Reisetagebuch (3): Gli Ulivi

Reisetagebuch (3): Gli Ulivi

Sonntag, 19. September 2022, Mittelmeer, Fähre “Cruise Europa”
Um kurz vor sechs weckt mich meine innere Uhr. Sofort bin ich wach und weiß, wo ich bin: In einer fensterlosen Kabine an Bord der Cruise Europa.

Lange kann es nicht mehr dauern bis die Durchsage zum Räumen der Kabine kommt. Ich tappe in die kleine Nasszelle und mache mich fertig.

In der langen Unterwäsche setze ich mich auf´s Bett und mache einen Covid-Test. Masken und Tests sind in diesen Zeiten ja ein ständiger Begleiter, und noch vor drei Tagen war ich auf einer Tagung mit über 100 Personen. Jegliche Social Events habe ich mir zwar verkniffen, aber man weiß ja nie…

Nach 15 Minuten steht fest: Negativ. Gut, dann waren die Kopfschmerzen gestern in etwas anderem begründet. Vermutlich wirklich zu wenig getrunken.

Um 06:45 bollert ein Crewmitglied des Schiffs mit einem lauten “Buon Giorno!!!” an die Kabinentüren, zehn Minuten später kommt dann per Lautsprecher die Durchsage zur Räumung der Kabinen. Ich ziehe den Fahreranzug an, greife mir meinen kleinen Tagesrucksack und steige die Treppe zu Deck 11 hoch, um mal zu gucken wie weit wir sind. Als ich die Tür zur Außenterrasse aufstemme, merke ich, wie windig es ist.

Die Sonne geht gerade auf. Es ist schon hell, aber ein roter Schleier liegt immer noch über dem Horizont. Die Küste von Sardinien ist aber noch weit weg. Ich kann mittlerweile ungefähr einschätzen wie schnell so ein Schiff ist, und wir werden noch mehr als eine Stunde brauchen, bis wir Olbia erreichen.

Ja, das wird noch dauern. Ich steige wieder hinab zum Vergnügungsdeck auf Deck 10. Neben Spielhallen und Restaurants gibt es hier auch eine Lounge, und hier auf ein langes Sofa, auf dem ein Stückchen weiter noch ein paar Frauen in Schlafsäcken pennen.

Ich hole DAS BUCH raus und lese, als plötzlich Horst, der H2-Sozialpädagogen-Boomer von gestern, auftaucht und sich neben mich flanscht. Auch er hat in der Lounge geschlafen und beginnt sofort random Dinge zu erzählen, wird aber stiller, als er merkt, das er der einzige Teilnehmer der Konversation ist.

Es dauert noch bin nach 08:30 Uhr, bis das Schiff in den Hafen von Olbia einläuft und im Hafenbecken zu drehen und langsam rückwärts anzulegen beginnt. Ich packe den Kindle weg, dann suche ich auf Deck 8 nach Kabine 8035. Die habe ich mir gemerkt, denn neben der ist eine Tür zum Treppenhaus, das direkt hinab zum Fahrzeugdeck führt. Das ist zu meinem Erstaunen schon offen, und zahlreiche Passagiere laufen zwischen den geparkten Fahrzeugen herum.

Die Motorräder waren tatsächlich nicht abgespannt. Die See war ruhig, da hat sich die Crew wohl einen Lenz gemacht. Grimaldi, ey. Ich habe ja in den vergangenen Jahren mehrere Überfahrten mit Fähren gemacht, und bei keiner Reederei, mit der ich es bislang zu tun hatte, gibt es weniger Service und dafür mehr Chaos und mehr Selbstgefälligkeit bei den Crews.


Einige Moppedfahrer sind schon da, immer mehr kommen dazu.

Ich setze mich auf die V-Strom und warte. Es wird sicher noch dauern, bis die Motorräder von Bord kommen, hinter uns stehen massenhaft Autos. Zu meinem Erstaunen geht es dann aber doch ganz schnell, die Crew lässt nur zwei Wagen ausparken und winkt dann den Motorradfahrern, das die sich durch die entstandene Lücke quetschen sollen.

Die Lücke für die Ausfahrt wäre ja OK, nur leider parken alle Motorräder mit dem Heck zu ihr und müssen erst wenden. In einer idealen Welt würden jetzt die Maschinen, die am nächsten zur Ausfahrt stehen, wenden, rausfahren, und dann hätten die nächsten Reihen mehr Platz zum rausmanövrieren. So läuft es aber leider nicht. Stattdessen bricht Chaos aus. Gleichzeitig bocken alle Fahrer ihre Maschinen vom Hauptständer und versuchen auf der Stelle zu wenden, schieben vor uns zurück und kippeln dabei auf dem glatten Deck hin und her.

Der Fahrer der Vespa, der augenscheinlich öfter diese Route fährt, rollt mit den Augen. Innerhalb weniger Sekunden ist hier echt das totale Gewühl entstanden. Hier schrappen Koffer gegen Softbags, dort fällt einer um und gegen eine andere Maschine. Kein geordnetes, zügiges Verlassen, sondern planloses ICHICHICH WILL ALS ERSTES RAUS-Chaos, in dem jeder versucht, vor dem anderen vom Schiff zu kommen, ob es passt oder nicht.

Vorsichtig und ohne Eile manövriere ich die Barocca durch Lücken in dem Geschiebe und Gedränge, lasse andere vor, bis ich freie Fahrt habe und dann lenke ich die Suzuki die steile Rampe hinab und hinaus aus dem Schiff und aus dem Hafen und eine Rampe hinauf und dann… bin ich auf Sardinien!

Ich atme tief durch und schaue über die Landschaft, die in der Morgensonne vor mir liegt. Felsen, Staub und dornige Büsche mit kleinen Blättern. Ja, definitiv Sardinien.

Woah. Vorgestern um diese Zeit war ich noch zu Hause. Ich habe allen Ernstes den Weg von Götham nach Olbia in nur zwei Tagen zurückgelegt! Fliegen wäre da nur unwesentlich schneller – bei meinem letzten Flug nach Sardinien musste ich einen Tag vorher zum Fluaghafen reisen und da übernachten.

Nach einigen Kilometern fahre ich von der Hauptstraße ab und sortiere erstmal die Sachen aus dem Rucksack für die Fähre zurück in die Koffer und checke dann die Suzuki.

Die letzten Kilometer ist mir ein knisterndes Geräusch an der Barocca aufgefallen. Wie eine Schraube, die nicht ganz fest ist, und die bei bestimmten Drehzahlen Geräusche macht. Die Maschine selbst läuft tadellos, und ich habe die Verschraubung des Motorschutzes im Verdacht. Muss ich mir später mal genauer angucken. Es macht mich irre, wenn irgdneo etwas rappelt und klappert.

Von Olbia aus fahre ich nach Norden, in Richtung des Ortes Porto Rotondo. Kurz vorher gibt es einen netten Strand, den ich von meinem Besuch vor vier Jahren kenne. Ich halte auf einem Parkplatz am Meer, nehme ein Handtuch aus dem Koffer und eine der Wasserflaschen aus dem Topcase und mache es mir am Strand bequem.

Baden will ich nicht, aber einfach die Jacke ausziehen und auf dem Handtuch am Meer sitzen, das ist doch eine gute Art, den Tag zu beginnen.

Nach einer Stunde wird es aber in der Sonne zu heiß, und ich packe meine Sachen. Als ich die gerade wieder in der V-Strom verstaue, spricht mich ein großer Mann an. Er sei Marcello, ihn würde jeder hier kennen, das hier sei quasi sein Strand. Ob ich wirklich von Deutschland aus bis hier her gefahren sei? Nein, oder? Achwas. Ein kleines Gespräch am Morgen, das mir gleich gute Laune macht – und mich fragen lässt, wie die Menschen hier noch so freundlich sein können, wo die Insel doch Jahr für Jahre von Touristen überwemmt wird. Also, ich wäre hier schon entgültig zum Zyniker geworden und würde jeden Fremden aus dem Weg rempeln.

Über die Costa Smeralda geht es nach Norden – aber hier ist mir alles zu voll, Campingbusse (fast alle mit deutschem Kennzeichen) und vollbepackte SUVs rollen langsam über die Landstraßen. Man beachte im folgenden Bild den Rückspiegel.

Hinter dem Capo d´Orso, das so heißt weil da ein Stein rumsteht, der aussieht wir ein Bär (und den ich hier besucht habe), biege ich ins Landesinnere ab und fahre vorbei an Porto Pollo (was irgendwie klingt wie ein Ort aus einem Monkey-Island-Adventure) und weiter nach Norden.

Santa Teresa Galura ist einer der nördlichsten Orte auf Sardinien, malerisch gelegen zwischen den Bergen und dem Meer.

Wie ein Fibrömchen wächst seitlich aus Santa Teresa Galura die Halbinsel Capo Testa (“Kopf-Kap”)heraus.

Da will ich aber heute gar nicht hin, und im Moment interessiert mich eh´ nur, wo ich meine Wasservorräte auffüllen kann. Ich habe schon wieder zu wenig getrunken, und so langsam gehen auch die Vorräte im Motorrad zur Neige. EIn “Eurospin” kommt da gerade recht. Wer Eurospin nicht kennt: Das ist quasi ein LÜDL, der nahezu ausschließlich italienische Produkte führt. Sehr günstig, sehr gut, und nachdem ich eine der dort gekauften Wasserflaschen in mich und die andere in die Feldflaschen im Topcase geleert habe, geht es mir besser.

Santa Teresa Gallura war der Scheitelpunkt, jetzt geht es die Westküste wieder hinunter. Das ist wunderbar abwechselungsreich. Manchmal führt die Straße über Klippen und am Meer vorbei, manchmal auch über kurvige Abschnitte durch Berge.

Beim Ort Badesi führt der Weg aus den Bergen hinaus und hinab in eine Ebene direkt am Meer. Felder gibt es hier, aber die sind abgeerntet und alles ist staubfarben und sandig. Das Land sieht ausgedorrt aus, bestimmt eine Folge der Dürre in diesem Jahr.

Am Rand der Ebene, kurz bevor sich wieder Felsen und Berge gen Himmel strecken, liegt der Ort La Ciaccia. Eigentlich ist das gar kein Ort, nur eine Frazione, ein Dörfchen, das zu einem größeren Dorf gehört, das aber einige Kilometer entfernt ist. La Ciaccia ist neu, kaum eines der Häuser sieht älter aus als 20, 30 Jahre.

Die Barocca rollt durch ein Wohnviertel, in dem sich die Häuser hinter Olivenbäumen verstecken. Clever, die bieten Schatten und Kühlung. Es geht eine Rampe hinab auf einen Parkplatz, der auf einem Fels über dem Meer liegt.

Das da muss das Haus sein, das ich suche. “Gli Ulivi”, die Oliven.

Ich habe kaum den Motor ausgestellt, als ich schon meinen Namen höre. Eine Frau mit einer roten Lockenmähne in einem hautengen Sommerkleid ruft mich. “Ich bin Mariella”, ruft sie, als sie mir entgegeneilt und dabei geschickt einem verbeulten und staubigen Pick Up ausweicht, der gerade auf den Parkplatz donnert und neben der Suzuki zum stehen kommt.

“Piacere”, sage ich, komme aber gar nicht weiter zu Wort, weil Mariella mich anstrahlt und ruft “Und das hier ist mein Bruder Tommaso!”. Der Pickupfahrer, der gerade aussteigt, nickt freundlich. Mariella klaubt etwas von der Ladefläche und hält mir eine rundes Dings hin, so groß wie ein Football. Was ist das? Eine Melone? Ein Kürbis? Ein Alienei?

“Hier, für Dich! Und nun zeige ich Dir, wo Du wohnst!”, ruft sie, pustet sich eine Locke aus dem Gesicht und stürmt davon. Ich stehe da einen Moment verdattert mit der seltsamen Frucht in der Hand (oder ist es ein Gemüse?), dann eile ich Mariella hinter. Das gelingt nur mit Mühe, diese Frau ist ein Wirbelwind!

Sie zeigt mir das Appartment, das ich hier gemietet habe, und ich bin sofort hin und weg. Es gibt einen Wohnraum mit Couch und Küchenzeile, ein großes Schlafzimmer, ein geräumiges Bad und einen großen Balkon. Alles etwas runtergerockt, aber Wow!

Nachdem Mariella davongewirbelt ist, richte ich mir hier erst einmal ein, dann fahre ich nochmal kurz los, um in einem nahegelgenen Eurospin für die kommenden Tage einzukaufen.

Abends koche ich mir nett Pasta, die ich auf dem Balkon genieße. Es wird recht früh dunkel, aber die Nacht ist warm und ich höre das Rauschen des Meeres hinter dem Haus und den Wind in den Bättern der Olivenbäume. Doch, hier gefällt es mir.

Tour des Tages: Vom Hafen Olbia aus nach Porto Rotondo, dann die Costa Smeralda hoch bis Pala, vorbei an Porto Pollo (hihi) bis nach Sata Teresa Gallura, dann die Westküste mit der Costa Paradiso hinab bis La Ciaccia. 179 Kilometer in rund fünf Stunden.

20.09.2022
Ich gönne mir einen freien Tag. Lange ausschlafen, nach dem Aufwachen im Bett liegenbleiben und lesen. Als ich endlich aufstehe, ist es fast Mittag.

Zeit, sich ein wenig um die V-Strom zu kümmern. Der Barocca geht es anscheinend gut, bis auf den leichten Ölnebel am Kühler tropft nirgendwo etwas. Ich finde aber die Ursache des seltsamen Knisterns. Es ist tatsächlich der Unterfahrschutz. Der ist mit einer dicken Rändelscheibe gegen die Schraube gekontert, nicht aber gegen den Unterbau. Keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht habe.

Dann wandere ich zum Strand. La Ciacca habe ich für die ersten drei Übernachtungen auch deswegen ausgewählt, weil zehn Minuten Fußweg von “Gli Ulivi” entfernt 10 Kilometer feinster Sandstrand beginnen.

Dort probiere das erste Mal meine Strandmuschel aus, die ich eigentlich für Griechenland im vergangenen Jahr gekauft habe. Ja, habe wirklich eine ganze Strandmuschel im Motorradkoffer! Die österreichische Firma Outdoorer designt sehr praktische Dinge, darunter auch ultraleichtes Strandkram. Die “Helios” Muschel wiegt kaum 400 Gramm und ist zusammengelegt nur so groß wie mein Unterarm. Aufgebaut spendet sie wunderbar Schatten, und so kann ich vor Wind und Sonne geschützt am Strand herumliegen und lesen.

Das Vergnügen währt so lange, bis sich eine Blase Angeberei ins Hörfeld schiebt. Motorradfahrer. Österreichische Motorradfahrer. “Ma fährste die Kurve von Innen an und mal von Außen” höre ich und dann wünsche ich mir mal wieder, die Evolution hätte mich mit verschließbaren Ohren ausgestattet. Es wird lautstark gegröhlt und angegeben und die letzten Neuigkeiten aus dem Wichtigtueruniversum kundgetan, und weil die Bande zu viert ist, muss Mario jedem seiner Kumpel einzeln erzählen, dass er ja gestern im Restaurant von einem Einheimischen “Supermario” genannt wurde, haha, ein Brüller.

Nachdem er die Geschichte drei Mal wiederholt hat, ruft seine Frau an – und plötzlich ist der lautstarke Maulheld leise und höflich, zumindest so lange bis er aufgelegt hat. Dann muss er erstmal das Radio anmachen und den Strand mit österreischischen Schlagern beschallen.

Der Wind frischt auf, und ich packe meine Strandmupfel wieder ein und verlasse die Blase des Schwachsinns, die die Österreicher einer Sandburg gleich um sich herum errichtet haben.

Auf dem Weg zurück fällt mir wieder auf, wie ruhig und friedlich dieser kleine Küstenort ist. Er ist anscheinend stark auf Tourismus ausgelegt, aber die Saison ist vorbei und nun leben hier echte Menschen.

Im Supermarkt kaufe ich noch etwas Obst, dann schlappe ich an der kleinen Pizzeria vorbei und dem Krimskramsladen-und-Friseur, der “nur Vormittags von 10 bis 12 und nach Verabredung” geöffnet hat. Gerade sitzt eine Frau darin und bekommt die Haare geschnitten.

Ein Stückchen weiter sitzen alte Frauen in Schwarz auf einer Parkbank und beschnattern den neuesten Klatsch. Oder alten Klatsch, wer weiß. Ich tippe an meine Mütze und sage “´Sera”, und sie freuen sich rufen fast schon theatralich “Buuuuuooooona Seeera!!!”

Zurück bei “Gli Ulivi” grüße ich Tommaso, der gerade seinen Rasen mäht. Mariella hält mit ihrem kleinen Peugeot neben mir ruft “Tutto Bene?” und ich antworte “Si, grazie”, und sie lacht und ruft “Buona Serrata!” und braust davon.

Ach, wie ist das nett hier. Schade eigentlich, das ich nur drei Nächte hier bin – in dieser Ruhe, in diesem netten Appartement und mit diesen netten Nachbarn könnte ich hier monatelang wohnen.

Und dann fällt mir etwas ein. HIER ist es ruhig und es sind nicht viele Touristen unterwegs. An der Ostküste gestern war alles voll mit Urlaubern, was mich schon auf der Straße tierisch genervt hat.

Genervt war ich auch von der Anwesenheit der Boomer, vorgestern, in Livorno, und selbst von den Österreichern heute. Die waren nur zu viert und haben gar nichts schlimmes getan, die waren einfach nur sie selbst, und trotzdem hätte ich ihnen den Hals umdrehen können.

Wie soll das nur in zwei Wochen werden? Da habe ich drei Tage in einem Hotel an der Ostküste direkt an einem der beliebtesten Partystrände Sardiniens gebucht. Das werden mit einhundert Euro pro Nacht die teuersten Übernachtungen auf dieser Tour überhaupt, geradezu dekadent – zumindest für meine Verhältnisse. Vermutlich ist das Hotel voll mit Leuten, die mich nerven. Mit denen ich beim Frühstück sitzen muss. Oder sie an einem vollen Strand ertragen muss.

Ich spüre eine leichte Beklemmung in der Brust, als ich daran denke. Wieder im Appartement in Gli Ulivi setze ich mich auf den Balkon und mache eine Liste, was gegen und für das Hotel spricht.

Im Hotel bleiben?
+ schöner Strand
-/+ vielleicht weniger Wind und wärmer??
– Teuer
– kleines Zimmer
– COVID Gefahr signifikant höher
– feste Zeiten für Zimmerpflege, Frühstück, etc. – kein rumlungern
– evtl. überfüllter Strand
– Kein Kochen, essen gehen nötig = teurer

Tja. Schönen Strand hat La Ciaccia auch. Was den Wind angeht… Wer weiß schon, wie das in zwei Wochen aussieht. Dann wird mir etwas klar: Das hier ist keiner dieser Rundreise-Urlaube, wo ich mir jeden Tag etwas neues ansehen möchte, wie zuletzt in Großbritannien.

Die Zeit hier auf Sardinien war von vornherein auf Rumlungern ausgelegt. Wenig Programm, damit ich einfach Zeit zum Gammeln habe, und zur Erholung. Nur machen, was mir gut tut. Was mir nicht gut tut, ist Hotelbetrieb und andere Urlauber. Eigentlich möchte ich einfach irgendwo wohnen und nur das machen, wonach mir gerade ist, wenn mir danach ist.

Als ich mir darüber klar geworden bin, ist die Entscheidung gar nicht mehr schwer. Kurz entschlossen storniere ich die Buchung im “Onda Marina” in San Teodoro und buche noch einmal “Gli Ulivi”. “Aber bitte das gleich Appartment wie jetzt”, schreibe ich in die Buchung. “Ciao, ti daro quello! Sono felice, grazie”, Das gebe ich Dir, ich freue mich, Danke, antwortet eine von Mariellas Töchtern via Messenger.

Zufrieden klappe ich das Notebook zu. Ich und Urlaub in einer Bettenburg am Partystrand – was hat mich nur geritten, dass ich das mal für eine gute Idee hielt?

Abends schneide ich die seltsame Frucht an, die ich von Mariella bekommen habe. Sie entpuppt sich als Melone, und sie ist köstlich.

Melone passt gut zu der sommerlichen Wärme. Selbst als es dunkel wird, sind es fast noch 25 Grad, und ich sitze bis nach Mitternacht auf dem Balkon, lese und lasse mich vom Rauschen von Meer und Olivenbäumen umspülen.

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12 Gedanken zu „Reisetagebuch (3): Gli Ulivi

  1. Hach, ich kann es riechen, das Meer, die Wärme, den Strand, die Landschaft. Früh morgens von der Fähre mit der aufgehenden Sonne ins Paradies rollen, das entschädigt sicher für die sportlich-frostige Anfahrt (ich sach doch, das geht schneller als du denkst :-D)

  2. La Tschiackia…La Kiackia…La Tschiatschia oder La Kiatschia??? Wie auch immer, aber da hat es uns auch schon hin verschlagen. Damals war es mir dort allerdings entschieden zu windig. Vielleicht ha(tte)st Du ja mehr Glück? Wir werden sehen… 🙂

  3. “man beachte das Bild im Rückspiegel”
    war ich auch der Ausbremser mit Bus und Tandemachser hintendran, zudem heftig bezahlt weil keine Warntafel an den Fahrrädern am Busheck hintendran.
    Schöne Gegend und schöner Bericht.

  4. Suse: Du bist ja auch die Expertin für die Insel 🙂

    Lupo: Strategisch klug gewählt! Da komme ich auch noch vorbei…

    Lukar: Ja, es wir noch windig 🙂 Ausgesprochen wird das La Tschiatschia, wenn mich nicht alles täuscht. Zum K wird das C oder das Doppel-C nur durch ein H.

    Ali: Versteh ich jetzt schon wieder nicht. Meinst Du der Bremer Bulli kriegt Warngeld weil er keine oder nicht genug Warntafeln dran hat?

  5. Wir waren zum ersten Mal auf der Insel und haben uns mit Reiseberichten und Reiseführern erstmal ein wenig orientiert. Zudem hat ein Freund von mir eine Wohnung in Cagliari, die wir nutzen durften. Da die Wohnung am Rande der Stadt liegt, ist man nach ca. 500 m schon im Umland und muss nicht in die Stadt fahren.

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