Herr Silencer im Oktober 2015
Bibber.
Wetter: Anfang des Monats viel Regen, dann ab dem 10. sonnig, aber mit Nachtfrost und tagsüber mit 5 Grad zu kalt für die Jahreszeit. Ab Monatsmitte Temperaturen um 0 Grad und Schnee, Monatsende um die 9 Grad.
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Lesen:
Terry Pratchett: The Shepherds Crown
Esmé Weatherwax trifft auf einen ALTEN BEKANNTEN, und diesmal ist es an der Zeit. Die Meisterhexe stirbt, nicht ohne vorher Tiffany Aching zur Nachfolgerin bestimmt zu haben. Die versucht der Aufgabe gerecht zu werden und gleichzeitig für die Menschen in Lancre als auch im Kreideland da zu sein. Während sich Tiffany aufreibt, wird die Barriere zwischen den Welten schwächer. Dadurch fallen kurze Zeit später mordlüsterne Elfen ein und sehen sich mit einer Welt voller metallener Eisenbahnen konfrontiert. Außerdem treten auf: Eine männliche Hexe, dem Ruhe aus den Ohren quillt, und natürlich die Nac Mac Feegle. Crivens!
Ob in der Figur der Esmé Wetterwax viel von ihm steckt, wurde Terry Pratchett mal gefragt, und zumindest hat er das nicht verneint. Folgerichtig stirbt seine Personifizierung nun ebenso in der Fantasywelt wie der echten. Dieses Buch ist eine Abschiednahme, von der Scheibenwelt und ihrem großartigen Autor. In 30 Jahren hat Pratchett eine Philosophie erarbeitet, die er uns nun nochmal deutlich zeigt und uns auffordert, den Weg in seinem Sinne allein weiterzugehen. Verpackt in eine Geschichte über Verantwortung, Freundschaft und stille Hoffnung in großem Leid.
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Hören:
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Sehen:
Tomorrowland [PSN]
Eine hochbegabte Teenagerin findet einen Ansteck-Button, der sie bei Berührung in eine volltechnisierte Welt voller fliegender Autos und glücklicher Nerds katapultiert. Leider ist das nicht die Zukunft, sondern eine Parallelwelt, in die sich die Genies der Menschheit zurückgezogen haben. Leider haben sie damit unsere Welt zum Untergang verdammt. Einzig die Hochbegabte, ein schmuddeliger George Clooney und ein Terminator in Kinderform können was-auch-immer verhindern.
An den Kinokassen ist der Film böse gefloppt, was sicherlich auch daran lag, dass man nach den Trailern so gar keinen Eindruck hatte, was das eigentlich sein soll. Dieser Eindruck bliebt auch während der Laufzeit viel zu lange erhalten. Der Film mäandert durch eine stundenlange Exposition, verliert sich in unsinnigen Wegen und kommt mit der eigentlichen Handlung erst zu Potte, wenn der Großteil des Publikums schon weggedöst ist. Kein schlechter Film, nur schlecht geschnitten.
Jurassic World [PSN]
Eine Insel vor der Küste von Costa Rica: Ein gigantischer Vergnügungspark bietet eine ganz besondere Attraktion: Lebende Saurier, geklont aus versteinerter DNA. Alles geht den Bach runter, als die Wissenschaftler des Parks einen Hybridsaurier splicen, der prompt den Park auseinandernimmt.
Wieso bitte ist DAS der erfolgreichste Filme des Jahres 2015 (bisher)? Sicher, der Film hat seine Momente und mit Chris Pratt einen sympathischen Schauspieler. Jurassic World krankt allerdings auch an allen Ecken und Enden. Das fängt bei der uninspirierten Geschichte an, die einfach „Jurassic Park“ von 1992 nochmal erzählt und die beiden Sequels ignoriert. Enden tut es bei den Charakteren, die allesamt nervige und unsympathische Arschgeigen sind: Die coole Wissenschaftslady braucht einen Mann an ihrer Seite zum glücklich sein, Chris Pratt stolpert von einer Sequenz zur nächsten, und was Vincent d´Onofrio da eigentlich macht, weiß keiner so genau. Was mich aber am meisten stört: Das Setting ist dumm. Nicht unglaubwürdig, sondern dumm. Wie abgeranzt und desinteressiert muss eine Gesellschaft sein, das binnen 10 Jahre lebende Dinos langweilig geworden sind und größere und rockigere Mutationsviecher gezüchtet werden müssen? Wie dämlich ist die Idee in glatten und unglaubwürdig gerenderten Hamsterkugeln durch Gelände zu rollen? Was muss man geraucht haben um Saurier mit Tarnfunktion herbei zu fantasieren? Tonal eiert der Film von einem Extrem ins andere: Mal will er Kinderfilm sein, mal Horrorfilm – ohne dabei jemals die Größe des Originals zu erreichen. Vermutlich ist der Film so erfolgreich, weil er für wirklich jeden was bietet – aber dieser Frankenstein ist dadurch auch ein kleinster, gemeinsamer Nenner und deswegen kein memorables Werk.
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Spielen:
Until Dawn [PS4]
Eine Gruppe von unsympathischen Teenagern schneit in einer verlassen Berghütte ein, genau ein Jahr, nachdem ein gemeiner Streich der jugendlichen Arschgeigen zwei Mädchen das Leben gekostet hat. Nach Einbruch der Dunkelheit ist klar: Dort passieren finstere Dinge, und irgend jemand oder irgend etwas spielt ein mörderisches Spiel mit den Arschlochkindern. Wer wird bis zum Sonnenaufgang überleben?
„Until Dawn“ ist ein Teenieslasher in Spielform. Das Spiel kommt dabei als interaktiver Film mit Quicktime Events daher, ganz in der Tradition eines „Beyond – Two Souls“ oder „Heavy Rain“, aber ohne deren deprimierenden und bleischweren, weil bedeutungsüberladenen Überbau. Hier haben wir einfach nur die Gruppe der Klischeejugendlichen – die reiche Zicke, den Quarterback, die Cheerleaderin, die Nerdtussi, der hemlich verliebte Brillengeek u.a., die Stück für Stück dezimiert werden, wenn man nicht aufpasst. Tatsächlich ist es sogar möglich, alle Spielfiguren vor dem Morgengrauen zu verlieren, speichern und neuladen gibt es nicht, die Geschichte läuft stehst weiter. „Until Dawn“ ist dabei in mehrfacher Hinsicht etwas Besonderes. 1. Nimmt es seine Charaktere ernst und macht aus den anfänglichen Klischeefiguren echte Personen, mit denen man leidet. 2. Ist es handwerklich fantstisch gemacht, Schauspielerinnen wie Hayden Panettiere erkennt man sofort, und selbst kleinste Regungen ihres Spiels werden wiedergegeben 3. Ist des verammt gut geschrieben, inklusive interessanten und unerwarteten Twists, 4. haben kleine Aktionen Auswirkungen auf den Verlauf der Geschichte. Beispiel: Ist der Brillentyp nett zu der Nerdtussi,wird sie ihm später helfen – falls nein, kann das seinen Tod bedeuten.
Wer also alle 5 Minuten einen Jumpscare aushält, bekommt hier eine stimmungsvolle und spannende Geschichte mit hohem Wiederspielwert und toller Atmosphäre.
Tales of the Borderlands [PS4]
Der Planet Pandora: Ein staubiges Höllenloch, das Gesindel und Glücksritter anzieht die nach „Vaults“ suchen, geheimnisvollen Schatzhöhlen. Der Konzernangestellte Rhyse ist davon weit weg, er arbeitet für einen Konzern auf einer luxuriösen Raumstation, die Pandora umkreist. Das ändert sich, als er ein Komplott spinnt, um in der Konzernhierarchie aufzusteigen. Plötzlich findet er sich auf Pandora wieder, und ab da wird der Tag nur noch schlechter.
„Borderlands“ ist ein Shooter von Gearbox, der mich nie interessiert hat. „Tales from the Borderlands“ dagegen ist von Telltale und ein reinrassiges Adventure. Telltale-typisch läuft das ganze wie ein Film ab und bietet wenig Interaktionsmöglichkeiten. Dafür entschädigt die spannende und wendungsreiche Geschichte, die tollen Charaktere und die witzigen Dialoge. Ein toller Trip und eines der besten Telltale-Adventures bislang. Die insgesamt 5 Episoden mit je 2 Stunden Spielzeit erschienen im Verlauf der letzten 12 Monate und liegen nun vollständig und als Seasonpass-Angebot vor.
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Machen:
Immer noch recht viel Arbeiten. Motorrad einmotten. Reisevorbereitungen.
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Neues Spielzeug:
Assassins Creed Syndicate Merchandise, in allen Varianten.
Tomorrowland: stimme vollinhaltlich zu. 🙂
JP hab ich mir verkniffen, is net so meins, und außer dass mir das Original damals gehörig Angst gemacht hab, verbindet mich nix mit den Echsen. Den von dir beschriebenen Eindruck hatte ich schon vorher irgendwie ohne Trailer o.ä. auch nur gesehen zu haben 😀
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