PS.Speicher in Einbeck
Was tun, wenn man so viel Geld hat, dass man nicht mehr weiß wohin damit?Dieses Problem hat Karl-Heinz Rehkopf, der Gründer der Teppich Domäne Harste, gelöst indem er anfing alte Motorräder und Autos zu sammeln. Irgendwann sprengte die Sammlung aber jeden Rahmen: Rehkopf besaß die weltweit größte Sammlung deutscher Motorräder und beschäftigte mehrere Mechaniker, die sich nur um den Erhalt der alten Schätzchen kümmerten. Irgendwann entstand die Idee, ein Museum dafür einzurichten.
In meiner Geburtsstadt Einbeck, direkt hinter meiner alten Schule, steht ein Kornspeicher aus dem Jahr 1898. Der wurde 2012, vermutlich mit ordentlich Fördermitteln, saniert und in ein Museum ausgebaut.
Eine Stiftung übernahm den Betrieb und bekam von Rehkopf seine Sammlung geschenkt. Und so kommt es, dass man nun in der Stadt, ohne die es kein Bockbier gäbe, Oldtimer angucken kann.
Allerdings längst nicht nur Motorräder. Auch Autos sind zu sehen. Eine Sonderhalle widmet sich nur dem Rennpsort, eine Sonderausstellungsfläche zeigt historische Kleinstwagen wie das “Moppetta”. In Kürze wird zudem eine Nutzfahrzeugausstellung eröffnet. Der PS-Speicher macht seinem Namen alle Ehre, er hat kleinere Museen übernommen und zeigt deren Sammlungen auch unter seinem Dach.
Das ist OK – der PS-Speicher ist ein schönes Haus und die Ausstellung ist toll gemacht. Die Räume sind ganz unterschiedlich und passend zum Thema ausgestattet. Mal kommt man sich vor wie in einem Raumschiff, dann steht man unvermittelt in einem Wald. Schöner kann man solche Exponate kaum in Szene setzen.
Das Motorrad in der Mauer: Der Besitzer hatte während des zweiten Weltkriegs solche Angst um seine Maschine, dass er sie erst in einer Scheune versteckte, und dann in seinem Keller einmauerte. Dort wurde sie bei Abbrucharbeiten 70 Jahre später wiederentdeckt – in perfektem Zustand.
Auch alte Campinbusse, hier ein T1, oder Skurrilitäten wie ein Amphibienfahrzeug gibt es zu sehen.
Die Ausstellung bewegt sich in der Zeit nach vorne. Sie beginnt mit der Hochphase des deutschen Motorradbaus, in den 1920er und 30er Jahre, in denen es über 500 Motorradfabrikanten in Deutschland gab, geht dann über die 50er, 60er, 70er und 80er Jahre, bis sie sich von der Gegenwart in die Zukunft bewegt: Alternative Antriebskonzepte werden ebenso gezeigt wie futuristische Motorräder.
Ein Raum hatte es mir besonders angetan. In dem stehen gleich zwei der Maschinen, die ich besessen habe bzw. besitze. Eine Simson S51b war mein erstes Fahrzeug. Allerdings hatte meine nicht so einen albernen Lenker und war elegant schwarz.
Das zweite Fahrzeug ist eine ZZR 600. Allerdings eine, die unter einer Leitplanke zerrissen wurde. Es ist das EINZIGE Exponat, dass ein unrepariertes Unfallfahrzeug ist und auf dem Boden liegt. Wie gut, dass ich als Wassermann nicht abergläubisch bin.
Die Nebenhalle mit den Sportwagen ist ein Fest für GP- und DTM-Freunde.
Die Sonderausstellung Kleinstwagen:
Wenn man die Sammlung durch hat, wofür man ungefähr drei Stunden einplanen muss, kann man sich in der “Genuss-Werkstatt” stärken. Das Restaurant ist sehr stilvoll dem Thema des PS-Speichers angepasst.
In der Summe war ich sehr überrascht, wie in Einbeck alte Maschinen präsentiert werden. So eine Ausstellung kann schnell eine ermüdende Altmetallhalde werden, wenn sie nicht ordentlich gemacht wird. Im PS-Speicher ist das SEHR ordentlich in Szene gesetzt. Besser und unterhaltsamer kann man Fahrzeuge kaum ausstellen. Der Besuch lohnt auf alle Fälle – und danach die großartige Innenstadt angucken und ein Einbecker Brauherren genießen!
3 Gedanken zu „PS.Speicher in Einbeck“
War schon zweimal in der Stadt, das Museum hatte ich nicht gewußt und bemerkt. Beim nächsten Besuch.
T1 mit grasgrüner Schwalbe, dabei ist meine “saharabraun”, Wessideutsch würde es orange heißen. S51 in schwarz?? Nachgestrichen?
Ich vermute bei der Unfall-ZZR, daß dem nix genützt hätte, wären Ersatzfußrasten onBoard gewesen. Dann geht beim Quereinparken garantiert was anderes kaputt, wie Blinker o.ä.
Du erinnerst dich an den Link mit den Lederfäustlingen? Hatte bestellt und finde diese voll robust.
Das Museum gibt es auch noch nicht lange, hat erst im Juli 2014 aufgemacht. “Saharabraun” sollte das sein? Buahahaha. So eine hatte ich als Ersatzteillager. Das war doch Quietschorange! So quitschig, das hat selbst im dunkeln noch gequietscht! 🙂
Nee, die Unfall-ZZR hatte noch ganz andere Probleme. Aber die doofen Fußrasten brechen halt sofort ab, manchmal reicht schon ein Umfaller.
Palim Palim! Diese Bildunterschrift “Made my day” 😀