Reisetagebuch Sizilien (6): Des Atems beraubt

Reisetagebuch Sizilien (6): Des Atems beraubt

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Mittwoch, 12. Oktober 2016, auf dem Ätna

Um das Refugio Sapienza tobt der Sturm. Nicht einfach nur ein starker Wind, sondern die Art von Sturm, wie man ihn nur hoch oben in den Bergen findet. Die Art von Sturm, der in mehreren Kilometern Höhe entstanden ist und dort als Luftströmung mit Turbo dahinsauste. Und nun steht ihm ein Berg im Weg. Das ist erste Mal in seinem Leben, das er mit einem Hindernis konfrontiert ist. Kannte er vorher gar nicht. Plötzlich steht da was im Weg, und das macht den Sturm wütend. Deshalb tobt er nun um den Berg, heult um das massive Hotel und rüttelt an allem was nicht niet- und nagelfest ist.

In meinem Inneren tobt es auch, aber ganz anders. Irgendwas an der Pizza Pistacchio gestern Abend habe ich nicht vertragen. Die ganze Nacht bin ich vom Bauchgrummeln immer wieder aufgewacht, und jetzt komme ich vor lauter Durchfall von der Schüssel gar nicht mehr runter. Es sind nicht mal Bauchschmerzen, es rumort einfach in meinen Eingeweiden, und weiter als ein paar Meter sollte ich mich nicht von einer Toilette entfernen.

Ich überlege kurz und wäge sehr sorgfältig ab, dann wühle ich aus dem Rucksack die Reiseapotheke hervor. Die ist in den letzten Jahren ganz ordentlich gewachsen und enthält nur sehr wirksames Zeug. Wirksam heißt leider auch meistens: Es gibt Nebenwirkungen. Bevor ich die Kapseln mit dem Loperamid schlucke, halte ich nochmal kurz inne. Das Zeug wirkt sofort, aber der Preis dafür ist nicht ohne. Eine Alternative sehe ich aber gerade nicht, also runter damit!

Blick aus meinem Zimmerfenster. Ich schaue direkt auf die Flanke des Vulkanbergs!
Blick aus meinem Zimmerfenster. Ich schaue direkt auf die Flanke des Vulkanbergs!
Die Seilbahn und Schneeschiebezubehör.
Die Seilbahn und Schneeschiebezubehör.
Zehn Minuten später ist das Rumoren in meinem Inneren weg, und Flüssigkeit läuft nicht mehr schneller aus mir raus als ich trinken kann. Dafür habe ich das Gefühl leicht neben mir zu stehen. Als ich die Rechnung an der Rezeption begleiche und den Rucksack in den Twingo bringen will, verfehle ich den Treppenabsatz und stolpere gegen einen Pfosten. Gut, dass ich jetzt nicht Auto fahren muss, sondern erstmal was anderes vorhabe!

Das Refugio Sapienzo.
Das Refugio Sapienzo.

Eine Nacht im Refugio Spienzo zu verbringen kann ich übrigens nur empfehlen. Die Zimmer sind schlicht, aber modern und trotzdem urgemütlich und mit allem ausgestattet was man braucht, der Parkplatz ist kostenlos, es ist günstiger als am Fuß des Etna zu übernachten, das Restaurant ist super (wenn man die Pizza Pistacchio meidet) und günstig. Für Gäste gibt es 30 Prozent Rabatt auf die Seilbahn zum Gipfel, und das Beste: Man ist VOR allen andern morgens an der Seilbahnstation, schließlich muss man nicht anreisen, sondern hat die Nacht schon auf dem Etna verbracht und braucht vom Frühstückstisch nur wenige Meter weiter zu gehen und ist schon da.

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Vielleicht 100 Meter vom Hotel enfernt: Die Seilbahnstation, bei der man Fahrten auf den Berg buchen kann.
Vielleicht 100 Meter vom Hotel enfernt: Die Seilbahnstation, bei der man Fahrten auf den Berg buchen kann.
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Um auf den Etna zu kommen, muss man zunächst eine Seilbahn nehmen. Die ist wirklich nur 100 Meter neben dem Hotel. Ich bin zwar der erste in der Reihe, stehe aber unversehens in einer Gruppe schnatternder, französischer Senioren. Eine Reisegruppe, die ganz früh angereist ist und auch auf den Vulkan will.

Auf den Etna zu gelangen ist wirklich teuer. Man kann sich entscheiden nur die Seilbahn bis zur ersten Zwischenstation zu nehmen, dann geht es preislich noch. Aber das ist voll lame, was man wirklich will: Erst mit der Seilbahn zur ersten Basisstation fahren und DANN in 4WD-Busse umsteigen, die einen auf 2.900 Meter bringen, um dann vorn DORT mit einem Führer auf einen Seitenkrater zu wandern. Zum Hauptkrater kommt man nur mit einem privaten Führer und einer separaten Expedition, die 2 Tage dauert und wohl wirklich anstrengend ist.

Die Seilbahn-Bus-Fußmarsch-Sache kostet fast 70 Euro, als Hotelgast zahlt man noch 47,50. Das ist immer noch viel Geld, aber es ist gut angelegt, denn der Weg auf den Vulkan ist ein Abenteuer, und Abenteuer sind nicht kalkulierbar. Das merke ich sehr schnell, als sich eine Staubwolke der Seilbahnstation nähert. Es sind Unimogs, die zu geländegängigen Bussen umgebaut wurden. Sie sehen aber weniger wie ein Bus aus, sondern eher wie ein LKW mit Stollenreifen und aufgesetztem Pasagiercontainer. Eine Geländewagen-LKW-Bus-Chimäre. Heute Morgen ist der Sturm so schlimm, dass die Seilbahn nicht fahren kann. Also werden die Franzosen und ich in die Geländebusse verfrachtet und los geht es.

4WD-Busse!
4WD-Busse!
Die Pisten hinauf zu ersten Station sind breit und gut befestigt. Es geht über Vulkangestein, das hier gemischte Farben hat. Dunkle, fast schwarze Brocken liegen neben leuchtend roten Steinen. Vegetation gibt es hier schon nicht mehr. Die Piste windet sich in Serpentinen den Berg hoch. Der Bus scheint nur einen Gang zu haben, oder alle anderen Gänge sind auch extrem kurz übersetzt. Mit den Riesenreifen malmt der Transporter den Berg hoch und lässt den Sonnenschein hinter sich. Die ganze Szenarie wird extrem seltsam, als der Bus durch die Wolkendecke fährt, in der die Welt plötzlich die Farben verliert und zu einem grauen Gebilde aus wirbelndem Dunst und seltsamen Gesteinssilhouetten wird.

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Die elegante Dame in weiß wird später beschliessen den Berg zu Fuß wieder hinabzuwetzen.
Die elegante Dame in weiß wird später beschliessen den Berg zu Fuß wieder hinabzuwetzen.
Nach einer halben Stunde kommt der Bus vor einen Hüttenkomplex zum Stehen. Auch hier tobt ein starker Wind. Ein Bergführer empfängt die Franzosen und mich und brüllt gegen den Sturm an, wir sollten ins Innere gehen, aktuell ginge es nicht weiter, wir müssten auf besseres Wetter warten. Ich stehe im 30 Grad Winkel in den Wind gelehnt und leicht neben mir und nicke wissend.

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Im Inneren der Hütte ist eine Snackbar eingerichtet, außerdem kann man hier gegen 3 Euro dicke Anoracks mieten. Ich wage mal das nicht zu tun und hoffe, dass meine Kombination aus Merinounterhemd, leichter Fleeecjacke und M65-Sommerjacke ausreicht, um den Torso warmzuhalten. Mehr Sorgen mache ich mir um meine Ohren. Die sind sehr empfindlich was Kälte angeht. Plötzliche, starke Kälte an den Ohren kann mich komplett außer Gefecht setzen. Ich weiß das und habe deshalb vorsorglich und nur für diese Gelegenheit eine Fleecemütze mitgebracht, aber bei dem Sturm hier reicht die vielleicht nicht aus.

Jetzt geht es eh´ erstmal nicht weiter. Weitere Busse von der Bodenstation kommen an und die Zahl der Personen in den Hütten steigt deutlich. Ich lehne mich an eine der massiven Betonsäulen und kämpfe gegen die Nebenwirkungen des Medikaments an. Mittlerweile stehe ich nicht nur neben mir, ich habe auch Schwindelgefühle und Herzrasen und meine Hände haben angefangen zu zittern. Das ist das Loperamid. Hat auf meinen Körper eine ähnliche Wirkung wie Cannabis, das mag ich auch nicht. Aber ohne das Medikament wäre ich jetzt nicht hier, sondern würde immer noch auf der Toilette hängen.

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Eine halbe Stunde später geht es weiter. Ich bin wieder mit den französischen Senioren in einem Bus, und weiter klettert der den Berg hinauf. Die Umgebung ist nich mehr so schroff, hier oben liegen seltener große Felsbrocken herum, und erstarrte Schlacke sehe ich auch nicht. Hier ist es eher feiner Vulkankies, der weite Felder bildet. Wie ein Panzer rumpelt der Frankensteinbus den Berg hinauf. Unterwegs kommt er immer wieder an einzelnen Wanderern vorbei, die sich in absurden Winkeln in den Wind legen und von denen ich bei etlichen bezweifele, dass Sie wissen, was sie hier tun.

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Fast 30 Minuten kämpft sich der 4WD die Hänge hinauf, dann hält er vor zwei kleinen Containerhütten. Als ich aus dem Bus springe, haut es mich fast von den Füßen. Diesmal ist es nicht das Loperamid, es ist der Sturm, der hier oben so heftig ist, dass er er sogar Lavakiesel durch die Luft wirbelt. Überall um mich herum zischen Wolken vorbei. Kurz sehe ich den Kamm des Hauptkraters, als der Himmel aufreisst, dann ist er wieder verschwunden. Hier kann man Zeitraffer in Echtzeit erleben!

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Wie Kaiserpinguine bilden die Franzosen um den Bergführer ein Knäuel. Ganz eng stehen sie im schneidenden Wind. Der Führer macht eine kurze Ansage, dann stapfen wir über die Lavalandschaft los in Richtung Nebenkrater. In der Nähe gibt es Absperrseile, die irgendwie merkwürdig aussehen. Ich trenne mich von der Gruppe und sehe sie mir etwas genauer an. Sie sind mit einer dicken Eisschicht überzogen! Anschienend haben sich hier Eisnadeln gebildet, die irgendein Depp abgeschlagen hat. Zurück ist eine Eisschicht geblieben.

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Als wir über den Kamm des Kraters wandern, wird der Wind fast unerträglich. “70 Km/h”, sagt der Bergführer, als ich ihn nach der Windgeschwindigkeit frage. Ich glaube das nicht, das muss mindestens doppelt so viel sein. Oder ich habe ihn falsch verstanden und er hat 170 gesagt, das dürfte eher hinkommen.

Trotz 3 Lagen Klamotten und obwohl ich zu der leichten Fleecemütze die Kaputze der Jacke übergezogen habe, ist der Wind unerträglich. Die Teilnehmer ohne Brillen bekommen die Augen nicht mehr auf, die ohne Kopfbedeckung schlingen die Arme um den Kopf in verzweifelten Versuchen sich zu schützen. Alles zwecklos, der schnelle, kalte und nasse Wind geht durch alles hindurch, es fühlt sich an, als ob jemand ein Sandstrahlgebläse aus Eiswürfeln auf das Innere der Knochen gerichtet hätte. Jetzt bereue ich fast das Medikament genommen zu haben. Ich müsste jetzt topfit sein, aber während ich über die Abhänge aus Lavabrocken und lockerem Kies stolpere und rutsche, kommt es mir immer öfter so vor, als ob mir der Boden entgegenfällt.

Das Wiesel steckt die Nase kurz raus, fliegt im heftigen Wind fast weg.
Das Wiesel fleigt im heftigen Wind fast weg.
Den Rentnern geht es nicht besser. Plötzlich klammert sich eine kleine Frau an mir fest. Im beißenden Wind sucht ihre Hand nach meiner, und ohne ein Wort zu Wechseln nehme ich sie erst in den Arm, denn gehen wir Hand in Hand zurück zum Bus. Bis zum Endpunkt der Wanderung auf dem Nebenkrater kommen wir ohnehin nicht, hat uns der Bergführer zugebrüllt, dass sei bei dem Wind nicht machbar. Gemeinsam gehen wir durch den brüllenden und schneidenden Sturm, die alte Frau und ich. Es ist so kalt und der Winddruck so hoch, dass ich kaum Luftholen kann.

Als die Tür des Busses zufährt und der Wind plötzlich weg ist, atme ich tief durch. Atmen tut ja so gut. Atmen wird ja so unterschätzt. Wir nehmen es als so selbstverständlich hin, aber atmen ist ja so wichtig. Ich kämpfe immer noch mit den Nebenwirkungen, jetzt mit Übelkeit, aber immerhin ist das Herzrasen weg und die Hände wieder ruhig. Ich versuche die Übelkeit wegzuatmen.

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Die Seilbahn ist immer noch außer Betrieb, und es dauert lange, bis uns die Busse wieder zurück auf das Niveau des Hotels geshuttelt haben.

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Es ist bereits Mittags, als wir dort ankommen, und auch hier stürmt es nach wie vor. Der Platz, der gestern Abend noch leer war und über den ich ganz allein gewandelt bin, ist gefüllt mit hunderten von Autos und Bussen und tausenden von Menschen.

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Ich bin froh, hier oben ganz intime Momente ganz allein gehabt zu haben. Und noch froher bin ich, als die Tür des Twingos ins Schloss fällt und ich wieder starten und meinen eigenen Weg, ohne französische Rentner, beschreiten kann.

Meine heutige Tour ist auch gar nicht lang. Es geht rund 40 Kilometer nach Norden, vom Etna runter und dann an der Küste entlang nach Giardini Naxos. Der Ort ist bekannt für seinen Strand. An dem halte ich kurz an und setze mich in den Sand. Leute baden und wandern am Wasser entlang. Mir geht es mittlerweile wieder gut, auf baden hätte ich jetzt auch Lust. Warum habe ich nur die Badehose zu Hause gelassen? Egal. Das Wiesel hat Spaß im Sand.

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Statt zu Baden fahre ich weiter nach Taormina. Also, fast. Taormina ist eine Bergstadt und für Autos die Hölle. Aber es gibt einen anderen Weg. Am Fuße des Felsens, auf dem Taormina liegt, gibt es das Dorf Mazzaro. Die Orte sind durch eine Seilbahn verbunden. Das winzige Hotel “Taormina Gardens” habe ich ausgesucht, weil es nur wenige Meter von der Seilnahnstation enfernt liegt und einen eigenen Parkplatz hat. Und es bietet einen tollen Ausblick auf die Bucht von Taormina.

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Als ich dort ankomme, ist der allerdings voll. Denke ich. Mitten auf dem winzigen Carre steht ein junger Mann mit Vollbart und guckt mich fragend an. Ich lasse das Fenste runter und rufe “Ich bin heute Nacht hier Gast, aber ich sehe schon, der Parkplatz ist voll”. Der Mann schüttelt den Kopf und sagt dann “Nein, nein. Warten sie einen Moment, dann wird das alles für sie erledigt.” Dann holt er einen Brötchentüte heraus und wühlt darin herum, bis er einen FIAT-Schlüssel gefunden hat. Mit dem lässt er einen Punto an und stellt den quer auf den Parkplatz. Wühlt er wieder in der Tüte und holt einen Opel-Schlüssel heraus, mit dem er einen Corsa einen Platz weiter parkt.

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Fünf Minuten später ist die Hälfte der winzigen Parkfläche frei. Der Vollbart hat gerade eine erstaunliche Partie Auto-Tetris gespielt. Ich werfe mir den Rucksack über die Schulter und ihm den Twingoschlüssel zu. “Sie wissen schon, was sie tun”, sage ich und steige einige Stufen zum Hotel hinab, denn das Gebäude ist in den Berghang eingelassen.

An der Rezeption sitzt eine junge Frau mit Wuschelkopf. Ich nenne meinen Namen und sage, dass ich eine Reservierung habe. “Soso”, sagt sie und wirft die Haare zurück. “Da trifft es sich ja gut, das wir sie erwarten”, sagt sie und guckt mich toternst an. “Kann ich per Karte zahlen?”, frage ich. Sie mustert mich weiter hin mit fast schmollendem Gesichtsausdruck. “Ja, ich bin sicher, dass sie dazu in der Lage sind”, sagt sie. Dann bricht sie plötzlich in ein freundliches Lachen aus. Ihr Name ist Valentina, und entweder sie ist immer so frech, oder sie hat heute einen Kasper gefrühstückt.

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Das tolle am Hotel ist nicht nur der Parkplatz, sondern auch die Lage. Es ist nur 2 Minuten von der Seilbahn entfernt. Die Seilbahn fährt alle 15 Minuten und bringt einen in nur 4 Minuten nach Taormina. Die Stadt liegt nämlich auf mehreren Bergspitzen, und dort gibt es weder erschwingliche Unterkünfte noch Parkplätze. Die Stadt ist DIE Touristenstadt schlechthin auf Sizilien, und das merkt man auch. Viele Deutsche sind jetzt, im Oktober, unterwegs, aber auch Briten, Amerikaner und Franzosen.

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Die Atmosphäre ist entspannt, und ich bin es auch. Das berühmte griechische Theater von Taormina ist natürlich der erste Anlaufpunkt, und hier halte ich mich lange auf. Fotos des Theaters findet man in jedem Reiseführer. Es ist ein toller Ort, der einen Blick von oben über die Küste bietet und vor dem wechselnden Himmel geradezu dramatische Aussichten eröffnet. Ich leiste mir den Luxus und sitze hier einfach mal eine Stunde und lese im Buch.

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Später besuche ich die Piazzas von Taormina und bin amüsiert darüber, dass der Ort anscheindend eine deutsche Vergangenheit hat. Es gibt ein “Reisebüro”, ein Juweliergeschäft namens “Edelstein” und sogar eine “Wunderbar”.

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Besonders schön ist die zentrale Piazza. Die ist schwarze und weiß gefliest, und kurz vor Sonnenuntergang spielt sich hier das Leben der Stadt ab. Familien spielen hier, Jung und Alt flaniert im “Giro”, dem allabendlichen sehen-und-gesehen-werden, Musiker und Maler gehen ihrer Arbeit nach.

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Ein Defibrillator. Die Dinger hängen an immer mehr öffentlichen Orten. Den Umgang damit sollte man auch mal geübt haben.
Ein Defibrillator. Die Dinger hängen an immer mehr öffentlichen Orten. Den Umgang damit sollte man auch mal geübt haben.
Dann fahre ich mit der Seilbahn zurück nach Mazzaro.

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Später esse ich im Taormina Gardens zu Abend, was ein wenig schief geht. Irgendwie versteht mich der Gastwirt nicht, oder wir reden aneinander vorbei, jedenfalls bringt er statt eines kompletten Abendessens nur einen Teller Nudeln, und statt eines Glases Rotwein eine ganze Flasche. Für letzteres hat er nur die ausrede, dass es Hauswein gerade nicht vom Faß gäbe. Hm. Immerhin schmeckt beides gut und dullt die Sinne soweit, dass ich einschlafen kann, obwohl die Rückwand meines Zimmers an die Küche grenzt und ich das Klappern von Töpfen und Pfannen und den Gesang des Kochs hören kann.

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5 Gedanken zu „Reisetagebuch Sizilien (6): Des Atems beraubt

  1. So schön! Dankesehr!
    Dieser Tag ist schon auf meiner Liste, hoffentlich ohne solchen Sturm. Einen ähnlichen Geländebus hatten wir auch für Fraser Island. Cooles Teil, wir mussten ihn aber trotzdem Mal anschieben, als er im Sand steckte (wir drei österreichischen Mädels und ein kleiner Japaner 😀 ).

  2. Kannst Du Gedanken lesen? 🙂
    In der Tat habe ich schon auf andere Reiseziele gelinst. Allerdings eher in Nordeuropa.
    Vielleicht wird es aber auch “nur” Fehmarn. Sicher ist leider im Moment gar nichts, da ich mich noch längerfristig in einer elenden Zahnbehandlung befinde. und die ist nicht nur lästig, sondern auch teuer.

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