Motorradreise 2016 (13): Nackt in Venedig

Motorradreise 2016 (13): Nackt in Venedig

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Sommerreise mit der Renaissance.
Mittwoch, 22. Juni 2016, San Biagio di Callalta

Auch das platte Land kennt Rushhour. Das Veneto, dass muss man sich so vorstellen: Plattes Land und weite Felder, auf denen neben Getreide und Salat auch Reis und Nüsse angebaut werden. Dazwischen: Straßen, bestens ausgebaut, von der Güte unserer Bundesstraßen. NIcht dem Schrabbelkram aus den alten Bundesländern, sondern den WIRKLICH guten Bundesstraßen, in den neuen Ländern.

Über all diese vielen schönen Straßen schiebt sich eine Blechlawine über das platte Land. Man stelle sich zur verdeutlichung Ostfriesland vor, eine spiegelglatte Fläche voller grünem Nichts, endlose Weiten, und mittendrin eine Karawane von Auto an Auto, die mit wenigen Zentimetern Abstand und im Schritttempo hintereinander her zuckeln. Ein leicht albernes Bild. Folgerichtig ziehe ich mit dem Motorrad an dem Stau vorbei. Italienisch fahren? Kann ich.

Plattes Land: Veneto. Hier von San Biagio nach Punt a Sabbioni.
Plattes Land: Veneto. Hier von San Biagio nach Punta Sabbioni.

Von der Villa Maria Luigia aus geht es rund 60 Kilometer nach Sünden, bis nach Punta Sabbioni. Der Name bedeutet übersetzt “Sandspitze”, und besser kann man den Ort nicht beschreiben. Punta Sabbioni ist eine kleine Landzunge, die in die Lagune von Venedig hineinragt und praktisch nur aus staubigen Parkplätzen besteht. Die Renaissance bekommt von einem freundlichen Parkopa einen überdachten Platz zugewiesen, und einen Unterleger für den Seitenständer gibt es noch dazu.

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Der Helm kommt ins Topcase, und dann bleibt das Motorrad für den Rest des Tages hier. Das kostet 5 Euro, und DAS ist es mir wert. Die Alternative wäre unvorstellbar: Mit dem Motorrad nach Venedig? NIEEE!

Stattdessen besteige ich die Linie 14 der Vaporetti von Vendig, nachdem ich mir vorher eine Tourikarte für die Nutzung des ACTV gekauft habe. 20 Euro für eine 24-Stunden Karte sind ein stolzer Preis, aber auch das ist alternativlos.

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Ehrlich gesagt ist es aber auch das wert, denn dafür bekomme ich heute nicht nur Nahverkehr als Flatrate, sondern auch eine 35-minütige Rundreise durch die Lagune.

Fahrt durch die Lagune: Von Punta Sabbioni am Lido vorbei nach Venedig.
Fahrt durch die Lagune: Von Punta Sabbioni am Lido vorbei nach Venedig.

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35 Minuten braucht das Schiff, dann legt es direkt an San Marco Zaccaria an, direkt vor dem Palast des Dogen. Bequemer geht es nicht.

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Aah, Venedig!

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Am Dogenpalast marschiere ich direkt durch die Absperrung für vorbestellte Karten, muss dann aber zu meinem Erstaunen direkt noch mein Daypack durchstöbern und eine Leibesvisitation über mich ergehen lassen. Das hat es 2012, als ich das letzte Mal hier war, noch nicht gegegen.

Im Inneren des Dogenpalastes hole ich eine Karte ab, dann ziehe ich weiter zum Museum Correr, gleich nebenan am Markusplatz. Hier das gleiche Spiel: Rucksack durchsuchen, Abtastung. Aber unprofessionell. So oft, wie das Gerät piept, könnte ich hier sonstwas reinschmuggeln. Mal ganz abgesehen von dem 5 Zentimeter dicken Rückenprotektor in meiner Motorradjacke. Wäre der aus Plastiksprengstoff, könnte ich damit vermutlich die ganze Innenstadt von Venedig in die Luft sprengen. Dilettantische Durchsuchungen, die nur Zeit kosten – warum macht man das? Aktionismus, vermutlich.

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Beautiful decay.
Beautiful decay.

Egal. Ich wandere durch die Straßen Venedigs und erkenne alles wieder, obwohl mein letzter Aufenthalt schon mehr als viereinhalb Jahre her ist. Schön, wieder hier zu sein! Auch wenn es ganz anders ist als damals im Februar. Mehr Leute sind unterwegs. Und natürlich ist es wärmer. VIEL wärmer.

Die einzigen, die Gondeln benutzen...
Die einzigen, die Gondeln benutzen…
...sind asiatische Touristen. Die heiraten auch gerne an jeder Ecke in Venedig.
…sind asiatische Touristen. Die heiraten auch gerne an jeder Ecke in Venedig.

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Das Hotel Guerrini unweit vom Bahnhof. Sehr empfehlenswert, hier habe ich mal eine Woche gewohnt.
Das Hotel Guerrini unweit vom Bahnhof. Sehr empfehlenswert, hier habe ich mal eine Woche gewohnt.

Um kurz vor 12 beginnt im Palast eine sehr spezielle Führung: Die Schätze des Dogen. Die Tour führt in Bereiche des Palastes, die normalerweise nicht einfach so zugänglich sind. Darauf bin ich in Brigitte Eckerts sehr gutem Venedig-Blog gestoßen. Brigitte berichtet regelmäßig über alles mögliche aus Venedig, von Stadtentwicklung über Kultur bis hin zu Geheimnissen der Geschicht. Ein Besuch dort lohnt sich!

Ich bin gespannt, was die Schätze des Dogen sein sollen, denn als Napoleon die Stadt einnahm (er war der erste, dem das gelang!), fand er nichts Wertvolles mehr vor. Venedig war pleite, und der letzte Doge war froh seinen Hut an den Nagel hängen zu können.

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Genauso erzählt es auch Führerin Alessandra unserer Gruppe aus 6 Personen, außer mir alles Amerikaner, und deutet auf leere Stahlschränke.

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Die Tour selbst ist nicht wirklich spannend, viel ist allgemeine Erzählung zur Geschichte von Venedig. Aber man kommt an Orte im Palast, die normalerweise nicht zugänglich sind. Wie in die Loggia, die den Markusplatz überblickt.

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Ein heißer Wind weht in die Loggia. Die Sonne scheppert vom Himmel, es sind weit über 30 Grad, und die Balustrade liegt in der Sonne. Eine zierliches, blasses Mädchen, das mir zuvor schon als entweder desinterssiert oder jetlagged aufgefallen war, bekommt bleiche Lippen und beginnt zu schwanken. Ich sehe das vor allen anderen und denke nur: Wie lange das jetzt dauern? und ob das in meinen Zeitplan passt. Dann ziehe ich meine Wasserflasche aus dem Rucksack und nehme einen tiefen Schluck.

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Die Führerin redet weiter. Das Mädchen schwankt und berührt ihre Mutter an der Schulter. Die beiden drehen sich um und gehen ein paar Schritte von der Gruppe weg. Ich zieh die dicke Jacke aus. Gleich wird es soweit sein, denke ich, da bricht das Mädchen schon in in Zeitlupe zusammen, die Mutter stützt es beim zu Boden gehen und brüllt “Help!”.

Die anderen Leute aus der Gruppe stehen recht doof in der Gegend rum, einigen meine ich den Reflex anzusehen, das Smartphone rauszuholen und Fotos zu machen.

Ich nehme noch einen Schluck Wasser und gucke, was die Führerin macht. Die kann sich nicht entscheiden zwischen Positionierung der ohnmächtigen und Notruf. Beides gut, aber ich nehme ihr die Entscheidung ab. “Fai la chiamata”, sage ich “Machen Sie den Anruf”. Die Mutter hat den Kopf des Mädchens in den Händen. Auch gut, brauche ich die Jacke nicht, dann kotzt sie mir die wenigstens nicht voll. Ich greife die Füße des Mädchens und hebe sie hoch, hocke mich vor sie und lege ihre Beine auf meine Knie. Die Mutter ist verwirrt und schreit, ich solle ihre Tochter in Ruhe lassen.

Führerin Alessandra beschwichtigt sie und sagt ihr, dass ich kein Triebtäter und das eine Emergency Procedure sei. Lange bevor das Notteam eintrifft kriegt das Mädchen wieder Farbe, und ich reiche der Mutter meine Wasserflasche. “Wie heisst Du”, will ich vom Mädchen wissen. “Josey” – “OK, Josey, mach die keine Gedanken. Sowas wie Dir gerade passiert hier dauernd. Woher kommst Du?” “California” “California girls can´t stand the heat?”, sage ich, “Das ist doch Quatsch. Du bist bestimmt erst angekommen und hast ein Jetlag”. Mutter und Tochter nicken. “like hell”, sagt Josey und hat schon wieder ein wenig Farbe . “Ok, ich setze jetzt Deine Füße ab. Aber noch nicht aufstehen, OK? Die Sanis sind gleich da”. Die Oma von Josey kommt an, stellt sich vor sie hin, macht mit ausdruckslosem Gesicht ein Foto von dem blassen Mädchen und dreht sich dann um, vermutlich, um das Bild auf Facebook zu posten.

Josey lächelt. Sanitäter gibt es wohl nicht, wohl aber einige Museumsangestellte, die erst mal zum Gucken kommen, dann nochmal weggehen und gemütlich die Notfallrucksäcke holen. Als sie damit endlich wiederkommen, stellen sie die in eine Ecke und wackeln nochmal los, um Zucker aus der Cafeteria zu holen, den in Wasser aufzulösen und Josey einzuflößen.

Das passiert alles SEHR gemütlich. Ich mag mir gar nicht vorstellen was hier los ist, wenn einer der älteren Besucher zusammenbricht und einen Defi braucht. Ob die dann auch erstmal gemütlich drei mal zum gucken kommen, um schließlich ne Autobatterie zu organisieren? Egal. Josey wird in einem Rollstuhl abtransportiert, Alessandra macht weiter. Die Tour endet in den Räumen, die auch bei einem regulären Besuch zugänglich wären.
(Wem die Story jetzt bekannt vorkommt: Den Zwischenfall gab es schon mal in den Reisetagebuch Shorties zu Erster Hilfe)

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Ab jetzt könnte ich beliebig lange durch den Palast wandern. Mache ich aber nicht, ich habe heute noch mehr vor. Mein Weg führt zurück zum Museum Correr, das am Ende des Markusplatzes liegt. Übrigens, kleiner Insidertip: Die Warteschlangen vor dem Dogenpalast können enorm lang sein. Dagegen hilft: Online Tickets buchen, allerdings muss man sich dann auf eine Uhrzeit festlegen. Wer es spontaner will, geht zum archäologischen Museum (linke Seite des Markusplatz) und kauft dort ein Kombiticket. Das ist nicht viel teurer, und damit kann man dann direkt die “Fast Lane” in den Dogenpalast nehmen und braucht nicht warten.

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Als ich im Museum Correr ankomme, treffe ich Alessandra wieder. Sie leitet auch diese Tour, die ich jetzt gebucht habe. Gemeinsam mit einem halben Dutzend anderer Gäste, von denen niemand blass um die Nase ist, gehen wir zum prächtigen Uhrenturm neben der Markuskirche.

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Alessandra öffnet eine kleine Tür, dann sind wir im Turm. Schön, dass es diese Tour gibt. Früher konnte man den Turm zwar auch schon besuchen, aber nur nach telefonischer Voranmeldung. Daran ist es dann gescheitert, als ich das letzte Mal hier war, habe ich außer “Gelato” kein Wort italienisch gesprochen.

Aus einem Turmfenster kann ich auf den Fußweg unter mir blicken.

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Der Turm hat mehrere Ebenen, die durch Treppen miteinander verbunden sind. Alessandra erklärt, wozu die Gerätschaften auf jeder Ebene gut sind.

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Der Turm selbst war für die Schiffe wichtig, die am Markusplatz anlegten und die eine Uhrzeit zur Navigation brauchten. Das Uhrwerk selbst war und ist ein Meisterwerk. Die Venezianer waren darauf so stolz, dass sie verhindern wollten, dass eine andere Stadt eine ähnlich prächtige Uhr bauen könnte. Deshalb, so heißt es, stachen sie den Uhrmachermeistern die Augen aus und hielten sie bis zum Ende ihres Lebens im Turm gefangen. Eine schaurige Geschichte, sagt Alessandra, aber nur ein Märchen.

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Heute ist das Uhrwerk motorisiert, aber um die Uhr zu bewegen, wird immer noch mit Gewichten an langen Stahlseilen gearbeitet.

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Neben der Uhrzeit zeigt der Turm auch das Datum an. Und an speziellen Festtagen werden Holzfiguren von Heiligen montiert, die ganz früher, als es die Datumsanzeige noch nicht gab, zur vollen Stunde aus der Fassade kamen.

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Auf dem Dach des Turmes stehen zwei Mohren und hauen zur vollen Stunde auf die Glocke.

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Finden die Amerikaner in der Gruppe  unerträglich anstößig, für alle anderen ist es nur ein: Penis.
Finden die Amerikaner in der Gruppe unerträglich anstößig, für alle anderen ist es nur ein: Penis.

Der Ausblick ist das, was mich am Meisten an dieser Tour fasziniert. Man blickt in einem ganz ungewöhnlichen Winkel auf San Marco, den Platz und über die Dächer der Stadt. Fast alle Häuser haben einen Dachgarten, oder zumindest eine Terrasse. Ergibt total Sonn, immerhin steht in der Statd ein Haus am nächsten. Die Leute hier haben ihre Oasen der Entspannung ins Vertikale verschoben.

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Zum Schluss der Tour frage ich Alessandra, seit wann es die doofen Checkpoints mit den Taschendurchsuchungen gibt. “Seit dem Anschlag von Brüssel, etwa 3 Monate”, sagt sie. “Aber das ist alles nur Show, nicht effizient, kostet nur Zeit.” Ich nicke. Ist mir aufgefallen.

Mit dem Ticket der Turmbesichtigung könnte ich jetzt auch das ganze Museo Correr besuchen. Mache ich aber nicht. Ich habe noch was anderes vor. Eigentlich. Tatsächlich überfällt mich gerade große Müdigkeit. Es ist früher Nachmittag, schon 5 Stunden bin ich in Venedig unterwegs. Es ist über 35 Grad heiß, und ich fühle mich, als hätte jemand alle Energie aus mir rausgewrungen. Ein Mittagsschlaf wäre jetzt schön.

Ich setze mich in ein Vaporetto. Das fährt ein Mal den Canale Grande, die Hauptwasserstraße, hoch, am Bahnhof vorbei, durch die Anleger für die Fernschiffe und dann um die halbe Stad herum. Unterweg fallen mir immer wieder die Augen zu. Schlafen, einfach schlafen, das wäre jetzt toll.

Tour um Venedig herum mit dem Vaporetto, dem Wasserbus.
Tour um Venedig herum mit dem Vaporetto, dem Wasserbus.
Werbung an der Rialtobrücke.
Werbung an der Rialtobrücke.

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Auf der vorgelagerten Insel Giudecca steige ich an der Station Zatelli aus. Hier ist der Ca´ Tre Ochi, das Haus mit den drei Augen, eines von vielen Kunsthäusern der Stadt.

Ca´Tre Occhi, das “Dreiäugige Haus”.

Hier wird gerade eine Ausstellung von Helmut Newton gezeigt. Den verehre ich schon, seit er in den 90ern für den Stern gearbeitet hat. Viele der Bilder sind mir bekannt, und sogar die Big Nudes haben in dem altehrwürdigen Palazzo ein würdiges Ambiente.

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Auch ein Bild des jungen Karl Lagerfeld ist ausgestellt. So sah der also ohne Brille aus!

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Obwohl ich große Lust hätte, die Abendstunden in Venedig zu verbringen, wenn es ruhiger wird und die Tagestouristen weg sind, reicht es für heute. Ich nehme das Vaporetto zurück nach San Marco, dann von dort aus zurück mit der Fähre nach Punta Sabbioni. Die Renaissance steht noch da, wo ich sie am Morgen zurückgelassen habe, und eine Stunde später bin ich wieder in der Villa Maria Luigia und gönne mir eine lange, kalte Dusche.

Abends sitze ich ein letzes Mal auf der Terrasse und sehe dem Mähdrescher zu, der im Sonnenuntergang über hitzeflirrende Felder zuckelt.

Ich esse normalerweise nie Fisch, aber hier, so dicht an der Küste, besteht ein Großteil der Speisekarte aus Fisch. Also traue ich mich da mal ran und bestelle einen Boccha d´Oro, einen “Goldmaulfisch”.

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Und natürlich schmeckt es köstlich! Francesco, Saras Mann, kocht auf Sterneniveau und wählt alles, was er zubereitet, von Hand auf dem Markt in Treviso aus.

Foto: Francesco Mazzariol.
Foto: Francesco Mazzariol.

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Auch um 23 Uhr abends zeigt das Thermometer noch 25 Grad, der Schweiß läuft aus jeder Pore. Geil. So würde ich gerne mehr Zeit vom Jahr verbringen. Leider geht es ab morgen wieder gen Norden, und damit in kältere Gefilde. Aber daran will ich lieber nicht denken, denn wenn ich das tue, fällt mir schlagartig wieder ein, dass es fraglich ist, ob der Gepäckträger des Motorrads bis nach Hause hält. Nein, lieber noch ein wenig Mähdrescher gucken.

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28 Gedanken zu „Motorradreise 2016 (13): Nackt in Venedig

  1. “und für unsereins ein Ding, das zwischen den Beinen hing”. Haha, selten so gelacht über Amis, welche jetzt mal nicht als Amish o.ä. zu erkennen gegeben haben um puritianische Lebensweise zum Besten zu geben, dabei aber schlichtweg ignorieren, daß der überwiegende Teil von Bildmaterial in horizontaler Betrachtensweise aus ihrem Land kommt. Da ist so nen steinernes Pimmelchen eher in der Kategorie “Amüsantes” einzunorden.

  2. Hi. Neu ist getreu, wohl wahr. Ich würde aber bei ALLEN Neuen das Momentanurteil “passend” abgeben. Meine ist 04, 80t auf der Uhr und es war noch nix dran, wird aber auch gehegt/gepflegt. Ich rede von Langzeitqualität, muß halt Abstriche machen: Kein ABS und sie wird gegenüber den neuen Modellen etwa nen halben Liter (~5 bei Dauertempo 140 zu zweit) mehr verbrauchen.
    Der Kofferträger ist bei mir nicht das Gelbe vom Ei, stehen die Koffer etwas weit ab und nötigen zur Vorsicht im Stau beim Durchschlängeln. Kettenpflege? Macht se automatisch mit Pumpenoiler,
    Mancher steht voll auf Kardan und hat ne weiß/blaue Brille auf, du kannst ja selbst im Net lesen, was für Probleme kommen, wenn die ersten Jubeljahre vorbei sind.
    Ich selber suche als Adäquat zur Strom an Stelle der Vespa eine normale Tourenmaschine, gerne mit entprechend Bumbs und tue mich seit Monaten entsprechend schwer damit, weil ich mich da, selbst als 2. oder 3.-Maschine nicht (für schmaleres Geld) groß verschlechtern möchte.
    Habe noch als Hemmer im Auge: Hey, in 15 Jahren bist de 80, wielange also Spaß??

    Spielzeug: Motorradjeans für die superheißen Tage im Kurztouring angeschafft. L…s hat halben Preis.
    Spiel mit Zeugs: Neue Dachziegel für mein sturmgeschädigtes Hausdach sind da, bei Eis und Schnee gehen die Handwerker (noch) nicht rauf. Zertrümmerte Glasplatten vom Wintergarten warten auch.

    1. Wird nie langweilig, hm?

      Die Versys ist raus aus der Suche. Zu klein, zu zappelig. Seit gestern hat eine alte DL 650 ein “reserviert”-Schild mit meinem Namen drauf. BJ 2010, 35t km, Tourenaustattung. Sitztest: passt! Herz sagt: Passt! Aber: kein Scheckheft. Auf was muss man bei gebrauchten Stromern achten? Tips?

      1. Kette: Noch gut? Das dazu passende hintere Ritzel. Stoßdämpfer ohne Ölspuren. Nach Sturzspuren! suchen, also untenrum. Ölkühler&Wasserkühler ohne Schmarren? Hat sie schon Kofferträger drauf? Auf Verbastelungen achten, je weniger, umso weniger EFehler. DEINE Inspektion….schon klar. Meine, bei der kmZahl ist das Strömchen grade warm, gehört aber lt. Heft Ventile nachgeschaut, Übersicht und Ölwechsel. Original Hauptständer weniger gut wegen Schräglage, von Teuertech soll besser sein. Handprotektoren? Habe dann noch CreeLeuchten der Billigklasse an den Sturzbügel dran. SBügel Givi. Ist dann von vorne kein ICE, weil 4Lichter brennen. Umrüsten unbedingt: Blinker alle in Mini. Ein kleiner Umfall, und du bist 40 oder mehr € los für den Originalmistblinker. Blinkrelais: Elektronisch, dann kannst dranpappen…mit CE was willst. Weiß nicht, ob du Stehgeiger äh Fahrer bist, würden sich eventuell Zackenrasten anbieten.
        Wo du dich umgewöhnst: Moderates Sitzen ergibt auch die Rasten ziemlich nach vorne. Beim Fußabsetzen oder Füßeln könnte es sein, daß du mit der Hose oder Schuh dran hängst.
        Ansonsten: Ist vielen zu langweilig, weil eben fast perfekt. Du wirst dich über den V-Motor freuen, der ist das Sahnestück. Habe bei mir ne Kotflügelverlängerung dran Carbon), hält das Spritzwasser besser vom Ölkühler und vom vorderen Zylinder ab. Bei TT gibts nen Instrumententräger, der das Navi genau in dein Blickfeld rückt. Ich hab nur n dickeres Rohr draufgeschweißt wegen der Klemme. Scheibe….kannst verstellen, habe auch die Vario rauch mit dem Zusatzflap. Im Prinzip könnte ich noch bei 140 ne Kippe beim Fahren anzünden. Laut: Ich selbst bin Gegner von Krawalltüten, modifizierten Püffen und freue mich eher, daß die Mühle moderat daherkommt.
        Reifen….ich merke, du bist da n treuer Kunde von einem, ich nehme z. B. Trailsmart Dunlop, ist 10% Schotteranteil.
        WAS DU NICHT HAST: Du erwirbst damit noch lange kein Möpp, wo richtig Gelände geht. Da steht das Gewicht, Übersetzung ((kannst auch n anderes Ritzel draufwerfen, dann ist das Ding richtig gut) und Bodenfreiheit im Wege. Aber für leichteres Gelände allemal, bei Matsch hälst eh das Vorderrad nicht in der Spur. Wieder bei Reifen…..du hast die Qual der Wahl, da keine Bindung. Ich habe mir für Osttrip wegen Hufnägel auf den Gassen z. B. Tires gekauft. Satz 112,-!!!!! Soll noch einer sagen, Möppfahren wäre sehr teuer. Grins.
        Möchte aber jetzt nicht mit dir tauschen, bei tiefen Minusgraden probefahren.

        1. Super, Danke!!

          Kiste hat keine Sturzspuren. Öl kann ich nicht sehen, ist aber auch gerade klinisch rein geputzt. Hauptständer sieht nach Motech aus, kofferträger ist motech Evo. Sturzbügel ist Noname uns so seltsam geformt, dass ich mich frage was der schützt. Daran sind zwei Givi-Scheinwerfer und oben drauf eine Puig-Scheibe mit Vario-Teil. Verbastelt sieht die Griffheizung aus, aber Elektrik kann ich selbst. Reifen sind anscheinend Metzler Tourance next. Einsatzgebiet ist ja in erster Linie Straße, nu gelegentlich Schotter. Ich brauche, glaube ich, einfach was mit größerem Kniewinkel als die ZZR… und ein Mopped, dass es nicht wieder auf Schlaglochstrecken zerdeppert.

          Ich glaube, ich bin verliebt.

          Jetzt brenne ich auf bessere Temperaturen, dann wird sofort Probe gefahren! Und wenn das passt…

  3. Sry, noch was vergessen: Lenkkopflager o.k.? Neu TÜV sollte eh sein. Schau mal unter dem Lenker vorne rein, alles sauber, kein Gammel? Und, wenns mal botaniker sein sollte…..ne
    Tankverkleidung liegt so bei 140 €, die Dinger sind sooft gebaut worden, daß Gebrauchtteile genug da sind.

    1. Jupp, lenkkopflager ist gut. TÜV macht Händler.

      Stutzig machen mich halt nur die 35t und die fehlenden wartungseinträge im Serviceheft. Wobei eine Maschine, die so offensichtlich von jemandem geliebt wurde, vermutlich auch Wartungen bekommen hat. Die sind nur nicht dokumentiert.

      Was denkst du – kann man kaufen, oder?

      Ist dir eigentlich klar, dass Du möglicherweise die Entscheidung für die Vau maßgeblich beeinflusst hast?

  4. Sturzbügel Givi liegt so nen Tick über 100 €. Könnte dir meine alten schicken, dann liegen die aber weniger wie 5 mm rechts und links an. Hatten schon Geld gespart.
    Griffheizung? Dafür nehme ich die Holde mit, mit warmen Gedanken.
    Überlegung: Zulässige H4 Birnen und des Standlicht mit anderem Weißanteil reinmachen. Vorher war das mir zu gelblich. Unterm Sitz noch n 12 V Anschluß, einer vorne auf Zündung.

  5. Überhaupt keine Wartungseinträge? Kann ich mir nicht vorstellen, zumindest in der Garantiezeit.
    Danach, wenn nix kaputt geht, ne teure Wartung? Z.B. Züge ölen…..also richtig ölen und nicht was imaginäres draufspritzen, so wie es die Werkstatt aus Kostengründen leider macht. Alles sehen die auch nicht, wenn was nicht geht, sind die noch teuer genug. Du wirst doch selbst auch die Wichtigkeiten nachschauen, hängt auch dein Reiseerleben davon ab.
    Du wirst auch nach dem Preis geschaut haben, andere Zubehörteile mit herzerweichendem Händlergrinsen inclusive
    Km ergäbe sowas wie 3t pro Jahr, entspricht also dem Durchschnitt des Normales
    Beim Probefahren, leicht aufliegende Gashand, der Einspritzer reagiert auf jeden Zucker, hat auch eine gute Motorbremse. Gewöhnung: Die Strom hat Knuff untenraus, die Zzr eher, wenn man die auswürgt. Bitte nicht zu untertourig fahren, bergauf und bei unter 2t hackt die Kette.
    Bin mal gespannt auf deine Empfindung bei Hoppelstrecke.

  6. Ich bin mit schuld? Reiner Eigennutz. Du sitzt höher, siehst mehr und kannst mehr Reiseberichte schreiben, ergo kann ich mehr mitlesen.
    2 Sachen:
    Reifen, Alter, über 2-3 Jahre alten haben nicht mehr die volle Haftung.
    Meinung…gibt es noch mehr Mitleser, welche Möpps fahren. Meine Empfehlung zum Brot&Butter-Möpp spiegelt sich nicht unbedingt in den Meinungen/Erfahrungen Anderer. Es ist aber die reine Konsequenz aus anderen Fahrzeugen, gepaart mit Testergebnissen und Erfahrungswerten aus dem Net, welche immer zum positiven Teil des Gegestandes zeigen. Würde mich da auch über ein Feedback freuen, welches mir zeigen würde, daß Synapsen in meinem Gehirn noch nicht das Weite gesucht haben. Oder doch?

  7. Viel Power macht schon Spaß, aber wann kann man die schon mal nutzen? Und: Macht das auch Spaß? Die ZZR fährt 240, aber so schnell bin ich in 5 Jahren nur zwei Mal gefahren, und das war nicht entspannend.

    Apple Alexa? Was isn das? Eine Apple Siri oder ein Amazon Alexa? Oder das uneheliche Kind von beiden?

  8. Du bist doch so schon belauscht genug, wenn du einen Finger in’s Net steckst, Onlinekäufe tätigst und deinen Server mit Reisen u.a. flutest.
    Von daher habe ich wenig Bedenken, eher mit Spielkonsolen welche Daueranbindung haben, elektronische Ohren und Augen noch dazu.
    Die Temperaturen steigen und die prozentuale Wahrscheinlichkeit der Probefahrt erhöht sich.

  9. Das hat für mich immer noch graduelle Unterschiede. Sicher verraten die Metadaten schon superviel über einen Menschen, aber hier geht es tatsächlich um Inhalte. In meinem Haus gibt es kein Gerät (außer dem Telefon) das über ein Mikro verfügt, auch die Konsolen oder der Rechner nicht. Wenn ich mir angucke, dass die Polizei in den USA bei Straftaten bereits anfängt Alexa-Aufzeichnungen der Räumlichkeiten von Amazon anzufordern, wird mir ganz anders. Aber das muss letztlich jeder für sich entscheiden, wäre Siri nicht so dumm, würde ich sie auch benutzen.

    Ja, die Wahrscheinlichkeit steigt! Freu! Leider bin ich die nächsten zwei Wochen unterwegs, wird also frühestens Mitte Februar was. 🙁

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