Tips für London
ACHTUNG: Eine aktualisierte Fassung dieses Eintrags findet sich HIER.
Wissenswerte Dinge für den Besuch der britischen Hauptstadt:
1. Gute Tage, schlechte Tage
Anders als in anderen Ländern ist Montags nicht generell Ruhetag. An Wochenenden und Feiertagen ist es in Central London ruhiger als unter der Woche – im Zentrum wohnt halt niemand mehr, da arbeitet man nur noch.
2. Essen und Trinken
Man geht im Restaurant auf das Personal zu und lässt sich platzieren, einfach irgendwo hinsetzen ist nicht üblich.
Trinkgeld gibt man in Pubs nicht. In Restaurant muss man genau hingucken. Manchmal schon ein vorgeschlagenes Trinkgeld auf der Rechnung hinzuaddiert, manchmal ist “Bediengeld” speziell ausgewiesen. Ist beides nicht der Fall, packt man 10 Prozent drauf, aber nur wenn der Service wirklich gut war.
3. Verkehr
- Anreise per Flugzeug geht, allerdings sind die Flughäfen weit draußen. Bis man dann mit Bus oder Bahn in der Stadt ist, dauert das seine Zeit.
- Anreise per Bahn ist aus Deutschland eine gute Alternative, in 8 Stunden kann man in London sein.
- Mit dem eigenen Auto nach London zu fahren ist Quatsch. Parkplätze gibt es nicht, dafür eine Citymaut und wild gewordene Taxifahrer.
- Tube: Die U-Bahn ist das Verkehrsmittel der Wahl. Das Liniensystem ist farb- und nummerncodiert, die Richtungen sind nach den Endstationen benannt. Einfacher geht es nicht. Unbedingt einen Plan besorgen (gibt es an den Infohäusschen gratis), der ist der wichtigste Ausrüstungsgegenstand bei einer Londonreise.
- London ist in 6 Zonen aufgeteilt. Die ganze Innenstadt ist in Zone 1 und 2 (mehr braucht man als Tourist nicht), Zone 6 ist Heathrow.
- Greenwich ist Zone 3. Um mit einem Zone 2 Ticket trotzdem dorthin zu gelangen fährt man mit der Tube bis Canarys Wharf, von dort aus dann mit dem Zug (DLR, District Light Railway) nach Süden bis Island Gardens. Von dort nimmt man den alten Fußgängertunnel, der direkt vor dem Bahnhof ist, unter der Themse hindurch und ist 10 Minuten später in Greenwich.
- Der Kauf von Einzelfahrscheinen ist nicht empfehlenswert, die sind sehr teuer (eine Fahrt 4,80 Pfund)
- Tageskarten gibt es in verschiedenen Formen. Stressfrei ist die Travelcard, das ist ein Papierticket mit einer Gültigkeit von 1 oder 7 Tagen, die Zahl der gültigen Zonen legt man selbst fest. Als normaler Besucher benötigt man nur Zone 1-2, mit einer Gültigkeit von 7 Tagen kostet das 40 Euro/33 Pfund.
- Alternativ: Die Visitor Oystercard. Das ist eine Plastikkarte, die mit einem Geldbetrag von 15, 20, 30, 40 oder 50 Pfund aufgeladen wird und die heftigen Rabatt auslöst. Einzelfahrten kosten statt 4,80 Pfund nur noch 2,30. Maximal zahlt man pro Tag so viel wie mit einer Travelcard, alles darüber hinaus ist kostenlos. Mit anderen Worten: Man zahlt nie mehr als 6,60 Pfund pro Tag, egal wieviel man fährt. Von Montag bis Sonntag wird auf maximal 33 Pfund beschränkt, d.h. man bekommt zwei Tage umsonst und in exakt diesem Zeitraum kostet die Oyster soviel wie eine 7-Tage-Travelcard. Hat man allerdings mehr als einen Tag Versatz drin (Aufenthalt von Dienstag bis Montag o.ä.) ist es sinnvoll eine Travelcard auf die Oyster zu laden. Mit der fährt man sieben Tage für 33 Pfund, bekommt also zwei Tage geschenkt. Zum Geldbetrag, den man auf die Karte bucht, kommen 5 Pfund als Pfand für die Plastikkarte selbst, sowie 3 Pfund Aktivierungsgebühr. Diese RFID-Karte lässt sich immer wieder an Automaten oder einem von 3.700 Oystershops (erkennbar an dem Schild “Transport for London”) aufladen oder nach Gebrauch zurückgeben, dann wird der Pfand erstattet.
- Travelcards aus Papier gibt es in Oystershops und an Automaten, Oystercards aus Plastik nur in den Ticketshops.
- Eine Kreditkarte mit kontaktloser Bezahlfunktion (zu erkennen an dem NFC-Symbolauf der Karte) funktioniert wie eine Oystercard. Vorteil: Man braucht nichts aufzuladen oder sich GEdanken um Tarife machen, man zahlt auch nicht mehr als 6,60 Pfund pro Tag. Aber Achtung: Bei Kreditkarten aus Deutschland kommt dann noch eine Auslandseinsatzgebühr von der Bank oben drauf. Das macht die Fahrt teurer als mit einer Oyster. Wichtig: Immer mit derselben Karte auschecken, mit der man eingecheckt hat.
- Über Streiks und baubedingte Ausfälle informiert man sich auf den Seiten der Transport for London.
4. Rabatte und Touristenkarten
Es gibt einen “Londonpass”, der freien oder reduzierten Eintritt ermöglicht. Gültigkeitsdauer 1 bis 6 Tage, kostet zwischen 63 und 140 Euro. Eintrittspreise in London sind sehr hoch, auch für Kirchen. Daher KANN sich der Londonpass rechnen, muss aber nicht. Man sollte sich vorab die Mühe machen und sich überlegen was man besichtigen möchte, und dann auf dieser Seite schauen, ob sich ein Londonpass wirklich lohnt. In der Regel tut er das eher nicht, zumal er nicht mit Onlinebuchungen zusammen funktioniert (siehe 6.).
5. Hotels
Sind in London sehr teuer. Zur Hauptsaison zahlt man in der Innenstadt 120 Euro und mehr pro Nacht. Ein gutes und günstiges Viertel habe ich um den Bahnhof Paddington herum gefunden, nördlich der Kensington Gardens. Dort gibt es in der London Street und im Norfolk Square schöne und günstige Hotels. Von dort ist man zu Fuß in 30 Minuten und mit der Tube in 15 Minuten an der Themse, Zimmerpreise gehen bei 54 Euro los. Mehr auf der Karte.
6. Online buchen
Generell ist es immer eine gute Empfehlung vor der Reise online Tickets zu kaufen. Gerade in London sind die Warteschlangen oft SEHR lang. Onlinetickets sind günstiger und ermöglichen das Überspringen der normalen Warteschlangen, allerdings muss man sich oft auf eine Zeit festlegen. Die erste Adresse für alle möglichen Buchungen, Infos und Karten ist http://www.visitlondon.com
7. Handy und Internet
Hotel-WLANs sind vielerorts Glückssache. Es empfiehlt sich eine SIM-Karte von Three oder EE, die haben eine gute Abdeckung und ein schnelles Netz. Kann man vor der Reise schon hier kaufen: www.simcardshop.eu
8. Reisezeit
Im Oktober und November sowie Januar und Februar sind selbst die Touristenattraktionen nicht überlaufen.
9. Briefmarken kaufen
Briefmarken kauft man in Postfilialen, es gibt sie aber auch in “Corner Shops” (haben dann einen Aufkleber mit einem stilisierten Briefmarkenheftchen im Schaufenster oder an der Tür) oder beim Zeitschriftenhändler “WHSmith” (der überall Filialen hat, insb. in Bahnhöfen). Postkarten und Briefe (maximale Maße 24×16,50×0,5 cm, bis 20 Gramm) nach Deutschland kosten Anfang 2015 97 Pence im Tarif “International Standard” (Zustellung in 3-5 Tagen). Es gibt noch “International Economy”, das kostet 81P, dauert aber bis zu mehreren Wochen bis es ankommt. Aktuelle Preisauskünfte gib es mit dem Online-Pricefinder der Royal Mail: http://www.royalmail.com/price-finder
Theoretisch gibt es die Möglichkeit vorab das Porto selbst zu drucken, ausprobiert habe ich das aber nicht: https://www.royalmail.com/discounts-payment/online-postage/home
Die Briefkästen in London sind knallrot und tragen das Wappen ER II (Für Elisabeth die II. Ist ja immerhin die ROYAL Mail).
10. Museen, Kirchen, Sehenswürdigkeiten
Auf der Insel ist alles anders als im Rest der Welt. Generell ist der Besuch der staatlichen Museen kostenlos, lediglich die privaten Sammlungen verlangen ein (niedriges) Eintrittsgeld. Dafür kostet der Besuch von Kirchen etwas, und das nicht zu knapp: Um einen Blick in westminster Abbey werfen zu dürfen, werden 20 Pfund fällig. Noch krasser sind die Besuche von Sehenswürdigkeiten wie The Eye oder The Shard – hier ist mit Preisen zwischen 25 und 30 Pfund zu rechnen. Auch hier kann man etwas Rabatt durch Onlinebuchung bei Festlegung auf eine Besuchszeit bekommen.
11. Tips für Besichtigungstouren
…finden sich im Reisetagebuch London:
- Teaser
- Reisetagebuch London 2014, (1): Welcome to England
- Reisetagebuch London 2014, (2): Der Reichenbachfall und die Mormonen (Tower, Towerbridge, London Monument, St. Bartholomew´s Hospital (Sherlock), Musical “Book of Mormon”)
- Reisetagebuch London 2014, (3): At World´s End (Camden, British National Museum, Cortauld Gallery, Tate Modern)
- Reisetagebuch London 2014, (4): Albertopolis und der kleine Bär (London Eye, Royal Albert Hall, Victoria and Albert Museum, Natural & Historic Museum, Tate Britain, Paddington Station)
- Reisetagebuch London 2014, (5): Stonehenge (Westminster Abbey, Stonhenge per Bus, Covent Garden, Chinatown, Kings Cross Station mit Gleis 9 3/4)
- Reisetagebuch London 2014, (6): Sherlocked (Speedys Sandwich Bar (Sherlock), St. Pauls Cathedral, The Burrough Market, The Shard, The Globe Theatre, The O2 Millenium Dome, Air Emirates Rail Seilbahn, Docklands, Themsetunnel, Cutty Sark, Greenwich, Observatory, Hemleys Spielzeuggeschäft)
- Reisetagebuch London 2014, (7): Der Weg nach Hause
- London bei Nacht
7 Gedanken zu „Tips für London“
Oh super! Das ist informativ und übersichtlich, daran könnte sich so manches Reiseportal ein Beispiel nehmen. 🙂
(Was mich persönlich bei Auslandsreisen immer noch brennend interessiert: wie kommt man in dem Land am einfachsten an Briefmarken (das ist ja manchmal komplizierter als man sich vorstellen kann 😀 ) und welche Farbe haben die Briefkästen? (Wobei ich letzteres durch Gibraltarbesuche von GB weiss.))
(Oh und die 4 ist übrigens doppelt, die müssen wir leider einmal abziehen.)
Oh, Du ast recht, Briefmarken kaufen ist echt immer ein Gräul. Habe ich mal mit aufgenommen und dafür die 4 weggeworfen 🙂 Danke für die tolle Anregung!
Oh cool! Vielen Dank für’s Ergänzen. 🙂
Passt, kann ich dich also als Reiseführer für London “verwenden” 🙂
Wie immer ein großes Dankeschön für deine schöne Aufbereitung, ich hoffe viele Reisende finden über Suchmaschinen zu dir!
(London 4.-7. Juni)
Gern geschehen
(Graz, 7. Juni >:-/)
Oh, das ist eine praktische Übersicht, ich plane auch gerade in Richtung London, wobei mich die hohen Kosten echt schrecken o.O
Wenn es wirklich zur Reise kommt, werde ich auf jeden Fall auch noch einen Blick in dein Reisetagebuch werfen 🙂
Danke für die vielen Tipps,
Hadassa