Herr Silencer im April 2020
Teil 2 des monatlichen Medienkonsums. Teil 1 war gestern.
Lesen:
Oskar Ludwig Possinger 5.000 km Urlaub und 390 Euro
Freundin weg, keine Kohle, aber das dringende Bedürfnis raus zu kommen: Oscar-L. Possinger setzt sich einen Rucksack auf, schwingt sich auf einen kleinen 50ccm Motorroller namens „Black Blunzie“ und fährt mit maximal 70 km/h von Österreich nach Griechenland, dreht dort eine Runde und kurvt dann über den Balkan wieder zurück. Unterwegs übernachtet er auf Feldwegen und an Stränden, begegnet skurrilen und netten Menschen und findet interessante Orte.
Ein Buch! Ein echtes, physisches Buch, verfasst von jemandem, den Leserinnen und Leser dieses Blogs vielleicht als Kommentator kennen! Und ich habe die Ehre und ein Exemplar aus einer Kleinauflage im Selbstverlag bekommen. Danke, Oskar-Ludwig Possinger!
Die beschriebene Reise ist skurril und absolut ungewöhnlich. Mit einem Kleinstroller, der für den Stadtverkehr gemacht ist, quer durch Europa zu fahren, praktisch ohne Budget – von sowas liest man nicht oft.
Eigentlich sind die Reiseerzählungen genau das, was ich verschlingen würde. Stattdessen habe ich das Buch in kleinen Teilen lesen müssen und dafür satte 4 Monate gebraucht.
Der Grund dafür ist die Sprache. Die kommt äußerst gestelzt daher und wird nicht verwendet um Dinge zu benennen, sondern um sie maximal kompliziert zu umschreiben – mit Referenzen, Anspielungen, Doppeldeutigkeiten, Fremdsprachen, Wortspielen oder in Bildern.
Beispiel: Es wird „der Körper dem salzigen H2O“ überantwortet statt einfach ins Meer gesprungen, statt einer Postkarte werden „Postversandgeeignete Bildprodukte“ erstanden, und das obwohl die „Hendimania“ verdächtig ist, Schuld daran zu sein, dass durch sie „täglich Milliarden digitaler Ein- und Ausdrücke, oft mit kabelgefaßter Lichtgeschwindigkeit punktgenau an die Empfänger persönlich zugestellt werden, ein Großteil der Menschen nicht eben im Begriff ist, das Schreiben auf physikalischen Stoffen zu verlernen“. Oder doch nicht?
Resultat: Bei nahezu jedem Satz muss ich erstmal darüber nachdenken, was mir der Autor eigentlich sagen will. Sowas kann man natürlich bewusst als Stilmittel einsetzen und sich dann einreden damit „Bonmots“ produziert zu haben – tatsächlich hat man damit aber lediglich einen schwer lesbaren Text zusammengeschraubt. Das manche Sätze zusätzlich an Verbandwurmung leiden und sich schon mal über eine halbe Seite ziehen, macht es nicht einfacher.
Die vielen Umschreibungen und Bilder erfordern zudem viel Hintergrundwissen, ohne das man den Sinn der Sätze manchmal schlicht nicht dekodieren kann. Mir fehlt dieses Wissen gelegentlich, denn wenn man nicht aus dem gleichen geographischen und kulturellen Raum und der gleichen Alterskohorte wie der Autor kommt, teilt man den Zeichenvorrat der Kommunikation nur zum Teil. In solchen Fällen liest man die Worte, kann den Sinn aber nicht verstehen.
Nicht falsch verstehen: Die Abenteuer in diesem Buch sind großartig, die Reise etwas ganz Besonderes und Ungewöhnliches und ich freue mich, eines der Bücher aus der kleinen Auflage im Selbstverlag geschenkt bekommen zu haben. Wer mit der Sperrigkeit des Schreibstils kein Problem hat, der kann beim Lesen an einem echten Abenteuer teilhaben. Ich mag das Buch, kann es aufgrund der beschriebenen Probleme allerdings nur in kleinen Dosen genießen. Aber vielleicht war das ja auch die Intention des Autors.
Hören:
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Spielen:
The Last of Us [PS4, 2019]
Eine weltweite Pandemie hat die menschliche Gesellschaft zerstört. Die letzten Menschen vegetieren in Quarantänezonen vor sich hin, die Polizei exekutiert Menschen beim ersten Anzeichen einer Infektion auf offener Straße. In diese Welt wird der alternde Schmuggler Joel beauftragt, ein besonderes Paket an eine Miliz zu liefern. Das Paket entpuppt sich als 12jähriges Mädchen mit dem Namen Ellie, und sie ist als einziger Mensch immun gegen die Infektion. Widerwillig verlassen die beiden die Quarantänezone und beginnen eine Reise durch die Überreste der USA, die ein Jahr dauern wird.
Keine Hoffnung, nirgendwo. „The Last of Us“ schafft es mich zum Weinen zu bringen, noch bevor der Vorspann läuft. Die Welt des Spiels ist eine ohne Menschlichkeit. Menschen sind entweder aggressive Infizierte oder gnadenlose Plünderer. Was gut oder unschuldig ist, stirbt einen grausamen Tod.
Dabei ist diese Welt nicht ohne Schönheit: Nach zwanzig Jahren im Lockdown hat sich die Natur die Städte zurückerobert und bietet eine morbide Schönheit. Moosüberzogene Autowracks rosten vor sich hin, Straßen sind eingestürzt und zu Seen geworden, von Wolkenkratzern ist nicht viel übrig, Zootiere ziehen in Rudeln umher und die Sonne geht über sauberen Gewässern auf.
Das Besondere ist aber die Beziehung zwischen Joel und Ellie. Das Mädchen ist Joels Auftrag, und im Laufe des Spiels erringt sie zwar nicht seine Sympathie, aber zumindest seinen Respekt. Die Geschichte ist emotional sehr fordernd, und das Ende überrascht dann doppelt. Es gibt nämlich kein Happy End, im Gegenteil.
Der eigene Spielercharakter Joel nimmt der Welt die letzte Hoffnung mit einer so gigantischen Lüge, dass einem der Mund offen stehen bleibt. Ein sehr mutiges Spiel, das an die eigene Substanz geht und Roger Eberts Verdikt, das Spiele „keine Kunst sind und niemals sein werden“ Lügen straft. „The Last of Us“ ist ein Meisterwerk, dass man gespielt haben muss.
Die remasterte PS4-Version ist geringfügig schöner als die PS3-Version von 2013, läuft durchgehend bei 60FPS und hat schärfere Texturen, riesig sind die Unterschiede aber nicht. Hier zu meiner ausführlicheren Originalrezension von 2013. Am 19.06. erscheint „The Last of Us – Part II“.
Gears of War 4 [XBOX One]
Irgendwas mit dicken Wummen und ekligen Außerirdischen.
Simple Ballerei. Seit zwei Jahren spiele ich an diesem Kram rum, weil er mich so langweilt, dass ich den nie lange am Stück ertragen habe. Nun bin ich endlich durch. „Gears 4“ ist durchaus abwechselungsreich und bietet neben Schauwerten auch hübsche Taktikelemente. Trotzdem finde ich das anspruchslose „Renne von A nach B und wemse alles um“-Prinzip ermüdend. Aber gut, Zielgruppe sind auch Teenies, und ich muss ja nicht alles gut finden.
Catherine: Full Body [PS4]
Vincent Brooks ist ein verpeilter Großstadtslacker Anfang 30. Tagsüber macht er irgendwas mit Programmieren, abends sitzt er mit seinen Kumpels in einer Bar. Seit zig Jahren ist er mit Katherine (mit K!) zusammen, konnte sich aber bislang nicht mal überwinden, mit ihr in eine gemeinsame Wohnung zu ziehen. Dass Katherine neuerdings andeutet, dass sie vielleicht gerne heiraten würde, ignoriert Vincent geflissentlich.
Eines Abends lernt Vincent in der Bar Catherine (mit C!) kennen. Die junge Frau ist atemberaubend schön und völlig unkompliziert, und einige Drinks und eine Nacht später wachen die beiden nackt nebeneinander auf. Ab diesem Moment ist Vincents normales Leben vorbei.
Fortan quälen ihn nachts fürchterliche Albträume, in denen er ein Schaf ist und mit anderen Schafen eine endlose Ansammlung von aufeinandergestapelten Blöcken erklimmen muss. Am Ende einer solchen Albtraumnacht wacht Vincent stets neben Catherine auf, während Katherine ihm gesteht, dass sie schwanger ist und mit ihm eine Familie gründen will. Und als ob das nicht reicht, gibt es in der Stadt eine Serie von Todesfällen: Junge Männer, die von Schafen geträumt haben, sind im Schlaf verstorben.
Ich liebe Videospiele wenn sie das tun, was nur Videospiele können: Geschichten erzählen, indem sie unterschiedliche Medien und Mechaniken zusammenbringen. „Catherine“ ist ein tolles Beispiel dafür. Während Vincents Albträumen spielt man einen komplexen Plattformpuzzler mit einfachen Regeln, ansonsten erlebt man die Handlung über einen Walkingsimulator, in dem man Vincent durch die Bar steuert und mit Personen sprechen lässt. Eingefasst werden diese unterschiedlichen Spielmechaniken durch Zeichentricksequenzen. Die sind manchmal langatmig, oft aber sehr gut und wendungsreich geschrieben.
So sieht das aus:
Es ist zudem schön, dass sich „Catherine“ erwachsenen Themen annimmt, wie z.B. der Frage des Erwachsenwerdens, wann man(n) Verantwortung übernehmen muss und welche Folgen das eigene Handeln für andere hat. Je nachdem wie man Vincent spielt, endet das Spiel gänzlich unterschiedlich – von der Familiengründung mit Kathrine über teufliche Orgien mit Catherine bis hin zum Blutbad ist alles drin.
Die „Full Body“-Version ist übrigens ein Remaster für die PS4 und den PC, das Original erschien schon 2011 für die PS3. Die Remasterversion bietet leichte Schwierigkeitsgrade und Hilfe bei den Puzzlesequenzen, was gerade in späteren Levels auch sehr willkommen ist, sowie eine neue Hauptfigur – mit „Qatherine“ wird aus dem Dreiecks- ein Vierecksspiel. Sehr unterhaltsam und gerne kaufen, wenn es einem für weniger als 20 Euro im Sale begegnet. Den Vollpreis ist es mir persönlich, der Puzzles nicht mag, nicht wert.
Machen:
Haferschleim. Und ich lerne gerade neue Skills.
Neues Spielzeug:
Haferschleim… brrrr… igitt!!! Bist du krank?
Wenn ja, gute Besserung!
Wenn nein, wirst du es DAVON mit Sicherheit 😦
@Olpo
kann ich dein Druckwerk denn erwerben?
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Im schwäbischen: e Blunz.
Ich nehme an, daß es bei den Alpenvermarkter ein Bäuchlein gemeint ist. Leiwandig?
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Dass Olpo ein ganzes Buch lang seinen Schreibstil pflegt, kann ich nur respektieren. Leider schaffe ich es gerade mal so seine Kommentare hier zu lesen (und zu verstehen), so dass mich das Werk definitiv überfordern würde.
Und Kohorte? Dieses Wort ist irgendwie aus dem Nichts aufgetaucht, und plötzlich überall!
The Last of Us würde ich spielen, wenn ich ein System dafür hätte… Ein Film dazu wäre gut.
Grüße aus dem südlichen Alpenland, ich hab keine Ahnung was ein Blunzie sein könnte 🙂
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Zwerch: Nee, bin nicht krank. Ich wollte nur mal Porridge ausprobieren.
Ali: Das könnte vielleicht sogar hinkommen. Was ist jetzt aber Leiwandig?! (Ich spreche höchstdeutsch ohne jeglichen Dialekt, mich haut sowas manchmal aus der Kurve)
Kalesco: Oh, interessant. Manchmal ist das so. Ich hatte auch schon so Wörter, die ich vorher noch nie gehört habe, und dann gleich zwei Mal an einem Tag. In den Sozialwissenschaften sind Kohorten allgegenwärtig, das gehört sozusagen zum Handwerkszeug.
Einmal Last of Us als Film, bitte sehr: https://www.youtube.com/watch?v=E4QBSL4JGmc
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Leiwandig ist mir in der Form nicht bekannt, nehme an Ali hat versucht österreichisch zu schreiben 😉 Es heißt leiwand und leiwand heißt super, toll, eh klass oder urgut. 😀 Eher Wiener Raum.
Drosten spricht dauernd von der Münchner Kohorte, Mai hat es auch verwendet (heute von mir gesehen) und du auch heute, erstmalig in deinem Blog so viel ich weiß. {Müsste ich überprüfen 🙂 – erledigt} Das ist schon eine Häufung für eine Nicht-SoWi.
Danke für den Link!
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Hier im Bloh nur zwei Mal – erstaunlich. Bei der Arbeit habe ich recht häufig mit Kohorten zu tun. Eigentlich ständig 🙂
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Hei Leute,
hier gehts zu Olpo: https://olponator.wordpress.com/
Zum Tag der Arbeit einen solidarischen Gruß an die Arbeiterklasse
(Arbeiterklasse hat nichts mit irgendeinem Schulsystem zu tun)
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@zwerch: wenn du es riskieren willst, etwas derart Unlesbares zu erwerben: aber ja, bitte gern, 3 Exemplare habe ich eben noch ausgegraben bei einer Buchhandlung, auf die ich vergessen hatte, ich warte auf den Nachdruck – ich kann dir allerdings nicht garantieren, daß du 4 Monate zum Lesen brauchen wirst. Jemand hat es in einem Rutsch gelesen und benötigte dafür etwa zehn Stunden – das war ganz schön kostspielig, vergleichsweise – sie hat dennoch die finanzielle Ausgabe nicht bereut – vorgeblich … 😉
https://olponator.wordpress.com/2019/11/17/arbeitstitel-5000-kilometer-umschlag/
@Kalesco: Nein, den Stil, den Herr Silencer hier als Beispiel von Wortspielereien brachte, halte ich nicht 370 Seiten lang durch, tut mir leid – das wäre sogar mir, dem zB das 5. Mal von ‚baden gehen‘ zu schreiben, irgendwiezu blöd ist und sich andere Formulierungen sucht die es eigentlich nicht wert sind, besonders beachtet zu werden, zu manieristisch. Über weite Passagen liest man eigentlich, was so im Kopf passiert, während die Straße vorbeizieht – ein wenig Phantasie, einen gewissen Hang zur Selbstironie und Humor vorausgesetzt; letzterer muß nichtmal österreichisch sein. Das nötige ‚Hintergrundwissen‘, das man zum Verständnis der Handlung bzw daß Bilder entstehen können benötigt, ist ein äußerst durchschnittliches – Hauptschulabschluß vorausgesetzt. Die sporadisch auftretenden technischen Einflechtungen sind kurz und nicht länger als ein Absatz. Läßt man sie aus, entgeht einem von der Landschaft oder den beschriebenen Gefühlen des Proponenten nichts – so man sich auf beides zu erleben einlassen möchte; was die Geschichte sicher nicht ist: eine 0815-Motorrad-Story, bei welcher der Tagesablauf beinahe ident ist und Essen einen Großteil des geistigen Potentials ausmacht … 😉 Blunzie schließlich ist selbsterklärend im Kontext und steht ganz zu Beginn: du würdest die Bedeutung auf Anhieb erkennen und Google wäre eigentlich aller Freund – oder auch nicht.
@rudi: danke für die Verlinkung – sehr anständig und ich grüße zurück ;-!
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Olpo: Mein Google-Fu ist stark und den Kontext kenne ich auch – aber mehr als das Du den Motorroller so nennst geht daraus nicht hervor. Keine Ahnung also ob das ein Eigenname ist oder eine Anspielung oder ein Begriff aus einem Dialekt… deshalb die Frage in die Runde.
Um Aufklärung wird übrigens immer noch gebeten 🙏
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Hallo Silencer, mit ziemlicher Überraschung habe ich gelesen, dass keine*r bei dir mit „Blunzie“ was anfangen kann. Wenn ich das in die Suchmaschine schmeiße, lande ich ganz fix auf einem Eintrag, wo „Blunzen“ als „Schimpfwort für Frau (sehr abwertend)“ bezeichnet wird (https://www.ostarrichi.org/wort/28316/Blunzen). Ich habe keine Ahnung, ob „Blunz*“ im Buch öfter als das eine Mal am Anfang benutzt wird, ich habe nicht darauf geachtet, aber er spricht von seinem Roller ständig als „BB“. BB ist für mich Brigitte Bardot. Und Black Beauty, falls sich noch jemand dran erinnert. Und warum sollte es nicht auch „blöde Blunzen“ (oder so) heißen? Auch die Amis benennen jemanden als „bloody bastard“ und meinen das durchaus nicht ehrenrührig. Ich denke, irgendwo in dem Bereich wird sich die Bedeutung von BB/Blunzie bewegen.
Dein Resultat erheitert mich. Ja, Olpo um- und beschreibt so einiges „mit Referenzen, Anspielungen, Doppeldeutigkeiten, Fremdsprachen, Wortspielen oder in Bildern“. Ja, und? Ich habe keinen Reiseführer erwartet (du? Du kennst ihn länger), sondern einen Erlebnisbericht. Und das ist es, eine komplexe Betrachtung über Land, Leute und den Fahrer selbst, gewürzt mit typischen Anteilen Reisetagebuch. „Dekodieren“ musste ich da nichts. Die Bereitschaft, sich in die Olpo-Sprache reinziehen lassen zu wollen, ist von Vorteil, klar. Ich weiß nicht, ob Österreicher immer so schreiben, ich lebe in Hamburg. Und natürlich hast du recht, die Bandwurmsätze haben es zum Teil in sich. Aber „den Sinn nicht verstehen“? Nada, kein Stück. Gelangweilt habe ich mich echt nicht. (Und würde ich ernsthaft etwas nicht verstehen, würde ich den Autor fragen, aber das muss auch jede*r halten, wie er will.)
Um die Frage zu beantworten, woher ich von diesem Eintrag weiß: Olpo hat ihn in seiner Antwort auf meinen Senf zu seinem Buch gepostet.
Liebe Grüße
Christiane
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Hei Christiane,
stimmt B.B. läßt mich auch an dieselben V.I.P.s denken. Mein Mopped hat auch ein Geschlecht und obwohl man das Motorrad sagt ist meins doch eindeutig weiblich. Für alle Hypersensibelchen die jetzt sowas wie: das ist ja Frauenfeindlich und obendrein noch sexistisch, ausrufen, habe ich noch eine andere Erklärung, die allerdings nix für Veganer taugt, eine Blunz ist sowas wie eine Blutwurst. Einfach genial sein Mopped auf Blutwurst zu taufen. Oder? Wer hat noch keine Blut, Schweiß und Tränen Tour erfahren? Und daß wir uns hier um Black Blunzie bemühen zeigt doch wie großartig Olpo seine Umschreibungen wählt. Ich liebe die Doppeldeutigkeit und manchmal auch die Dreifaltigkeit, nun könnte man mir glatt Altersdiskriminierung unterstellen. hahahahaha!
AMEN!
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@Christiane: Danke für die Rückmeldung und die Aufklärung! „Blunzen“ als Synonym für „Frau“ passt durchaus, jedenfalls besser als Blutwurst 🙂
Ich hatte AT-Wörterbuch tatsächlich nie unter meinen Suchtreffern. Aber mit Suchmaschinen ist es halt so eine Sache – sind sie personalisiert zeigen Sie einem nur Dinge, von denen sie glauben, dass sie für einen wichtig sind. Sind sie nicht personalisiert, sind die Ergebnisse offener, aber manchmal halt auch sehr beliebig – meine Suche nach „Blunzie“ erbringt wahlweise nur Treffer in meinem eigenen Blog oder ab Treffer 3 Einträge aus amerikanischen Telefonbüchern, ist also völlig wertlos.
Langweilig fand ich den Reisebericht auf keinen Fall, im Gegenteil, und ich hoffe, dass habe ich auch klar ausgedrückt. Aber man möge es mir nachsehen: Ich lese meist abends und im Bett, und nach einem langen Tag ist mein Hirn schlicht nicht in der Lage Olpos Hirnwindungen und Wortdrechseleien beliebig lange zu Folgen. Irgendwann lese ich eine Seite zum dritten Mal und merke, dass ich den Inhalt nicht mehr verstehe.
„Dekodieren“ meinte ich übrigens im Sinne der Kommunikationstheorie. Sender sendet Nachricht kodiert aus einem gemeinsamen Zeichenvorrat an Empfänger. Wenn dieser Zeichenvorrat nicht deckungsgleich ist, z.B. durch unbekannte Worte, oder die bekannten Zeichen auf nicht-übliche Weise verwendet werden, ist kognitive Arbeit zu leisten, die ich in meinen Buchlese-Situationen nicht beliebig erbringen kann.
@Rudi: Ja, ich hatte beim Lesen auch immer „Black Beauty“ im Kopf, zumal der Roller schwarz ist. Aber ich bin kein Anhänger der Literaturschule die sagt „völlig egal was der Auto meinte, wichtig ist nur was ich mir beim Lesen einbilde“ – ich würde schon gerne wissen was er gemeint hat, und das wird im Buch halt nie erklärt.
Motorrädern Namen zu geben finde ich super, besonders wenn Sie was bedeuten. Die „Renaissance“ und die „Barocca“ tragen ihre Namen ja auch aus Gründen, da interessiert es natürlich um so mehr, warum jemand seine treue Gefährtin BB nennt. Und das Olpo auf einer Blutwurst daherreitet ist zwar unwahrscheinlich, aber FALLS er das meinte, würde mich umso mehr interessieren: Warum nur, warum?
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Ich habe die Reise über 5000km verteilt über mehrere Wochen gelesen. Lesen ist für mich wie Urlaub. In dieser Zeit versinke ich ins Buch und lasse meiner Phantasie den Raum einnehmen.
Herr Olpo ist ja bekannt für seinen Schreibstil. Ich denke, gerade das macht das Buch irgendwie einzigartig, da er seine Gedanken durch die vielen Synonyme – für alltägliche Dinge – je nach Stimmungslage anders färbt und damit gewisse Nuancen besser zu Tage treten.
Vielleicht liegt es aber auch an der Tatsache, dass ich als Österreicherin nicht über übliche ostösterreichische Begriffe stolpere und damit weniger Gedanken daran verwenden muss? Mir hat es jedenfalls gefallen, irgendwie macht es Lust auf mehr.
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Einen Nachfolger würde ich auch lesen. Vorausgesetzt natürlich, Olpo ist jetzt nicht so beleidigt, dass er mir nichts verkauft. 🙂
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In Franken:
mundart: „Blunzn“
verwendet als unnette Bezeichnung einer vermeintlich etwas trägen (sowohl geistig als auch körperlich) oder dicken Frau…
bläide Blunzn
fette Blunzn
Alles in allem halt ein Schimpfwort.
„Black Blunzie“ – das „ie“ macht es aber sofort sympathisch und ich musste ob der Namansgebung gleich schmunzeln
Hoffentlich trägt die Übersetzung zur Aufklärung bei 😉
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Vielen Dank! In Franken gibt´s das also auch, guck an!
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