Reisetagebuch Japan (2): Narr in einer kalten Mondnacht
Reisetagebuch Japan. Heute mit musizierenden Fröschen, der schrecklichen Maman und ganz viel Crunky.
04. Oktober 2023, Akihabara, Tokyo
Gegen 19:30 Uhr bin ich hellwach und putzmunter.
Was doppelt doof ist, denn 19:30 Uhr ist es jetzt in Europa. Tokyo lieg von Deutschland aus sieben Stunden in der Zukunft, hier ist es erst 2:30 Uhr. Schräg. Vor drei Stunden habe ich erst die Augen zugemacht. Anscheinend ist mein Körper noch im Alarmmodus – kurze Tiefschlafphase, dann wieder auf Einsatzbereitschaft. Mit Jetlag habe ich bislang nie Probleme gehabt, vermutlich kommt das von der langen Wachphase am Vortrag und der ganzen Aufregung.
Ich lese ein wenig und versuche wieder einzuschlafen, aber das will nicht richtig gelingen. Erst als gegen sieben Uhr Ortszeit der Wecker klingelt, bin ich gerade wieder im Tiefschlaf und werde danach überhaupt nicht mehr wach. Dammit.
Gegen 7:45 Uhr habe ich es endlich geschafft aus dem Bett zu fallen und notdürftig in Hemd und in Hemd und Hose zu steigen. Schlaftrunken verlasse ich das “Akino” und laufe die Straße runter bis zum Eingang der U-Bahn. Der Stadtteil Akihabara ist als Homebase wirklich gut geeignet. Neben der Metro, an der sich mehrere große Linien kreuzen, hat er auch einen großen Bahnhof. Ich bin ja schon einmal in Japan gewesen. Vor fünf Jahren, 2019. Damals habe ich Tokyo schon kennen lernen dürfen, zumindest winzige Teile davon.
Irgendwie hat diese Stadt und das Land mich dann nicht mehr losgelassen – gerade im vergangenen Jahr hing ich ständig dem Gedanken nach, Japan und seine Kultur und seinen Alltag besser kennen lernen zu wollen. Bei jedem Videogame, das in Tokyo spielte, und jedem japanischen Film träumte ich mich wieder hier hin zurück. Zumindest so lange, bis der Flug gebucht war, dann war das Interesse schlagartig weg.
Heute morgen spüre ich aber wieder, was Japan für mich so interessant macht. Hier geht man einfach anders an Dinge ran als in Westeuropa. Gleiche Problemstellungen, völlig andere Lösungen. Das ist Ausdruck einer ganz anderen Denkweise – einer, bei der nicht das Individuum und dessen Freiheit den absoluten Vorrang hat, sondern das Wohl der Allgemeinheit im Vordergrund steht. Eines der Paradigmen der Spieltheorie sagt: “Wenn jeder seine Situation zu verbessern sucht, verschlechtert er oft die Situation für alle”. Auch bekannt als Rollkoffertheorem. Ein Rollkoffer ist für eine einzelne Person eine Verbesserung, aber wenn alle Rollkoffer benutzen, ist kein Durchkommen mehr.
Meine Schwester fragte mich mal, wie mich ein Land faszinieren kann, in dem es so dermaßen viele Regeln gibt. Sie hat natürlich Recht. Die japanische Gesellschaft kennt Tausende von Regeln. Wenn man nicht hier aufgewachsen ist, dann ist es unmöglich die zu kennen. Aber es gibt eine oberste Direktive, und wenn man sich an die hält, macht man schon ganz viel richtig.
Sie lautet: “Geh anderen Leuten nicht auf den Sack”. Verhalte Dich so, dass Du andere nicht störst.
Davon leitet sich alles andere ab: Telefoniere nicht in der Öffentlichkeit. Rede nicht laut im Zug. Benutz kein aufdringliches Aftershave. Spuck nicht auf den Boden. Sei höflich. “Geh anderen nicht auf den Sack” ist eine Regel, die ich überaus gut finde und unterstütze. Da sich hier alle daran halten – mit Ausnahme der amerikanischen und chinesischen Touristen – ist der Aufenthalt in Japan für mich sehr, sehr angenehm.
Jetzt, als ich durch die Straßen laufe und die Schilder an den Geschäften sehe, die ich immerhin zur Hälfte lesen kann, kribbelt in mir wieder ein wenig die Vorfreude im Magen. Die Vorfreude darauf, Fremdes und die japanische Art zu Denken kennen zu lernen. Ach ja, und einfach mal ein paar Wochen von der Arbeit weg zu sein, das ist auch gut.
Das U-Bahn System in Tokyo ist einfach, die Linien sind farblich codiert und die Stationen sind nummeriert und am Bahnsteig steht genau, wohin die Bahn fährt. Mit meinem drei-Tages-Ticket, dass ich gestern zusammen mit dem Skyliner-Ticket abgeholt habe, laufe ich einfach durch eine der Schranken. Die Zug der Hibayi-Line bringt mich bis in den Stadteil Minato, wo unter anderem die noblen Roppongi Hills liegen – gläserne Türme voller Luxusboutiquen und Schönheitskliniken.
Minato ist im Kern ein Businessviertel, aber halt so groß wie eine ganze Stadt. Hier sitzen die ganzen großen Konzerne: Honda, Mitsubishi, NEC, Nikon, Softbank, Sony, Fuijitsu usw. usf..
“FREUDE by BMW” verkündet ein Schild. Aha. Filialen deutscher Luxusautomarken finden sich hier also auch. Warum auch nicht, Japan und Deutschland sind sich sehr ähnlich – beide hinken bei der Digitalisierung hinterher, beide setzen noch viel auf Verbrenner.
Ich laufe zwischen Hochhäusern herum und suche nach dem neuen Standort von Teamlab Borderless. Ich muss tatsächlich suchen, denn auf Google Maps ist hier noch eine Baustelle eingezeichnet. 2019 war das “Digitals Arts Museum” noch in der Hafengegend Odaiba.
Bis ich erst einmal gerafft habe, dass Teamlab sich wirklich im Keller der organischen Luxushütte befindet, zwischen Patisserien und Nobelgeschäften für französischen Honig, bin ich bald dreimal drum rumgelaufen. Aber dann kapiere ich es irgendwann, finde einen Wegweiser und folge dem bis in den Keller.
Jetzt hat sich auch das Handyticket aktiviert, über einen Link geht ein QR-Code für den Eintritt um 09:00 Uhr auf. Der Eingang ist noch fast leer, sofort hinein darf ich aber trotzdem nicht. Eine Gruppe Influencer dreht gerade ihren Besuch, zwei wild zurechtgemachte Mädchen stellen fragen zur Ausstellung und quieken immer wieder, wenn eine Angestellte von Teamlab etwas sagt. Die beiden scheinen prominent zu sein, gleich mehrere Mitarbeiter sorgen dafür, dass ihnen niemand zu nahe kommt. Vielleicht sind die auch vom Fernsehen? Falls ja, allenfalls Kinder-TV.
Irgendwann darf ich dann auch hinein, und der Zauber von Teamlab setzt wieder ein. Hunderte von Projektoren werfen Kunstwerke an die Wände, Böden und Decken. Im ersten Raum sind es bunte Blumen.
Das sind keine vorgerenderten Filme, sondern interaktive Kunstwerke. Scanner erfassen die Position der Besucher im Raum und verändern die Projektionen. Bleibt man stehen, blühen um einen herum mehr Blumen auf. Tritt man auf sie oder berührt man die Blumen an den Wänden, vergehen sie im Zeitraffer.
Einige Kunstwerke verlassen auch ihren Raum und gehen auf Wanderschaft. Wie diese Parade von Fröschen und Hasen, die mit fast hypnotischen Bewegungen und musizierend die Wände entlang laufen.
Man kann der Froschparade folgen und dabei sogar versteckte Räume finden. Das es keinen festgelegten Rundweg durch die “Ausstellung” gibt, die Räume wie ein Labyrinth angeordnet sind und es größtenteils dunkel ist, gehört verlaufen zum Konzept – und damit einhergehend die Gefahr, ganze Teile der Ausstellung gar nicht erst zu finden.
Am neuen Standort sind einige der alten Kunstwerke stark verändert. Diese Scheinwerferhöhle, in der zu Musik immer neue Lichtmuster entstehen, hier ist ein gutes Beispiel:
Die war am alten Standort ein riesiger Turm, in dem Hunderte von starken, motorgetriebenen Scheinwerfern zu Synthi-Musik hypnotische Muster malten. Durch einen verspiegelten Boden setzten die sich bis in die Unendlichkeit fort, und man hatte das Gefühl, darin zu schweben. So sah das damals aus:
Die Höhle ist wesentlich kleiner, und im Dunkel kann ich sehen, das viele der Scheinwerfer kaputt und verdreht in ihren Halterungen hängen. Schade.
Größer und schöner als früher ist dagegen der Spiegelraum, in dem LED-Ketten von der Decke hängen. Zu Musik ändern sich Muster, manchmal zeichnen die LEDs mit Farben dreidimensionale Skulpturen oder Muster in den Raum. Mal wirkt das Licht wie ein loderndes Feuer, mal wie eine Landschaft, mal wie fallender Regen.
Fasziniert wandere ich durch diese leuchtende Welt und entdecke dann in einer Ecke ein Pult, mit dem ich Muster und Stimmungen steuern kann. “Rain” simuliert Regen, “Universe” löst wilde Sternenwirbel aus, “Gewitter” grollenden Donner und Blitze und “Feuer” rote Wellen, die dreidimensional durch den Raum rollen.
Ein andere Raum ist ähnlich, aber neu. Hier rollen im Dunkel eines Spiegelkabinetts glühende Kugeln auf Schienen herum.
Den Raum mit den Lampen gibt es nicht mehr, auch das sind jetzt LED-Kugeln.
Durch die Spiegel wirken die Räume wirklich endlos groß. Für Damen mit kurzen Röcken gibt es Tücher zum Umhängen, damit ihnen niemand unter den Rock schauen kann.
In manchen Räumen bilden die Projektionen Wirbel, wenn Personen darüberlaufen.
Fast überall läuft Musik. Ein Stück ist interessant, und ich lasse Siri danach suchen. Das Ergebnis ist überraschend:
Lustig und neu ist der Ozean-Raum. Besucher können mit Filzstiften Fische und anderes Meeresgetier auf Papier malen und das in eine Säule stecken. Die scannt das Kunstwerk und fügt es animiert in die Projektion ein, und so schwimmt der selbstgemalte Fisch über die Wände. Die Computerfische reagieren auch auf Besucher: Klopft man auf kleine Futterbeutel, kommen sie zum fressen. Tippt man die Fische, Seepferdchen oder Schildkröten direkt an, erschrecken sie sich und flüchten.
Eines meiner Lieblingsstücke ist das hier: Pinselstriche, die sich dreidimensional im Raum bilden, immer wieder neu. Spatiale Kalligraphie nennt TeamLab das.
Während ich es betrachte, kommt die Parade der Frösche vorbei und besucht das Kunstwerk. Sie marschieren über die Wände bis zu den Displays, in denen die räumliche Kalligraphie entsteht, schrumpfen kurz vorher zusammen, klettern dann in das Bild und fangen dort an zu tanzen.
Die Frösche drehen eine Runde, spielen ein kleines Konzert und verlassen dann das Gemälde. Als sie aus dem Rahmen klettertn, werden sie wieder groß und wandern dann weiter über die Wände, aus dem Raum hinaus und den Flur hinab. Auch wenn die Animationen immer gleich sind, ich könnte ihnen stundenlang dabei zusehen.
Actionreich und fordernd ist ein Raum, in dem zu lauter Musik Kriegerfiguren auf Kunstnebel projiziert werden, während starker Wind weht. Wie ein Schlachtfeld fühlt sich das an.
Wild ist auch die Höhle, in der ein ein Schwarm Vögel um einen herum rast, während sich ständig die Perspektive ändert. Steht man in der Mitte des Raums, scheint er nach allen Seiten zu kippen – gleichzeitig! Gut, dass ich nicht anfällig für Motion Sickness bin.
Auch der Vogelschwarm verlässt manchmal seinen Raum und rast durch die Gänge.
Nach rund zwei Stunden meine ich alles gesehen zu haben. Die offizielle TeamLab-App hat gemerkt wo ich bin und sich aktiviert. Auf ihr kann man Kunstwerke in der Nähe entdecken und sich Beschreibungen dazu anzeigen lassen, und nach dem, was ich da so sehe, habe ich alle Kunstwerke gefunden. Reicht auch, meine Beine und mein Rücken tun weh. Ich mache eine kurze Rast in einer Ruheecke, in der auch ein Automat steht, in dem offizielles Teamlab-Wasser in künstlerisch wertvollen Aluflaschen erhältlich ist.
Cooler sind da die Souvenirstücke im Giftshop. Die sind auch digital erstellte Einzelstücke, auf Shirts und Taschen lassen sich eigene Kunstwerke oder der Timecode des Besuchs drucken.
Als ich die Ausstellung verlasse, ist sie bereits sehr viel voller. Man kann sich in den Gängen kaum noch bewegen, und vor dem Eingang hat sich eine lange Schlange gebildet. Das frühe Aufstehen hat sich also gelohnt, ich hatte viel Bewegungsfreiheit zum Erkunden und musste mich nicht in einen Gänsemarsch einreihen.
So, und nun? Keine Ahnung. Ich wandere ein wenig durch Minato, aber dann beginnt es zu nieseln. Das ist eklig, zumal weil es immer noch so tierisch warm ist, fast 30 Grad. Meine Jacke mag ich nicht anziehen. Die Wahl ist: Nass vom Schwitzen oder nass vom Regen. Dann fällt mir ein, dass ich Plakate mit einer legendären “Maman” gesehen habe. Das sind hausgroße Metallspinnen, die auf der ganzen Welt rumstehen. Hier in Roppongi steht auch eine, die habe ich vor fünf Jahren zufällig eines Nachts entdeckt:
Zur Künstlerin soll es eine Austellung im Mori Arts Museum geben, das muss hier in der Nähe sein – und da drin ist es bestimmt trocken! Wenig später habe ich den Eingang gefunden. Das Museum selbst liegt im 53. Stock.
Die Ausstellung ist ein wenig meh. Louise Bourgeon hatte wirklich viele Probleme, und die daraus entspringende Kunst ist mal interessant, oft aber banal.
Immerhin: Der Ausblick aus dem 53. Stock ist toll!
Man, bin ich müde. In einer Nebenausstellung wird ein kleiner Gruselfilm gezeigt. Ich setze mich in das dunkle Kino. Der Film ist so Artsy und so langsam, dass ich immer wieder einnicke und hochschrecke. Nee, das hat so keinen Sinn.
Ich wandere zurück zur U-Bahn und fahre bis zum Bahnhof Ueno, wo ich gestern angekommen bin. Ich habe hier noch was zu erledigen. Das Reisezentrum von Japan Railways liegt etwas versteckt in einem Nebenausgang.
Hier tausche ich einen Gutschein in einen Japan Railpass um. Den Gutschein kann man nur als Tourist und nur vor der Reise und nur im Ausland kaufen. In Japan tauscht man ihn dann um, gegen einen kleinen Papierschnibbel, der nach einem Tagesticket aussieht.
Sehr sorgfältig stecke ich den Schnibbel in ein Kunststoffetui, das ich extra dafür mitgebracht habe, und verstaue das in meinem Reisepass und den Reisepass in einer Hosentasche mit Klettverschluss. Die Sorgfalt hat einen Grund: Der Railpass besteht wirklich nur aus dem kleinen Stück Papier und ist sonst nirgends erfasst. Verliere ich den Schnibbel, ist der Railpass im Wert von 650 Euro weg, und ich bekomme keinen Ersatz und kann auch keinen neuen kaufen.
Das wäre wirklich doof, denn ich werde in den kommenden Wochen viel Bahn fahren müssen, und Bahn fahren in Japan, zumindest mit den Schnellzügen, ist sehr teuer. Auch die 650 Euro für eine 21-tägige Schnellzug-Flatrate sind alles andere als ein Sonderangebot, aber nichts gegen das, was die Einzelfahrten kosten würden. Im übrigen sind die Kosten für den Railpass, genau wie für den Flug, explodiert. Heute habe ich für den Railpass 650 Euro bezahlt, vor 5 Jahren hat er 400 Euro gekostet. Der Preis für den Flug hat sich auf 1.300 Euro verdoppelt. Dazu kommen noch Metro-Tickets und Mietwagen und zack, sind allein an Kosten für Transportmittel mindestens 2.800 Euro zusammengekommen. Eine Menge Geld, zumindest für mich, was auch erklärt, warum ich bei Unterbringungen und Essen ein wenig spare.
Schon wieder fallen mir die Augen zu, und mein Rücken protestiert. Ich kehre ins blaue Hotel zurück, falle aufs Bett und bin sofort eingeschlafen.
Zwei Stunden später erwache ich aus einem tiefen Schlaf. Ich blicke auf die Uhr: 17:30 Uhr. Draußen ist es dunkel geworden. Ich gehe noch einmal raus und laufe durch die Straßen Akihabaras. Es ist immer noch sehr warm. Legionen von Büroarbeitern laufen durch den großen Bahnhof von Akihabara, alle ganz uniform in dunklen Hosen und weißen Hemden. Sieht aus wie Armeen von Buchhaltern. Morgen, beschließe ich, tue ich es ihnen gleich und nehme meine Jacke nicht mal mit. Bei der tropischen Hitze reicht ein dünnes Hemd völlig aus.
Akihabara ist bekannt für seine Manga- und Anime-Läden. Etliche davon finden sich im Haus “Akiba Radio”. Dort durchzuschlendern ist gerade fast unmöglich, Menschenmassen schieben sich durch Gänge, die so eng sind, das oft nur eine (schlanke) Person hindurchpasst. Trotzdem staune ich über viele der käuflichen Ausstellungsstücke, die definitiv nichts für Kinder sind.
Irgendwann bekomme ich Platzangst und will nur noch raus aus dem Gedränge, und die ruhigen Wohnstraßen hinter dem Bahnhof sind eine Genugtuung.
Ich würde gerne etwas essen, aber vor den zahlreichen Restaurants haben sich bereits Schlangen gebildet. Das ist die Restaurantkultur: Man steht geduldig vor der Tür bis es einen Platz im Restaurant gibt, bestellt, isst dann schnell und räumt unmittelbar danach wieder den Platz für andere Wartende. Eher so Mensa-Style. Ganz anders als bei uns.
Was es im Restaurant gibt, das zeigen täuschend echte Nachbildungen der Speisen aus Kunststoff, die in Glasvitrinen am Eingang stehen. Was ist das da wohl?
Ich halte den Google-Übersetzer auf das Schild. “Narr in einer kalten Mondnacht”? Aha. Für 550 Yen. Hm. Das sind ungefähr 3,40 Euro. Essen gehen ist hier echt günstig.
“Kalten Fuchs” gibt es für 460 Yen.
In vielen Situationen sind Google Translate, DeepL und wie die automatischen Übersetzer alle heißen, sehr, sehr nützlich. Aber hier zeigt sich ihre Schwachstelle: Sie übersetzen die Sprache wörtlich, und was dann dabei herauskommt, ist gerade bei einer sehr bildhaften Sprache häufig nicht sinnvoll. Ich erinnere mich an den Mietwagenverleih, vom dem wir 2019 nur wissen wollten, ob mit dem zurückgegebenen Auto alles OK ist und wir gehen können. Statt einfach “ja” zu sagen, formulierte der Verleiher sehr höflich, und Google Translate übersetzte das mit “Die Blätter sind gefallen, wenn der schöne Sonnenuntergang zum Ende kommt” und “Ihre Verpflichtungen wurde nicht zur Verlängerung erfüllt”. Völlig nutzlos. Die automatische Übersetzung scheitert nicht an den einzelnen Worten, sondern an deren Bedeutung im jeweiligen Kontext.
Auf Schlange vor einem Restaurant habe ich keine Lust, da hole ich mir lieber wieder was aus einem Conbini und mache nochmal ein Rooftop-Dinner auf dem Dach des Hotels. Heute gibt es noch einmal einen Bowl Ramen, dazu ein Sandwich mit Ei und Teriyakisauce – schmeckt total geil, kann also nicht gesund sein. Zum Nachtisch gönne ich mir Crunky, das sind Schokoeier mit Crunch drin. Ich liebe das Zeug.
Tour des Tages: Rumgeeier durch Minato, Roppongi und Akihabara, ziemlich genau 20.000 Schritte oder 14 Kilometer zu Fuß
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8 Gedanken zu „Reisetagebuch Japan (2): Narr in einer kalten Mondnacht“
Hihi, „ Die Blätter sind gefallen, wenn der schöne Sonnenuntergang zum Ende kommt“ merke ich mir, vielleicht kann ich das bei der Arbeit in der ein oder anderen Situation mal anbringen…
Kurze Frage:
Dauert der Reisebericht jetzt 35 Wochen, wenn du jeden Samstag einen Tag beschreibst?
Ansonsten: in dem Museum wäre ich irre geworden. Wobei es sicherlich interessant ist.
Danke für die Bilder aus der neuen Heimat des Sohnes.
Zimt: Ich bin gespannt auf die Reaktionen 🙂
Hirnwirr: So schlimm wird es nicht, gibt dazwischen auch Transfertage wo nicht viel passiert.
Also schlimm wäre das doch eigentlich nicht. Ich glaube die Runde hier (in zumindest) hätte sich auch 35 Wochen gesicherten Samstagmorgen gefreut! 🙂
Absolut. Beste Samstagmorgenroutine!
Aber sowas von!
52 Samstage Reisetagebuch!
Also meine übliche Samstagsmorgenlektüre sind die Traueranzeigen im Tageblatt, dazu die Wunschmusik bei NDR Kultur.
Aber ok, ich lese natürlich weiter, wobei ich in 35 Wochen vielleicht selbst schon von meiner Japan Tour zurück sein werde.
🤣🤣🤣😘