Reisetagebuch Japan (4): I found Lost
Reise durch Japan. Heute entdecke ich prähistorische Astronauten und bin an Orten aus Persona 5 und Tokyo Ghost Wire. Außerdem: Warum man Influencern kein Wort glauben sollte.
Sonntag, 06. Oktober 2024, Tokyo
Ich schlafe lange, zumindest im Vergleich zu den vergangenen Tagen. Erst um 09:00 Uhr schrecke ich aus dem Schlaf hoch, schwer atmend und voller Panik. Es braucht einen Moment bis ich begreife, dass alles in Ordnung ist. Das war nur wieder dieser fürchterliche Traum.
In dem fahre ich mit einem Auto durch ein japanisches Dorf. Plötzlich kommt zwischen parkenden Autos ein kleines Kind hervorgelaufen. Ich sehe das noch aus den Augenwinkeln, aber es ist schon zu spät. Der Traum ist so realistisch, dass ich selbst nach dem Aufwachen noch das dumpfe Geräusch im Ohr habe, als der Kopf des Kindes gegen das Fahrzeug prallt.
Diesen fürchterlichen Traum habe ich immer mal wieder. Begonnen hat das vor ein Paar Wochen, seitdem ich sicher weiß, dass ich in Japan Auto fahren werden. Im Linksverkehr. In einem Fahrzeug, in dem alles verkehrt herum ist. Ich schüttele den Kopf, um ihn frei zu bekommen. Die Erinnerung an den Traum verfliegt, aber für ein Paar Minuten bleibt das schreckliche Gefühl der Schuld, gerade ein Kind getötet zu haben. Ich tappe ich ins Badezimmer und halte den Kopf unter kaltes Wasser.
Um halb Zehn verlasse ich das blaue Haus und wandere durch die Straßen, die noch sonntäglich ruhig sind. Ein Gebäude in der Nachbarschaft fällt mir besonders ins Auge. Es hat eine vorgesetzte Zierfront aus Metall, und die ist in einem Muster angeordnet, das irgendwie aussieht wie… ineinandergreifende Reißverschlusszähne? Ich muss laut lachen, als ich sehe, dass das ein Gebäude von YKK ist, dem weltgrößten Produzenten von Reißverschlüssen.
Von Akihabara aus fahre ich zwei Stationen nach Norden und steige in Ueno wieder aus. Wenn man die kleine Straße neben dem Bahnhof, in der ich in der ersten Nacht angekommen bin, nach Norden wandert und dann links abbiegt, kommt man in den Ueno Park. Der ist wie ein Kreuz angeordnet, mit einer langen und einer kurzen Achse. An der kurzen liegt der Zoo, aber der interessiert mich heute morgen nicht.
Neben dem Zoo liegt auch das Kunstmuseum, aber von dem weiß ich noch nichts. Leider. Ich bin heute morgen hier wegen dem palastähnlichen Gebäude im Norden.
Das ist das Japanische Nationalmuseum. Noch ist nicht allzuviel los, und an einem Automaten kann ich mir mit der Kreditkarte ein Eintrittsticket ziehen.
Das Gebäude ist wirklich riesig. Schon die Treppenhäuser sind gigantisch, und die Ausstellungsräume sind hoch und weit und gesäumt von Glasvitrinen.
“Nachdem über Generationen China nachgeahmt wurde, begann Japan im 10. Jahrhundert unter Führung von Adligen am kaiserlichen Hof seine eigene kulturelle Identität zu entwickeln”, lese ich auf einem Schild m ersten Saal.
Und weiter: “Die Werke, die sie schufen – neue Formen der Literatur, Poesie, Kalligraphie, Malerei und elegant verzierte Alltagsgegenstände – wurden zu Grundsteinen japanischer Kultur. Die verschiedenen Kunstformen waren eng miteinander verbunden, wobei Literatur eine zentrale Rolle spielte. Zuvor schrieben Adelige stets in Chinesisch, aber die Entstehung einer neuen Schriftsprache, der Kana, verhalf japanischer Literatur zur Blüte”.
Okay, krass – wenn alle Kunstformen quasi gleichzeitig rebootet wurden, erklärt das einiges. Zum Beispiel, warum sich bestimmte Elemente überall wiederfinden – in Gemälden, auf Kimonos, auf Waffen und Rüstungen, auf Raumteilern. All diese Gegenstände finden sich in den Vitrinen. Viele sind hunderte von Jahren alt und sehen doch trotzdem noch aus, als seien sie gestern erst geschaffen worden.
Ich bin ja ein großer Fan von gegenständlicher Kunst, und so bewundere ich besonders die Jahrhundertealten Schmuckstücke, die äußerst filigran gestaltet sind.
Wirklich beeindruckend ist die Perfektion, mit der jedes Stück in allen Detail geschaffen wurde. Es muss unendlich zeitaufwendig sein, so eine Schachtel mit Lackkunst zu versehen.
Besonders große Ausstellungsstücke haben eigene Nebenräume, wie diese Sänfte:
Ob das hier auch ein Ausstellungstück ist oder noch in Benutzung? Ich tippe auf Letzteres.
Von den ersten Anfängen reichen die Exponate bis ins vorherige Jahrhundert, als Japanische Künstler plötzlich westliche Kunst erst nachahmten, dann perfektionierten – sowohl in Bildern als auch in Bildhauerei.
In einem Saal gibt es noch RICHTIG alte Fundstücke, und ich werde schnappatmig, als ich ein Stück entdecke, dass ich seit meiner Kindheit kenne:
Mein Vater vereehrte Erich von Däniken, und auf dessen Büchern war diese Figur abgebildet! Von Däniken behauptete, dass Außerirdische vor Tausenden von Jahren auf der Erde waren. Als Beweis dafür zog er unter anderem dieses Stück heran, das in seinen Augen die Abbildung eines Astronauten in einem Raumanzug ist. Krass. Ich kenne Bilder von dem Teil seit den frühen Achtzigern, und hier, jetzt, stehe ich dem Original gegenüber!!
Ein modernes Nebengebäude beschäftigt sich mit chinesischer Kunst.
Hier zum Beispiel ein antiker Lenovo-Laptop.
In einem weiteren Nebengebäude geht es um die Kultur von Pferderennen seit den 1960er bis heute – das interessiert mich kein Stück. Immerhin das Gebäude ist toll, die Löwen davor erinnern mich an Ghostbusters.
Im Ueno-Park findet heute ein Multi-Kulti-Food-Festival statt. Überall stehen Zelte mit, die mit südamerikanischen Flaggen und mit großen Postern von Fleischgerichten behängt sind. Mojitos und Tacos werden angeboten, daneben Kubanische Sandwiches und brasilianische Fleischspieße. Beißende Rauchschwaden steigen aus Kohleöfen, die gerade angefeuert werden um auf ihnen dann Spezialitäten zu grillen. Hinter einer Bühne machen sie kichernde Schülerinnen für einen Tanzauftritt bereit.
Ich laufe zurück zum Bahnhof Ueno und nehme dann die Zirkellinie nach Shibuya.
In Shibuya liegt diese, mittlerweile weltbekannte, Kreuzung. Die trägt den Spitznamen “Scramble Crossing”, auf Deutsch etwas unbeholfen “Alle gehen Kreuzung”. Bei einer Grünphase, so heißt es, queren bis zu eintausend Fußgänger die Kreuzung. “Geheimtip” um das zu beobachten, so kaut es jeder Influencer wieder, sei der Starbucks in einem Gebäude am Rand der Kreuzung.
Kaffeetrinken, dabei der Kreuzung zuschauen, die von oben wie ein Ameisenhaufen aussieht. Tja. Wie das immer so ist, wenn Influencer “Geheimtips” in die Welt tröten: Es ist dann mit Sicherheit keiner mehr, sondern hat sich in einen völlig überlaufenen Spot from Hell verwandelt, an dem hunderte Leute genau das gleiche Bild machen und sich auf Insta posten. So auch hier: Leute kleben in Trauben zwischen den Tischen und der Scheibe am Fenster. Ich wette, das an ruhiges Kaffeetrinken hier nicht zu denken ist!
Nee, das ist nix für mich.
Der Bahnhof Shibuya ist riesig und einer der am meist frequentierten Bahnhöfe der Welt. Seit Kurzem wächst ihm sogar ein Wolkenkratzer aus dem Kopf, der wohl nicht aus Zufall den Namen Shibuya Scramble Square trägt.
In seinem Erdgeschoß ist, natürlich, eine Luxus-Mall für Süßigkeiten. Was auch sonst. Anscheinend sind diese Dinger überall. Witzigerweise sehen die einzelnen Geschäfte aus wie Juweliere, mit perfekt ausgeleuchteten Glasvitrinen, hinter denen livriertes und behandschuhtes Personal steht. Ein Stand heißt sogar “Carat”. Statt Diamantgeschmeiden liegen aber ultrateure Konfiserie-Produkte in den Vitrinen. Um die herum streichen vor allem junge Frauen, die verdächtig nach Kardashians-Lookalikes aussehen. Auf dem folgenden Bild sind Regale zu sehen, die verhältnismäßig normal aussehen. Das liegt daran, dass das der Blick von Außen ist. Auch wenn ich einen kurzen Blick hinein werfe und sogar durch die Halle laufe, verspüre ich fast körperliche Widerwilligkeit und will da so schnell wie möglich wieder raus. Dieses Luxuskram, das ist echt nicht meine Welt.
Wenn man vorab ein Ticket bucht, kann man mit einem Fahrstuhl im Wolkenkratzer nach oben fahren. Zunächst bis in den 14. Stock, aber dort sind nur der Einlass und ein Umstieg in einen anderen Aufzug.
Im 45. Stock sind Schließfächer, in die man alles, selbst kleine Handtaschen, einschließen muss. Im 46. Stockwerk ist die Sky Gallery. Man läuft an bodentiefen Fenstern vorbei und schaut nach allen Seiten auf Sibuya hinab.
Eine Rolltreppe bringt einen dann zum Sky Stage. Das ist ein fancy Name für das Dach des Gebäudes, und von hier hat man einen wirklich tollen Blick auf Tokyo.
Alles hier oben wurde auf maximale Instagramability optimiert. In einer Ecke des Gebäudes gibt es Absperrungen zur Personenvereinzelung und Halterungen, in die man sein Smartphone steckt. Jeder nur ein Selfie!
In einer anderen machen professionelle Fotografen Fotos von einem.
Und dann gibt es den zentralen Stage selbst, wo sich die Selfie-Machenden fast gegenseitig wegrempeln.
Ansonsten ist die Atmosphäre hier chillig. Es gibt Seilnetze zum hineinlegen, Sessel zum entspannen und Kinder spielen auf dem Kunstrasen des Hubschrauberlandeplatzes.
Ich beobachte gebannt das Treiben auf der Kreuzung, 230 Meter unter meinen Füßen. Von hier oben hat man WIRKLICH den besten Blick auf das Gewimmel.
Von Shibuya aus nehme ich den Zug bis zu fünf Kilometer entfernten Haltestelle Sangen-Jaya. Das ist ein Wohngebiet mit drei bis fünfstöckigen Gebäuden und eigentlich absolut nichts besonderes, wenn… ja, wenn nicht einige der Straßenzüge hier fast eins zu eins in dem Spiel “Persona 5” vorkommen würden. Es dauert nicht lange, dann habe ich die Ecken gefunden, die auch im Spiel vorkommen.
Das Äußere des Café LeBlanc im Spiel ist im echten Leben die geschlossene Bar “Rainy Days”.
Das Innere des “LeBlanc” findet sich im echten Leben in diesem Restaurant, einige Häuser weiter.
Der Waschsalon hinter dem schmuddeligen Wellblechzaun hat noch nicht geöffnet.
Überall pittoreske Ecken…
…und überall Hinweise darauf, was die Macher des Spiels inspiriert hat. Wirklich, an jeder Ecke! Eine der Hauptpersonen im Spiel, eine introvertierte Hackerin, heißt Futaba. Und was gibt es hier?
Und die Gruppe von Futaba heißt “Phantom Thieves”. Was ist genau neben dem “Rainy Days”? Die “Phantom”-Bar!
Alles, alles kommt mir hier bekannt vor – kein Wunder, in “Persona 5” habe ich rund 120 Stunden versenkt.
Zurück in Shibuya schiebe ich mich im Gänsemarsch die völlig überlaufene Hauptstraße hinunter bis zu einem Gebäude, an dem ein Schild groß “LOST” verkündet. Ach, HIER ist das? Das muss ich sehen.
Mit dem Aufzug fahre ich in den dritten Stock und stehe in einem Flur mit einem Gatcha-Automaten. Den Gang runter geht es zu einem Café, von “LOST” ist aber nichts zu sehen.
Das ist tatsächlich das Konzept von LOST. Man muss wissen wo es ist, sonst findet man es nicht. Ein Hinweis ist die Füllung des Gatcha-Automaten.
Hier gibt es Aufkleber und Merch von “Abroad in Japan”, das ist ein Channel des Youtubers Chris Broad. Ziemlich bekannt, seit mehr als 10 Jahren erklärt er darin Japan. Das “LOST” ist seine eigene Bar und die ist versteckt HINTER dem Automaten. Wenn man weiß wie es geht, kann man den zur Seite schwenken schieben und so den Eingang freilegen.
Die Bar ist leider gerade völlig überlaufen, andere Besucher stehen im Eingang und warten auf einen Platz. Nee, das ist es mir nicht wert. Ich nehme den Fahrstuhl zurück ins Erdgeschoß, das hier stets als 1F, als First Floor oder auch “erster Stock” bezeichnet wird. Von der Logik könnte sich Deutschland eine Scheibe abschneiden.
Zurück auf der Straße entdecke ich ein Ramen-Restaurant mit einem Automaten davor. Okay, irgend wann muss ich das ja lernen. Es ist Zeit für den ersten Restaurantbesuch in Japan. Ich stelle mich ein Stück entfernt hin und beobachte, wie ein Mann den Automaten bedient. Nachdem er auf einem Touchscreen herumgetippt hat, druckt der Automat einen Bon aus. Der Mann nimmt den, betritt das Restaurant und setzt sich an einen freien Platz an der Theke. Eine Bedienung kommt zu ihm, und er gibt ihr den Bon. Okay, das bekomme ich auch hin!
Ich stelle das Farbdisplay des Automaten auf englisch ein, wähle eine Schüssel Ramen und dazu Gyozas. Der Automat schlägt vor ohne Aufpreis noch ein Getränk zu nehmen, quasi das Äquivalent eines Sparmenus. Dann zahle ich kontaktlos mit Kreditkarte, nehme den Bon und betrete ebenfalls das Restaurant.
Lässig, als ob ich jeden Tag in Japan esse, nehme ich an der Thek Platz und reiche der Bedienung den Bestellzettel, und kurz darauf steht eine Bowl mit heißen Nudeln und Schweinefleisch vor mir.
Ich habe mir angeguckt wie die anderen Gäste das essen. Die Nudeln werden geschlürft, und mit ihnen Brühe eingesaugt. Die dünnen Fleischscheiben lassen sich falten und dann essen, und für die Brühe gibt es einen Löffel. Easy!
Woah, das war gut! Obwohl es für ein Abendessen noch recht früh ist, es ist erst 16:30 Uhr. Und nun? Ich beschließe mich treiben zu lassen und wandere die Straßen entlang in nördliche Richtung. Unterwehs begegnen mit allerlei lustige Merkwürdigkeiten, wie Geschäfte für Zeichentrickfiguren oder eine Überdimensionale Gans, die Werbung für “Goose Island” macht, was auch immer das ist.
Am Rande des Yoyogi-Parks findet gerade ein Fest statt. Der Herbst ist Fest-Zeit in Japan. Nach dem das Land im brütend heißen Sommer ermattet danieder lag, wird der Herbst für allerlei Feste genutzt.
Im Park selbst spielen Familien Ballspiele, junge Leute liegen herum und relaxen.
Es wird langsam dunkel, und weil ich meine es besser zu wissen als Google Maps, verlaufe ich mich im Park. Da, wo ich hinwollte, gibt es keinen Ausgang. Also wieder zurück, aus dem Park raus und an der Straße weiter.
Ein Baum mit ausnehmend hübschen Blättern lässt mich rätseln. Was ist das?
(Sechs Wochen später werde ich exakt diese Art Blätter mitten in Götham finden, am botanischen Garten, und Freundin Suse mich darüber aufklären, dass es sich hier um Ginko handelt).
An einem Bahnübergang habe ich einen Ghibli-Moment. Schranken blinken und läuten als sie sich schließen, dann rauschen zwei kleine Stadtbahnen vorbei.
Am Fußweg steht eine alte Telefonzelle mit einem Kartentelefon. Auch diese Art Telefonzelle kenne ich aus einem Computerspiel, “Tokyo Ghost Wire”.
Apropos Ghost Story, manche Ecken der Stadt wirken geradezu unheimlich, wie dieses Monument hier.
Oder dieses Gebäude, das drohend in den Nachthimmel ragt.
Das ist das Metropolitan Government Building. Wie ein Burg steht es trutzig inmitten anderen Hochhäuser.
In seinem Fuß gibt es einen Fahrstuhl, und mit dem kann man kostenlos bis ganz nach oben in den linken Turm fahren. Im 43. Stock ist ein Café und ein Andenkenladen, aber man kann auch einfach aus dem Fenster schauen. Und das tue ich. Wie ein endloses Lichtermeer zieht sich die größte Stadt der Welt bis zum Horizont.
Im Cafe steht ein auffälliges Klavier. Daneben eine Aufpasserin, die darauf achtet, dass die Regeln befolgt werden – u.a. kein Livestreaming, keine spontanen Duette, keine Kameras und Livestreams, keine Ankündigungen und Mitbringen von Publikum. Jedes Schild hat eine Geschichte, und es drängt sich der Eindruck auf, dass diese Regeln VIELEN GEschichten entsprungen sind.
Zurück auf der Straße merke ich, dass das Gebäude angestrahlt wird. Oh, wie cool! Ich liebe 3D-Projektionen an Gebäuden! Ich such mir einen Platz im offenen Basement. Ein Stockwerk unter dem Niveau der Straße gibt es eine Plaza mit steinernen Wegen und Rasen. Dort sitzen und liegen schon ganz viele Menschen und schauen das Gebäude an. Passend zur Projektion wird über die Lautsprecher auf dem Platz und den umliegenden Straßen Musik abgespielt. Die Atmosphäre ist sommerlich und völlig entspannt, man chillt hier halt so rum. Ein vielleicht vierjähriges Mädchen trägt ein Sommerkleid und dazu Schuhe mit LEDs drin, die bei jedem Schritt aufleuchten. Ausgelassen tanzt sie zum Takt der Musik auf der Plaza herum und weiß gar nicht wo sie hin schauen soll, auf das Gebäude oder auf ihre schönen Schuhe. Am Ende versucht sie beides gleichzeitig, dreht sich dabei um sich selbst, fällt hin, steht wieder auf und läuft lachen zu ihren Eltern.
Ich bewundere die wechselnden Animationen. Mal verwandelt sich das Metropol Building in Notre Dame, mal bricht die japanische Flagge durchs Mauerwerk, mal bröckelt die Fassade in sich zusammen – sehr toll gemacht!
Direkt unter dem Metropolitan Building befindet sich eine U-Bahn Station und ein Star Gate. Ich nehme eines der beiden Verkehrsmittel zurück nach Akihabara.
Als ich dort durch die Straßen wandere, fällt mir wieder auf wie still und friedlich das alles ist und wie offen und aufgeräumt alles wirkt. Das macht die weitgehende Abwesenheit von Autos – die Straßenränder sind nicht zugeparkt, nennenswerten Verkehr gibt es meist nur auf den Hauptstraßen. Tokyo ist keine Autostadt, und das macht sie lebenswert.
Ich habe auf jeden Fall mein Soll für heute erfüllt. 18,4 Kilometer zu Fuß, sagt das Telefon, und ich bin geneigt ihm zu glauben.
Tour des Tages: Von Akihabara im Osten nach Ueno, dann gegen den Uhrzeigersinn nach Shibuya und Jongen-Saya, dann zu Fuß bis nach Shinjuku.
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6 Gedanken zu „Reisetagebuch Japan (4): I found Lost“
Wow…..stolze Laufleistung und tolle Bilder.
Wobei die Logik der Etagennummerierung in den USA genau so ist.
Und ein wunderschöner Gingobaum steht bei meinem Zahnarzt um die Ecke in Hattorf. 😄
Jeder kennt Ginko! Außer mir! 🙁
Dein Ramen Abenteuer erinnert mich an meines, nur dass es da keine englische Beschriftung gab! Ist nach 12 Jahren noch immer eines der coolsten Erlebnisse von Tokio.
Danke fürs Mitnehmen, ist immer ein Vergnügen!
Das ist wirklich viel besser geworden, so gut wie jeden Automaten mit Display kann man auf Englisch umschalten. An einem der alten Dinger mit mechanischen Tasten bin ich dann aber fast verzweifelt 🙂
Das Klavier sieht aus, als ob es von der Künstlerin Yayoi Kusama gestaltet wurde (oder in ihrem Stil). Von ihr gab es zu Coronazeiten eine tolle Ausstellung in Berlin. Ich sehe gerade, sie ist inzwischen 95 Jahre alt.
Schöne Grüße!
Das Klavier wurde von ihr gestaltet.
Ich war im November in einer Ausstellung von ihr in San Francisco und war sehr beeindruckt von ihrer Kunst.