Was genau muss ich eigentlich alles mitbringen und tun um ein Auto oder Mopped an- oder umzumelden? Ich schreibe das mal auf, weil ich es jedesmal wieder vergesse. Gut, mache ich halt auch nicht so häufig. Hier der Workflow im März 2017:
Gebraucht wird:
- Kraftfahrzeugbrief und, falls vorhanden, Kraftfahrzeugschein (in Neusprech: Zulassung Teil II und I)
- TÜV-Bescheinigung (aka HU-Bescheinigung)
- Versicherungsnummer (eVB-Nummer, ersetzt die Doppelkarte)
- Personalausweis
- Einzugsermächtigung für KFZ-Steuer
- Ggf. Wunschkennzeichenbescheingung
- Ggf. Terminnummer
1. Vorbereitung
- Kraftfahrzeugbrief, Schein, TÜV-Bescheinigung: Bekommt man in der Regel vom Vorbesitzer oder Händler. Falls nicht, würde ich mir Gedanken machen.
- Einzugsermächtigung KFZ-Steuer: Formular dem Internet holen, ausdrucken und ausfüllen, ansonsten liegt es aber auch im Warteraum aus. Wichtig: Man muss seine IBAN zur Hand haben, Bankleitzahl und Kontonummer werden nicht mehr akzeptiert.
- Versicherungsnummer: Ersetzt die Doppelkarte von früher. Kann man nahezu ad-hoc von den Versicherern bekommen, neuerdings sogar per SMS auf´s Handy. Bei meinem Versicherer war es so: Auf die Website gehen, Daten zu Leistung, Hubraum, Kilometer pro Jahr, Erst/Zweitfahrzeug, Übernahme von Schadenfreiheitsklassen, Nutzerkreis und Versicherungsbeginn angeben, auf „Vertrag abschliessen“ klicken, schon fällt eine eVB Nummer raus. Die ausdrucken oder notieren. Der Versicherer schickt dann in den nächsten Tagen Vertragsunterlagen, die braucht man aber zum Anmelden nicht.
- Wunschkennzeichen: Für nahezu alle Zulassungsstellen kann man vorab im Netz schauen, ob eine gewünschte Buchstaben/Zahlenkombination frei ist und sich die gegen ca. 13 Euro für 7 Kalendertage reservieren. Einfach nach „Wunschkennzeichen“ in Kombination mit dem eigenen Wohnort googeln.
- Termin: Bei vielen Stellen des Öffentlichen Dienstes ist es möglich vorab online einen Termin zu buchen. Das geht mit zwei Klicks, danach erhält man eine Terminnummer. Die Funktion findet man, so sie denn angeboten wird, auf der Website der KFZ-Zulassungstelle des Wohnortes.
2. Durchführung
– Begib Dich zur KFZ-Zulassungsstelle. Bei uns ist die im Rathaus. Hast Du bereits vorab einen Termin gebucht und eine Terminnummer erhalten, sei kurz vor der Terminzeit dort und nimm im Warteraum Platz. Hast Du keine Terminnummer, zieh eine vom Automaten an der Wand. Der ist mittlerweile mit einem Touchscreen ausgerüstet und fragt, was man möchte. Führerscheinangelegenheit? Fahrzeug anmelden? Wähle die geeignete Option aus. Einfach die Hand auf das ganze Display pressen geht auch (habe ich in der Tat beobachtet).
– Der Automat druckt einen Schnibbel mit der Wartenummer.
– Das Display über der Tür macht „BingBong“ und zeigt die aktuell aufgerufene Warte- oder Terminnummer und dahinter einen Platz. Keine Bange, wenn Deine Terminnummer nicht zur vereinbarten Zeit aufgerufen wird. Termine sind unverbindlich und können plus 30 Minuten liegen.
– Wenn Deine Nummer angezeigt wird, in den Raum und zum angezeigten Platzgehen und der netten Sachbearbeiterin die vorbereiteten Unterlagen in die Hand drücken. Nicht aufregen, wenn sie zwischendruch mit anderen Kolleginnen schackt, telefoniert und dabei Sachen sagt „Ich muss hier gerade noch nen Kunden fertig machen“. Immer im Hinterkopf behalten: Du bist Gast in ihrem Wohnzimmer, was man an den vielen privaten Bildern, den Diddl-Postkarten, der stattlichen Sammlung Ü-Ei-Figuren und der Pflanzensammlung erkennen kann.
– Die Sachbearbeiterin gibt eine Plastikkarte aus. Damit gehst Du zur Kasse oder dem Zahlautomaten. Denk dran Bargeld mitzunehmen, denn der EC-Kartenleser des Automaten ist IMMER kaputt. Karte in den Aotumaten, Bargeld einfüttern. Schon kommt eine Quittung raus, auf der auch das vergebene Kennzeichen steht. DIE QUITTUNG IST WICHTIG. Mit der gehst Du jetzt zum Schildermacher.
– Betritt den Laden des Schildermachers. Warte, bis die Toilettenspülung ertönt und er um die Ecke kommt. Gib ihm nicht die Hand. Gib ihm die Quittung und sage ggf. dazu das es ein Motorrad-/Saison-/Sonstwasspezialkennzeichen ist.
– Warte, bis der Schildermacher das Schild gemacht hat. Vergiß die Quittung aus dem Automaten nicht, die er Dir wiedergibt, die ist IMMER NOCH WICHTIG.
– Geh zurück in die KFZ-Zulassung, aber nicht zurück zur Sachbearbeiterin. Geh stattdessen zu dem Fenster AUSGABE. Grüße die mit dem Rücken zu Dir sitzende Verwaltungsfachangestellte und warte. Irgendwann hat sie mit den Kollegen fertig erzählt und dreht sich um. Gib ihr das Kennzeichen und die Quittung aus dem Automaten.
– Sie siegelt jetzt das Kennzeichen, d.h. klebt TÜV- und Kommunalplakette auf. Dann musst Du den Empfang quittieren, danach bekommst Du Kennzeichen und einen Haufen Unterlagen.
– Entferne Dich vorsichtig rückwärts vom Ausgabeschalter, damit Du nicht länger die Aura der dahinter lebenden Angestellten störst, dann guck Dir Unterlagen an. Es sollten jetzt da sein: Fahrzeugbrief und -schein mit neuem Kennzeichen und Dir als Halter und Deine TÜV-Unterlagen. Kontrolliere das Kennzeichen, ob die TÜV-Plakette richtig klebt (Jahreszahl in der Mitte, Kontrollmonat auf 12 Uhr).
Glückwunsch, Dein Fahrzeug ist nun auf Dich zugelassen!
Du sollt st noch erwähnen, dass nach dem Erhalt aller Unterlagen von der Absonderung jedweder erleichternder Geräusche wie aufatmen oder gar jauchzen, dass als fröhlich deklariert werden könnte, zu unterlassen ist. Das anwesende Personal könnte verstört reagieren und die Unterlagen zwecks Stichkontrolle zurückfordern.
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😀
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Köstlich.
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Schöne Beschreibung 😀
Ich war naiv und habe meine reserviertes Wunschkennzeichen direkt machen lassen und bin dann damit zur Zulassungsstelle. Hat auch funktioniert*.
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Kennzeichen reserviere ich immer und bestelle dann online im Net. Ganze Ecke günstiger. Auch sollte man eventuelle Sondereintragungen im Brief auf korrekte Übernahme im Schein kontrollieren. Bei alten Briefen (also Oldtimern), die noch PS im Brief eingetragen haben, auch darauf achten, dass diese nicht als kW übernommen werden. gibt sonst große Augen beim Erhalt der Versicherungsabrechnung.
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@capwnd: Ich wusste gar nicht, dass der Schildermacher amtliche Beschriftungen ohne Anweisung macht. Sicher, die Schilder sind ohne Siegel wertlos, aber die kann man ja mit jedem Tintenstrahldrucker selbst fabrizieren.
@Typ3typ: Argh, klar! Habe ich nie drüber nachgedacht, aber bei älteren Schätzchen muss man natürlich auf noch viel mehr achten!
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Herzlichen Glückwunsch!
Ich sehe gewisse Parallelen zu meinem letzten, kürzlichen Behörden-Erlebnis, aber ich wurde – dann doch- glückliche Besitzerin eines neuen Personalausweises. Verblöden die Leute dort (ich meine die soziale Kompetenz) erst während der Ausübung des Jobs oder werden nur solche eingestellt…? Dies Frage beschäftigt mich nun schon fast eine Woche….
Viele Grüße!
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Och, hier sind die gar nicht so schlimm. Meine letzten 5 Behördengänge dauerten nur je max 30 Minuten, und die Leute waren freundlich. Aber in Berlin muss es echt unschön sein, schon wegen des Personalmangels.
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Kommt mir bei uns in Österreich „etwas“ einfacher vor. Fahrzeuganmeldung passiert im Versicherungsbüro. Ausweis, Kaufvertrag, Typenschein und 1€ für Meldeabfrage mitbringen und mit Kennzeichen (eines der lagernden wählen) und Zulassungsschein rausgehen. Bezahlvorgang ist mir gerade entfallen… Zahlschein? Bar? Prozess für Wunschkennzeichen kenne ich natürlich nicht.
Hab ich was vergessen Rufus?
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Genau so wie bei uns in der Schweiz!
Ausser dass man bloss an einen einzigen Schalter gehen muss und das Ganze nur knapp 3 Minuten dauert. Zettel abgeben, Schilder und Fahrzeugpapiere entgegen nehmen – fertig.
liebe Grüsse vom Muger
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@kalesco
@muger
Ha, da werde ich direkt neidisch. UUnd ich dacht schon, dass bei uns die Verwaltungswege mittlerweile recht schlank sind.
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