Wird langsam (5)

Das wichtigste Werkzeug bei Umzug und Renovierung: Taschenlampe und Phasenprüfer (mit dem kriegt man 90% aller Dinge geschraubt). Muss man immer in der Tasche haben, braucht man ständig.

Das wichtigste Werkzeug bei Umzug und Renovierung: Taschenlampe und Phasenprüfer (mit dem kriegt man 90% aller Dinge geschraubt). Muss man immer in der Tasche haben, braucht man ständig.

„All the small things…“ sind nicht nicht nur ein netter Song sondern rauben ZEIT. Seit einem Monat baue ich an dieser neuen Wohnung rum, meist am Wochenende oder Abends. Am 12. fand der quasi-Umzug statt, und damit, dachte ich, war´s das eigentlich. Weit gefehlt, denn für die kleinen Dinge braucht man mindestens nochmal genauso viel Zeit wie für das große Böse.

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In meinem Fall gehörten zu den kleinen Dingen u.a. die Entsorgung der Vormieterhinterlassenschaften. Damit meine ich nicht die 3.000 Schrauben und Nägel, die ich aus den Wänden und Fensterrahmen gepuhlt habe. Wir reden hier von einer kompletten Wohnzimmereinrichtung, einem vollbestückten Badezimmer, einem vollgerümpelten Balkon, einem Keller voller Kanister mit undefinierbaren Flüssigkeiten, einem Feuerlöscher mit Prüfsiegel von 1998 und einer Gummihose für´s Angeln.

10 Meter zog sich der Sperrmüll an der Straße lang, aber damit war das Drama nicht vorbei. Zusätzlich gab es noch mehrere Fahrten zum Entsorgungshof, das Auto war jedes Mal bis unters Dach vollgepackt mit Holz, Pappe und eben dem Sondermüll. Als wahrer Engel in orange hat sich tatsächlich der Mitarbeiter in der Giftstoffannahme erwiesen. Egal nach was ich fragte, antwortete er stets stolz mit „auf diesen Tisch“. Wo kann ich mit den Lackresten hin? „Stellen sie die auf diesen Tisch.“ Und mit der Wandfarbe? „Auf diesen Tisch“ – Mit diesem Kanister Motoröl? Mit der Flasche voll Benzin? Mit dem Feuerlöscher? „Einfach auf diesen Tisch“. Und von dem nimmt er die Dinge dann und entsorgt sie. Einfach so. Zauberei. Egal welchen Kram man hat, einfach auf den Tisch, und das Problem ist weg. Meine Güte, war ich froh als ich den Kram los war.

Zumal das dauernde Sachen durch die Gegend schleppen auch schlaucht. Mein adamantenes Immunsystem schützt mich zwar zuverlässig vor all den grippalen Infekten und Magen-Darm-Geschichten, die da draußen gerade so rumgehen, aber das wochenlange Gerödel hat trotzdem Nebeneffekte. Ein Zehengelenk ist so entzündet, dass ich kaum laufen kann. Zum Glück ist die Schlepperei nach diesem Wochenende wohl vorbei. Der Keller ist komplett umgezigen, in den einen Verschlag, der rundum große Regale und eine kleine Werkstattecke hat. Sogar die letzten Reste aus der alten Wohnung sind raus, und es ist schon merkwürdig, mein Zuhause der vergangenen drei Jahre so leer und tot zu sehen.

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Das war mal das Arbeitszimmer, in der Ecke stand der Quantencomputer.

Das war mal das Arbeitszimmer, in der Ecke stand der Quantencomputer.

Zwar ist der ganze Kram jetzt in der neuen Wohnung, aber bis alles am richtigen Platz steht wird es noch dauern. Dazu kommen noch so Kleinigkeiten wie die Waschmaschine (muss noch angeschlossen werden), die Elektrik im Bad (muss noch gebaut werden) oder das Kabelkram im Wohnbereich (muss noch in Kanäle verlegt werden). Alles keine großen Sachen, aber es dauert halt. Ich weiß also was ich über die Feiertage mache – leider heisst das auch, dass das Reisetagebuch erst im nächsten Jahr weitergeht. Tja, das Leben ist hart.

Kategorien: Ganz Kurz | 3 Kommentare

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3 Gedanken zu „Wird langsam (5)

  1. Ich hoffe, es fühlt sich mit jeder Stunde, die du noch reinstecken musst, dann auch ein bisschen mehr nach Zuhause an!

    Diese Schälchen (bei mir meist Blumentopfuntersetzer) mit Schrauben, Dübeln, Unterlegscheiben, Kleinkram und Gedöhns in jedem Zimmer der Wohnung kenne ich auch noch gut (und sie stehen mir vermutlich im nächsten Jahr bevor…).

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  2. Oh, steht bei Dir ein Umzug ins Haus? Mein Beileid!

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  3. So ganz sicher ist das noch nicht. Wir haben hier eine recht tolle Wohnung, freundliche Nachbarn im Haus (was ja auch nicht ganz unerheblich ist), aber einen (ich verkneife mir hier mal die unflätigen Schimpfworte) Vermieter. Das haben wir bisher versucht, zu ignorieren so gut es geht, seit einer Weile sind das aber immer mal Dimensionen, die das Wohl- und Zuhausefühlen beeinträchtigen und kurz vor Weihnachten hat er da noch eins oben drauf gesetzt und es steht zu befürchten, dass das Verhältnis zu ihm auch nie besser, sondern eher noch schlechter werden wird.
    Momentan ist der Pegel auf Oberkante Unterlippe. Ernsthaft suchen könnten wir frühestens ab Februar, mal sehen wie es sich bis dahin entwickelt…

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