Reisetagebuch Japan (8): By any Means

Reisetagebuch Japan (8): By any Means

Reisetagebuch Japan. Heute geht die Bahn steil, die Eier werden schwarz und ich nehme ein Bad – mitten in der Nacht, auf einem Dach.

Samstag, 12. Oktober 2024, Sendai.
Als der Shinkansen aus dem Bahnhof Sendai abfährt erklingen Spinetttöne aus den Lautsprechern. Na, das hat ja mal Stil.

Irgendwie witzig, das so viele Dinge und Orte in Japan einen eigenen Jingle oder Klangteppich haben. In Tokyo hat jede U-Bahn-Station ihre eigene Haltemelodie. Hier im Shinkansen besteht der Klangteppich aus Spinetttönen, dann folgen Durchsagen auf japanisch und englisch. Meist sind es Verhaltensregeln: Nicht rauchen. Nicht im Wagen telefonieren. Nicht laut sprechen. Alle Sitzplätze sind reserviert, außer im Wagen mit der Nummer 6. Großes Gepäck bringt man bitte in den Gepäcknischen am Anfang und Ende des Wagens unter.

Letzteres ist wichtig. Die Gepäckablagen über den Sitzen sind für Aktentaschen gemacht, maximal für kleine Trolleys und Rucksäcke wie meinen Cabin Max. Größere Rollkoffer und Wanderrucksäcke müssen auf die Gepäckflächen, und in den meisten Zügen muss man die vorab reservieren. Ob das Gepäck und man selbst eine Reservierung hat, wird kontrolliert. Ständig. Aber nicht aufdringlich – die Kontrolleure haben Listen, welche Plätze belegt und welche frei sein sollen. Sie gehen permanent durch die Wagen und gleichen die Listen mit den Belegungen ab. Bei Vollbelegung natürlich witzlos, aber sie tun es halt. Das ist die Pflicht. Genau wie es dazugehört, sich beim Verlassen des Wagens noch einmal umzudrehen und vor den Fahrgästen zu verneigen, selbst wenn niemand das beachtet.

Ich checke nochmal mein Telefon. Es ist erst kurz nach sieben und der Zug, in dem ich sitze, ist in der Japantravel-App – ein Essential für alle Touristen – auch zu sehen. Danach verläuft sich die Verbindung im Dunkeln. Auch Google Maps gibt sich ratlos. Aber gut, ich bin nicht nervös. Das hier ist Japan. Irgendwo werde ich schon irgendwann ankommen. Hier kann nichts passieren, auch wenn ab und an auf englisch über die LED-Display der Text “JR East and The Police together are now on the Alert!” läuft. Wegen was die wohl alarmiert sind? Ob jemand wohl Gepäck ohne Reservierung abgestellt hat?


Nach rund zwei Stunden erreicht der Zug Tokyo. Hier wechsele ich in einen Shinkansen Richtung Süden, steige aber schon nach 30 Minuten in Odawara wieder aus. Das liegt etwas südlich von Tokyo und Yokohama.

So. Und wo geht´s nun weiter? Ich möchte nach Hakone, aber da kommt man mit Japan Rail nicht hin. Ah, gut, überall stehen Wegweiser nach Hakone und HIER ist der Bahnsteig. Eine lokale Bahn fährt tatsächlich alle 15 Minuten nach Hakone ab, das ist die Hakonetozan-Linie. Okay, das war einfach.

Kaum 15 Minuten benötigt der Regionalzug von Odawara bis zum Bahnhof Hakone-Yumoto. Es ist schon zu merken, dass das hier nicht mehr zu der Megastadt Tokyo gehört. Alles ist ländlicher, und Hakone liegt in einem Tal, das von steilen und mit Wäldern bedeckten Bergen gesäumt wird.

Der Ort ist ein megabeliebter Ausflugs- und Urlaubsort, das ist schon an den Menschenmassen zu merken, die hier unterwegs sind. Aber Leute und Landschaft kann ich später gucken, jetzt muss ich erst einmal sehen, dass ich meinen Rucksack loswerde.

Dooferweise sind im Bahnhof alle Schließfächer restlos belegt, obwohl es wirklich VIELE davon gibt. Nur gibt es anscheinen noch viel mehr Touristen. Und jetzt? Den Cabin Max den ganzen Tag rumschleppen? Ginge zwar, aber dazu ist er mir eigentlich zu groß und zu schwer, obwohl er unter 10 Kilo wiegt.

Hm. Wenn ich ein Bauplaner wäre und meine Aufgabe wäre das Design eines Bahnhofs, der gleichzeitig Eisenbahnknotenpunkt und Anlaufstelle für Busse und Autos ist und ich weiß, der Ort ist ein Touristenziel und immer überlaufen… wo würde ich noch mehr Schließfächer hinstellen?

Ich verlasse das Bahnhofsgebäude, laufe Treppen zur Straße hinab und schaue, wo die Busse halten.

Ha! Sie sind genau dort, wo ich sie auch hingebaut hätte: Neben der Bushaltestelle sind reihenweise Schließfächer, etliche davon frei. Sehr gut.

Die Fächer nehmen nur 100-Yen-Münzen, aber darauf bin ich vorbereitet. Da die meisten Automaten nur 100 oder 500-Yen-Münzen wollen, trage ich immer mindestens 1.000 Yen in 100ern mit mir rum.

So, der Cabin Max bleibt hier und ich, ich gehe wieder hoch zu den Bahnsteigen. Mit dem Hakone-Daypass auf dem Handy kann ich einfach durch die Schranken durchlaufen, überall hängen gelbe QR-Code-Leser für das Sonderticket.

Ich steige in eine kleine Bimmelbahn ein, deren Hauptzweck tatsächlich nicht die schnelle Personenbeförderung von A nach B ist, sondern das Erlebnis der Fahrt. Diese Bahn soll ein nettes, etwas altertümliches Ambiente bieten und die Gäste, die hier sind um Landschaft zu gucken, gemütlich durch diese hindurch zu befördern.

Im Wagen hängt Werbung für die Schweizer Räthibahn.

Das ergibt auch fast Sinn, denn die Bimmelbahn ist auch aus der Schweiz. Eine Spezialanfertigung. Die Wagen sind extra kurz, damit sie besser um die sehr engen Kurven kommen. Manche Kurven haben nur einen Durchmesser von 30 Metern, und dann sprüht die Bahn Wasser vor ihre Räder, damit die weniger schnell verschleißen. Das behauptet zumindest eine Lautsprecherdurchsage auf japanisch und englisch und fügt dann hinzu, dass die vor uns liegende Strecke auf 15 Kilometern nicht nur 13 Tunnel zu bieten hat, sondern auch die steilste Bahnstrecke der Welt ist. Auf manchen Abschnitten ist der vordere Teil des Zugs 2,5 Meter höher als der hintere.

Andere Abschnitte sind so eng, dass eine Kurvenführung am Berg nicht mehr möglich ist. Die Gleise verlaufen dann in Y-Form. Der Zug kommt aus einem Y-Arm und fährt in den Fußteil des Y, der eine Sackgasse ist. Dort hält die Bahn an, der Lokführer packt seine Sachen, verlässt den Fahrstand, läuft zum anderen Ende des Zugs, klettert dort in das andere Führerhaus und fährt dann quasi rückwärts den anderen Y-Arm weiter den Berg hoch.

Fasziniert höre ich zu und schaue dabei aus dem Fenster. Die Bahn klettert langsam, aber beharrlich immer höher in die Berge hinein.

Ich sitze bei einer japanischen Familie aus Vater, Mutter und Kind. Das Kind ist vielleicht vier oder fünf Jahre alt, butzt mit einer Schnuffeldecke und nickt immer wieder ein. Der Vater, unterwegs mit Herrenhandtasche und in Klamotten, die verdächtig nach 80er-Jahre-Style aussehen, strahlt übers ganze Gesicht und bekommt sich sichtlich kaum noch ein. Ein Bahn-Fan, ganz bestimmt. Am aufgeregtesten wird er, wenn Eisenbahnbrücken zu sehen sind. Die sind aber auch romantisch in die Natur gebaut.

Nach zwei Stopps und rund 40 Minuten fährt die Bimmelbahn in den Bahnhof des Dorfes Gora ein. Hier ist Endstation, denn ab hier werden die Berge es so steil, dass die Eisenbahn das nicht mehr schafft. Ich muss umsteigen – in eine Zahnradbahn!

Nicht mal ich könnte mich hier verlaufen. Die Schlange der Wartenden reicht praktisch von der Eisenbahn bis zum Einstieg in die Zahnradbahn, ich brauche mich nur anstellen. Uniformierte halten Schilder hoch, auf denen auf Englisch steht, wo man sich anstellen soll und wo die Warteschlange entlang führen soll. Es gibt sogar Schilder, auf denen FAQ beantwortet werden: Nein, man kann nicht mit der SUICA-Card in Hakone herumfahren. Das ist echt eine wichtige Info, die man im Netz auch nicht kompetent beantwortet findet.

Wirklich VIEL los hier, und ich bin froh, doch den teuren Daypass gebucht zu haben. Wenn ich jetzt hier für jede einzelne Fahrt auch noch zum Ticketkauf anstehen müsste, ich würde wahnsinnig. Zumindest die ewig diskutierenden, amerikanischen Karens hätte ich schon umgeboxt.

Nach 20 Minuten geht es in der Zahnradbahn den Berg hinauf. Gar nicht mal weit, ich hatte das auf der Karte gesehen und gedacht “Na, kannste ja auch zu Fuß gehen.” Keine gute Idee. “Everything looks flat on Google Maps” habe ich schon früh gelernt, und das hier ist ein besonders krasser Fall. Was auf der Karte aussieht wie ein Spaziergang im Park, wäre im echten Leben mehre Kilometer eine steile Treppe hinaufsteigen bzw. Klettern durch Büsche und Bäume.

An der nächsten Station heißt es wieder Umsteigen, dieses Mal in eine Seilbahn. Ich wollte ja Japan erkunden By any Means, also mit jedem nötigen Transportmittel, aber diese schnelle Frequenz unterschiedlichster Beförderungsmittel ist dann doch besonders.

An dieser Station wernden auch Sichtkontrollen der Tickets durchgeführt. Man braucht dafür zwingend Internet im Handy um das Ticket anzuzeigen. Es lädt bei jedem Aufruf neu und zeigt eine wechselnde Animation an, die die Bahnwärter prüfen. Gerade zeigt das Ticket das Filmchen eines Zugs, der durch eine Stadt fährt.

Die Seilbahn schwebt über das Grün der Berge. Das Wetter ist spitze, die Sonne scheint und im Tal war es gute 25 Grad warm. Es ist ein klarer Tag, aber nicht so klar, dass man von hier aus den Fuji sehen könnte.

Die Seilbahn fährt über einen Bergkamm und dann… Dann schweben wir plötzlich über ein Landschaft, in der nichts wächst. Der Boden ist grau und staubig, an manchen Stellen auch schwefelgelb. Auch die Luft riecht nach Schwefel, und aus dem Boden dampft es. Der Bergkamm gerade, das war der Rand eines Vulkankraters, und nun fährt die Gondel über den Vulkan hinweg.

Das sieht wirklich spektakulär aus. Weit unten kann ich Terrassen und Hütten und Baumaschinen in der dampfenden Landschaft sehen. Was machen die da bloß?

Auf der anderen Seite des Vulkanrandes ist ein Besuchercenter. Auch hier steigt Dampf auf, und es sieht so aus, als würden hier die fluffigen Schäfchenwolken aus der Erde steigen, die weiter oben am Himmel schweben. In zwei vorgelagerten Gebäuden kann man sich über Vulkane informieren oder Andenken kaufen.

Der Andenkenladen ist sehr viel besser besucht als das Infocenter. Vor allem, weil man hier die Spezialität kaufen kann: Schwarze Eier.

Jedes Ei verlängert das Leben angeblich um sieben Jahre. Verkauft werden sie in Vierer- und Sechserkartons. Etliche der Besucher fressen gleich vor der Tür einen Karton leer.

Die Eier werden hier wohl in natürliche Becken mit Vulkanwasser gelegt und darin gekocht, und durch irgendwas im Wasser werden sie schwarz. Ob es das ist, was die in der Vulkanspalte auf den Terrassen machen? Eier kochen?

Es gibt auch schwarze Curry-Buns zu kaufen. Und schwarzes Eis, dem ich tatsächlich nicht widerstehen kann. Eine alte Dame zapft es aus einer Softweismaschine. Als ich dran bin, ist die leider gerade leer.

Interessiert schaue ich zu, wie die Frau die Maschine nachfüllt. Ich habe ja lange bei McDonalds gearbeitet und ich weiß einfach, dass die Standard-McD-Eismaschinen bei den Eismengen, die hier oben verkauft werden, schon aufgegeben hätten. Und tatsächlich funktioniert die Maschine hier ganz anders – wo die McDonald’s Eismaschine eine flüssige Eismischung wirklich gefriert und damit bei hohem Durchsatz überlastet ist, wenn hier einfach bereits gefrorene Beutel mit fertiger Eismischung in eine Presse gesteckt. Null fehleranfällig, dafür super aufwändig, denn dauernd muss der Beutel gewechselt werden. Der Preis für die Eismengen ist eine enorme Menge Plastikmüll. Sei´s drum, nach wenigen Minuten habe ich mein schwarzes Eis. Enttäuschend: Es schmeckt genau wie weißes.

Auf dem Gipfel gibt es auch einen großen Parkplatz, der heute schon voll gefüllt ist. Alles hier ist Ausflugsziel, und so knattern auch japanische Moppeds hier oben herum.

Ich könnte jetzt noch den Rest des Tages damit verbringen, auf der anderen Seite des Vulkans mit einer anderen Seilbahn zu einem Vulkansee hinabzufahren, um dann auf dem mit einem nachgemachten Piretanschiff herumzucruisen. Oder in Gora ein Freiluftmuseum besuchen. Oder Oder. Aber nach einer Viertelstunde auf dem Gipfel mache ich mich lieber wieder auf die Socken und nehme die Seilbahn/Zahnradbahn/Bimmelbahn hinab ins Tal.

Der Rückweg ist wesentlich entspannter, weil weniger Leute unterwegs sind. Wieder im Tal angekommen, befreie ich meinen Rucksack. Dann laufe ich zu Fuß zum Hotel und bin wesentlich schneller als alle Autofahrer, denn in Hakone stehen alle auf der Hauptstraße im Stau.

Was mit auffällt: Man ist offenbar um ein gediegenes Erscheinungsbild bemüht. Alles ist hier weniger bunt und sieht edler aus als ich es sonst bislang gesehen habe. Selbst die Conbinis verzichten auf ihre Firmenfarben. Statt in knalllau ist der Lawson hier in schwarz und weiß gehalten, und der 7Eleven ein Stück weiter ist ebenfalls in gedeckten Farben.

Ich wandere durch den Ort und über eine Brücke, dann an einem Fluß entlang stromaufwärts, bis ich bei meinem Hotel ankomme. Ist eigentlich ein recht kleines Haus, besteht aber aus einer Ansammlung ineinander verschachtelter Gebäude.

Die Begrüßung ist sehr freundlich, weil die Damen an der Rezeption denken ich spräche japanisch. Nachdem ich aufgeklärt habe, dass ich nur wenig mehr kann als “Guten Tag, mein Name ist SoUndSo, ich habe eine Reservierung für ein Zimmer”, wechselt eine der beiden ins Englische und zeigt mir mein Zimmer.

Auf dem Weg dahin plaudert sie gut gelaunt und locker vor sich hin. Sie zeigt auf eines der verschachtelten Nebengebäude, das irgendwie halb in eine Bergwand und halb in das Nachbargebäude gebaut zu sein scheint. “Da oben, im fünften Stock, ist noch ein Bad. Wenn sie da rein möchten, beachten sie bitte die Uhrzeit. Bis 21:30 Uhr ist für Frauen, erst danach für Männer.”

Als wir beim Zimmer angekommen sind, überreicht sie mir den Schlüssel. Ich mustere die Zimmertür mit der Nummer 404 und bedanke mich mit den Worten “Danke, ohne Sie hätte es sicher geheißen “Room not found”. Okay, halbgarer Witz, der auch an ihr vorbeigeht.

Als ich durch die Tür trete merke ich, das “Zimmer” es nicht trifft – das hier ist eher eine Suite, mit Wohnzimmer und Schlafzimmer und Badezimmer.

Woah, nicht schlecht. Das hier ist tatsächlich auch die teuerste Übernachtung, die ich mir auf dieser Reise leiste. Rund 120 Euro kostet das hier, und das ist schon das günstigste, was man in der ganzen Gegend bekommt. In den Dörfern weiter oben in den Bergen legt man gut und gerne mindestens 250 Euro für eine Nacht auf den Tisch, die Preisskala ist nach oben offen.

Auf dem Schreibtisch liegt ein Heft mit Verhaltensregeln. Es wird sogar erklärt, wie man den Yukata anzieht: Unbedingt die rechte Seite über die linke legen. Anders herum macht man das nur bei Leichen.

Ich lege mich kurz aufs Bett und merke dann erst, wie durchgeschwitzt und kaputt ich bin. Jetzt eine Stunde schlafen?

Dann habe ich eine bessere Idee: Dieses Hotel ist bekannt für seinen Onsen. Vermutlich bin ich dort jetzt allein, aber dazu muss ich gleich baden gehen.

Der normale Onsen, der in einem kleinen Badehaus im Hof ist, ist nicht groß und das Wasser nicht besonders heiß. Trotzdem genieße ich die Zeit alleine im warmen Wasser.

Nach einer halben Stunde kleide ich mich wieder an und will gerade gehen als mein Blick auf einen Massagesessel fällt. Sowas wollte ich schon immer mal ausprobieren, aber…

Dann fällt mir ein: Kein Aber! Ich bin hier alleine, das kann ich ja tatsächlich tun!

Das Ding ist erstaunlich kräftig und massiert mich von oben bis unten durch. Die Erfahrung ist so gut, dass ich gleich noch mal ein Programm starte und mich insgesamt eine halbe Stunde massieren lasse. Entspannt durch das heiße Bad und die Massage ziehe ich mich aufs Zimmer zurück und lege mich jetzt für eine Stunde aufs Bett.

Draußen wird es langsam dunkel, das Fluss rauscht unter dem Fenster vorbei und Grillen zirpen.

Dann mache ich mich noch einmal auf den Weg nach Hakone. Die Straßen sind schön beleuchtet, die kleinen Holzhäuser liegen im Licht der Straßenlaternen da.

Als ich uns zwei Ecken gebogen bin, habe ich allerdings nicht mehr so viel Spaß. Auch wenn der Stau mittlerweile verschwunden ist, ziehen immer noch viele Gruppen von Touristen durch die Stadt. Die wenigen Restaurants, die jetzt geöffnet haben, sind allesamt völlig überlaufen. Sie haben auch keine Speisekarten im Aushang, was die Vermutung nahelegt, dass das Preisniveau hier etwas über dem liegt, was ich normalerweise zu bezahlen bereit bin.

Naja, dann halt nicht. Dann eben auch heute Abend ein Abendessen aus dem 7Eleven. Der Conbini ist auch überlaufen, amerikanische und französische Touristen kaufen die Auslagen leer. In diesem Laden ist man aber offensichtlich darauf eingestellt, zwei Angestellte sind nur damit beschäftigt Fertiggerichte nachzulegen.

Ich kaufe einen Teller Tagliatelle mit Verdura und zum Nachtisch ein Eis. Dann schlendere ich zurück zu Unterkunft, auch wenn ich mich dabei an Rotten lärmender, chinesischer Jugendlicher vorbeischieben muss. Auf dem Sofa der Suite sitzend vertilge ich dann mein Abendessen.

Um 21:30 Uhr ist im Onsen auf dem Dach Schichtwechsel, hat die Frau gesagt. Uum 22:30 Uhr steige ich fünf Stockwerke hinauf und öffne neugierig die Tür zum Dachbad. Das ist grandios: Eingebettet in einen kleinen Zen-Garten ein hölzernes Deck liegt ein Onsenbecken, von dem man das Tal überblicken und in den Himmel schauen kann. Sterne sind leider nicht zu sehen, dazu ist der Wasserdampf zu dicht.

Ich gleite ins heiße Wasser und schließe die Augen. So ein nächtliches Nacktbad unter freiem Himmel und dazu noch auf einem Dach über dem Ort – das ist schon toll.

Tour des Tages: Von Sendai rund 450 Kilometer südwärts bis Odwara, dann ins Tal von Hakone. Zu Fuß rund sechs Kilometer gelaufen.

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4 Gedanken zu „Reisetagebuch Japan (8): By any Means

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