Momentaufnahme: März 2018

Herr Silencer im März 2018

Herr Silencer hatte mangels Frühling in diesem Monat viel Zeit um Filme zu schauen, was die monatliche „Sehen“-Liste etwas länger macht. Zu viel Text, aber immerhin sind die Kurzkritiken (verdientermaßen) krawallig.

Wort des Monats: „Omaschaf“

Wetter: Zu Monatsbeginn klirrend kalt, nachts -14, tagsüber -8 Grad. Dazu ist es windig, was die Sache nicht besser macht. In der zweiten Woche wird es wärmer und riecht ein wenig nach Frühling. Am zweiten Märzwärzwochenende hat es dann plötzlich 20 Grad und Sonnenschein, aber nur einen Tag lang. Es folgen: einstellige Temperaturen und Regen, dann kommt der Winter mit -8 Grad und Schnee zurück. In der letzten Märzwoche arbeitet sich das Wetter wieder auf das Niveau eines kalten Novembers hoch, mit 3 Grad und Regen. Schön ist das alles nicht.

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Lesen:

Haznain Kazim: Krisenstaat Türkei
Was ist nur mit der Türkei los? In der deutschen Wahrnehmung war das Land bis vor einiger Zeit verlässlicher Nato-Partner, vielleicht nicht für den Beitritt zur EU geeignet, aber auf jeden Fall für Urlaubsreisen. Seit zwei Jahren dreht Staatschef Erdoğan scheinbar unvermittelt im Roten und stößt jeden Tag neue Drohungen in Richtung Westen aus. Was ist da los?

Dieser Frage geht Hasnain Kazim nach. Der Korrespondent des SPIEGEL zeichnet die Entwicklung der Türkei historisch und politisch nach und fokussiert sich dann sich auf die Geschehnisse der vergangenen 30 Jahre. Das Schicksal des Landes ist dabei eng verbunden mit der Person des Recep Tayyip Erdoğan. Der kam aus einfachen Verhältnissen, wurde Bürgermeister von Istanbul und schaffte einen erstaunlichen Spagat: Er demokratisierte er das Land und nährte es an den westlichen Wertekanon an, und zwar während er gleichzeitig der Religion einen höheren Stellenwert einräumte. Vor einigen Jahren aber schwenkte das um, Erdoğan und seine Partei begannen das Land in eine Autokratie umzubauen, Opposition zu dezimieren, freie Presse zu vernichten, Brücken zum Westen abzubrechen und Krieg gegen die Nachbarländer zu führen.

Sehr lesbare Geschichts- und Politikstunde, die erklärt, dass Erdoğans Wandel gar nicht unvermittelt kam, sondern eine lange Vorgeschichte hat. Es ist auch ein sehr persönliches Buch, denn Kazim geriet selbst in den Fokus Erdoğans und wurde wegen seiner Pressearbeit zum Verräter und Feind der Türkei erklärt. Kazim und seine Familie wurden vom langen Arm der AKP und Erdoğan bis nach Deutschland verfolgt. Ich bin mir nicht sicher, wie ein einzelner Mensch so viel Hass aushalten kann, allein dafür schon: Hochachtung!

Die entscheidende Frage nach Erdoğans Motiven kann auch Kazim nicht final beantworten, die belegbaren Vermutungen aber machen Angst: Die Erdoğan träumt anscheinend von einem neuen osmanischen Reich, einer tiefreligiösen, sunnitischen Türkei in den Grenzen von 1920. Auch die Frage nach der Zukunft beantwortet der Autor pessimistisch: Erdoğans Kunststück ist es, ein „die ganze Welt ist gegen die Türkei“-Gefühl zu schaffen, weshalb bei vielen Fragen selbst die Reste der Opposition an seiner Seite stehen.

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Hören:

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Sehen:

Red Sparrow [Kino]
„Ihr müsst herausfinden, was die andere Person am meisten auf der Welt begehrt und dann zu diesem Puzzleteil werden“. Das ist der Auftrag der „Spatzen“, jungen und schönen Männern und Frauen, die in Russland zu Agenten ausgebildet werden. Denn: „Der kalte Krieg hat nie geendet, er ist nur in viele Teile zerbrochen“. Die Worte der Ausbilderin begleiten die Arbeit einer Neurekrutin. Deren Träume von einer Laufbahn als Ballerina sind gerade geplatzt, ihr Onkel bietet ihr einen Platz im „Sparrow“-Programm. Tatsächlich erweist sich die junge Frau als Naturtalent in der Manipulation von Menschen. Sie erkennt allerdings nicht nur deren Begierden, sondern auch ihre Schwachstellen, was sie zu einer gefährlichen Waffe macht. Da ihre eigenen Motive im Dunkeln liegen, weiß niemand wohin diese Waffe zielt.

Die ersten Trailer ließen vermuten, dass „Red Sparrow“ eine actionalastige „Black Widow“-Story ist, sehr ähnlich zum brutal-blöden Prügelfilm „Atomic Blonde“. Dem ist zum Glück nicht so. „Red Sparrow“ ist ein ruhiger, langer und dennoch hoch spannender Film mit Elementen die man nicht oft im Kino sieht. So erschreckt er bspw. immer wieder mit beiläufiger, aber extremer Gewalt. Jennifer Lawrence spielt mit Deppenpony, völlig ausdruckslosem Gesicht und toten Augen ihre Rolle bewusst unempathisch und verleiht ihr damit und durch ihre Körperhaltung eine faszinierende und spröde Tiefe.

Das die Story sich windet und twistet bis das Hirn der Zuschauer eine Brezel ist und bis zur letzten Minute unklar bleibt, welche Motivation Lawrence hegt, ist überaus spannend.

Ein seltsamer Nachgeschmack bleibt aber, wie immer, wenn es um Filme mit militärischem und ideologischen Inhalten geht. Zum einen wird die Ideologie hier wirklich stark gebuttert – auf der einen Seite der unmenschliche, russische Militärapparat, auf der anderen Seite der knuddelige, verliebte Amerikaner – zum anderen hat man die Rolle des bösen, russischen Onkels ausgerechnet mit einem Putin-Lookalike besetzt. Tatsächlich bekommt man den Eindruck über die Laufzeit nicht aus dem Kopf, dass hier Putin charakterisiert und dämonisiert wird. Das ist unnötig, dumm und lässt die Vermutung offen, dass „Red Sparrow“ der erste einer neuen Generation von Propagandafilmen ist. Der Film hat mich sehr beeindruckt, er ist handwerklich spitze, aber solche Propaganda will ich nicht.

What happened to Monday [PSN]
Zwanzig Minuten in der Zukunft: Die Erde ächzt unter Überbevölkerung, Regierungen beschließen rigide Ein-Kind-Policies. Zweit- und Drittgeborene werden gnadenlos von einer Spezialeinheit der Polizei aufgespürt und in Cryokammern eingeforen, um in einem späteren Jahrhundert -wenn die Bevölkerung auf ein erträgliches Maß geschrumpft ist- wieder aufgetaut zu werden.

In dieser Welt bekommt eine junge Frau heimlich eineiige Siebenlinge und stirbt während der Geburt. Ihr Vater versteckt die Kinder vor den Behörden, benennt sie nach den Wochentagen und erzieht sie streng: Nur innerhalb ihre Verstecks dürfen sie sie selbst sein, nach Außen hin teilen sie sich alle eine Identität, die sie jeweils an ihrem Namenstag verkörpern. Doch eines Montags kommt Monday nicht nach Hause, und ihre Geschwister machen sich Sorgen. Sollte Monday etwas passiert sein, wäre die Identität der anderen sechs Frauen auch verloren.

Oh Mann. Das gibt es doch nicht.

Da wird ein Film gedreht, der eine superdüstere Prämisse als Ausgangspunkt nimmt um eine sehr interessante Situation zu entwickeln. Die Exposition ist auf Niveau einer guten Phillip K. Dick-Story, und dann auch noch Powerfrau Noomi Rapace in sieben unterschiedlichen Rollen – das kann doch nur intelligente Unterhaltung werden, oder?

Leider nein, ganz im Gegenteil. Um es mal kurz zusammen zu fassen: Nach der gelungenen ersten halben Stunde wird der Film zutiefst unsympathisch. Er will keine Geschichte erzählen, keine Spannung aufbauen, er bringt keine philosophische Botschaft rüber. Nach der Einführung, die die Erwartung an einen intelligenten SciFi-Thriller weckt, hat der Film urplötzlich keinen Bock mehr clever zu sein und will winzig und allein Krachbummaction zeigen und Noomi Rapace leiden lassen. Das es die Protagonistin sieben Mal gibt, wird lediglich als Gelegenheit genutzt um sie als ihr eigenes Kanonenfutter zu inszenieren. Ihr werden die Arme gebrochen, Augen ausgerissen, sie wird erstochen, erschossen und von Gebäuden geworfen.

Der Film geht so dermaßen unsympathisch mit seinen Protagonistinnen um, dass man die Filmemacher schütteln und anschreien möchte. Warum? Was soll das? Warum all das Worldbuilding und der tolle Auftakt, wenn es am Ende nur darum geht, möglichst viele Rapaces einfach so umzubringen? Die eigentliche Story kommt dann als völlig unglaubwürdiger Plottwist daher und negiert im Nachgang auch noch die Exposition, denn die nimmt sich ausgerechnet für die Rechtfertigung des Endes nicht genug Zeit.

Obwohl er überall gute Kritiken eingefahren hat: „What happened to Monday“ ist ein kleiner, mieser, unsympathischer Krawallfilm, der so wirkt, als ob die (allesamt männlichen) Macher ihren Hass auf starke Frauen ausleben würden. Wi-der-lich.

Ein Dorf sieht schwarz [Amazon Video]
Frankreich 1975: Seyolo Zantoko hat gerade sein Medizinstudium in Lille abgeschlossen, als er einen Job auf einem Kuhdorf nördlich von Paris angeboten bekommt. Um der französischen Staatsbürgerschaft Willen zieht der Kongolese samt Familie auf´s Land und eröffnet eine Praxis. Jetzt prallen Welten aufeinander: Die gebildeten Städter sehen sich mit Dörflern konfrontiert, die zum ersten Mal in ihrem Leben farbige Menschen sehen. Und egal wie sehr sich die Zantokos auch bemühen, sie bleiben Außenseiter und die Praxis leer.

Die Geschichte ist wahr, vor zwei Jahren machte der Sohn Zantokos mit einem Rap auf sein Heimatdorf in der französischen Provinz aufmerksam. 1975 sagte hier sagt keiner der ´Schtis „Willkommen“. Obwohl der Film eine Komödie ist, liegt über allem die Bitterkeit und Frustration, die die Lebensjahre der Familie prägten. Tatsächlich funktioniert hier gar keine der Integrationsbemühungen der Familie, die in ähnlichen Filmen innerhalb einer Trainingsmontage zu Erfolgen führen. Hier nicht: Zantoko nimmt am Dorfleben teil, er geht in die Kneipe, er erweist sich als lieber Kerl – aber niemand vertraut ihm als Arzt.

In der Summe ein grundsympathischer, kleiner Film, der nette und leichte Unterhaltung bietet und den man sich schon wegen der umwerfend schönen Aïssa Maïga oder dem 70er-Nostalgieflair angucken kann.

Tomb Raider (2018) [Kino]
Lara Croft ist chronisch Pleite. Dabei könnte sie sofort in Geld baden, wenn sie endlich ihren seit Jahren verschwundenen Vater für Tod zu erklären und sein Erbe annehmen würde. Stattdessen schlägt sie sich als Fahrradkurierin in London durch. Zumindest so lange, bis irgendein Plotdevice dafür sorgt, dass sie auf einer japanischen Insel landet und sich dort mit Söldnern keilt.

Reich, sexy, unbesiegbar, gebildet. Mörderoberweite, zwei Pistolen, tötet am Fließband. Das war Lara Croft vor 22 Jahren.
Das Bild stimmt schon seit dem 2013er Reboot der Spielerserie nicht mehr. Darin ist Lara ist eine normal gebaute, junge und verletzliche Frau, die über die Geschichte des Spiels eine Wandlung durchmacht. Ziemlich genau diese Geschichte erzählt der Film nun auch noch mal. Gut daran ist, dass er sich Zeit nimmt, um die neue Lara zu charakterisieren. Nach hinten raus fällt das Ganze aber ziemlich auseinander, weil statt der Story des Spiels einfach Versatzstücke verschiedener Games und Filme aneinander geklebt wurden. Als popkulturell gebildeter Zuschauer nimmt man die letzte Stunde des Films als Flickenteppich aus „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ und „Uncharted“ wahr, der nachgeschobene „Twist“ ist hingegen nur für Leute überraschend, die die Spiele nicht kennen.

Dass das Ganze trotzdem funktioniert liegt an zwei Dingen: 1. Den hohen Production Values. Was hier gezeigt wird, sieht alles nicht billig oder digital aus, das sind echte Kulissen und echter Dreck. 2. Alicia Vikander, ausgerechnet. Die 29jährige Schwedin kennt man als Roboterfrau aus „Ex Machina“, aus dem Reboot von „Codename UNCLE“ und dem 2016er Jason Bourne Film, falls den noch jemand gesehen hat. Für die Rolle der Lara Croft hielt ich sie für eine Fehlbesetzung, denn Vikander ist Tänzerin und sieht auch so aus. Eine Ballerina mit einer Stirn so hoch wie ein Haus sieht auf Fotos nicht glaubhaft nach einer Actionheldin aus, ich hätte mir Camilla Luddington (die Lara in den neuen Games spielt) gewünscht.

Oh, wie sehr ich daneben lag. Vikander ist keine Fehlbesetzung, sie ist der Grund, warum der Film nicht auseinanderfällt. Man muss sie in Action erleben, denn sie ist nicht nur eine hervorragende Schauspielerin, die mit einem Blick mehr sagt als andere in 5 Zeilen Dialog, sie hat sich für die Rolle auch ordentlich Muskeln antrainiert. Ihr nimmt man die durchtrainierte, zähe -aber ungebildete- Fahrradkurierin und Kickboxerin ab. Genau wie die Entwicklung, die sie durchmacht: Wie im Game wächst Lara auch im Film an ihren Herausforderungen, und das ist glaubhaft, schmutzig und schmerzhaft, man leidet wirklich mit ihr mit.

Der 2018er „Tomb Raider“ bietet eine mäßige Story, eine schöne Ausstattung und eine herausragende Protagonistin. Dabei heraus kommt mittelgute Unterhaltung. Das ist aber schon mehr, als viele andere Gameverfilmungen schaffen, siehe zuletzt das „Assassins Creed“-Debakel von Michael Fassbender, mit dem Alicia Vikander übrigens verheiratet ist. Was man dem Film auch zugute halten muss: Er erzählt eine Originstory, da kann man Holprigkeit noch Durchgehen lassen. Im nächsten Teil dann aber bitte ein wenig mehr Eloquenz und Mut zur eigenen Story, der Grundstein dafür ist gelegt.

Dark [Netflix]
In einem Dorf in Niedersachsen verschwinden seit 30 Jahren Kinder. Leute stehen im Regen und gucken betroffen.

„Dark“ kam vor einigen Wochen raus und wurde als erste deutsche Netflix-Serie von der Kritik total abgefeiert. Warum eigentlich? Das ist mir unklar, denn viel mehr als diesen USP bietet die Serie nicht. Dabei fängt es zunächst ganz OK an: Die Story scheint interessant zu sein. Leider wird dann das große Mysterium (wer in eine Höhle klettert reist durch die Zeit) für die Zuschauer schon in Folge 1 gelüftet, die handelnden Figuren bekommen das aber erst in Folge 7 heraus. Das bedeutet: Bis endlich die Charaktere zum Wissensstand der Zuschauer aufgeschlossen haben, tritt die Serie geschlagene sechs Folgen auf der Stelle. Die Zeit wird damit überbrückt, dass unsympathische Charaktere irrsinnig miese Texte aufsagen, während sie verbissen in die Kamera gucken. Echt, mehr passiert nicht.

Im letzten Drittel nimmt die Serie dann mal ein wenig Fahrt auf und erzählt ihre Story auf drei Zeitebenen, an der behäbigen Erzählweise ändert das aber nichts. Die, an sich banale, Geschichte wird weiterhin quälend langsam erzählt. Komplexität wird hier nur simuliert, über ein bizarres „Wenn die Tante meines Schwippschagers meine Nichte ist, wer ist dann mein Onkel, wenn der 1986 durch die Zeit gereist ist?“-Verwandtschaftsspiel. Das ist verwirrend, aber nicht spannend. Und während die Protagonisten noch damit beschäftigt sind im niedersächsischen Regen zu stehen, verbissen zu gucken und schlechte Texte aufzusagen, langweilen sich die Zuschauer vollends zu Tode. Das am Ende, nach all der Zeitverschwendung, auch noch sämtliche Handlungsbögen mitten in der Luft hängen bleiben, ist dann nochmal eine besondere Qualität von Unverschämtheit.

Neben den Story- und Pacing-Problemen sind weitere Nervfaktoren auf Anschlag gedreht: Die Musik ist VIEL zu dramatisch und VIEL zu laut abgemischt. In nahezu jeder Szene kreischt eine Horror-Geige oder es droht ein unheimlicher Bass, selbst wenn nur triviale Dinge passieren. Man stelle sich in dem Zusammenhang eine Supermarktkasse vor, an der eine Oma gerade in Centstücken zahlt. Nun stelle man sich vor, wie diese Szene unterlegt ist mit der Musik aus der Duschszene von „Psycho“, und zwar drei Stufen lauter als der Rest des Tons. Dann schwillt die Musik immer weiter an – aber es passiert halt nichts weiter, als das die Oma im Portemonnaie stochert. Passt nicht, oder? Aber genau das macht „Dark“ permanent!

Zum Teil überdeckt die Musik sogar die Dialoge. Nicht, das es darum schade wäre, denn die sind wirklich, wirklich absurd mies, und sie werden zudem von einigen der schlechtesten Laienschauspieler vorgetragen, die ich je gesehen habe. Das auch die Rollen größtenteils ärgerlich dumm geschrieben sind, macht die Sache nicht besser. Die meisten Figuren sind wandelnde Klischees, manche absurd übersteigert. Höhepunkt: Der Uhrmacher, der nebenbei Experte für interdimensionale Quantenraumfaltung ist, WEIL MAN JA ALS UHRMACHER AUCH IRGENDWIE MIT ZEIT UND SO ZU TUN HAT UND SOWAS HALT WEIß. Geht´s noch? Das ist lazy writing, aber auf die Spitze getrieben.

„Dark“ hat genau eine interessante Idee, deren Lösung es aber gleich zu Anfang verplempert und den Rest schlecht inszeniert. Am ehesten kann man noch die dunkle Bildästhetik mögen, die mal an Lynch, mal an Fincher angelehnt ist. Wer aber allein deswegen die Serie mag, hat beim Schauen Ohren und Hirn ausgeschaltet. Nein, ein 120minütiger Film hätte hier vermutlich besser funktioniert. Für Staffel 2 (die schon beschlossen ist) möge wenigstens jemand den Verantwortlichen für den Ton im Schrank einsperren.

Boat People Projekt: Dorf [Theater im Schloß Gieboldehausen]
Eine Gruppe von potentiellen Investoren kommt in das Dorf Hausen. Dort erhalten sie Einblicke in Familienleben, Dorfgemeinschaft, aber auch die Probleme, die das Leben auf dem Land so mit sich bringt.

Die „Investoren“, das sind die Zuschauer, die in Gruppen in fünf Spielräume innerhalb des alten Schlosses in Gieboldehausen geführt werden. Dort erlebt man unterschiedliche Kammerspiele, vom René Pollesch´ken Dialog im Dunkeln bis hin zum Musical am Küchentisch. Der Cast ist riesig, fast 30 Personen aus den Dörfern des Landkreises haben das Stück gemeinsam geschrieben und führen es hier auf.

Ich war erst sehr skeptisch, weil sich das ganze Projekt der Gruppe „Boat People Projekt“ sehr nach einer verkopften High-Concept-Idee anhörte, der ich keine große Chance zum Funktionieren einräumte. Ich lag zum Glück falsch und hatte ich aber sehr großen Spaß an dem ungewöhnlichen Stück, denn peinliche Zuschaueraktionen werden hier weitgehend vermieden, dafür legen sich alle Laiendarsteller gut gelaunt ins Zeug. In der Summe ist „Dorf“ eine spielgewordene Liebeserklärung an das Leben auf dem Land und die Auswirkungen auf das eigene Leben, wenn man die Entscheidung dafür trifft. Toll, lustig und stimmig gemacht.

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Spielen:

Assassins Creed Origins: The Hidden Ones [PS4]
Zehn Jahre nach den Ereignissen des Hauptspiels: Der Orden der „Hidden Ones“ steht auf der Halbinsel Sinai schon wieder vor der Auslöschung. Bayek muss dort mal selbst nach dem Rechten sehen.

Kurzer DLC zu „Origins“, hebt das Levelcap auf 50, bringt null Neues: Wieder assassiniert man sich durch eine Hierarchie, diesmal von Römern. More of the Same, braucht niemand. Nicht mal hübsch ist die neue Location, die Halbinsel besteht nur aus Felsen und Steinbrüchen.

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Machen:

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Neues Spielzeug:

Ein Trackimo!

Archiv Momentaufnahmen ab 2008

Kategorien: Momentaufnahme | 2 Kommentare

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2 Gedanken zu „Momentaufnahme: März 2018

  1. … ich hab schon gewartet, dass du Tomb Raider besprichst. 🙂
    Ich teile deinen Eindruck, von Alicia Vikander war ich allerdings schon vorher überzeugt. Ich empfehle noch The Danish Girl und Light between the oceans 🙂

    Hab dann aufgrund des Films gleich (weil Krankenstand) Tomb Raider auf der Xbox begonnen, für einen Tag. Mal schauen ob ich da wieder weiter komme, jetzt arbeite ich ja wieder brav.
    Den trackimo und deinen vermutlich speziellen Anwendungsfall erklärst du sicher bald hier oder?

    Gefällt 1 Person

  2. Tomb Raider auf der XBOX lohnt sich wirklich!
    Auf die Filme werde ich mal ein oder zwei Augen werfen – Danke für den Tip!

    Den Trackimo stelle ich natürlich noch genauer vor, kommt in Kürze 🙂

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