schützt, sondern auch, weil die Altstadt an vielen Stellen von Kanälen durchzogen ist. Das ist schön anzusehen und erinnert ein wenig an Venedig.
Wie wichtig der Fluß früher gewesen sein muss sieht man auch an den Verteidigungsanlagen. Alle wichtigen Gebäude sind durch zusätzliche Wassergräben geschützt, auch die mächtige Festung.
Es ist warm, aber durch Mantova weht zumindest ein leichter Wind. Der Dom wird gerade renoviert, weshalb das Innere aussieht wie etwas aus der Matrix.
Ich bummele in der Stadt herum bis ich keine Lust mehr habe, dann mache ich mich langsam auf den Heimweg zum Kiwibauernhof.
Vor dem Häuschen sitzend lasse ich den Abend bei einer Minestrone aus dem Supermarkt ausklingen. Die Sonne geht langsam hinter den Kiwifeldern unter, und die Wassersprenger beenden ihr Konzert aus Klacktönen. Das friedliche Ende eines entspannten Tages.
Damit es nicht wieder eine Beschwerde wegen fehlender Videos gibt:
[wpvideo KgfRtPaH]
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* Der perfekte Parkplatz in Verona befindet sich in der Via Pallone 16, Koordinaten 45.436471, 10.996123.
** Der perfekte Parkplatz in Mantua ist in der Nähe der Piazza Anconetta, Koordinaten 45.153279, 10.798585
9 Gedanken zu „Motorradreise 2013 (18): Ausgerechnet Verona“
Ey! ? (Du weist aber schon, das ESW mein Heimatlandkreis ist?)
Du hast einen langen Schatten geworfen. ESW ( Eschwege) kenne ich noch aber was ist EIC?
Und italienischer Reis der Avorio mmmhhh habe ich mir immer zu Göttinger Zeiten im Gewürzhaus Ewert geholt. Hier in Berlin musst du dafür First Class shoppen im KA DE WE.
die Brüste der Julia für Liebesglück
das Gänseliesel in Göttingen die meist geküsste Jungfrau der Welt
EIC = Eichsfeld. Der Nachbarlandkreis im wilden Osten.
Das Spektakel einer Oper in der Arena könnte ich nur empfehlen – hat was…aber das wäre eine andere Geschichte 😉
Danke Zimt für die Aufklärung. Ich hatte es mir schon fast gedacht,war aber nicht sicher DUD ist mir noch ein Begriff
*Träller* Ach Verona! Ach Verohona!
Random Piece of Information: Die Frauen sollen Julias Hand berühren. Funktioniert nicht, ich bin der Beweis. Aber die blanke Brust geht auf das Konto der Herren.
Zimt: Deswegen bist Du auch so eine umsichtige und vorsichtige Fahrerin. Weil Du im Urwald großgeworden bist 🙂
Leandrah: Habe ich noch nie gegessen, italienischen Reis. Muss ich mal probieren.
Rufus: Schon mal dran teilgenommen?
WdW: Wusste ich noch nicht. Ich habe beides nicht berührt, weil ich mich nicht bis dahin vorkämpfen wollte. Nebendran, nicht im Bild, war noch eine Horde Leute damit beschäftigt Schlösser an einer Gitterwand anzubringen 🙁
Schlösser. So romantisch. Romantischer ist nur eine Kugel an einer Eisenkette um den Fuß.
Ja, einmal – leider nur passiv 😉