Wieder zurück

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Sie ist wieder auf der Straße!
Die diesjährige Sommerreise hat der kleinen ZZR ganz schön zugesetzt. Hier ist die ganze Geschichte im Reisetagebuch. Am Ende war, neben anderen Sachen, das Gepäcksystem gebrochen und ich war froh, dass ich noch nach Hause kam ohne eine Tasche zu verlieren.

Seitdem war sie schon anderthalb Tage nur für Inspektionsarbeiten im Trockendock der hiesigen Kawasakiwerkstatt. Die, nebenbei gesagt, sehr, sehr gut ist.

Danach war die Renaissance zwar wieder fahrtauglich, Gepäck konnte die Maschine aber nicht tragen. Es hatte nämlich unter anderem das Trägersystem für das Topcase zerrissen…

…und dafür Ersatz zu bekommen stellte sich als gar nicht einfach heraus. Die Firma Five Stars die den Topcaseträger herstellte, ist nämlich schon lange pleite gegangen. Zwar ist der Träger noch in Restbeständen bei der Firma Fehling erhältlich, aber was es da noch gibt ist krumm und schief geschweißt. Die Halterungen haben nicht den richtigen Abstand oder den korrekten Winkel um an´s Motorrad zu passen.

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Theorie....

Theorie….

...und Praxis. Hier passt nix.

…und Praxis. Hier passt nix.

Krumm und schief...

Krumm und schief…

Es gibt noch einen anderen Hersteller, aber dessen Topcaseträger passt nicht mit dem Seitenträger zusammen. Statt ein Neuteil zu verbauen wurde deshalb der alte Träger überarbeitet, weswegen ich die letzten Samstage in der Werkstatt verbracht habe. Mit einem Kaffee in der Hand konnte ich durch die Scheibe zur Werkstatt dabei zugucken, wie das Kawasakipersonal sich freute, dass sie mal wieder richtig basteln durften.

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Gebrochene Teile wurden geschweißt und verstärkt, Bohrungen geändert, neue Gewinde eingesetzt und andere Schrauben zu Befestigung verwendet. Dann stießen die Techniker auf einen weiteren, interessanten Konstruktionsfehler: Die Haupthalterung des Topcaseträgers liegt im Auslieferungszustand gar nicht am Rahmen auf. Die hängt einfach in der Luft! Mir war das nie aufgefallen. Die Striche markieren den Spalt zwischen Auflage und Träger.

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Das heißt: Nahezu die GANZE Last wird von zwei lökerigen Befestigungslasschen getragen. Ist also vollkommen klar, dass die irgendwann brechen müssen. Und natürlich bricht die verdrehte, die ohnehin zusätzlich unter Spannung steht, als erste. Die Werkstatt hat jetzt die Halterungen etwas geweitet, damit nichts mehr unter Spannung steht, und etwas Material darunter geschweißt. Jetzt liegt der Träger direkt auf dem Rahmen auf, und nun federt der keinen Zentimeter mehr. Dieser Träger, quasi von Hand an genau mein Motorrad angepasst und zusätzlich verstärkt, sollte nun ewig halten.

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Die Seitenträger für die Koffer wurden komplett ausgetauscht. Die alten sahen, bis auf ein paar Roststellen an den Schweißnähten, zwar noch gut aus, aber nach den Erlebnissen im Sommer befürchte ich da eine nicht sichtbare Materialermüdung.

Außerdem gab es fast das volle Inspektionsprogramm plus Kettennsatz und neuer Reifen, das zweite Paar seit dem Frühjahr. Werkstattmitarbeiterin Mila freut sich über so viel Arbeit:

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Jetzt fährt die Renaissance wieder wie eine junge Göttin. Im Ernst, noch nie zuvor lag die Kiste so ruhig auf der Straße. Fährt wie auf Schienen, quasi. Das ist eine Wohltat, denn ein Großteil des miesen Fahrerlebnisses im Juni ist der Tatsache geschuldet, dass der Lenker flatterte wie Sau. Ich hatte das Lenkkopflager im Verdacht, aber offensichtlich lag es an den Reifen. Die wurden im Frühjahr von der ranzigen Schrauberbutze montiert, mit der es die letzten Male immer Ärger gab, und anscheinend wuchten die mittlerweile Reifen nicht mehr, wenn sie sie aufziehen. Die neuen Pneus hat die Werkstatt des Vertrauens montiert, und nun ist alles gut. So, wie sie jetzt fährt, ist das zutiefst befriedigend. Alles ist wieder sanft und wie geölt.

In der Summe war das ein teures Jahr. Der Wartungsintervall ist mit 6.000 km bei der ZZR 600 sehr kurz, was zu zwei Inspektionen führte, eine unmittelbar vor und und eine nach der Sommerreise. Außerdem zwei Mal neue Reifen, ein neuer Kettensatz, rundherum neue Bremsbeläge und Bremsscheiben, ein neuer Kofferträger, ein neues Schutzblech für das Vorderrad und natürlich etliche Arbeitsstunden.

Aber letztlich ist das alles relativ. Was ich jetzt in Verschleissteile investiert habe, brauche ich im kommenden Frühjahr nicht auszugeben. Und ich habe JETZT den Fahrspaß eines perfekt gewarteten Motorrads.

Im kommenden Jahr müssten dann noch die Züge überholt, die Radlager prophylaktisch ausgetauscht und die Gabel gewartet werden, dann sollte die Renaissance wieder für eine etwas heftigere Fernreise gewappnet sein – so lange es nicht wieder auf SChalglochpisten geht.

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Kategorien: Motorrad | 2 Kommentare

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2 Gedanken zu „Wieder zurück

  1. Was für Reifen hast Du jetzt drauf? Und denk an das Sicherungsblech beim Ritzel 😉

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