
Reisetagebuch (13): Schatten der Vergangenheit
Reisetagebuch Japan. Heute schmiere ich mich mit Bärchenmilch ein, aber das ist auch so ziemlich das einzig Lustige.
Donnerstag, 17. Oktober 2024, Nagasaki
Es ist 08:00 Uhr, als ich in den Bus direkt vor dem APA-Hotel steige. Die Tür schließen sich mit einem Zischen und sperren zumindest für einen Moment die jetzt schon heiße und staubige Luft aus. Der Bus zockelt langsam um eine Ecke und biegt auf die Hauptstraße ein, dann latscht der Fahrer urplötzlich auf´s Gas und rast wie ein Besengter, nur um dann an der nächsten Haltestelle eine Vollbremsung hinzulegen, die alle Passagiere auf den Sitzen nach vorne wippen lässt. Der muss wohl einen Fahrplan einhalten.
Ich gucke aus dem Fenster und amüsiere mich über das “Coruscant Hotel” – ob da wohl der Imperator abteigt?
Einige Kilometer nördlich steige ich aus. Eigentlich wäre ich die Strecke zu Fuß gelaufen, aber bei dieser Hitze und der tropischen Luftfeuchtigkeit halte ich lieber mit meinen Kräften Haus.
Immerhin den letzten Kilometer geht es zu Fuß einen Berg hinauf. Zum wiederholten Mal fällt mir auf, wie schön in Japan die Kanaldeckel der Städte und selbst Pflanzeneinfassungen gestaltet sind.
Mein Ziel ist ein großes Gebäude, das von Weitem aussieht wie ein Backsteinbau, es dann aber doch nicht ist. Er besteht aus geschnittenen, großen Steinquadern, die aussehen, als wären sie schon einmal woanders verbaut gewesen.
Vor dem Gebäude stehen Statuen. Es erschliesst sich auf den ersten Blick, dass sie vom Verlust von Unschuld und Tod erzählen.
Die nachdenklich stimmenden Kunstwerke stehen hier natürlich nicht zufällig. Dies hier ist das Museum und die Gedenkstätte für den Atombombenabwurf auf Nagasaki.
Das Museum ist ungewöhnlich. Die Eingangshalle ist nicht über dem Erdboden, sondern ist in diesen hineingebaut. Man betritt das Gebäude ebenerdig und kann von oben in den kreisrunden Raum hinabblicken. Eine Rampe zieht sich in einer weiten Spirale an den Wänden hinab und führt in die Halle hinunter.
Am Beginn der Rampe steht ein Schild mit der Jahreszahl “2024”. Je weiter man sie hinabschreitet, desto kleiner werden die Jahreszahlen. “1985”, steht auf einem Schild, dann “1968” und so weiter. Mit jedem Schritt reist man weiter in der Zeit zurück, bis man am Fuß der Rampe, im vierten Untergeschoß, am 09.08.1945 ankommt, dem Tag des Bombenabwurfs. Daneben hängt eine zerstörte Uhr. Sie ist um 11:02 Uhr stehengeblieben, dem Moment der Atomexplosion.
Die Ausstellung beginnt in einem dunklen Raum, an dessen Ende das Portal einer Kirche zu sehen ist. Viel mehr war von ihr nicht übrig. Mahnend und klagend schauen die Figuren neben dem Portal.
Ein Geländemodell zeigt den Einschlag der Atombombe. Ich erkenne die Topografie wieder, die Stelle der Explosion muss ganz hier in der Nähe sein. Mit farbigen Projektionen wird gezeigt, wie sich die Explosion ausbreitete und eine Feuerwalze durch das Tal lief.
Ursprünglich sollte die Atombombe auf die alte Kaiserstadt Kyoto angeworfen werden, aber weil der zuständige US-Kriegsminister Kyoto einmal besucht hatte und hübsch fand, wurde ein anderes Ziel für die zweite Bombe ausgewählt: Die Hafenstadt Kokura, die viel Rüstungsindustrie beherbergte.
Schlechtes Wetter am Einsatztag sorgte jedoch dafür, dass der Bomber Bockscar von Kokura abdrehen musste und das Ausweichziel anflog: Nagasaki.
Dort baute Mitsubishi Schiffe für die kaiserliche Flotte. Statt die Werft zu treffen, verfehlt die Bombe das Ziel um zwei Kilometer rund ging über dicht bewohntem Gebiet hoch. Nicht, dass das einen Unterschied gemacht hätte. Sekunden nachdem die Bombe 470 Meter über der Stadt explodierte wurden 22.000 Menschen verdampft, verbrannt oder in Stücke gerissen. 80 Prozent aller Gebäude wurden vernichtet, noch in vier Kilometern Entfernung brannte es, und der Atompilz stieg 18 Kilometer in die Atmosphäre auf. 42.000 Menschen wurden in einem Augenblick getötet, Tausende mehr wurden so schwer verletzt, das sie kurz darauf starben. Insgesamt tötete die Bombe 80.000 Menschen und verletzte 75.000 weitere.
Die Ursache der Explosion steht einen Raum weiter. Ein Nachbau der Bombe “Fat Man”, vom Bomber Bockscar im Rahmen der Operation “Centerboard” abgeworfen wurde. Deutlich größer als “Little Boy”, die drei Tage zuvor während “Operation Silverplate” von der Enola Gay auf Hiroshima geworfen wurde und die die Stadt ausgelöscht hatte.
Wir Menschen sind so gebaut, dass wir abstrakte Dinge oft nicht emotional übersetzen können. Wir brauchen greifbare, kleine Dinge, um das große Schlimme wirklich verstehen zu können. Genau das passiert in der Ausstellung. Wie heiß die Explosion war, wird an geschmolzenen Glasflaschen deutlich. Wie hell der Atomblitz gewesen sein muss, an Pflanzen, deren Schatten sich in eine Holztür eingebrannt hat. Wie stark die Wucht der Explosion war, ist an Kleidung zu erkennen, die Menschen durch die Druckwelle vom Leib gerissen wurde.
Aus vielen, kleinen Gegenständen, von denen jeder eine eigene Geschichte erzählt, baut sich Stück für Stück ein Bild auf, das in seiner Gesamtheit monströs und grauenvoll ist.
All dieses Leid.
All dieser Schmerz.
Es wird voller, Schulklassen kommen an und wuseln zwischen den Exponaten herum. Ich mache mich auf dem Weg zum Ausgang.
Der führt einen wieder in die Jetztzeit und macht deutlich, wieviele Bomben nach Hiroshima und Nagasaki noch gezündet wurden – eine furchtbare Menge ist das, und es ist fast unglaublich, wieviele Gebiete auf der Erde bereits unbewohnbar und radioaktiv verstrahlt sind.
Direkt in das Museum angeschlossen ist die nationale Gedenkhalle für die Opfer. Das ist ein großer, ebenfalls unterirdischer Bau, der mich erst einmal durch seine Schlichtheit und irritiert und dadurch, dass er aufgebaut ist wie ein Labyrinth.
Fotografieren ist verboten, aber man stelle sich einen Gang vor. Er ist aus Sichtbeton und hat eine recht hohe Decke, ist aber nicht breit. Maximal zwei schmale Personen könnten nebeneinander gehen. Das ist nicht so schmal, dass man Platzangst bekäme, aber erkennbar so gebaut, dass man ihn eigentlich allein durchschreiten muss, was auch nur in eine Richtung möglich ist.
Der Gang knickt immer wieder unvermittelt in 90 Grad Winkeln ab. In solchen Ecken stehen steinerne Becken, durch die leise Wasser plätschert. Manchmal hängen an den Wänden des Ganges schwarz-weiße Fotografien von sehr alten Menschen, die noch sehr jung gewesen sein müssen, als die Bombe fiel.Irgendwie müssen sie den Anschlag überlebt haben.
Unter den Bildern sind Zitate angebracht. Dinge, die diese Menschen den nächsten Generationen als ihren wichtigsten Gedanken hinterlassen wollten. Dinge, die sie als wichtig im Leben erachten.
Der Gang weitet sich zu einem großen, unterirdischen Raum. In dem steht ein Schreibtisch, dahinter sitzt eine Frau. Ein Informationstisch und gleichzeitig auch ein Empfang, denn hier unten ist auch eine Forschungseinrichtung. Ich kann Konferenzräume hinter Glasscheiben sehen. Ich nicke der Empfangsdame zu und folge dem Gang weiter, der nach wenigen Dutzend Metern eine Treppe hinabführt und vor einer Holztür endet. Ein Wachmann mit Uniform und Gesichtsmaske steht davor und bedeutet mir einzutreten.
Hinter der Tür liegt eine schmale und bestimmt acht bis zehn Meter hohe Halle. Die Wände sind auch hier aus Sichtbeton. An Ihnen entlang ziehen sich hölzerne Bänke. In der Halle stehen zehn gläserne und von innen beleuchtete Säulen, die vom Boden bis zur Decke reichen, wo sie in einem Oberlicht enden. Sehr schlicht und würdevoll wirkt das, und auch ohne ein Wort der Erklärung ist klar, dass dies ein Raum des Gedenkens ist.
Ich verweile einen Moment, dann verlasse ich die Halle und versuche aus dem unterirdischen Labyrinth wieder herauszukommen. Das ist gar nicht so einfach, denn zwei Mal laufe ich im Kreis und komme immer wieder bei der Empfangsdame heraus, bis ich den Weg nach draußen finde. Das ist wohl auch der Haupteingang: Eine Treppe, die unter einen künstlichen See führt. Aus dem See schauen die Glassäulen heraus, die Gedenkhalle muss sich also darunter befinden.
Neben der Gedenkstätte liegt der Friedenspark.
Zahlreiche Kunstwerke stehen hier zum Gedenken. In der Mitte des Parks ist ein runder Platz. Das hier ist das Hypocenter. Genau hier, einen halben Kilometer über diesem Punkt, ist vor 80 Jahren die Bombe explodiert. Unvorstellbar.
Der Bus bringt mich zurück zum Hotel. Dort schmiere ich mich mit der gestern gekaufte Bärchenmilch auf, schnappe mir meine Jacke und wandere zu Fuß Richtung Süden, auf den Hafen zu. Eine Straßenbahn fährt bimmelnd vorbei.
Überall hängt Werbung für die Weltausstellung, die im kommenden Jahr in Osaka stattfindet. Ehernes Gesetz: Jede Weltaustellung braucht ein Maskottchen, das wie eine schlimme Mutation aussieht.
Nagasaki ist eine Hafenstadt, und das merkt man.
In einer Nebenstraße liegt das Gunkanjima Digital Museum.
In der Vorhalle steht eine Maschine, der ich einen QR-Code zeige. Sie druckt ein Namenschild, das ich an meinem Hemd befestige, genau wie es die zahlreichen Hinweisschilder zeigen.
Die Treppe rauf gibt es dann in drei Stockwerken Infos zu Gunkanjima, der “Kriegsschiff-Insel”. Die ist südlich von Nagasaki gelegen und regelrecht winzig, gerade mal 160 Meter breit und 480 Meter lang, hat aber dennoch eine faszinierende Geschichte.
Eigentlich heißt sie “Hashima”, “Grenzinsel”, weil sie die letzte Insel ist, die man vom japanischen Hauptland noch sehen kann. Zur “Kriegsschiff-Insel” wurde sie, nachdem Dutzende Häuser auf ihrem Rücken gebaut wurden und ringsum eine Mauer zum Schutz gegen das Meer gezogen worden war. Von weitem ähnelte die Silhouette nun einem Kreuzer.
Bis zu 6.000 Menschen lebten hier zeitweise, was hochgerechnet einer Einwohnerzahl von 83.000 pro Quadratkilometer entspricht und damit bis heute die höchste Einwohnerdichte überhaupt ist.
Aber warum sollten so viele Menschen auf der winzigen Insel leben? Die Antwort lautet: Kohle. Die Insel ist die Spitze eines unterseeischen Bergs, und der enthielt Kohle. VIEL Kohle.
Nachdem ein findiger Unternehmer zunächst mit dem Kohleabbau unter dem Meer gescheitert war, übernahm 1916 der Mitsubishi-Konzern die Insel und machte daraus ein Mega-Projekt. Man baute Förderanlagen und Wohnhäuser für Arbeiter und eine Strom- und Wasserversorgung vom Festland. Um die nötigen Arbeitskräfte für die gefährliche Arbeit auf die Insel zu locken, wurden hohe Gehälter und zahlreiche Annehmlichkeiten geboten. Gut ausgestattete Appartements in modernen Gebäuden, Geschäfte, später für jeden Haushalt ein TV-Gerät. Zu den Hochzeiten der Kohleförderung gab es auf Gunkanjima 25 Läden, ein Hotel, ein Krankenhaus, Schulen, Kindergärten usw.
Fotografien im Museum zeigen, wie die Insel im Laufe der Jahre durch Aufschüttungen wuchs.
Ein mit Projektionen animiertes 3D-Modell der Insel zeigt ihre heutige Ausbaustufe.
Fast alles wurde auf die Insel geliefert, aber die Einwohner bauten auch selbst Gemüse an. Auf Dachterassen, auf den ersten Stahlbetonhochhäusern Japans.
Natürlich hat auch die Insel ein eigenes Maskottchen. Eine Kohleknolle, die die Insel als Hut trägt.
Auch ein Schrein der Insel und ein Appartement sind nachgebaut und begehbar.
Das Museum ist wirklich erstaunlich gut gemacht, neben 3D-Rekonstruktion gibt es viele Filme, Informationen, ein VR-Rundflug und sogar ein Holodeck, bei dem man in einer Kammer steht, an deren Wände, Decke und Boden ein Film abläuft.
1974 fand die Energiereform in Japan statt, und der Kohleabbau wurde unwirtschaftlich. Der Mitsubishi-Konzern klappte das Buch zu, kündigte allen Mitarbeitern und sofort hatten alle 6.000 Personen auf der Insel ihre Lebensgrundlage verloren. Natürlich machten sie sich sofort alle aus dem Staub – was will man auch alleine auf einer Mini-Insel. Praktisch über Nacht verließ die Bevölkerung die Insel und ließ alles zurück, was den Transport nicht lohnte. Genau das ist es, was Gunkanjima heute zu so einem interessanten Ziel macht: Alle Gebäude und Wohnungen sehen heute noch so aus wie 1974. Natürlich ist das meiste verrottet und der Ort ist wegen Einsturzgefahr gesperrt, aber dennoch ist diese Insel auch eine Zeitkapsel.
Als “Lost Place” ist sie auch für Fiktion interessant. Im Bond-Film “Skyfall” hat Javier Bardem hier sein Hauptquartier.
Das Museum füllt sich langsam.
Ich verlasse das Gebäude und gehe über die Straße zu einem nahegelegenen Pier. Dort liegt bereits die Jupiter, eine schnittige Yacht.
Nach mir treffen mehr und mehr Leute ein. Eine Einweiserin mit einem Lautsprecher am Gürtel bittet die Leute, sich mit Getränken zu versorgen, weil es die nächsten drei Stunden nichts zu kaufen geben wird. Ich bin der einzige nicht-Japaner, deshalb sagt sie mir das direkt doch mal auf Englisch. Das sind leider die letzten englischen Worte, die sie spricht. Sie macht noch jeden Menge Durchsagen, aber nichts davon übersetzt.
Nach einer Durchsagen setzten sich bestimmte Personen in Bewegung. Soll ich jetzt auch gehen? Vermutlich nicht. Oder doch? Eine japanische Frau deutet plötzlich auf mich und sagt etwas zur Einweiserin. Die schaut darin daraufhin auf mein Namenschild, das auch ein Boarding Pass ist, und gib mir zu verstehen, dass ich auch in Richtung Schiff gehen soll.
Danke, unbekannte japanische Frau! Hätte sie nicht aufgepasst, hätte ich meine Boarding Reihenfolge verpasst, denn auf jedem Namensschild steht eine Nummer, und anscheinend es gibt diese Nummer die Reihenfolge des Boarding vor.
Als auch die letzten Passagiere an Bord der Jupiter sind, setzt sich das Schiff in Bewegung und manövriert aus dem Hafen heraus. Die Yacht hat einen einzelnen, großen Raum auf ihrem Hauptdeck, in den rund 60 Personen passen, und er ist bis auf den letzten Platz belegt. Eine Tourist Guide startet ein launiges Unterhaltungsprogramm, von dem ich leider nichts verstehe.
Ich bekomme dann von einer Bordmitglied einen Hefter gereicht, in dem in Klarsicht Folien eingeschlagene Informationen zur Insel auf Englisch sind. Die erste Seite gibt direkt zu verstehen, dass es keinerlei englische Erklärung geben wird außer dem Hefter, weshalb ich mir den gut durchlesen soll. Das gelingt mir allerdings nicht so ganz, kaum sind wir aus dem Hafen draußen, fallen mir die Augen zu.
Ich sehe gerade noch den alten Kran, der 1904 von Schottland an Japan geschenkt wurde…
…und das große Mitsubishi-Gebäude und eine Kirche an einem Berg…
…als ich dann das nächste Mal die Augen aufschlage, sind wir schon vor der Insel. Vor mir liegt Gunkanjima, und sie sieht wirklich aus wie ein Kriegsschiff.
Die Jupiter dreht eine Schleife, damit man aus von allen Seiten die Insel sehen kann, dann wird angelegt.
Ich weiß von der Website, dass der Besuch jetzt relativ kurz ist und man nicht viel von der Insel sehen wird. Tatsächlich gibt es nur drei Haltepunkte, an denen sich die Gruppe versammelt, Fotos gemacht werden und Erklärung erfolgen werden können. Zu meiner großen Überraschung gibt es doch einen englischen Guide. Der Mann macht das auch noch nicht lange, bis vor wenigen Monaten hat diese Gesellschaft, wie alle anderen Chartergesellschaften auch, kein englisches Programm angeboten.
Er erklärt uns, also mir und ungefähr einem halben Dutzend weiterer Ausländer aus Großbritannien und Korea, die wichtigsten Fakten zur Insel und zeigt uns die unterschiedlichen Gebäude und wozu sie gut waren.
Wieder wird die Insel wird als Paradies für Arbeiter dargestellt, die zu 100 % Fernsehen hatten und viel Geld verdient haben. Ein japanischer Beamter auf dem Festland, betont der Guide, verdiente 20.000 ¥, aber ein ein Arbeiter auf Gunkanjima bekam 40-45.000 ¥.
Was nicht zur Sprache kommt: In den Jahren des zweiten Weltkriegs verschleppte Japan Menschen hier her, vor allem aus Korea, und setzte sie für Zwangsarbeit ein. Unter menschenunwürdigen Bedingungen, nicht mal ausreichend Nahrung gab es. Gunkanjima war ein KZ – und zwar eines der schlimmsten Sorte und vollkommen ausbruchsicher.
Als in den 2010 Jahren Japan die Insel als Unesco-Weltkulturerbe anmelden wollte, legte Südkorea schärfsten Protest ein. Erst als Japan zusicherte, ein Museum zu errichten und über die Gräueltaten aufzuklären, stimmte Südkorea der Unesco zu. Passiert ist exakt: Nüscht. Japan klärt nicht auf, Japan schweigt über die Schatten seiner Vergangenheit. Das gefällt Südkorea nicht, und das führt immer wieder zu Streit der beiden Länder.
Auch mit diesem Wissen ist es natürlich faszinierend, die verfallenen Gebäude zu betrachten.
Nach 40 Minuten ist die kurze Führung vorbei, und es geht zurück zum Schiff. Weitere 40 Minuten unverständliches Unterhaltungsprogramm später läuft die Jupiter wieder in den Hafen von Nagasaki ein.
Ich laufe noch ein wenig durch die Straßen der Stadt und sehe mir Chinatown an.
Schöne Autos haben die hier!
Dann reicht es für heute. War ein langer Tag.
Tour des Tages: Mit dem Bus zum Atombombenmuseum, dann zu Fuß zur Jupiter, Fahrt mit dem Schiff nach Gunkanjima und zurück. Zu Fuß rund 9 Kilometer.
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4 Gedanken zu „Reisetagebuch (13): Schatten der Vergangenheit“
Dieser Reisebericht stimmt mich sehr nachdenklich.
Dann gibt er gut meine Stimmung dort wieder 🙂
Ich konnte es erst heute lesen, und das auch nur widerstrebend.
Und es kommen aus verschiedenen Gründen immer mehr Zweifel hoch, ob Japan ein Reiseland für mich wird.
Wobei ich schon sehen möchte, wo der Sohn lebt.
Verständlich. Du bist empathisch.