Ein Stück Japan im Harz

Ein Stück Japan im Harz

Walkenried ist ein winziger Ort im Harz. In den letzten Jahren ist einiges modernisiert worden, aber der Harz und insb. das ehemalige Zonenrandgebiet ist immer noch strukturschwach. Das ist deutlich an gammelnden Holzhäusschen und schlechten Straßen zu erkennen.

Walkenried hat eine winzige Innenstadt, die auf dem Gelände des alten Klosters liegt, um das herum der Ort entstanden ist. Vom Kloster stehen noch Fragmente malerisch in der Landschaft herum:

Im ehemaligen Hof des Klosters befindet sich ein Gasthaus, das zufällig “Klosterhof” heißt. Wie passend!

“Klosterhof”, das klingt nach schwerer, deutscher Küche, oder? Tja. Tatsächlich wird hier japanisch gekocht, und zwar auf einem Niveau, das sogar Menschen von weit her anreisen lässt, um das Rindfleisch zu genießen.

Modnerd und ich pflegen seit unseren Abenteuern in Japan eine gewisse Sehnsucht nach Okonomiyaki, den japanischen “Pfannkuchen”. Die gibt es hier auch, leider nicht im von mir sehr geschätzen Hiroshima-Style sondern nach Osaka-Art, aber immerhin!

Sogar Gyozas, die fantastischen Teigtaschen, stehen auf der Karte:

Wer möchte, kann dazu japanisches Bier trinken, anschließen einen japanischen Whiskey kosten oder ein Macha-Eis essen. Alles, alles schmeckt fantastisch.

Aber warum ist ausgerechnet hier, im Harz, im Nirgendwo, ein so authentisches japanisches Restaurant? Und warum wird es von einem Prof. Dr. betrieben, wie die Karte verrät?

Nun, weil der Besitzer, Prof. Dr. Wolfgang Nitz, lange Jahre in Japan gelebt und gearbeitet hat. Das erklärt uns eine Frau am Nebentisch, die seit vielen Jahren Stammgast hier ist. Prof. Nitz arbeitete erst in den 1970ern am Goethe-Institut in Tokio, dann an der Deutschen Schule in Kobe und schließlich an der Universität in Osaka. In Japan gründete er auch eine Familie, die sich dann – um den Töchtern das Studium in Deutschland zu ermöglichen – in Walkenried nieder ließ.

Seitdem betreibt die Familie dieses fantastische Restaurant, und das sehr offensichtlich nicht aus wirtschaftlichen Interessen, sondern um der Vermittlung der Kultur Willens. Darum gibt es im Klosterhof, diesem nach alter Schänke-mit-Tenne aussehendem Gasthaus, authetisches japanisches Essen.

Wer dieses Kleinod besuchen möchte, muss sich beeilen. Die Familie erwägt nach Japan zurück zu ziehen. Besuchen kann man das Restaurant nur nach vorheriger Reservierung, und wessen Anfrage positiv beschieden wird, kann sich glücklich schätzen und sich auf ein außergewöhnliches Slow-Food-Erlebnis freuen:

https://klosterhof-walkenried.de/
+49 (0)5525 / 823 49 51

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