6.142

6.142

Hallo, ich wäre auch wieder da und BRRRRR ist das kalt hier! Letzte Woche noch 30 Grad, heute einstellig bis auf Null runter – 🥶

Ich habe in den letzten Wochen den Sommer noch ein wenig verlängert, in südlichen Gefilden. Das habe ich 2021 bereits mit einem Motorradherbst in Griechenland gemacht und 2022 auf Sardinien. Letzteres war so entspannend, dass ich das in diesem Jahr einfach wiederholt habe.

Dabei fing es unentspannt an. In einer neunstündigen Gewaltetappe ging es an einem Tag 750 Kilometer vom Harz bis in die Schweiz, wobei die Fahrt an sich gar nicht das anstrengende war… Anstrengend war Basel, aus dem ich dank Baustellen und mangels Mobilfunk für eine Stunde nicht herausgefunden habe.

Überhaupt, die Schweiz: Alles geht laaaaangsam und gemäääächlich, man fährt statt der erlaubten 80 km/h gerne mal hab so schnell auf den Straßen rum, überall ist Vignettenpflicht und egal wo man wann irgendwo hinkommt, es ist immer Ruhetag und zu Essen gibt´s auch nichts.

Immerhin, die Berge sind hybsch.

Endlich mal den Susten- und den Furkapss erleben. Über letzteren sauste schon Sean Connery als James Bond in “Goldfinger”, und das verlassene Hotel am ehemaligen Rhonegletscher ist auch sehr malerisch.

Trotzdem gab es einen Jubelschrei, als ich endlich die Grenze von der Schweiz nach Italien überqueren konnte. Das Wetter wurde nun ziemlich finster, bei Genua war Starkregen und Erdrutsche angesagt und ich muss sagen, eine Freude war das nicht. Zwar sind unter mir keine Straßen weggespült worden, aber mit dem Motorrad im Stadtverkehr von Genua ist eh´ fordernd, und das ganze im strömenden Regen ist nun wirklich nicht Vergnügungssteuerpflichtig.

Umso schöner, dass ich es bis in den Hafen geschafft habe – und dort sofort rausgeschmissen wurde, weil ich zu früh da war. Also wieder in den Regen und in den Stadtverkehr, denn Parkplätze gibt es in Genua nirgends. Was es aber gibt: Klimaproteste, die die Straßen lahmlegen. Und so stand ich da, vor einer Demo, im Starkregen, auf dem Motorrad, in den Gassen der Hafenstadt…

Irgendwann klappte die Einschiffung…

…und am nächsten Morgen grüßte die Sonne vom Himmel über Sardinien. Fünfzehn Tage verbrachte auf der Insel, wobei ich die ersten drei, glaube ich, fast komplett verschlafen habe.

Es auf jeden Fall nett, bei sonnigem und warmen, aber nicht zu heißem Wetter nur entscheiden zu müssen, ob ich lieber am Strand liegen oder Mopped fahren möchte. In Anbetracht der wirklich vielen schweizerischen, österreichischen und deutschen Motorradrentner auf den Straßen wurde es erstaunlich oft der Strand, der quasi vor dem kleinen Bunglaow lag, den ich dort gemietet hatte.

Nur wenige Touren füllten ein wenig die weißen Flecken auf meiner Sardinienkarte.

Immerhin habe ich die Einladung in das Museum in Cagliari annehmen und den Besuch nachholen können, der beim ersten Mal an Covid gescheitert ist. Die “Cere”, die anatomischen Modelle aus Wachs, sind wirklich etwas Besonderes.

PENIS!

Morbide ging es weiter. Zurück auf dem Festland konnte ich mir einem Besuch auf Staglieno nicht verkneifen. Der Ort ist etwas besonderes und spendet mir Trost und Ruhe, gerade im Angesicht schwerer Entscheidungen.

Die Schönheit dieses Ortes und die Renovierungsarbeiten hier und da können nicht darüber hinwegtäuschen, das Staglieno verfällt. Manche Gebäude werden immer höhlenartiger…

Sehr schön war auch die Übernachtung in der Fischzucht, die ob des drohenden Klimawandels schon vor 15 Jahren auf 1.000 Metern mitten in den Bergen errichtet wurde.

Wo wir schon bei Abstechern waren machte ich noch einen in die Crete Senesi, das weite Land südlich von Siena, und übernachtete dort in einem toskanischen Bauernhaus. Die Erwartung ging gegen Null, bekommen habe ich ein komplettes Appartement inkl. Küche in einer der schönsten Landschaften der Welt.

Der Rückweg führte dann bei meinem absoluten Lieblingsort vorbei, der Villa Maria Luigia bei Treviso. Ein Ausflug in die Berge hinterm Veneto versackte allerdings in… Schafen. Motor ausgemacht, gewartet… und dann trauten sich die Viecher nicht am Motorrad vorbei.

Drei Hirten und viele Hunde sprangen stundenlang um die wirklich große Herde (rund 800 Schafe, drei Esel und sieben Ziegen und ja, ich hatte Zeit die zu zählen!) herum, ohne dass die sich einen Meter weiter bewegte. Und als dann DOCH endlich alle vorbei waren… da stellte sich die Straße weiter oben als von einem Steinschlag verschüttet heraus. Also musste ich umkehren und hing nun hinter der Herde und kam nicht vorbei. Nachts habe ich dann von Schafen geträumt.

Zurück ging es dann über Österreich und Passau, bei frischem, aber nicht kaltem Wetter. Das Timing war perfekt: Unmittelbar, nachdem ich wieder zu Hause warm fielen die Temperaturen von morgens 15 auf Null Grad, tagsüber von 23 auf 8. Also alles richtig gemacht, das waren wirklich schöne 6.142 Kilometer on the Road.

Und jetzt bin ich wieder zurück und sortiere mich erstmal. Die Barocca, die V-Strom 650, hat nun 108.500 Kilometer runter und wieder alles klaglos mitgemacht. Feines Motorrad, das nun erstmal ein wenig entsalzt und vom Staub befreit werden muss. Ebenfalls erstaunlich: Die Reifen. Die neuen Tourance Next 2 haben nun 13.500 Kilometer runter und immer noch hinten 4,5mm und vorne fast 3mm Profil. Erstaunlich.

Könnte übrigens auch sein, dass diese Tour im Nachgang noch sehr teuer wird. Italien hatte anscheinend Verkehrswochen, und ich wurde das ein oder andere Mal wohl gefilmt und gelasert… mal gucken, ob da noch was kommt.

2023: 5.853
2022: 5.679
2022: 6.338
2021: 7.306
2020: 5.575
2019: 8.124
2018: 6.737
2017: 5.908
2016: 6.605
2015: 5.479
2014: 7.187
2013: 6.853
2012: 4.557

8 Gedanken zu „6.142

  1. Jo, herrlich! Ich war auch vor vier Wochen noch in den Ostalpen. Irgendwas bei 6.500 km mit meiner alten Guzzi, die diesmal problemlos durchlief, nachdem ich die Ursache für den letztjährigen Ausfall und auch danach hier zu Hause endlich gefunden habe: Korrodierte Stecker, aber sowas von Grünspan…. Menno, menno, an den verwinkelsten Stellen, wo Du garantiert nicht hinschaust.

  2. Mit Basel hattest du wohl wirklich Pech, aber kannst dich trösten, ging mir vor einigen Jahren auch so als ich aus Frankreich zurück nach Hause fahren wollte, bin ich nach Basel hineingefahren und nach einer Irrfahrt (wer braucht schon ein Navi) bin ich dann über die Grenze nach Deutschland gefahren.
    Aber da ging es dann einfacher mit dem Heimweg.

  3. Hört sich sehr entspannt an – und Bilder gibts auch noch dazu. Wie schön, danke fürs Mitnehmen!
    Dein Basel-Erlebnis hatte ich auch mal – in Dresden, kurz nach der Wende. Schilder in Richtung Stadtmitte gabs massig. Aber nur die. Und keine Navis. Ich bin dann genervt an der Elbe lang Richtung Meißen gerollert – bis ich kurz vor der Sächsischen Schweiz gemerkt habe, dass irgendwas nicht stimmt 😀

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