How to Organspende online fast

How to Organspende online fast

Kurzer Hinweis, weil es mir wichtig ist: Das Organspende-Register ist endlich online. 40% aller Deutschen haben einen Organspende-Ausweis. Das ist viel. Gleichzeitig sind wir eines der Länder mit den wenigsten Organspenden überhaupt. Wie passt das zusammen?

Gründe könnten sein, dass die verknickten und ausgeblichenen Pappkarten im Portemonnaie nicht gefunden werden, oder den Angehörigen der Spenderwunsch nicht bekannt war**.

Dagegen hilft nun dieses Zentrale Register. Der Eintrag ist in drei Minuten erledigt. Man braucht lediglich:

  1. Ein halbwegs aktuelles Smartphone mit NFC-Fähigkeit und der “Ausweis App 2” drauf,
  2. Einen Personalausweis mit e-ID-Funktion und PIN
  3. Die Versichertennummer bei der Krankenkasse

Mit Handy und Person meldet man sich auf https://organspende-register.de/ an, gibt die Krankenkassennummer ein und wählt dann, ob man generell zur Spende bereit ist, oder nur bestimmte Teile von sich spenden möchte, oder auf keinen Fall spenden will.

Danach bekommt man eine ID, die man tunlichst wegspeichern sollte, denn nur mit der kann man seinen Willen noch einmal ändern.

Das Ganze hat mich drei Minuten gekostet und ist eine gute Sache.

https://organspende-register.de

** Nachtrag: Ein wesentlicher Grund ist wohl auch, dass in den Krankenhäusern oft nicht die Zeit und das Personal für Organentnahme vorhanden ist: Link (Danke, Uleika)

0 Gedanken zu „How to Organspende online fast

  1. Ich weiß zwar nicht warum, aber ich musste das leider auch mit dem Telefon machen, weil am Desktop zwar die die App geöffnet wurde, aber nur einen Fehler zurück gab. An anderen Stellen funktionierte das bisher immer.

    Zum Glück muss man ja nicht viel eintippen und ist in Minuten durch.


  2. Da muss Ich mal schauen, ob Ich damals bei der Beantragung meines Ausweises diese E-Funktion mit beantragt oder hab abschalten lassen. Ich wusste gar nicht, dass man das auch mit dem Handy nutzen kann. Ich dachte man braucht dazu so ein Terminal zum anschliessen an den Computer.

    Ich hab mir das Pappkärtchen für den Geldbeutel damals sogar extra einlaminiert, damit es nicht so verloddert.

    Generell wär Ich bei dem Thema je für eine Widerspruchslösung.

  3. Danke das du das hier akzentuierst! Ich habe das auch gleich an dem Tag gemacht.

    Schade, dass immer noch so viele ihre Ausweis PIN nicht zur Hand haben und deswegen hier abwinken. Ich stelle auch gerade fest, dass es https://www.pin-ruecksetzbrief-bestellen.de auch nicht mehr gibt (warum auch immer). Dort hatte ich immer alle Menschen mit PIN-Panik hingeschickt um sich die einfach zusenden zu lassen. Jetzt soll man wieder zum Amt.

    Es lohnt sich aber auch, den E-Ausweis funktionsfähig zu haben, damit geht inzwischen eine Menge Gutes.

  4. Max: Das Problem hatte ich auch, im Nachgang habe ich dann gemerkt, dass die Geräte gerade nicht im gleichen WLAN waren und der Rechner kein Bluetooth hatte.

    Philipp: Widerspruchslösung fände ich auch richtig, konnte man sich aber leider politisch wieder nicht drauf einigen.

    Modnerd: Das ist eine interessante Story. Das wird nicht mehr angeboten, weil das ein Services des Bundes war. Der muss aber sparen, und durch die Einstellung spart er sich 30 Millonen pro Jahr an Porto ein. Klassischer Fall von Verlagerung: Die Kosten werden auf die Kommunen abgewälzt, die Personal dafür brauchen, und auf die Bürger:innen, die sich einen Tag Urlaub nehmen müssen für den Gang zum Amt. Damit ist der ePerso erfolgreich sabotiert – danke, FDP.

  5. Wichtiges und zugleich polarisierendes Thema. Bei uns in diversen Gruppen schon häufig und heftigst diskutiert, ohne dass es bisher zu offen geäußerten Meinungsänderungen kam.

    Ich persönlich trage auch seit vielen Jahren einen selbst laminierten Ausweis bei mir, bei dem ich explizit angegeben habe, was ich im Falle eines Falles spenden würde und was unangetastet bleiben sollte. Trotzdem bin ich gegen die Widerspruchslösung, die einen Präzedenzfall schaffen würde.

    Der o.g. elektronische Zugang zur Registrierung ist mir zu umständlich. Ich hasse Apps und will – solange nicht vorgeschrieben – auch keinen Personalausweis mit e-ID-Funktion und PIN. Wenn die Registrierung barrierefreier möglich wäre, z.B. durch kurze persönliche Visite beim Bürgeramt o.ä., würde ich es sofort machen.

  6. Warum wäre das ein Präzedenzfall und warum wäre das Schlimm? In anderen Ländern funktioniert es ja auch.

    Das laminierte Zettelchen ist auf jeden Fall gut, trage ich auch weiterhin bei mir. Trotzdem bin ich froh über die elektronische Lösung. Gang auf´s Bürgeramt heißt ja für die meisten: Einen Tag Urlaub nehmen und wochenlang warten – das als alleiniger Weg wäre eine schnelle Möglichkeit gewesen, das Ganz zu beerdigen, denn wer würde das schon machen?

    Anyway, welche Methode, welcher Weg und welche Entscheidung auch immer: Hauptsache, man hat sich drüber informiert und für sich eine Festlegung getroffen.

  7. Vielleicht noch eine kleine Info für alle, die (aus welchen Gründen auch immer) keine digitale Lösungen wollen: Es gibt auch statt dem Labberzettel eine Plastikkarte (ich meine, auf Anfrage bei der Krankenkasse). Die hält dann auch mal 10 Jahre statt 10 Monate (jedenfalls bei mir…).

  8. Warum Präzedenzfall und schlimm?

    Weil es einen grundsätzlichen Paradigmenwechsels für das Verhältnis von Individuum und Staat einläuten würde.

    Des Weiteren: „Die Widerspruchslösung schließt ein, dass jeder als potenzieller Organspender die Fortsetzung einer für ihn nicht nützlichen Behandlung vor dem Tod zu ertragen bereit sein soll.“ [Stephan Salm, Chefarzt und Medizinethiker]

    Und ich habe weder geschrieben noch gemeint, dass ich mir den Gang aufs Amt oder wohin auch immer als alleinige Möglichkeit wünsche. Es wäre nur eine weitere Option, die ich persönlich wahrnehmen würde.

  9. Politik definiert die Regeln des Zusammenlebens, und wenn beim Zusammenleben Anspruch (Menschen wollen Organe spenden und empfangen) und Wirklichkeit (lange wartelisten, wenige Spender trotz hoher Bereitschaft) auseinander gehen, muss auch einmal der Mut da sein, Regeln zu modernisieren.

    Ein “Paradigmenwechsel” und “ein Präzedenzfall” assoziiert immer einen Dammbruch, nach dem alles unaufhaltsam oder zumindest von allein läuft. Das sehe ich nun gerade in diesem Bereich überhaupt nicht, und verweise auch da gerne auf andere Länder.

    Was die Angstszenarien angeht, mit denen Salm hantiert: Die kennt letztlich auch nur, wer eine aufgeklärt und gut informiert wurde – und das ist natürlich die Hauptaufgabe des Staates, sollte die Widerspruchslösung mal kommen. Wer von Informationen erreicht wird, kann aber bereits seine informierte Entscheidung treffen – von daher würde ich denken, so eine Lösung ist eine große Aufgabe und etwas sehr wichtiges, aber nichts, was nicht denkbar wäre.

  10. Ich bin zwar auch für eine Widerspruchslösung, aber vielleicht könnte ja auf dem Weg dorthin (bzw. stattdessen) eine Lösung in Frage kommen, die die Beantwortung der Frage verpflichtend macht bzw. jede:n Bürger:in wenigstens befragt und eine Antwort gegeben werden muss.

    Das Problem ist ja nicht per se, wie wir abfragen, was eine Person möchte sondern vielmehr, dass viele Personen einfach keine Antwort auf diese Frage gegeben haben oder geben wollen. Ein Nein ist ja auch OK, jedenfalls viel besser als “keine Ahnung, interessiert mich nicht”.

    Dem etwas nachgelagert aber auch wichtig ist eine schnelle Antwort darauf, welche Antwort eine Person geben hat, die gerade verstorben ist. Da hilft dann natürlich ein (digitales) Register wirklich.

    Am Ende steht hier ein Prozess, unsere Gesellschaft insgesamt wieder mehr zur Gemeinwohlorientierung und sozialem Miteinander, einem “Sozialen Schulterblick” zu bringen. Das muss man natürlich einüben, idealerweise nicht mit Zwang oder mit der Brechstange. Dennoch ist hier großer Bedarf.

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