Herr Silencer hadert mich sich und der Höhe seiner V-Strom
Die V-Strom 650 ist groß. Das merkt man sofort, wenn man sich in den Sattel schwingt. Die Scheibe und alle Instrumente sind eine Armeslänge weg, und man hat das Gefühl mehr in als auf dem Motorrad zu sitzen.
Damit einher geht auch eine ganz ordentliche Sitzhöhe. Nun bin ich nicht der Größte. Mit 1,70m Körpergröße komme ich auf einer normalen V-Strom zwar mit beiden Füßen auf die Erde, aber nur mit dem Vorderfuß, Zehen und halber Fußballen. Die Hacken kriege ich nicht auf den Boden.
Folgerichtig fuhr ich meine Barocca nur drei Wochen auf Normalhöhe. Das ging, aber gerade beim Rangieren war das unbequem und ich fühlte mich unsicher. Drum wurde die Maschine tiefergelegt. Das geht bei der Kiste recht einfach, in dem längere Umlenkhebel eingesetzt werde. Die ziehen die Maschine tiefer runter.
Dann noch die Gabel etwas weiter durchgesteckt, Zack, fertig, 3 Zentimeter tiefer. Angeblich drei Zentimeter, anfühlen tut sich das nach mehr. Durch diese Tieferlegung komme ich nun mit beiden Füßen flächig auf den Boden. Damit habe ich die dicke Strom immer im Griff, kann sie gut im Stand manövrieren und kriege sie selbst aus Schotterkuhlen heraus.
Also alles gut?
Nee. Für den bequemen und sicheren Stand war ein hoher Preis zu zahlen. Nicht nur musste der Seitenständer gekürzt werden, auch der Hauptständer war plötzlich nutzlos. Aufbocken ging nicht mehr, also ab damit. Ebenfalls ab kam der Motorschutz, denn mit dem setzte ich in Kurven auf. Beim letzten ADAC-Training stellten findige Beobachter außerdem fest, dass ich nun mit dem Seitenständer auf der einen und dem Auspuff auf der anderen Seite aufsetze. Das passiert im normalen Straßenverkehr nur in Kreiseln, wenn ich in den Bergen unterwegs bin aber sehr häufig.
Noch schlimmer: Die Kiste setzt nun, wenn sie mit Gepäck beladen ist, in Bodenwellen mit den Umlenkhebeln auf und gelegentlich schlägt sogar der Reifen von Innen gegen den Radkasten.
Anfangs störte mich das alles nicht, aber mittlerweile bin ein besserer Fahrer und auch in Regionen und Gelände unterwegs, das nur aus Schlaglöchern und Hindernissen besteht. Gerade die letzte Sommertour im Juni war Durchzogen von ständigen Aufsetzern und Reibereien zwischen Fahrwerk und Straße.
Deshalb nun die Überlegung, die Tieferlegung wieder rausnehmen zu lassen. Eigentlich spricht alles dafür – abgesehen von den besseren Fahreigenschaften ist gerade Unterwegs ein Hauptständer wichtig, und der Motorschutz war eigentlich auch nett. Aber dafür die Sicherheit aufgeben, dass ich sofort beide Füße am Boden und damit in kippeligen Situationen, z.B. auf losem Untergrund oder am Berg, die Kiste sofort halten kann?
Gerade schwanke ich im Tagestakt zwischen „Raus mit der Tieferlegung! Die macht nur Ärger“ und „Mimimi, was ist, wenn ich dann umfalle?“.
Werkstatttermin ist am 14.08.
Bis dahin kann ich noch ein wenig mit mir hadern.
Gibt es denn keine Umlenkhebel in einer anderen Länge (20mm tiefer)? Das könnte das Problem des Aufsetzens beheben und die Sicherheit wäre trotzdem noch da. Ob es dann mit dem Hauptständer klappt? Persönlich würde ich die Standsicherheit dem Hauptständer vorziehen, denn die Frau Strom ist auch kein Leichtgewicht und incl. Gepäck sicher nicht sooo leicht aus der waagerechten zu bekommen?
LikeGefällt 1 Person
Manchmal reichen ja auch andere kleine Veränderungen.
Als eine Bekannte vor der Wahl stand welche Tiger sie denn nun nimmt, die normale oder die vom Werk tiefere.
Bei der Probefahrt mit der normalen war es für sie anfänglich eine Umgewöhnung, aber machbar. Die Option selbst die Sitzbank umbauen zu lassen und evtl die Gabel ein paar Millimeter durchzustecken blieb im Hinterkopf.
Dabei blieb es am Ende auch. Es wurde nichts am Fahrzeug geändert.
Daher hier die Frage, ob Du nicht vielleicht mal mit der Gabel anfängst. Manchmal reichen da ja 5mm und die verändern nur wenig an der Fahrwerksgeometrie.
Den Sitz etwas schmaler polstern, bringt auch ein paar cm mehr Beinlänge.
LikeGefällt 1 Person
Der letzte „Umwerfer“ gelang mir auf dem Theth-Paß/Albanien wegen „Grundlosigkeit“ und vermutlich falsch angefahrener Geröllkurve.
Es wird immer wieder Situationen im Gelände geben, wo die entscheidenden Zentimeter fehlen, wo ich
mit Sozia plus Packing bei ü. 70 Kg Zuladung nur mit den Schuhspitzen balancieren konnte und immer
ist es gut ausgegangen. Notfalls hatte ich meinen Hintern bemüht und bin seitlich gesessen.
Die Clips von motorradreisenden Weltenbummler kenne ich (fast) alle und konnte schon sehen, daß gerade einige GS-Treiber (noch höherer Sitz) alles andere als mit den Füßen flächig auf den Boden kommen.
Wenn du schon schreibst, daß der Austausch des Knochens keine große Sache ist, hast du zumindest von der Höherlegung bis Anfang nächsten langen Ausritts genügend Zeit zum Testen.
LikeGefällt 1 Person
Hey… Komm vorbei am Wochenende…. Tiefe sitzbank kannst du bei mir testen…
So habe ich die Strom auf normaler Höhe, bin aber trotzdem dem erdboden näher 😉
Oder sogar noch die Gummis abschneiden von der sitzbank, auch noch mal ein Zentimeter….
LikeGefällt 1 Person
Willkommen im Club… Nur das mein Lösungsansatz ja anders aussieht: »Triumph Scrambler 1200 – schaut super aus… Aber wie komme ich da hoch? Runter ist ja nicht das Problem – geht auch sehr unelegant…«. Mal abgesehen davon passt ja der Kaufpreis nicht zu meinem Budget.
Also doch ein VN 800 Bobber kaufen? Da passen Preis und Sitzhöhe (dafür der Rest nicht so wirklich). 😀
»Form follows function« predige ich immer wenn Neueinsteiger mit A1 oder A2 in Foren nachfragen ob »Maschine X oder Y besser ist«, sie aber vergessen zu sagen a) wie groß sie sind und b) was sie damit überhaupt machen wollen.
Meine R 1150 GS ist ja auch nicht gerade niedrig. Was mir aber auffällt: Die tatsächlich nur etwa 5 mm vom AirHawk merke ich deutlich beim Rangieren. Ohne AirHawk ist alles plötzlich viel einfacher, viel sicherer.
Wie viel denkst du das du an »tieferkommen« brauchst? Wenn es der »AirHawk-Effekt« sein sollte ist eine nur geringfügig niedrigere Sitzbank u.U. sogar schon die Lösung.
Ergo: Das einfach mal Ausprobieren!
LikeGefällt 1 Person
Schreib doch mal Bernhard wegen der Sitzbank an, der kann auch „tief“, sieht man gut an meiner 😉
LikeGefällt 1 Person
Danke an Euch, Ihr seid die Besten! Ich finde es super, dass Ihr Euch so viele Gedanken gemacht und sogar Probesitzen angeboten habt! Ein paar der Optionen hatte ich auch schon diffus im Hinterkopf, aber jetzt habe ich dank Eurer Hilfe einen Plan.
Hier ist er: Ich werde die Tieferlegung rausnehmen lassen. Komplett, denn nur wenig kürzer (Danke, Mobbedzwerch) gibt´s nur aus einer tschechischen Schmiede, die in Deutschland keine Zualssung hat.
Wenn die Tieferlegung weg ist, werde ich einen neuen Seitenständer brauchen, den hat Albrechtauf Ebay ausgegraben. Wenn dann mit der Kiste wirklich nicht zurechtkomme, werde ich die Gummis der Sitzbank kürzen (Danke, Mädchenmotorrad), die Gabel weiter durchstecken oder die Sitzbank seitlich oder im Sitzbereich ein wenig abpolstern lassen (Danke, Max, X-Fish und Mobbedzwerch!).
Albrecht, Du hast recht: Selbst die riesige Leah Riek kommt bei ihrer Tiger nicht mit den Füßen an den Boden.
LikeLike
Ich würde sie auf jeden Fall wieder hochbauen (die Entscheidung ist ja auch gefallen) und mich dann an die Höhe gewöhnen. Als Kurzbeiner hatte ich anfangs auch Probleme auf den Alps und habe sie manchmal sanft auf die Seite abgelegt (einmal vorm Fenster von Louis…). Aber mittlerweile habe ich mich dran gewöhnt und habe die Sänfte hinten sogar hochgeschraubt und komme nur mit den Fußballen auf den Boden. Erfahrung bringt Sicherheit. Und das beste Training für alles ist das tägliche Fahren.
LikeGefällt 1 Person