HighTech aus den 60ern

Da arbeite ich seit 10 Jahren in diesem Büro und dachte immer, dass dieses Kästchen am Türrahmen ein Lautsprecher ist.

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Ein Überbleibsel aus den 60ern. Damals war hier alles so gediegen eingerichtet wie bei „Mad Man“, und ich habe mir immer vorgestellt, wie über diese Lautsprecheranlage die Sekretärin zum Diktat bestellt wurde.

Umso erstaunter war ich, als ich neulich einen neuen Mitarbeiter dabei erwischte, wie er vor dem vermeintlichen Lautsprecher stand und mit ausladenden Bewegungen winkte.

Seit 10 Jahren gehe ich täglich durch die Tür, und erst dem neuen Mitarbeiter fällt auf, dass das Kästchen knackt, wenn man daran vorbeigeht. Ich hatte immer gedacht, das Knacken wäre ein Heizungsrohr im Fußboden, aber tatsächlich kommt es aus dem Kästchen. Ein Grund, dass mal aufzuschrauben.

Tatsächlich hätte ich nie erwartet, was sich darin befindet:

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Ein Ultraschallsender mit zugehörigem Empfänger! Das ist 60er Jahre Hightech! Infrarot oder Funk war damals noch nicht so weit, und für alles mögliche, u.a. kabellosen Fernbedienungen, verbaute man Ultraschallelemente. Die hohen Frequenzen können Erwachsene nicht hören, aber Kinder und Hunde hören das. Ultraschall wurde auch zur Raumüberwachung verwendet. Das ist der Grund, weshalb mir als Kind in der Münzsammlung des Landesmuseums in Hannover schlecht geworden ist – Ich konnte den Ultraschall der Alarmanlage hören, der sich vielhundertfach an den eng stehenden Glasvitrinen brach.

Würde das Ding in meinem Türrahmen hochfrequent piepen, hätte das schon längst wer abgeschaltet. Aber es knackt ja nur. Wenn man sich davor bewegt. Das ist nämlich ein, in Ultraschalltechnik realisierter, Bewegungsmelder!

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Er ist Bestandteil eines Alarmsystems, dessen Rest schon vor vielen Jahren gegen neue Technik ausgetauscht wurde. Bei der Modernisierung hat man wohl diesen Melder hier vergessen. Das erstaunliche: Er funktioniert immer noch. Er hängt noch an einem Stromkreis, und kleine Lämpchen beginnen zu blinken, wenn er eine Bewegung registriert.

Im Netz habe ich nur einen anderen Melder der Bauart SUM GHV 923 0036 V1 gefunden. Der wurde im militärischen Bereich eingesetzt, in einem Munitionslager. Offensichtlich hat der Bauherr damals das Neueste vom Neuen verbauen müssen, und sei es militärische Hardware.

Und dieses Stück Alarmtechnik hängt unbemerkt in meinem Büro und funktioniert hier seit 50 Jahren, ohne Wartung oder Reparatur. Erstaunlich, oder?

Kategorien: Berufsleben | 5 Kommentare

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5 Gedanken zu „HighTech aus den 60ern

  1. ckater

    Sehr geil das BBC-Logo. Obwohl das hier scheinbar für Brown Boyer (Company) steht? Oder ist es doch DIE BBC?

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  2. Warum sollte DIE BBC solche Dinger bauen? Steht ja auch Brown Boveri drunter.

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  3. ckater

    Hm, das Logo war sehr ähnlich, typografisch …
    Lese aber gerade, dass dsa eine Schweizer Firma war: https://de.wikipedia.org/wiki/Brown,_Boveri_%26_Cie.

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  4. Wie cool! Ultraschallsender formerly known as high tech …

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  5. Ach, guck an, Vorläufer von ABB. Interessant.

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