Momentaufnahme: Januar 2025
Herr Silencer im Januar 2025
“Ich bin auf der Titelseite?!“
Wetter: Die ersten Tage Minustemperaturen und Schnee, an Befana plötzlich Temperatursprung auf 10 Grad und Sonne. Danach wilde Schwankungen zwischen -9 und +6 Grad, starkem Schneefall und Tauwetter, dann irgendwas dazwischen mit dichtem und gefrierendem Nebel. In der letzten Woche wird es mit bis zu 9 Grad sehr warm, bleibt aber nass. Schietwetter.
Lesen:
Michelle Hunziker: Una vita apparentemente perfetta [2024, Kindle. Dt: “Ein scheinbar perfektes Leben – Wie ich aus Liebe zu meiner Tochter den Fängen der Sekte entkam”]
Autobiographie über Hunziker, vermutlich über Kindheit, Karriere, Familie und besonders der Zeit in einer Sekte.
Tja, habe ich gedacht: Biste mal mutig, lieste mal nicht immer nur Comics oder Geronimo Stilton, sondern ein echtes Buch auf italienisch. Dann musste ich feststellen: Ich muss jedes zweite Wort nachschlagen und verstehe trotzdem nicht, was der Text mir sagen will.
Kurze Leseprobe auf Deutsch daneben gelegt: Auch den deutschen Text verstehe ich nicht! Das liegt auch an der, gar nicht mal soooo guten, Übersetzung, vor allem aber liegt es an der blumig-metaphorischen Ausdrucksweise, die gespickt ist mit Idiomen. Inhaltlich also vermutlich recht simpel, sprachlich aber geradezu hirnverdrehend und deshalb nur 20 Seiten gelesen und dann weggelegt.
Hören:
Sehen:
Alien Romulus [2024, Bluray]
Minenkolonie XY irgendwo am Arsch von Z: Eine Gruppe Jugendlicher will sich nicht länger vom Weyland-Yutani-Konzern ausbeuten lassen, stiehlt einen kleinen Frachter und flüchtet. Unterwegs wollen sie “nur eben noch mal” etwas aus der verlassenen Forschungsstation Remus holen, die in wenigen Stunden in einen Planetenring crashen wird und daher verlassen ist. Das läuft natürlich nicht so gut, und die Gruppe muss sich in den Romulus-Teil der Station durchschlagen – nichts ahnend, dass da das Alien mit seinen Kumpels Party macht.
Wow. Endlich mal wieder ein Alienfilm mit nachvollziehbarer Handlung und Ideen, die nicht völlig verkopft sind. Wo zuletzt “Prometheus” und “Covenant” Artsy-Fartsy Kopfgeburten waren, die man ohne Textinterpretation nicht verstehen konnte, ist “Romulus” sehr geerdet und kommt ohne pseudo-philosophischen Überbau aus. Dabei sprüht der Film vor geilen Ideen – angefangen bei den zahlreichen Anknüpfungspunkten zum allerersten Alien-Film von 1979 bis hin zu Sequenzen, die man so noch nie gesehen hat. “Romulus” ist weniger Horror als vielmehr spannender Thriller und wirklich extrem gut gemacht.
Interstate 60 [2002, DVD]
Michael J. Fox doored einen Radfahrer zu Boden, regt sich auf und wünscht sich, dass das nie passiert sei. Prompt springt die Zeit 5 Minuten zurück. Fox reisst die Tür seines Wagen auf, rennt auf die Straße – und wird von einem LKW überfahren. Stellt sich raus: Der Radfahrer war Gary Oldman, und der ist einer der wenigen Flaschengeister in den USA. Wie immer muss man SEHR aufpassen, was man sich von einem Flaschengeist wünscht.
Was er sich wünscht, das weiß James Marsters gar nicht. Also nimmt er den Auftrag von Christopher Lloyd an, ein Päckchen quer durch die USA zu fahren. Einzige Bedingung: Als Route ist die Interstate 60 zu nehmen. Obwohl die gar nicht existiert. Und dann nimmt Marsters auch noch Gary Oldman als Anhalter mit.
Marty McFly und Doc Brown gemeinsam in einem Film? Dazu Oldman und Kurt Russell? Und dann ist der Film von 2002, warum hat man von dem noch nie was gehört? Ganz einfach: Weil er völlig kukuck ist. Der könnte ohne weiteres von David Lynch sein, so skurril ist er teilweise. Der Start ist etwas holprig, dann entwickelt sich das ganze zum Roadmovie und damit einer Nummernrevue der Skurrilitäten.
ACHTUNG SPOILER! “Interstate” guckt man am Besten ohne auch nur eine Kleinigkeit über den Inhalt zu wissen. Aber: Man kann den aktuell nirgends schauen. Den gibt es nicht im Stream, und die wenigen DVDs die existieren, sind arschteuer. Deshalb im folgenden Spoiler.
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So trifft Marsters auf einen Ort, in dem alle Teenies vom örtlichen Sheriff drogenabhängig gemacht wurden, um sich nicht zu reproduzieren und zugleich billige Arbeitskräfte zu sein. Oder auf eine ganze Kleinstadt, in der nur Anwälte leben, die sich permanent wegen jeder Kleinigkeit verklagen, schon auf dem Weg zur Arbeit. Was in einer kafkaesken Gerichtsverhandlung endet, an deren Ende alles gesprengt werden soll.
Oder auf eine horny Anhalterin, deren Versuch mit Gary Oldman zu schlafen in einem Schreckmoment endet, weil der keine Genitalien hat.
Oder auf einen krebskranken Vertriebsmanager mit Dynamit am Körper, der schlechte Dienstleistungen mit Bombendrohungen quittiert.
Das ist alles völlig drüber und durchaus unterhaltsam, hinterlässt aber beim ersten Schauen völlig Ratlosigkeit, weil der rote Faden zu fehlen scheint. Am Ende ergibt alles einen Sinn, aber da fühlt man sich schon, als habe man einen Drogentrip erlebt. Trotz Starbesetzung und tollen Ideen ein sehr nischiger und eigener Film, der nicht jedem gefällt. Um ehrlich zu sein: Ich bin mir auch immer noch nicht sicher, was ich davon halte.
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Mars Express [2024, Prime]
Mars, 23. Jahrhundert. Eine Privatdetektivin wird engagiert, um eine verschwundene Frau aufzuspüren. Gemeinsam mit ihrem Partner, einem Roboterwesen mit menschlichen Erinnerungen, macht sie sich an die Arbeit – und kommt einer gigantischen Verschwörung auf die Spur, die in der Vernichtung einer ganzen Lebensform enden wird.
Puh. “Mars Express” beginnt als Film Noir im Cyberpunk-Setting, wechselt dann aber schnell die Ebenen und landet bei tiefgreifenden Fragen und einem Ende, das dem von “Blade Runner” in nichts nachsteht. Kritiker bezeichnen den in Frankreich entstandenen Film als europäische Antwort auf “Ghost in the Shell”, und ich bin geneigt mich dem anzuschließen. Sehr spannend, in fast jeder Szene frische und so noch nie gesehene Ideen und ein Schluss, der einem noch Tage später ein flaues Gefühl in der Magengrube macht.
Disclaimer [Apple TV+, 2024]
Irgendwann in den 90ern ist ein Jugendlicher ertrunken. Dessen Vater terrorisiert auf seine alten Tage die Frau, die er für schuldig daran hält.
Kevin Kline als grumpy old man! Cate Blanchett als Femme Fatale! Sascha Baron Cohen als betrogener Ehemann! Story die in Italien und London spielt! Count me in!
Tatsächlich beginnt die Serie mit einer Rückblende, deren Geruch nach kaltem Sperma der Rest der sieben Folgen nie wieder loswerden. Alles hier ist unangenehm, und das liegt nicht an den Schauspielern, die eine fantastische Leistung abliefern. Das liegt vor allem am Aufbau des Plots, der eine Story für einen 90-Minuten Film auf eine Miniserie auszuwalzen versucht und verzweifelt als Füllmaterial erratische Handlungen der Figuren und pseudo-dramatische Dialoge in jede Ecke stopft. Dabei kommt etwas heraus, was sich völlig seelenlos anfühlt – in keiner Sekunde leidet man mit den Figuren oder empfindet nur ein Fünkchen Empathie für diese seltsamen Leute da auf dem Bildschirm. Stattdessen versackt alles ab Folge zwei in grenzenlose Langeweile. Erst in der letzten Episode gibt es dann einen Twist, aber die vermeintlich dramatische Enthüllung entlockt einem dann nur noch ein egales Schulterzucken und ein schläfriges Gähnen.
Star Wars: Skeleton Crew [Disney+, 2024]
Eine Gruppe Kinder findet im Wald ein Raumschiff, düst damit davon und stößt auf Piraten.
“Goonies im Weltraum”, so wurde Skeleton Crew angekündigt, und das trifft es sehr genau. Von Kameraeinstellungen bis hin zu Walkie-Talkies und Verfolgungsjagden auf Fahrrädern atmet hier alles Look&Feel des Klassikers von 1985. Das ist nicht schlimm: Die Serie ist spannend, unterhaltsam, hat viele feine Ideen und ist ein klein wenig gruselig – großer Abenteuerspass! Die Kinderdarsteller nerven nur ein kleines Bißchen, Jude Law als zwielichtiger Piratencaptain hat erkennbar Spaß an seiner Rolle, und die vielen echten Sets machen das hier zur besten Star Wars-Serie seit dem schwermütigen “Andor”.
Spielen:
Alan Wake II: The Lake House [2024, PS5 Digital]
Nach oder während der Ereignisse von Alan Wake II: Das Federal Bureau of Control schickt ein Team los, das herausfinden soll, warum die Verbindung zur FBC Forschungsstation “Lake House” in Bright Falls abgerissen ist. Agentin Estevez merkt schnell, dass das Forschungsteam ein eigenes Süppchen gekocht hat – und den Einfluss der dunklen Präsenz im Lake Cauldron unterschätzt hat.
Erfrischend kurze (nur zwei bis drei Stunden lange) Erweiterung zu “Alan Wake II”. Nach der Crazy-abgedrehten “What If”-Ballerbude aus dem ersten DLC erzählt “Lake House” eine durchgehende und spannende Handlung. Sehr angenehm: Anders als üblich muss man hier bei den meisten Dingen nicht rätseln, was eigentlich vorgeht. Estevez ist Veteranin des FBC und weiß einfach, was Thresholds und Overlaps sind und wie schlimm die dunkle Präsenz im Lake Cauldron ist. Es fühlt sich ganz anders an, wenn man als Spieler noch überfordert ist, weil eine Raum mal wieder seine Konsistenz verliert, die Spielfigur das aber kommentiert mit “Ach, der Fahrstuhl ist schon wieder verschwunden. Ist nur ein Feedback-Loop. Folgt normalerweise der Dreier-Regel. Nach dem nächsten Durchlauf sollte das vorbei sein”.
Das Estevez um die Mekenken des Bösen weiß, seine Tricks kennt und an paranormale Phänomene rangeht wie einst die Ghostbusters, indem sie Erscheinungen erstmal ihre Rechte vorliest, ist einfach mal sehr cool.
Machen:
Nicht viel, außer arbeiten und Dschungelcamp gucken und einen Bautrockner nach dem nächsten ausleeren. Oh, und die Morrigan hat die Titelstory im Kradblatt. Und ein wenig Fitness, um für die kommende Motorradsaison fit zu bleiben. Ach, und vielleicht nebenbei noch die ein oder andere Moppedtour aushecken. Hmmm, Moppedfahren. Ich merke gerade: Ich wäre dann jetzt bereit für Frühling.
Neues Spielzeug:
Ich sage es nicht gerne, aber: Eine Apple Watch. Nun sind Uhren für mich einerseits wichtig wegen der Funktion (Uhrzeit, Datum ggf. Höhenmesser), andererseits sind Uhren für Männer eine der wenigen Möglichkeiten Schmuck zu tragen. Ja, eine schöne Uhr ist Schmuck.
Da fängt es allerdings schon an: Ein Schmuckstück ist die Apple Watch gewiss nicht. Ich finde die nach wie vor pottenhässlich und möchte sie eigentlich nicht tragen. Meine bisherigen Uhren sehen allesamt nicht nur besser aus, sie sind auch kratzfester und haben Batterien, die 10 Jahre halten – die Applewatch läuft gerade mal 40 Stunden.
Warum trage ich nun doch so ein Ding? Herzüberwachung. In letzter Zeit habe ich wieder zu hohen Blutdruck (WOHER DAS WOHL KOMMT?!??) und das Herz holpert mit einer Extrasystole vor sich hin. Nunja. Nun also eine Smartwatch, zumindest für die Warnung vor Vorhofflimmern, denn Blutdruck kann das Ding dann doch nicht.
Schon die Auswahl der Uhr hat mich irre gemacht. Vorjahresmodell (Series 9) oder das aktuelle (Series 10)? Klein (42mm Höhe) oder groß (46mm)? Klein wirkt an meinem Handgelenk zierlich, groß ist aber gleich viel zu bulky. Nun mag ich in letzer Zeit große Uhren und trage aktuell Casios mit 50mm-Gehäuse, aber richtige Uhren folgen halt in ihrer Form dem Arm – die Applewatch ist aber nur ein großer, dicker Bildschirm, das sieht schnell seltsam aus.
Nach etlichem Ausprobieren ist es nun doch die 46mm-Variante der Series 10 geworden. Die ersten Tage hat mich das Ding irre gemacht: Mitten in der Nacht weckte sie mich mit “Zeit eine Minute zu stehen und den blauen Ring zu schließen!” – WTF?
Benachrichtigungen sollte man möglichst schnell abschalten, sonst tippt einem die Uhr bei jeder ankommenden Signal oder Whatsapp auf den Arm. Navigation und Wecker über Tippen am Arm sind nett, aber kein relevanter Mehrwert.
Die digitalen Zifferblätter sind allesamt hässlich, im Spektrum von mild-Hässlich bis abscheulich-hässlich. Eine Ausnahme bildet das animierte Snoopy-Watchface, aber das hat ein anderes Problem: Man schaut drauf, sieht einen Minifilm mit Snoopy, muss lächeln und bekommt gute Laune – weiß aber anschließend immer noch nicht wie spät es ist.
EKG und Blutsauerstoffmessung funktionieren. Ansonsten ist die Watch lediglich eine Spieglung des Telefons – der Nutzwert ist für mich, der das Teil nicht für Sport verwendet, bescheiden, von einem echten Mehrwert ganz zu schweigen. Von daher ist die Apple Watch ein Spielzeug. Der alte Satz Smartwatches are toys for boys, real man wear real watches. enthält unerwartet viel Wahrheit.
Immerhin: Strom scheint kein Problem zu sein. Ich lege die vor dem Duschen auf die Ladestation, wenn ich fertig bin, ist die Watch wieder voll. Aber ob ich das Ding wirklich dauerhaft tragen werden, kann ich noch nicht sagen.
Ding des Monats:
CS10-080 Schneeketten der italienischen Firma König (war mal zwischendurch Thule) für den Yaris. Ich komme aus dem Harzvorland, und wir haben im Winter IMMER Schneeketten im Kofferraum. Und einen Klappspaten. Und einen Beutel mit Split/Salzgemisch. Und… aber ich schweife ab.
Die Ketten der CS-Serie sind deswegen cool, weil sie mit wenigen Handgriffen angelegt sind und sich dann selbst festziehen und sichern, d.h. das sonst übliche “Anlegen-Anfahren-Anhalten-Nachspannen” entfällt. Auch fein: Zum Abnehmen reicht ein Zug an einem Sprengschloss, und die Kette fällt vom Reifen. Außerdem verkratzen die CS10 die Alufelgen nicht und haben, im Gegensatz zu Textilketten oder “Reifensocken”, keinerlei Verschleiss.
Die CS10 sind Restposten, die es gerade für wenig Geld gab und die genau auf die seltsamen Räder des Yaris (195/55 R16 auf verstärkten Winteralufelgen) passen. Dabei sind die Auslaufmodelle noch aus dickerem Material von 10mm Stärke (CS10), für die aktuelle Generation werden nur noch 9mm Ketten (CS9) verwendet.
Damit ist der kleine Toyota jetzt für alles gerüstet.
3 Gedanken zu „Momentaufnahme: Januar 2025“
Hat, diese Mist-Watch.
Trug sie genau 1h. Vorm duschen wollte ich das Armband lösen. Zack, fällt sie runter und Schrott. 😂
Naja dann kann ja nun die Watch beim besten Willen nichts für 🙂
Obwohl… wenn eine meiner Casios runterfällt, passiert da gar nichts. Und bei den Skagen ist maximal das Glas kaputt und wird getauscht…
Hab mich sehr schnell an die Apple Watch gewöhnt inkl. diverser Apps, wo man sonst zum iPhone greift. Selbst bei Kleinigkeiten wie „Hey Siri, stelle einen Timer auf…“ „erinnere mich an…“ u.ä. gehört sie zum Alltag 😜