Herr Silencer im Dezember 2021
Wort des Monats: Wurschtig
Wetter: Anfang des Monats bis -4 Grad in der Nacht und um die null Grad tagsüber, feucht. Monatsmitte dann wärmer, bei Temperaturen um 7 Grad, um Weihnachten rum plötzlich minus 11 und leichter Schneefall, am Jahresende Regen und sehr mild bei zweistelligen Plusgraden.
Lesen:
Matthias Harder, Philippe Garner: Helmut Newton: Legacy [2021]
„I am not an Artist, I am a Photographer“ – ein erstaunliches Selbstverständnis für einen der besten Fotografen der Welt, dessen Werke in den großen Museen hängen und der mit dem großen Bundesverdienstkreuz genauso ausgezeichnet wurde wie mit dem Französischen Titel „Commandeur de l´Ordre des Arts et des Lettres“. Genauso überraschend wie Newtons Selbstverständnis ist dieser ganze Bildband. Ich kenne ECHT viele der Arbeiten des 2004 verstorbenen Deutsch-Australiers, war schon in einigen Ausstellungen und besitze viele der Bücher über sein Werk, aber „Legacy“ hat es tatsächlich geschafft neues zu zeigen und mich zu überraschen.
Wo sich selbst der von June Newton kuratierte SUMO-Band aus dem Taschen Verlag in der Abbildung der bekanntesten Werke ergeht, gräbt das Autorenteam Harder/Garner mit „Legacy“ viel tiefer und weiter. Der Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung in Berlin enthält Modeshots aus den 50ern ebenso wie wenig bekannte Werke aus den 60ern, außerdem viele der Portraitsfotos sowie Diabögen von Bildern, die jeder kennt. Wer einmal 20 Variationen von „Sie kommen“ gesehen hat, muss das Auge noch mehr bewundern, das die letztlich veröffentlichte Version ausgewählt hat. „Legacy“ zeigt auf eine neue Art die Vielschichtigkeit eines Künstlers, der sich selbst nur als derjenige sah, der Kunst dokumentierte.
Jodi Taylor: Just One Damned Thing After Another (Chronicles of St. Mary´s Book 1) [Kindle]
Madeline Maxwell ist eine Historikerin. Sie bewirbt sich am St. Marys Institut auf eine Forschungsstelle, bekommt den Job und durchläuft ein hartes Training an Waffen, Survival und erster Hilfe, denn ihre Tätigkeiten als Historikerin sind hoch gefährlich: Ihr neuer Arbeitgeber verfügt nämlich über Möglichkeiten, Menschen in die Vergangenheit zu senden, damit die Geschichtswissenschaftler historischen Ereignissen direkt beiwohnen können.
Dies ist der Beginn einer ganzen Serie über die Abenteuer von Madeline Maxwell, und als erstes Buch muss „Just one damned thing…“ schwere Arbeit leisten: Prämisse und Setting vorstellen, Figuren einführen und dann loslegen mit Spannung und Abenteuer. Das funktioniert stellenweise mal besser, mal weniger gut. So wird eine so riesige Anzahl an Charakteren aufgefahren, dass ich immer wieder den Überblick verlor und mir eine Dramatis Personae gewünscht hätte. Ein echtes Problem hatte ich aber mit Story. Die Geschichte wirkt unzusammenhängend und hingestolpert, als sei die Autorin in Gedanken schon wo anders und erledige hier eine Pflichtübung, um die Bühne für etwas anderes zu bereiten.
Unklar auch, für welche Zielgruppe das Buch eigentlich geschrieben ist. Von der Art der Schreibe, den Situationen, den simplen Figuren und der seltsam sprunghaften Story hätte ich gesagt: Jüngeres Publikum. Als Jugendbuch taugt es dann aber auch nicht wirklich, kommt gelegentlich doch mal zügelloser Sex und Schicksalsschläge wie totgeborene Kinder vor. Nicht, dass das mehr als eine Seite lang Auswirkungen hätte.
Ich lese trotzdem den nächsten Band. Denn die Prämisse eines Zeitreiseinstituts, Eingriffe in historische Ereignisse und in der Zeit verborgene Intrigen, das sind schon coole Grundideen.
Jodi Taylor: A Symphony of Echoes (Chronicles of St. Mary´s Book 2) [Kindle]
Madeline Maxwell ist auf Zeitreise und gerät dabei erst mit Jack the Ripper aneinander, dann mit einer zeitreisenden Söldnertruppe.
Personal und Prämisse sind etabliert, das hilft. Es gibt sogar eine Dramatis Personae! Leider wird die Handlung auch in Band zwei nicht weniger sprunghaft. Brillante Ideen (Shakespearsonnette!) sind wie Streusel über einen Kuchen über die ganze Story verteilt, aber die Geschichte selbst ist dann wieder ziemlich all-over-the-place, disjointed und off-beat. Seltsam ist auch die Entwicklung bzw. nicht-Entwicklung der Hauptfigur. Die Ich-Erzählerin schildert die Story seltsam unemotional und handelt oft nicht nachvollziehbar, weil sie den Lesenden wichtige Infos vorenthält. Eine Ich-Erzählerin, die schlauer ist als die Lesenden, das ist eine ungute Kombination und sorgt für Desu-Ex-Machina-Momente am Fließband. Zudem ist der Charakter seltsam inkonsistent – als hätte die Autorin immer wieder im Kopf gehabt, wie sie sich in ihre Heldin in dieser oder jener Situation vorstellt, aber dann keine Lust gehabt eine Entwicklung in diese Richtung zu beschreiben und stattdessen einfach eine Schablone übergestülpt.
Mal gucken, vielleicht lese ich noch weiter – von der Reihe gibt es mittlerweile 10 Bände, irgendwas muss also dran sein Madeline Maxwell und ihren Zeitreisen, und vielleicht findet die Autorin in späteren Bänden ihren Stil.
Hören:
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Sehen:
Don´t look up [Netflix, 2021]
Jennifer Lawrence entdeckt einen Kometen, der in sechs Monaten die Erde treffen und die Menschheit vernichten wird. Gemeinsam mit Professor Leonardo di Caprio berichtet sie umgehend der NASA davon, die macht ein Treffen mit der Präsidentin der USA aus. Erstaunlicherweise interessiert die sich aber gar nicht für diese Nachricht – weil gerade die Vorwahlen anstehen. Alle weiteren Versuche die Öffentlichkeit zu informieren werden entweder ignoriert oder führen praktisch zu einem Glaubenskrieg. Es gibt sogar Gruppen, die die Existenz des Kometen leugnen und der offensichtlichen Spur am Himmel mit einem „Ja dann guck halt nicht hoch“ begegnen.
Klimawandel kann ein einzelner Mensch kaum begreifen, einen Kometeneinschlag aber schon. In diesem Film wird der Versuch gemacht, anhand eines begreifbaren Ereignisses die Reaktion der Menschen auf den Klimawandel durchzuspielen. Das tut er mit Staraufgebot, und ausnahmslos alle großen Namen (DiCaprio, Perlman, Chalamet, Blanchett u.a.) spielen hier hervorragend. Am Besten ist aber zweifellos Meryl Streep als trumpeske Präsidentin, die die Bedrohung nicht mal begreift, das weiße Haus mit Verwandschaft besetzt, zur Lösung des Problems auf Kumpels aus der Industrie vertraut und am Ende sogar verspricht, dass der Kometeneinschlag neue Jobs bringen wird.
Hört sich lustig an, und die Trailer versuchen „Don´t look up“ auch als Komödie zu verkaufen, allerdings hat der Film nicht mitbekommen, dass er lustig sein soll. Die Tonalität schwankt zwischen Doku und Drama, von daher ist das hier eher „Doomscrolling, der Film“ und macht bei aufgeklärten Leuten dementsprechend schlechte Laune. Dazu kommen handwerkliche Fehler, so dass der ganze Film verstolpert rüberkommt.
Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass solche Filme immens wichtig sind, um den Klimawandel fassbar zu machen. Wir Medienwissenschaftler hegen die Theorie, dass die Anti-Atom- und Friedensbewegung global nie so groß geworden wäre, wenn das Thema nicht in der Populärkultur einem Massenpublikum begreiflich gemacht worden wäre. Werke wie „Dr. Strangelove“ oder Bücher wie „Die letzten Kinder von Schewenborn“ sind auch eher holzschnittartig und keine große Kunst, aber sie haben diese Gesellschaft mobilisiert.
Von daher hoffe ich, dass „Don´t look up“ nur der erste von vielen Filmen zum Thema Klimawandel sein wird.
The Suicide Squad [2021, BluRay]
Die Prämisse ist die gleiche wie schon beim schlimm vergurkten „Suicide Squad“ (ohne „The“) von 2016: Teilkostümierte Superschurken werden von einer Geheimorganisation auf eine Selbstmordmission geschickt. Versuchen sie zu flüchten, wird ihnen der Kopf weggesprengt.
Anders als vor 5 Jahren ist dieser Film aber nicht im Schnitt zerstückelt und von einer Trailerfirma fertiggestellt worden, sondern wurde in Summe von James Gunn („Guardians of the Galaxy“) geschrieben, gedreht und geschnitten. Der Unterschied ist GEWALTIG, denn ein James Gunn ohne jegliche Vorgaben dreht hier zu ungekannter Höchstform auf. Diese „Suicide Squad“ ist hervorragend geschrieben und umgesetzt. Das Pacing passt, die Charaktere bekommen Raum, der Humor stimmt, und den Effekten merkt man an, das hier viel mit echten Sets gearbeitet wurde.
Dieser Film ist nahezu der perfekte Antihelden-Streifen. Wie er allerdings eine Freigabe ab 16 bekommen hat, ist mir völlig schleierhaft, denn „The Suicide Squad“ ist wirklich brutal. Ständig werden Gliedmaßen abgerissen oder Köpfe explodieren. Ultrabrutale Gewalt in Kombination mit Humor in einem handwerklich fast perfekten Streifen mit hervorragenden Schauspielern – das hat mich wirklich überrascht.
Not Time to Die [2019?, Bluray]
Endlich der letzte Bond mit Daniel Craig! Der Schauspieler hat gefühlt die vergangenen 10 Jahren damit verbracht laut zu verkünden, wie dumm er die 007-Filme findet und wie sehr er es verabscheut, Bond zu spielen. Da er in den letzten Filmen auch noch aussah wie eine wandelnde Wasserleiche, wollte ich ihm immer zurufen „Ja dann lass es doch, Du Depp!“.
Nun also Abschied von Craig, und ich sage mal so: Er gibt sich doch nochmal Mühe, kann den Film aber nicht allein tragen. Der ist nämlich überfrachtet mit Küchenpsychologie, Familienzwistigkeiten und Bemühungen, den Quark der Vorgängerfilme irgendwie zu einem großen Handlungsbogen zurecht zu retconnen. Rami Maleks Figur des Bösewichts ist leider ein Totalausfall und so dumm, unglaubwürdig und nervig, das sie ähnlich bedrohlich wirkt wie Armin Laschet (erinnert sich noch jemand an Armin Laschet? Nein? Gut!).
Lichtblick in diesem ganzen Brei ist der weibliche Cast: Naomie Harris als Miss Moneypenny ist wieder mal völlig großartig, bekommt aber zu wenig zu tun. Ana de Armas als Agentin in Ausbildung rockt eben mal den Saal weg, und Lashana Lynch verlässt sich als neue 007 nicht auf gutes Aussehen, sondern ist in allem, was sie tut, fürchterlich kompetent – also ganz anders als ihr Vorgänger, ein gewisser Herr Bond. Einen Solofilm mit Lynch als 007 würde ich sofort gucken.
Zusammengefasst: „No Time to Die“ ist nicht so schlimm wie „Quantum of Solace“, aber auch nicht so gut wie „Skyfall“ oder „Casino Royale“ und wird damit seinem eigenen Anspruch als Abschluss der Craig-Ära schlicht nicht gerecht.
Dune [1984, Amazon Prime]
„Spice“ ist das wertvollste was es gibt im Universum, und es kommt nur auf einem einzigen Planeten vor. Dieser Planet ist eine einzige Wüste. Als der junge Kyle McLachlan auf den Wüstenplaneten kommt, feiern ihn die Einheimischen als Messias. Folgerichtig muss er gegen Musiker Sting kämpfen.
Was habe ich als Kind diesen Film geliebt, und tatsächlich kann man den auch heute noch gut gucken. Obwohl es ein David Lynch-Film ist, ist die Geschichte straight erzählt und die Schauspieler sind super, von Kyle Mchlachlan als Üaul über Patrick Stewart als Guerney Hallek bis Dean Stockwell als Dr. Yue. Dazu kommen Jürgen Prochnow, Max von Sydow, Sean Young und andere, die den Streifen zum großen 80er-Kino machen. Weil die Buchvorlage so gigantisch lang ist, wird in diesem Film leider viel über Texttafeln und Voiceover erklärt und das Ende hingehuschelt, was verwirrend sein kann. Kann man trotzdem, und das hat mich überrascht, auch heute noch gut gucken.
Dune [2021, Bluray]
Selbe Story wie oben, allerdings hat die 2021er-Fassung nur den Anspruch ein erster Teil zu sein. Gute Entscheidung, denn so hat der Film Zeit, Dinge zu zeigen, die das Werk von 1984 aus dem Off erklären oder weglassen musste. Großer Film, gedreht mit guten Schauspielern an echten Sets und mit bombastischem Sound, ist allerdings bei Weitem nicht das Erweckungserlebnis, zu dem ihn manche gerne hochschreiben.
Spielen:
13 Sentinels: Aegis Rim [PS4, 2020]
13 Charaktere, 13 miteinander verwobene Geschichten. 1944 muss ein junger Soldat miterleben, wie seine japanische Heimatstadt unter amerikanischen Angriffen in Flammen aufgeht. 1984 tauschen Highschool-Studenten SciFi-Filme auf Videokassetten. 2024 verliert ein Schüler sein Gedächtnis und ein riesiger Kampfroboter, ein „Sentinel“ fällt vom Himmel. Und im Jahr 2064 ist Japan eine Trümmerwüste, verwüstet von mechanischen Monstern.
Wirr, wirr, wirr – und wunderschön, so präsentiert sich „13 Sentinels“ auf den ersten Blick. Es wird nämlich tatsächlich die Geschichte von gleich 13 Personen erzählt, die man abwechselnd spielt, aber nicht am Stück und nicht chronologisch. Als Spieler entscheidet man selbst, welche Geschichten und welche Personen man in welcher Reihenfolge spielen möchte, wodurch sich Szenen und Abläufe manchmal ein wenig verändern. Diese Mischung der Geschichten ist auch dringend notwendig. Konzentriert man sich zu lange auf die Geschichte nur einer Person, kommt es zu nervigen Wiederholungen und damit unweigerlich zu Motivationshängern.
Die Erlebnisse der Schüler reichen dabei von banal bis hin zu völlig abgedreht und legen immer noch eine Schippe drauf. Ist man als Spieler irgendwann bereit, haushohe zeitreisende Kampfroboter zu akzeptieren, präsentiert „13 Sentinels“ sprechende Katzen mit magischen Pistolen. WTF? Bis man in dieses Storykuddelmuddel Sinn bekommt, vergeht ganz ordentlich Zeit, aber das ist der Reiz des Spiels: Stück für Stück wird das Geheimnis um die Geschehnisse gelöst, und das aus 13 Blickwinkeln.
Dabei werden Ideen der klassischen und der modernen Science Fiction, von „2001“ über „Zurück in die Zukunft“, „Star Trek“, „Substitutes“ oder „Memento“ bis „Matrix“ miteinander vermischt und zu einem eigenständigen und erfrischend anderen Konstrukt verschmolzen, das überwiegend völlig fasziniert und immer wieder überrascht.
Gameplaytechnisch hat man es dabei mit einem Mix aus klassischem Adventure und einem Echtzeit-Strategiespiel zu tun. Im Adventureteil begleitet man abwechselnd Studentinnen und Studenten einer Highschool in verschiedenen Zeitepochen. In kurzen, scheinbar unzusammenhängenden Episodenfragmenten klickt man sich durch Dialoge, untersucht Gegenstände und treibt so die Geschichte voran.
Dieser Teil des Spiels präsentiert sich wunderschön, die Grafik wirkt wie handgetuschte 2D-Zeichnungen, die nur spärlich animiert sind. Jeder Screen ist ein Gemälde, jeder Charakter ein Portrait, dass man so auch ausgedruckt an die Wand hängen könnte. Zwischen den Abenteuereinlagen gilt es dann noch Echtzeitkämpfe mit den titelgebenden Sentinels gegen hausgroße Monster auf einer 2,5D-Karte zu schlagen. Das spielt sich flott und ist auf dem niedrigsten von 3 Schwierigkeitsgraden auch für nicht-Taktiker gut machbar.
„13 Sentinels“ ist ein Storymonster, dessen Komplexität und handwerkliches Geschickt wirklich überrascht. Das liegt daran, dass das japanische Studio „Vanilla Ware“ viel mehr Zeit in seine Spiele investiert, als es wirtschaftlich sein kann. Im Schnitt alle 10 Jahre veröffentlichen die ein neues Werk, und das ist dann meisterhaft und bis zur Perfektion poliert. Aber eben auch so komplex und seltsam, dass es nicht etwas für jeden Geschmack ist.
Guardians of the Galaxy [2021, PS5]
Peter „Star Lord“ Quill, Gamora („Die gefährlichste Frau der Galaxis“), Rocket („Ganz sicher kein Waschbär“), Drax-der-Zerstörer und Groot („Ich bin Groot“) sind zusammen die Beschützer der Galaxis! Zumindest in der Vorstellung von Peter, der die Truppe aus seltsamen Charakteren in seinem Raumschiff wohnen lässt. Tatsächlich sind sie eher Söldner, nicht besonders qualifiziert und ständig in Geldnot.
Was sofort auffällt: Das Spiel strotzt vor Production Value und möchte für die „Guardians“ das sein, was die „Arkham“-Reihe für Batman ist: Das ultimative Guardians-Erlebnis in einem lebendigen Comic-Universum. Das Spiel ist vollgestopft mit Marvel-Referenzen und Insider Gags, und das, obwohl die Charaktere eigenständig sind und keine bloßen Kopien ihrer Comic- oder Filmvorlagen. Die Story ist Guardians-Typisch eine „Misfits retten mit mehr Glück als Verstand die Welt“-Geschichte, die aber super geschrieben und wirklich gut erzählt ist. Ganz bezaubernd ist die Interaktion der Charaktere untereinander: Die ist sauwitzig, alles hier ist richtig gut geschrieben und vertont.
Leider kann das Gameplay da nicht mithalten. Die Steuerung ist unnötig kompliziert, träge und hat Aussetzer, Mountpoints sind zu klein, Quicktimevents haben seltsame Zeitfenster. Die Kämpfe sind unübersichtlich und hektisch, und schon auf dem „normalen“ Schwierigkeitsgrad gibt es viel zu viele Gegner. Das diese teilweise auch noch doppelte ud dreifache Lebensbalken haben, quittieren selbst die Spielfiguren mit einem „Das sind ja Bulletsponges“ – und das stimmt, zumal die Wirksamkeit der eigen Waffen der von Erbsenpistolen gleicht. Das fühlt sich alles nicht nach Superheldenfantasie an. Zum Glück kann man Dinge wie Waffenwirksamkeit, Abkühlzeiten und genommenen Schaden einstellen – aber das macht die Sache nur etwas besser, „Snappy“ werden die Kämpfe dadurch nicht.
In der Summe: Tolle Geschichte, großer Spaß, Kampfeinlagen Banane. Für Fans von Actionsadventures, denen der Actionanteil weniger wichtig ist.
Assassins Creed Odyssey & Valhalla: Interwoven Stories [PS5, 2021]
Ein unerwarteter DLC-Drop: Eine handvoll Missionen stecken in den letzten Updates für AC Valhalla und ebenso für das drei Jahre alte Odyssey. Die sorgen dafür, dass sich die Hauptdarstellerinnen der beiden Games um 900 n.C. in England treffen.
Unterschiedlich ist die Güte der DLCs. In „Odyssey“ erlebt Protagonistin Kassandra auf Korfu eine emotionale Geschichte, die ihr ihre Aufgabe und die damit einhergehenden Bürde deutlich macht. Ubisoft hat hier die Gelegenheit genutzt, eine der interessantesten Figuren der Reihe mit einer Mission auszustatten und damit das Ende von „Odyssey“ runder und besser zu machen.
Assassins Creed Valhallas DLC nervt dagegen mit einer doofen Fetchquest und mit seinen endlos ausgetretenen Spielmechaniken sowie schlechten Dialogen. Im neuen Gebiet der Isle of Skye muss Eivor fünf Dingsis von A nach B und dann… ach, auch egal. Völlig beliebig, alles.
Der Valhalla-DLC ist nur dazu da um zu zeigen: Kassandra lebt immer noch, und sie ist sehr allein in der Welt. Immerhin das gelingt, und es wir gezeigt, wie badass eine Kriegerin mit 1.500 Jahren Erfahrung kämpfen kann. Ich würde mir ja mehr von Kassandra wünschen, aber vermutlich kommt nur noch weiterer Valhalla-Murks. Ist schon erstaunlich: ich habe bei „Odyssey“ rund 150 Spielstunden auf der Uhr, bei „Valhalla“ signifikant weniger – und trotzdem nervt mich letzteres, während „Odyssey“ immer noch interessant ist. Liegt wohl tatsächlich daran, dass eine der beiden Protagonistinnen einen Charakter und eine Geschichte hat, während die andere einfach nur eine leere Hülle ist.
Machen:
Pandemie, vierte Welle, Boostern, bereit machen auf Einschlag Omikron.
Neues Spielzeug:
Das Jahr neigt sich dem Ende zu… heute gegen 16:00 Uhr tatsächlich 16°C (plus natürlich) und mit kommt ein Motorradfahrer entgegen. Die linke Hand zuckt kurz… Ach ja… Ich bin ja im Auto unterwegs…
Falls du noch was zum Spielen brauchst: Epic verschenkt die ganze Zeit etwas. Aktuell ist es die Tomb Raider Trilogie (vom Reboot): Tomb Raider GOTY, Rise of the Tomb Raider und Shadow of the Tomb Raider. Ist das was für dich?
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Zur Kritik der Zeitreise Historiker Bücher stimme ich dir bei genauerer Betrachtung zu. Ich hatte nichts literarisch großes erwartet und wurde gut unterhalten, aber du hast recht, vor allem die Sprunghaftigkeit der Erzählerin ist verwirrend/anstrengend. 🙂
Bei don’t look up habe ich Angst, dass mich das sehr aggressiv macht – ich hab schon keine Toleranz mehr für Idioten in Öffis mit freigelegten Nasen.
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X_Fish: Danke für den Hinweis. Das Tomb Raider Reboot fand ich bis auf den dritten Teil super, von daher ist das genau was für mich. Epic nutze ich allerdings nicht – ich habe schlicht keinen Gamingfähigen Rechner mehr.
Kalesco: Irgendwas muss die Reihe ja haben, was Dich fasziniert. Vielleicht ändert sich die Sprunghaftigkeit noch und findet ruhigere Töne, aber in den ersten beiden Bänden fiel sie schon extrem auf – zumal die Protagonistin da aus dem Nichts Entscheidungen fällt wie die Exekution von Gegenspielern. Sowas bringt nicht mal Karmapunkte 🙂
Von „Don´t look up“ bekommt man als aufgeklärter Mensch Blutdruck, das stimmt.
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