Wie ist das eigentlich, wenn die individuelle Mobilität zur Selbstverständlichkeit geworden ist, dann aber plötzlich wegfällt? Dank eines Fahrverbots habe ich einen Monat lang die Gelegenheit das auszuprobieren.
Tag 22 des Fahrverbots und der 24. ohne Auto. Mittlerweile hat sich eine neue Normalität eingestellt. Ich habe mich daran gewöhnt früher aufzustehen, im Dunkeln und frierend an Bushaltestellen herumzustehen und statt 16 Minuten jetzt eineinhalb Stunden pro Tag unterwegs zu sein. Genauso normal ist es mittlerweile, dass ich Abends so früh müde bin, dass ich manchmal schon um 22:00 Uhr ins Bett gehe, Dschungelcamp hin oder her.
Ich blogge ja über meinen autofreien Monat, weil ich neugierig war, was sich noch so verändert. Tatsächlich hat es noch andere Auswirkungen, dass ich nicht mehr ungehemmt mobil bin. Zum einen habe ich mehr Bewegung. Sind zwar jeden Tag nur 4 Kilometer, aber ich merke, wie gut mir das tut. Zum anderen zwingen mich feste Busfahrzeiten wirklich auch zur Selbstdisziplin, was die Arbeitszeiten angeht. Statt „noch mal schnell dies zu machen“ oder „jenes noch anzufangen“ nehme ich mir vor, einen bestimmten Bus zu nehmen und mache dann auch wirklich rechtzeitig Feierabend. Im Januar geht das ohnehin ganz gut und läuft jetzt darauf hinaus, dass ich jeden Tag genau 8 Stunden statt 9,5 bis 10 arbeite, und so doof es klingt: Ich habe das Gefühl, nur in Teilzeit zu arbeiten.
In der Summe ist es aber ganz erstaunlich, was der Monat ohne Auto macht. Mehr Bewegung, vernünftige Arbeitszeiten, sinnvollere Schlafenszeiten. In der Summe also mehr Lebensqualität durch weniger Auto?
Naja. Nicht ganz. Die eineinhalb Stunden pro Tag fehlen halt doch (nicht nur bei der Arbeit), und ÖPNV funktioniert hier so lange super wie Arbeitsalltag ist. Am Wochenende oder Abends sieht das ganz anders aus, und ein Baumarktbesuch artet auch in logistische Verrenkungen aus. Trotzdem: Das mir der Verzicht auf Auto auch gut tun würde, das hätte ich nicht gedacht.
- Teil 1: Lappen los. Einen Monat ohne.
- Teil 2: Tag 0. Day Zero.
- Teil 3: Tag 1. Transportprobleme.
- Teil 4: Tag 4. Verlängert.
- Teil 5: Tag 5. Geburtsagsblues.
- Teil 6: Tag 7. Post aus Gütersloh.
- Teil 7: Tag 11. Momente.
- Teil 8: Tag 15. Müde.
- Teil 9: Tag 22. Neue Normalität.
Hört sich nicht überwiegend schlecht an. 🙂
Aber ich möchte ehrlicherweise aufs Autofahren nicht verzichten.
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Naja.
Noch ist Göttingen eben nicht ganz verloren .
Nun müßtest du noch draufkommen, daß man am WE auch Natur kann, weil das DIE Lebensqualität überhaupt ist – und am Ende tauscht du die Strom bzw besser die Renaissance (oder besitzt halt 3 Moppets) gegen eine Enduro, weil man damit beides verbinden KÖNNTE … 😉
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Hirnwirr: Eine Mischung wäre nett, und dann noch auf freiwilliger Basis, das stimmt 🙂
Olpo:Ach, Natur. Ich wohne auf dem Dorf. Drei schritte aus der Haustür und ich habe Natur überall an den Schuhen. Und ich bin immer froh, wenn ich morgens nicht Natur im Wohnzimmer vorfinde. 🙂
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Olpo, kannst du bitte Enduro definieren?
Also bitte nicht „50er Rolla“, der kann auch Enduro, muß man sich nur trauen.
Nach Hardcore kommen noch die Sonderumbauten im Event vom bekannten Brausehersteller.
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Ali:
Daß mein 50er Rolla auch Enduro kann erfuhr ich erst, als ich mir die TET in GR in Gugl ansah und feststellte, daß ich im Bereich nördlich Astakos mit ihm den Trail befahren hatte – der dort halt bloß eine Landstraße 5. Ordnung ist, in Gr 3. Ordnung … Enduro für Rolla scheitert halt immer am Böschungswinkel der Baumstämme oder dem Geröll … 😉
Allgemeine Definitionen sind schwierig, weil unter ‚allgemein‘ 2 Personen nir das Gleiche verstehen.
Herr Silencer würde für seine virtuelle Enduro ganz bestimmt nicht mein Modell wählen, so kann ich nur von jenen berichten, die ich kenne:
DR800 – nein, zu schwer, Mördergabel, Verwindet im Stehen.
LC400 – ja, durchaus. Reichlich PS, Leichtgewicht. Ohne E-Starter natürlich 😉 (-13 kg) -Verkaufe-;)-
XT 350 – nein/bedingt, sehr weich/mit Wilbers bedingt.
XT 600 – bedingt. schwer/fällig, Federung mau.
TT 600 – sehr gut, aber nur die 59er
TTR 600 – bedingt, Schwachstelle Felgen
TT 350 – das Beste überhaupt, mit Sonderumbauten aus dem Eventbaukasten: Challengegewicht 115 kg 😉
Endurogelände bedürfte ebenfalls einer Definition. Ich sage, von Ausnahmen abgesehen, alles was ich mit einer GS fahren könnte, kann ich auch mit dem Rolla – siehe TET GR …und das ist für mich nicht Enduro wie es auch nicht jeder Waldweg bei Trockenheit ist – und vergangenes WE im NaßSchneegestöber, das war wieder was gaaanz anderes, wenn der Hintern rutschte und der eigene ausglich bzw zu 90% der Fuß – am Ehesten eine Mischung aus MX und SuMo 😉
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@Olpo, „virtuelle Enduro“…..komme aus dem Grinsen nicht heraus. Jeder hat Recht, aber nur aus seiner Sicht.
Hier um die Ecke ist eine Motocross-Strecke.
Daß die Kati oder Hussidinger über Stock&Stein gehen, ist faszinierend.
Dagegen wäre Reisefähigkeit ein Fremdwort für diese. Über Lebensdauer verliere ich (fast) kein Wort, sind doch etliche Motoren der von dir aufgeführten Maschinen wegen Eintopfigkeit mit Quirlverlust bei um die 50t der Totalüberholung nahe.
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Ali: du hast nach ‚Enduro‘ gefragt, MX is was anderes. Dabei geht es um Leistung und Traktionsfähigkeit selbiger; wer alle 8 Betriebsstunden Öl wechseln muß, geht damit nicht auf Reisen, der hat dafür was Besseres… Herr Silencer hat auch gemotzt, als ich ihm mitteilte, daß ich bei meiner „Reise“-SuMo *kicher* alle 1500 Kilometer die Ventile einstellen muß. An dieser Stelle ist es vllt angebracht, eine Definition von ‚Enduro‘ auszugsweise einzufügen, mit der ich konform gehe, da ich mit eben dieser Art Motorrad seit einem halben Jahrhundert vertraut umgehe:
„…laut international üblicher Definition ist Enduro eine Motorsportdisziplin, bei der „die Zuverlässigkeit der Motorräder und das Können der Fahrer“ geprüft werden sollen. …
…Das Fahrzeug Enduro ist im wesentlichen nichts anderes als eine Motocrossmaschine welche serienmäßig mit einer Lichtanlage ausgestattet ist. Die Maschinen sind für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassen, d.h. betriebs- und verkehrssicher, ordnungsgemäß Haftpflicht versichert, und geprüft. Selbstverständlich ist die Fahrzeugkarakteristik dem Endurosport angepasst.
Daraus ergibt sich, dass sogenannte Reiseenduros und Mehrzylindermaschinen als Enduros begriffsmäßig eigentlich fehl am Platz sind. …“
https://www.enduro-austria.at/enduro-der-sport
Persönlich halte ich es so, daß ich meine, alles, was ich mit einer Nackten auch fahren kann, ist keine Enduro. Mit einer SR500 kann ich mir selbst dort nicht mehr folgen, wo ich mit der XT 350 noch leicht bergauf über den groben Schotter brettere und ein ungeübter Fahrer bergab nur mehr am Bremsen mit gezogener Kupplung ist, weil die Erste für eine Bremswirkung selbst bei Standgas viel zu lang ist (Ursache: Straßenübersetzung) … und genau so ergeht es jedem mit V-Strom oder Versys … 😉 … oder würdest du den Erzberg mit der Strom fahren, weil sie länger hält 😕 Ein paar Stollen machen eben noch keine Enduro aus.
Schau doch einmal auf diese Seite https://www.schraegesleben.at/ und du wirst feststellen, daß du die (Enduro)Passagen der Enduros, welche filmisch dargeboten werden, vielleicht doch nicht mit der Strom-Enduro fahren willst, weil die für Gelände zu unhandlich und zu schwer ist … Die Protagonistin war bei der Eiskristallrallye mit und filmte – leider gibts keine Bilder wg Tiefkühlgefrierobjektiv.
Im Übrigen haben 2 der XTs in unserem Besitz 90Tausend Kilometer auf der Uhr, werden betriebsbereit mit TÜV usw gehalten, sind nicht mehr ganz frisch, aber durchaus fahrbar, als Reserve – eine haben wir abgegeben, die hat nun 110.000 auf dem Buckel mit neuem Kolben und Schliff, Motor ungeöffnet… Die Kilometerleistung sticht hier aber nicht. Man kauft sich auch kein Hochrad, wenn man damit nur täglich in die Arbeit pendeln möchte – mit der XT geht das aber durchaus, selbst wenn es über Stock und Stein wäre 😉 …
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@ Olpo
Zitat: “ die hat nun 110.000 auf dem Buckel mit neuem Kolben und Schliff, Motor ungeöffnet…“
Hat sich da ein Tippfehler eingeschlichen?
Kolben wechseln ohne Öffnen des Motors? Zauberei 😉 ?
Eine Unwissende lässt sich ja gerne aufklären
Und bitte, das Zwinkersmilie nicht übersehen!
Enduros… ich komm ja nicht mal drauf, da brauch ich eine Leiter 😀
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zwerch: Ich bin ja sooo froh, mir das Image eines Cerberus erschrieben zu haben … 😉
Nö. Kein Tippfehler. Du hast streng genommen recht, auch Zylinder samt -kopf und Kolben sind natürlich Teile des Motors … 😉 … das war ‚Praktiker-Sprech‘ oder etwas Ähnliches… Soll heißen: wenn man den Motor ‚öffnet‘, das wiederum soll bedeuten, die Gehäuseteile auseinanderschraubt, weil man Kurbelwelle oder Teile des Antriebes (Getriebe) erneuern will, muß man ihn natürlich ausbauen. Wechselt man lediglich Teile des Motors, die aus diesem Gehäuse herausragen, kann man dies meist in unausgebautem Zustand tun. Zylinder und der darin laufende Kolben stehen da raus, also muß man ihn nicht ‚öffnen‘, das geht ‚fliegend‘ … 😉 – Tank und Auspuff abbauen und schon ist mann da, wo er hin muß.
Die Sitzhöhe der Enduros variiert stark, da können 2 Zentimeter eine Welt ausmachen. Die 250er Honda hat zB 88 cm, die Rally 90, KTM ist ähnlich hoch, die 350er Yamaha bloß 86. Meine langjährige Begleitung ist 1,60 groß, Sitz neulich um 3 cm abgepolstert (natürlich von Bernhard Schmidt ;)) und komfort- und optikverbessert; das bringt Einiges, vor allem im Gelände – und sie kommt auf der Straße nun mit beiden Beinen auf den Boden. Zuvor hat sie das jedoch 30 Jahre lang als ‚EinFußAufstand+Seitrutsch‘ zelebriert. ‚Aufzusteigen‘ ist auch kein Problem – sie macht es wie beim Pferd: auf den linken Steigbügel gestiegen und drüber mit dem Bein – so wird dann auch kickgestartet. Im Stehen. Das funktioniert ausgezeichnet und ins Gelände fährt sie nicht alleine … 😉
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