Saturday Night Fever (2017)

Saturday Night Fever (2017)

Alle Jahre wieder Gandersheimer Domfestspiele. Nach Evita und “Maria, ihm schmeckt´s nicht!” (beide 2014), “Highway to Hellas” (2016) verschlug es mich wieder ins Open-Air-Theater, diesmal zur Musicalversion von “Saturday Night Fever”.

Über SNF wusste ich bislang nur, das John Travolta in der Filmversion einen weißen Polyesteranzug trägt und zum Gequieke der BeeGees komisch tanzt. Deshalb hatte ich eigentlich eine locker-leichte-Feelgood-Geschichte erwarte und war ziemlich erstaunt, dass das Stück im Kern eigentlich sehr sozialkritisch ist:

Der gerade 19jährige Tony hat es nicht leicht. Die Arbeit in einem Farbengeschäft ist schlecht bezahlt, seine fromme Familie arm. Wenn er nicht arbeitet, hängt Tony mit seinen Kumpels ab, die immer wieder in Prügeleien mit Gangs aus der Nachbarschaft verwickelt werden. Nicht gerade das rosigste Leben. Aber ein Mal die Woche, Samstag Abends, ist Tony oben auf: Auf dem Tanzboden seiner Diskothek ist er der König. Als ein Tanzwettbewerb ausgeschrieben wird, wittert Tony eine Chance auf schnelles Geld. Leider geht auf dem Weg dahin alles den Bach runter: Das Mädchen, dass ihn anhimmelt, wird vergewaltigt, einer seiner Kumpels begeht Selbstmord, er verliert seinen Job und wird bei einer Schlägerei verletzt. Am Ende ist der Sieg beim Wettbewerb das Symbol für alles, was in seinem Leben schief läuft. Tony gibt des ersten Platz ab und verlässt die Stadt.

Ich muss sagen: So eine heftige Story hätte ich im Leben nicht erwartet. Dass der Film keinen Ruf als Sozialdrama hat, ist sicherlich auch der Tatsache zu verdanken, dass er in Europa nur in einer gekürzten Fassung in die Kinos kam – gerade die Vergewaltigungen und die Gangproblematik wurden schlicht herausgeschnitten.

In der Inszenierung der Domfestspiele sind diese Themen enthalten, wenn auch oft nur angedeutet. Dennoch mutig, dafür muss man die Macher genauso loben wie für die Besetzung. Das gesamte Ensemble singt und tanzt auf Profiniveau, da kann nicht mal seltsame Verhalten des älteren Publikums den zauber brechen, das darauf besteht zu jedem Song mit zu klatschen, den Zauber brechen. Wie die Klatschaffen!

Also: Saturday Night Fever ist Unbedingt empfehlenswert! Es gibt einige Restkarten und Zusatzzvorstellungen, alle Infos unter http://domfestspiele-gandersheim.de/

5 Gedanken zu „Saturday Night Fever (2017)

  1. Scherz oder was? Ich verbringe relativ viele Abende in Theatern und Musicals, von Göttingen über Hamburg bis London. Aber wenn schonmal Open-Air-Festspiele bei mir um die Ecke stattfinden, dann gehe ich da natürlich auch hin. 🙂

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