Impressionen eines Wochenendes (27): Wirtshaus im Spessart

Bad Orb ist ein kleines Örtchen, ca. 50 Kilometer Luftlinie nordöstlich von Frankfurt am Main. Hier beginnt der Spessart, ein kleines Mittelgebirge zwischen Rhön und Odenwald. In Bad Orb scheint die Zeit ein wenig stehen geblieben zu sein. Rentner watscheln betulich durch den Park, Familien mit Kindern vergnügen sich auf dem Kneipp-Weg. Kurort, eben.

In Bad Orb steht das Helvetia. Das ist nicht das Wirtshaus im Spessart.

Ich komme gerne ins Helvetia, weil die Wirtin nett, das Frühstück gut und der Garten verwunschen ist.

Außerdem kann man sich hier trefflich mit anderen Leuten treffen und zu einem Ausflug in den Spessart starten.


In Mespelbrunn steht dann wirklich das Wirtshaus im Spessart, wo 1958 die Filme mit Lilo Pulver gedreht wurden.

Lilo Pulver lebt übrigens noch und ja, so habe ich auch geguckt. Das Wirtshaus liegt an einem See.

An dem See liegt auch ein Schloss, deshalb heißt es Wasserschloss.

Das Schloss Mespelbrunn ist ganz doll romantisch und wird heute sogar noch bewohnt. Die Adelsfamilie ist die, deren Ur-Ur-Ur-Ur-Vorfahr das Hospital und die Uni Würzburg gegründet hat.

Das sind zwei von der Bande. Neben ihren Köpfen die Wappen ihrer Vorfahren, die sogenannte Adelsfolge. Um 1546 heiraten zu können, musste man nämlich nachweisen, bis mindestens vier Generationen zurück Adelig gewesen zu sein.

Geheime Steinmauersymbole, die Signaturen der Baumeister, schmücken Säulen und Steine.

Das Schloss selbst ist voller Rüstungen und sowas. Gelernt habe ich vor allem Dingen, woher Sprichworte kommen.
Der Adel verwendete zum Beispiel Hellebarden.

Das einfache Volk hatte nur Spieße, daher die Bezeichnung „Spießbürger“. Manche der Spieße, die Sauenfedern, dienten dazu, einem verwundeten Wildschwein am Ende einer Jagd den Garaus zu machen. Daher kommt der Begriff „Schrie wie am Spieß“.

Nach getaner Jagd setzten sich die Adeligen ins Bett und legten zum Schlafen ihre Wertsachen auf einen Sims über der Bettstatt. Daher kommt der Satz „Etwas auf die Hohe Kante legen“.

Im Schloss gibt es auch Wolpertinger zu sehen.

In Marktheidenfeld gibt es ein „Antik Café“. Da kann man nicht so gut Apfelkuchen essen (Keine Rosinen!!!), aber gut Käffchen trinken und auf den Main schauen und nebenbei durch eine erstaunliche Menge Trödel stöbern.

Insgesamt 250 Kilometer ging es durch den Spessart, das hat rund 8 Stunden gedauert (inkl. Käffchen) und war sehr schön.

(Klick auf´s Bild führt zum Track)

Am Sonntag nach dem guten Frühstück dann zurück in den Norden. Dabei bin ich zum ersten Mal durch den Naturpark Rhön gefahren und war beeindruckt. Ist zwar nur 800 Meter hoch, aber von dort guckt man erst über Heide- und Grasflächen, dann auf plattes Hessenland hinab.

Die Hessen sind so verzweifelt wegen ihres Plattlandes, dass sie schon anfangen selbst Berge aufzuschütten. Wie hier im Kalibaugebiet bei Bad Hersfeld.

Das letzte Stück Weg führt durchs Eichsfeld. Kleine Dörfer voller Fachwerkhäuser, jeder macht Hausschlachtung. Leider sitzen viele der niedlichen Häuser voller Nazis, aber landschaftlich schön ist das Eichsfeld schon.

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Bonus: Ich weiß jetzt, was ein Galaktoburiko ist!

Kategorien: Impressionen | 3 Kommentare

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3 Gedanken zu „Impressionen eines Wochenendes (27): Wirtshaus im Spessart

  1. tauti

    Das hört sich nach einem rundum schönen Wochenende an. Die Geister spukten aber nicht mehr im Wirtshaus,oder?

    Gefällt 1 Person

  2. Nein, das spukte nur noch eine verwirrte Bedienung.

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  3. Wie immer gerne gelesen!

    Gefällt 1 Person

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