Abgeschossen

Abgeschossen

Auf dem Weg zur Arbeit.

Ich setze den Blinker, biege nach rechts in die Einfahrt zur Firma, BAMM.

Es kracht und tut einen Schlag. Ich werde im Sitz herumgerissen und spĂŒre, wie mir die Brille aus dem Gesicht fliegt.

Sofort weiß ich, was das war: Jemand ist in das Heck meines Aygos gekracht.

Seit 19 Jahren fĂ€hrt die Angst davor mit, denn unsere Firmeneinfahrt ist eng. Man muss stark verzögern, um in die hinein zu kommen, und was erschwerend hinzukommt: Direkt dahinter liegt eine Ampelkreuzung. Mehr als einmal sind Autos und FahrrĂ€der fast mit meinem Wagen kollidiert, weil sie nur auf die grĂŒne Ampel gestiert haben und nicht mitbekamen, das ich den Blinker setzte und bremste. Bislang ist es immer gut gegangen und endete mit wĂŒtender Huperei oder Radfahrern, die auf das Heck des Autos eintraten.

Bislang. Heute nicht.

Meine HĂ€nde zittern und ich merke, dass ich meinen Kopf umklammere. Vorsichtig öffne ich die TĂŒr uns taste im Fußraum nach meiner Brille, dann taste ich mich ab um zu gucken, ob noch alles dran ist oder ich irgendwo blute. Tue ich nicht.

Der Aygo steht komisch, durch den Aufprall wurde er fast um 180 Grad gedreht und auf den BĂŒrgersteig geschoben.

 

Kein Wunder. Als ich mich gesammelt habe und hochschaue, sehe ich einen Ford Ranger, einen großen Pickup. Ungebremst ist der Truck ins Heck des kleinen Aygos  gekracht. DafĂŒr sieht der Kleinstwagen noch ganz gut aus, lediglich die Heckleuchten auf der rechten Seite, ein Blechteil hinterm KotflĂŒgel und die HeckschĂŒrze scheinen kaputt. Da der ganze Wagen aber rechts auf den BĂŒrgersteig geschoben wurde, dĂŒrfte AchsaufhĂ€ngung, Achse und Whatknot kaputt sind.

 

Nach der polizeilichen Aufnahme fĂ€hrt das tapfere Autolein noch bis zur Werkstatt, wo ich es erst einmal stehen lasse. Die Werkstatt lehnt es ab, einen Kostenvoranschlag zu erstellen – ein SachverstĂ€ndiger soll erst einmal gucken, ob eine Reparatur ĂŒberhaupt möglich ist. Das war vor 6 Tagen, seitdem warte ich.

Mir geht es soweit gut. am nĂ€chsten Tag habe ich einen saftigen Muskelkater im unteren RĂŒcken, den Schultern und im Nacken, aber das ist nach einigen Tagen wieder weg.

Meine Fresse.  Kann man echt keinem erzÀhlen, dass das hier das zweite Mal ist, das ich x-Tausend Kilometer mit dem Motorrad durch Europa fahre, nach Hause komme, ins Auto steige und BAMM kracht einer ins Heck. Nunja, besser als wenn mich jemand auf dem Motorrad umgefahren hÀtte. Das hatte ich ja auch schon, auf der ersten Fahrt mit der Barocca, vor sieben Jahren. Und klar, ich bin dankbar unverletzt zu sein.

Aber dennoch bin ich ein wenig traurig. Acht Monate habe ich jetzt den Aygo gefahren, und ihn gerade richtig liebgewonnen. Aber vermutlich warŽs das jetzt mit dem.  Schade drum.

 

9 Gedanken zu „Abgeschossen“

  1. Moin Silencer,

    jo, erstmal alles Gute nach diesem Schreck. Hauptsache, Dir ist nichts passiert.

    Mir ist vor zweieinhalb Wochen auf dem Parkplatz von Burg Ludwigstein auf der RĂŒckreise aus dem Friaul Ă€hnliches passiert. Gott sei Dank nur leichte AbschĂŒrfungen an der Lederkombi und ein Spiegel defekt. Konnte einen Zusammenprall mit einem ausparkenden Hummvee gerade noch verhindern, habe mich aber auf die Seite gelegt.

    Gruss
    Lupo

  2. Oha. Ärgerlich, aber du scheinst auch GlĂŒck gehabt zu haben. Heckpraller mit sich anschließender stark beschleunigter Fahrzeugdrehung um die Hochachse sind eine klassische Ursache fĂŒr Verletzungen am Hinterkopf durch Aufprall an B-SĂ€ule/GurtumlenkbĂŒgel. Kenn ich 🙁
    Solltest du keine Verkehrsrechtschutzversicherung haben und die Sache deswegen evtl. nicht durch einen Anwalt abwickeln lassen: Dir stehen u.a. (tlw. pauschale) AufwandsentschĂ€digungen zu fĂŒr den ganzen Orgakrams, den so eine Sache nach sich zieht sowie auch Schmerzensgeld. Du kennst dich ja eigentlich mit unverschuldeten UnfĂ€llen aus. Sonst ggf. einfach mal googeln


    So blöde die ganze Sache auch ist, wird dir jetzt aber vielleicht auch eine (recht elegante?) Möglichkeit geboten, dich von dieser gummibereiften Kasperkiste zu trennen nach dem Motto „Ich habe es versucht, es hat nicht sollen sein“. FĂŒr kleine MĂ€del und meinetwegen auch FahranfĂ€nger mag ein Aygo ja passen, aber fĂŒr einen erwachsenen Mann? Der vorher ein wirklich ordentlich motorisiertes Auto – wenn auch in einer etwas ungewöhnlichen Farbe – gefahren hat? Einer meiner besten Kumpel hat auch so‘n Aygo-Dingens gefahren, sich nicht wirklich wohl damit gefĂŒhlt, dafĂŒr 4 Jahre Hohn und Spott ertragen, dann – immerhin markentreu – auf einen Yaris gewechselt und anschließend zugegeben, 4 Jahre zu lange gewartet zu haben. SpĂ€terer Wiederverkauf wird durch so einen Bumms natĂŒrlich auch schwieriger bzw. verlustreicher, da definitiv als Unfallwagen zu deklarieren.
    Du wirst die richtigen Entscheidungen treffen 🙂
    LG, Jay

    1. Jay: Danke fĂŒr die Hinweise! TatsĂ€chlich hat sich meine AnwĂ€ltin den Fall einfach “gegriffen”, weil sie Ă€hnliches schon mit erheblichen Problemen erlebt hat.

      Hehe, ich habe gar nicht nach einer Möglichkeit zur Entsorgung gesucht. Das Downsizing war ja ganz bewusst, und es stellte sich raus: Die richtige Entscheidung. Ich brauche im Alltag gar nicht mehr Auto, und fĂŒr alles andere gibt es Mietwagen.

  3. Ohmenno… Gut, dass dir nicht mehr passiert ist! Ich drĂŒcke dir die Daumen, dass alles schnell und zu deiner Zufriedenheit geregelt werden kann und du das hinter dir lassen kannst!
    GlĂŒckwunsch zum “Umzug” 🙂

    Liebe GrĂŒĂŸe
    Suse

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

 


Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..