Impressionen eines Wochenendes (16): Barbarossahöhle

Impressionen eines Wochenendes (16): Barbarossahöhle

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Ich schlafe nicht gut in letzter Zeit. Ich habe die Arbeit im Kopf. Egal wie spät ich ins Bett gehe, jede Nacht schrecke ich um 5:30 Uhr aus einem Traum mit arbeitsbezogenem Inhalt hoch und kann dann nicht wieder einschlafen.

Um den Kopf frei zu bekommen habe ich mich heute Morgen auf´s Motorrad geschwungen. Noch bevor die ganzen Freizeitbiker mitbekommen hatten wie schön das Wetter heute ist, zischte die Renaissance schon über die Landstraßen von Nordthüringen. Mit 13 Grad war es nicht warm, aber der Tag würde hochsommerlich werden – 25 Grad und mehr, bei strahlendem Sonnenschein.

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In den Tälern stand noch der Frühnebel, und die Bergrücken sahen aus wie Schiffe, die über ein Meer fahren.

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Nordthüringen ist eine ganz eigene Welt. Es besteht zum Großteil aus Ackerland, und an manchen Stellen sieht man bis zum Horizont nur Felder auf sanften Hügeln. Hat ein wenig von Toskana.

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Durch die Felder ziehen sich Landstraßen aus feinstem Asphalt, so neu und ohne Löcher, sowas kennt man in den westlichen Bundesländern gar nicht mehr. Die Straßen sind breit wie Highways, und darauf fahren die Thüringer mit riesigen Pickups von Ford und Ssayyong herum, so dass man sich vorkommt wie in den USA.

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Als ich mich dem Kyffhäuser”gebirge” nähere, werden auch die Motorradfahrer mehr. Sie sehen alle aus als wollten sie in den Krieg ziehen: Viele auf schweren Choppern, mit Camouflagejacken und Halbschalenhelmen, vor denen sie martialische Gesichtsmasken und riesige Sonnenbrillen tragen.

Es gibt genau eine richtig coole Kurvenstraße am Kyffhäuser, und da fahren die Moppeds gerade im Gänsemarsch und Schrittempo hintereinander her, zumindest bis zur nächsten Baustellenampel. Diesem extrem uncoolen Treiben schließe ich mich nicht an, sondern schere aus und fahre durch die Karstlandschaft am Südrand des Kyffhäuserhügels.

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Hier liegt die Barbarossahöhle. Die wurde vor 150 Jahren von Bergleuten auf der Suche nach Kupfer entdeckt.

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Kupfer gibt es hier aber nicht, hier gib´s nur Gips. Das merkten die Bergleute sehr schnell und öffneten die Höhle für Besucher, um damit die schnelle Mark zu machen. Es wollte aber niemand in die nasse Gipshöhle. Zumindest so lange nicht, bis die Bergleute die Barbarossalegende auf ihre Höhle umbogen.

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Der Sage nach ist Friedrich der erste, der Mann mit dem roten Bart, gar nicht beim 3. Kreuzzug in der Türkei ertrunken. Er schläft nur, in einem Zauber schloss unter dem Kyffhäusergebirge. Er sitzt auf einem Thron, den Kopf abgelegt auf einem marmornen Tisch. Sein Bart ist schon durch diesen Tisch gewachsen und ringelt sich auf dem Boden entlang. So schläft Barbarossa, bis sich alle Menschen in seinem Reich einig sind. Alle 100 Jahre blinzelt Barbarossa, dann schaut sein Gefährte, der Zwerg Alberich, ob noch Raben um den Kyffhäuser kreisen. So lange da noch Raben sind, gibt es noch uneinigkeit, und Barbarossa schläft weitere 100 Jahre. Verschwinden die Raben nicht von allein, gibt es Option B: Wenn Barbarossas Bart drei Mal um den Tisch gewachsen ist, wird sich ein Adler erheben und die Raben vertreiben. Dann wird Barbarossa wiederkehren.

Diese Geschichte erzählt Höhlenführerin Angelique, während wir um einen “Thron” aus Stein stehen. Große Gaudi für die anwesenden Kinder, die darauf Platz nehmen und ein Erinnerungsphoto machen dürfen.

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Die Höhle ist interessant. Tropfsteine gibt es hier nicht, nur Gipslappen, die sich von den Wänden und der Decke schälen, und Alabasteraugen, die im Halbdunkel der künstlichen Laternen leuchten.

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Und weil wir in Thüringen sind, gibt es natürlich auch Thüringer Rostbratworscht.

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