Eine Reise steht an, und damit wiederholt sich das ewige Ratespiel: Ist die SIM-Karte für das Besuchsland wohl noch gültig?
Mittlerweile habe ich da schon fast alles erlebt, der Schlechtigkeit der Netzbetreiber sind in Sachen Prepaid-SIM keine Grenzen gesetzt. Britische SIMs von ee, zum Beispiel, haben zwar ein aufgedrucktes Gültigkeitsdatum bis 2023, benutzt man sie aber ein halbes Jahr nicht, werden sie deaktiviert. Das ist ärgerlich, aber harmlos, in England gibt es Pay-as-you-go (PAYG)-SIMs für 99 Pence in jedem Supermarkt.
Schlimmer ist da die italienische TIM, die hat es sogar geschafft, dass ich bei denen Schulden mache. Prepaid-Karten von TIM sind aktuell gerne mit einem Tarif verseucht. Ja, richtig gelesen: Prepaidkarten mit einem monatlichen Premium-Tarif drauf. Der zieht jeden Monat Geld vom Prepaidguthaben, bis nichts mehr drauf ist. Kein Guthaben hält TIM aber nicht davon ab den Tarif weiterlaufen zu lassen. Und so schafft man es, mit einer Prepaidkarte Schulden zu machen!
Ich wusste das nicht, und war zielich überrascht, als ich mich in mein Kundenkonto einloggte und feststellte, dass ich dem italienischen Staatskonzern schn 25 Euro schuldete. Geschrieben haben die mir das nicht, weder per Mail noch per Post. Deaktivieren liess sich der Tarif übrigens nicht. In der Benutzeroberfläche war die Schaltfläche dafür zufällig kaputt. Und der Hilfechat auch. Nicht mal bezahlen konnte ich die Schulden, denn die Paypal-Schnittstelle wirft nur Fehler, und ausländische Kreditkarten akzeptiert TIM nicht. Na egal, dann halt doch eine neue Karte. Vermutlich werde ich irgendwann in Italien verhaftet, wegen nicht bezahlter TIM-Rechnungen.
Warum benutze ich eigentlich ausländische SIM, wenn es doch Roaming gibt und wir das Jahr 2017 haben? Dafür gibt es mehrere Gründe.
Warum kein Roaming?
Ich stamme ich aus einer Zeit, in der man mit Roaming arm werden konnte, und deshalb ist es mir auch heute noch suspekt. Klar, theoretisch funktioniert das alles. Aber. Es können dumme Sachen passieren, wie da Rumfahren in Nicht-EU-Gebiet mitten in der EU (vgl. Fähre zwischen Italien und Griechenland), wo man dann doch durch das Abrufen von drei Mails ein Monatsgehalt verprasst.
Selbst wenn solche extremen Sachen nicht passieren, birgt Roaming Stolpersteine. SIM-Karten mit EU-Tarif sind außerhalb des Kauflandes oft gedrosselt. Manchmal so sehr, dass sie damit faktisch nicht mehr nutzbar sind. Roaming läuft außerdem immer über das Herkunftsland. Das bedeutet zwar, dass ich vom Auslland aus auf viele deutsche Dienste zugreifen kann, ich könnte aber bspw. in England kein BBC schauen, weil ich eine deutsche IP habe. Das passiert mit einer SIM nicht, die direkt von einem Carrier im anderen Land stammt.
Warum ein MiFi?
Ein MiFi ist ein kleines Gerät, das nichts anderes kann als WLAN machen. Man steckt eine SIM rein, und sofort können bis zu 10 Geräte per WLAN auf´s Internet zugreifen. Aber warum ein Mifi, wenn man doch einfach die ausländische SIM ins Smartphone stecken und damit einen Hotspot aufmachen kann? Ganz einfach: Wenn man das tut, ist man nicht mehr meine die deutsche Nummer erreichbar. Da nahezu alle Dienste, von iCloud bis zum Onlinebanking, Zweifaktor-Authentifizierung über SMS machen, ist das sehr wichtig. Außerdem schont das den Akku des Smartphones, der im Hotspotbetrieb doch schnell leergelutscht ist.
Woher bekommt man eine Prepaid-SIM?
Der Schwierigkeitsgrad variiert von „easy as pie“ (England, Karte im Supermarkt kaufen) bis hin zu unmöglich (Griechenland, Türkei). Dazwischen gibt es alle Ausprägungen. Ich kaufe SIM-Karten gerne in Onlineshops, die sich um alle Formalitäten kümmern. Ich bekomme dann von denen die SIM gebrauchsfertig zugeschickt und kann sie direkt vor Ort verwenden. Britische SIMs kauft man am Besten bei Simcardshop.eu, italienische bei messaxio.com, französische im Simlystore.
Stolpersteine
Es lohnt sich das Kleingedruckte zu lesen. In seltenen Fällen müssen SIM-Karten, besonders französische, mit einer SMS an den Betreiber aktiviert werden. Hat man die Karte in einem nicht SMS-fähigen MiFi, wird es doof.
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