Corona (18): Hotspots

Weltweit: 9.150.271 Infektionen, 472.856 Todesfälle
Deutschland: 192.480 Infektionen, 8.914 Todesfälle

Tag 103 der Corona-Maßnahmen.

Back to Normal, aber bitte mit Abstand und Maske. Das bringt anscheinend wirklich etwas, die Zahl der täglichen Neuinfektionen ist in Deutschland gering. Oder sie war es zumindest, die Zahlen sind gerade schlagartig gestiegen. Grund: Schlechte Hygienemaßnahmen in einem Schlachtbetrieb in Gütersloh und Masseninfektionen in den beiden großen Wohnblocks in Göttingen. Der Landkreis Gütersloh, der ja Anfang des Jahres meinen Führerschein einkassierte, ist nun wieder im Lockdown, Gütersloher dürfen in Bayern keine Hotels besuchen.

Im Fall der Groner Landstr. 9a geht die Stadt mit unverständlicher Härte vor: Man hat einfach einen Zaun rings ums Gebäude gestellt und lässt den bewachen, Niemand darf rein oder raus. Das ist schon krass, denn das Haus ist ein Bunker mit winzigen Wohnungen, in denen Teils große Familien leben. Klar, das sowas eskaliert, und prompt wurde die Polizei angegriffen.

Funfact: Ich habe selbst mal in dem Haus gewohnt. Das ist aber nichts besonderes, gefühlt hat JEDER schon mal dort gewohnt. Zumindest jeder Student, der in den Neunzigern nach Göttingen kam. Damals wie heute gab es keinen bezahlbaren Wohnraum in der Universitätsstadt, und so blieb nur die Groner Land. Das ist ein Komplex mit mehreren Gebäudeteilen, und damals wohnten im linken Flügel die Punks, rechts die Nazis und im Wohnturm in der Mitte die Studis. Ich hatte das Glück in einem relativ abgeschlossenen Teil nach hinten raus zu wohnen, mit Blick auf den Rangierbahnhof. In den 12 Monaten, die ich da gewohnt habe, habe ich in den Fluren nie eine Menschenseele gesehen. Nur der Geruch nach gekochtem Kohl verriet die Anwesenheit menschlichen Lebens.

Die Welt

Die Staaten mit einem autoritärem Rechtsregime, wie die USA, UK und Brasilien, haben lange die Realität geleugnet und tun das auch weiterhin. Nach langem Zögern folgten einige Wischi-Waschi-Pseudo-Maßnähmchen, dann zurück zum Alltag. Die Zahl der Neuinfektionen ist in Deutschland eine flache Kurve, für die Welte eine Gerade im 45 Grad Winkel. Wirtschaft ist wichtiger als Menschenleben, die Quittung sind Hunderttausende Tote. Brasilien ist das freilich völlig egal, die Nutzen die Pandemie um ungescholten den Regenwald abzuholzen.

Die Aussicht

Ich denke nach wie vor, dass uns die Maßnahmen noch lange begleiten werden. Das es bisher in Deutschland glimpflich gelaufen ist sorgt zudem nun dafür, dass die Leute sorglos werden und keine Masken mehr tragen oder sie nicht richtig einsetzen. Außerdem freuen sich viele auf den Urlaub – der Aufenthalt in Flugzeugen und Bahnen wird aber nicht dazu beitragen, Neuinfektionen zu verhindern. Bad Ischgl ist überall.

Ich Ich Ich

Morgen die erste Dienstreise seit dem 07. März. Ein merkwürdiges Gefühl. Privat habe ich mich schon eher rausgetraut, wollte eine Moppedtour durch Ostdeutschland machen. Da kam dann aber Starkregen dazwischen. War ja klar.

Alle Folgen des Coronatagebuchs

Kategorien: Corona-Tagebuch | Hinterlasse einen Kommentar

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