Haha, die Briten wieder. Dem komischen Inselvolk geht die „Regelungswut“ der EU zu weit. Als ob die wüssten was das ist! Mich würde ja mal interessieren, was geschehen würde, wenn mal jemand hingeht und sagt:
„So, passt mal auf, Freunde. Wir sorgen jetzt mal dafür, dass diese Insel hier nicht bei jedem Pups einen Sonderweg geht. Ab nächstem Montag ist Schluss mit lebensgefährlicher Linksfahrerei, es wird gefälligst rechts gefahren. Der Quatsch mit den dreipoligen Monsterstromsteckern hört dann auch auf, ihr nehmt gefälligst die zweipoligen Stecker, wie der Rest der Welt.
Das metrische System wird flächendeckend eingeführt, dieser Unsinn mit Feet und Pint und Tuppence und whatknot ist dann offiziell vorbei. Außerdem bekommt ihre eine vernünftige Währung, den Euro. Der Rest der Welt hat nämlich die Schnauze voll von euren abzockerischen Wechselstuben.
Diese beiden Wasserhähne, aus denen entweder kochend heißes oder eiskaltes Wasser kommt, bekommen einen Preis für „dämlichste Idee ever“, dann werden sie demontiert und durch vernünftige Mischarmaturen ersetzt. Bettdecken werden nicht mehr rundrum am Bett festgetackert. Schuluniformen mit Miniröcken werden abgeschafft, das ist sexistische Kackscheiße die sich notgeile, alte Männer ausgedacht haben.
An Ampeln gibt es ein explizites grün, und nicht nur rot und orange, ihr habt doch ohnehin nie kapiert wann ihr fahren dürft. Außerdem gilt ab kommender Woche: Alles was kein Pudding ist, darf nicht als Pudding bezeichnet werden. Und die Zubereitung von Haggis wird als terroristischer Akt betrachtet!“
DAS wäre mal Regelungswut. Ich wette, mindestens die Hälfte der Briten würde bei so einer Proklamation sofort vor Empörung implodieren (normale Menschen würden vor Wut explodieren, aber in GB ist halt alles anders).
Dabei wäre ein solches Aufräumen ganz dringend nötig. England war zwar vor 150 Jahren die Speerspitze der industriellen Revolution, seitdem hat man sich aber komplett abgekoppelt und macht ALLES anders als im Rest der Welt. In Großbritanien ist jeden Tag Gegenteiltag. Dort isst man ja auch das Mittagessen zum Frühstück. Und nun wollen die also aus der EU, von der sie nie richtig Teil waren, ausscheren. Vielleicht. Aber warum? Und:Muss uns das kratzen?
David Cameron war lange Zeit der gefährlichste Mann in Europas (bis die Flüchtlingskrise kam und er den Titel an die Orbans und Kasczynskinskis dieser Union abgeben musste). Seine Innenpolitik beschränkte sich über weite Strecken darauf, ein diffuses „Wir“-Gefühl unter den Briten zu erzeugen, in dem man gegen „die“ war. Die, das war und ist die EU. Der drohte er mit dem „Brexit“, dem British Exit, der Ausstieg der Briten aus der EU, wenn diese nicht Zugeständnisse machen würde.
Was als kalkulierte Provokation und als Schmierentheater zur Stärkung der Innenpolitik begann, ist Camerons Kontrolle mittlerweile entglitten. Andere Politiker haben ihn rechts überholt und nutzen die, von Cameron angefachte, euroskeptische Stimmung um ihren eigenen Populismus an den Mann zu bringen. Cameron selbst findet sich ungewollter Weise in der Rolle der EU-Verteidiger wieder. Vermutlich verflucht er jeden Tag die Geister, die er rief.
Ich lehne mich da ja mal anz entspannt zurück, denn die Chancen für einen Ausstieg aus der EU sind verschwindend gering. Die Wirtschaft weiß, dass die UK ohne die EU nicht kann, nicht umsonst sprechen Londoner und Frankfurter Börse über eine Fusion. Lediglich EINE von einem Dutzend Studien kommt zu dem Ergebnis, dass die UK ohne die EU besser dran ist. Die Studie geht allerdings von der Prämisse aus, dass die EU komplett zerbricht und in Chaos versinkt und verliebene Investoren dann nach London flüchten. Die feuchten Träume der Londoner Banker.
Selbst WENN eine Mehrzahl der Briten beim Referendum am 23. Juni für einen Ausstieg stimmt und die Insel sich weiter abspaltet – so what? Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass die Wirtschaft so in sich zusammenbricht, dass der Urlaub in Great Britain billiger wird. Wahrscheinlicher ist aber: Die Integration Europas passiert nach einem Brexit schneller, weil keine Rücksicht mehr auf die Rückgratlosen Insellullis und ihre Marotten genommen werden muss. In diesem Sinne: Das Thema „Brexit“ kann man dieser Tage getrost ignorieren, gibt wichtigeres.
ja. so.
da muß man nichts weiteres hinzufügen.
außer vielleicht: warum wollten die Briten eigentlich in die EU?
grundsätzliches Interesse war nie und ist auch nicht vorhanden.
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Die Einhörner sind übrigens schottisches Wappentier, und die Schotten überlegen nach einem Brexit doch lieber wieder zur EU zurück zu wollen.
https://www.tagesschau.de/ausland/brexit-grossbritannien-101.html
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Markus: Das stimmt!
Stefan: Gute Schotten! Die Einhörner auf dem Bild sind allerdings die von der ehrwürdigen Gilde der Londoner Kerzenzieher und -Händler.
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Es gibt auch Karten zur Verteilung der Euroskeptiker, und die sind sogar gut gemacht.
https://yougov.co.uk/news/2016/02/28/eurosceptic-map-britain/
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