Corona (3): Die Stunde der Prepper

Weltweit: 254.996 Infektionen, 10.444 Todesfälle
Deutschland: 18.361 Infektionen (+5.258), 52 (+10) Todesfälle

Schon am vergangenen Wochenende kamen mir gleich mehre große Geländewagen auf der Bundesstraße entgegen. Also, keine SUVs von der Marke „Stadtpanzer“, die nicht mal über einen Bordstein fahren können, sondern ECHTE Geländewagen.

Jeeps, ein alter Bundeswehr „Wolf“ und einen Unimog in Tarnfarben habe ich bei einem kurzen Ausflug gesehen. Sind das Fahrzeuge von „Preppern“, also von Leuten, die sich schon zu normalen Zeiten auf die Zombieapokalypse vorbereitet haben? Die Bunker bauen, Lebensmittel horten, Überlebenstechniken üben und eben auch Geländefahrzeuge vorhalten? Leute, die so veranlagt sind, müssen sich doch jetzt echt bestätigt und ihre große Stunde kommen sehen.

Andere werden jetzt noch schnell zu Preppern. Wie der Nachbar, bei dem gestern mehrere große Erdtanks für Wasser geliefert wurden. Der legt sich jetzt im Garten eine Zisterne an. Sicherlich generell keine schlechte Idee, Wasser zu sparen und Regenwasser zu sammeln. Zum Blumen gießen kann man das immer brauchen.

Bayern hat jetzt als erstes Land Ausgangsperren verhängt.
Geht nicht anders. Freiwillige Selbstbeschränkung passt wohl nicht zu der hedonistischen Lebenskultur in München und Umgebung.

Auch die Arbeitskultur ist da stellenweise hinterher. Während in unserem kleinen Betrieb immer schon darauf geachtet wurde, dass jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter die Arbeitsmittel bekommt, die sie oder er möchte und die den eigenen Vorlieben entsprechen und alle mobil arbeiten können, ist das in den Konzernen um München noch nicht angekommen. Das erzählte mir gestern eine Münchnerin, die bei einem großen Unternehmen arbeitet. Das verkauft es seinen Mitarbeitenden immer noch als Incentive und große Ehre, wenn sie ein Firmenhandy bekommen, oder ein Notebook, oder mal Homeoffice machen durften. Eine Ehre, stets erreichbar zu sein? Homeoffice als Belohnung?
Das ist die Old Economy. Die lernt gerade mit Gewalt um.

Kategorien: Corona-Tagebuch, Ganz Kurz, Gnadenloses Leben | 3 Kommentare

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3 Gedanken zu „Corona (3): Die Stunde der Prepper

  1. ruediger

    Auch hier wurde bisher HomeOffice vehement verurteilt. Einen guten Teil der letzten Arbeitswoche habe ich nun vorsorglich damit verbracht überzähle Hardware/Laptops aufzuspüren, aufzufrischen, Instand zu setzen und soweit wieder fit zu bekommen, damit ich die bei Bedarf fürs HomeOffice ausgeben kann. Irgendwie muss für jede Abteilung eine BasisFunktion von extern möglich sein. Auf meinem Tisch sah es aus wie in Cape Canaveral beim Launch. Manchmal braucht es nur etwas _guten_ Willen. // Den eigentlichen Anlass dazu begrüße ich jedoch nicht.

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  2. rudi rüpel

    Es gibt da noch andere. Also keine prepper, wie soll man die nur nennen? Silencer vielleicht fällt dir ein schöner Begriff ein. Die die eine Reise gebucht haben und nun gezwungen werden die Reise anzutreten weil sonst, ohweh, Euros futsch. So gehört im Deutschlandfunk Radio, vor ein oder zwei Wochen. Ein älteres Ehepaar wurde, ich glaube am Flughafen wars, befragt wo und warum es jetzt noch irgendwo hin geht. Da wo es hingehen sollte ist es noch einigermaßen sicher, (man sorgt also evtl. dafür damit es dort etwas unsicherer wird), darum gibts kein Geld zurück, also MÜSSEN sie jetzt verreisen. Das sind dann die Kandidaten die auf Kosten Aller zurück geholt werden müssen. Machen sich solche Schlaumeier eigentlich mal Gedanken darüber wie sowas bei Arbeitnehmern ankommt die regelmäßig Steuern zahlen und sich keinen Urlaub oder eine Reise leisten können?

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  3. Rüdiger: Hat was von Mobilisierung der Reserverve, hm?

    Rudi: solche Leute habe ich im Fernsehen gesehen. Bestechende Logik: „Wennßs gefährlich wäre, würden sie uns doch nicht fliegen lassen?“

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