Herr Silencer im Februar 2023, dieses Mal mit unspassigen Spielen von verrückten Japanern und einem ärgerlichen Drecksfilm von Shah Rukh Khan.
Wetter: Monatsanfang um die Null Grad, tageweise Ausreisser bis auf Minus 5 und dabei Regen plus Gewitter, Sturm und Sonnenschein in einem wilden Mix. Mitte des Monats nachts Minus drei, tagsüber bis zu 13 Grad, teils Sonnenschein, teils Regen. Monatsende mit nachst minus sechs und Schnee wieder deutlich kälter.
Lesen:

Jasper Fforde: The Woman who died a lot (Thursday Next, Band 7) [2013, Kindle]
Thursday Next ist nach dem schlimmen Unfall im Vorgängerband ein körperliches Wrack. Deshalb kehrt sie auch nicht zur Sonderpolizei SpecOps zurück, sondern übernimmt die Leitung der East Wessex Bibliothek – eine Einrichtung, die finanziell, personell und von der Bewaffung so stark aufgestellt ist, wie das Verteidigungsministerium von Wales. In der neuen Position hat sie nicht nur mit Budgetvorgaben zu kämpfen, sondern auch mit der Tatsache, das sie ständig in Androidenkörpern erwacht, die kurz darauf wieder getötet werden. Außerdem: Swindon steht kurz davor, von Gott vernichtet zu werden, ihr Sohn Friday wird einen Mitschüler umbringen und niemand weiß warum, und Töchterchen Jenny existiert weiterhin nicht.
Klingt alles total crazy. Fforde-typisch gibt es hier wieder fantastisches Worldbuilding, in der aber nur laue Charaktere mit aberwitzigen Problemen herumtappen, bis fünf vor zwölf per Deus Ex Machina aufgelöst werden. Dieses Mal nicht mal sonderlich witzig, und das Tempo ist schnarchlangsam. Definitiv der schlechteste Band der siebenteiligen Trilogie.
Hören:
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Sehen:

Clarksons Farm, Season 2 [Amazon Prime]
Staffel zwei erzählt die Geschichte weiter, wie Ex-Top Gear-Moderator Jeremy Clarkson seine Farm in Südengland bewirtschaftet, ohne davon wirklich Ahnung zu haben. Seine neueste Idee: Kühe züchten und die, lecker zubereitet, in einem kleinen Farmcafé servieren. Dagegen hat der Ortsrat etwas.
Wieder sehr vergnüglich, die acht kurzen Episoden von Staffel zwei. Die Geschichte mit dem Ortsrat ist ein echtes Drama, das den Bogen zu verfehlter Tory-Politik, dem Versagen der britischen Regierung und zum Brexit aufmacht. Das ist vergnüglich wie betrüblich anzusehen. Die Story hatte ich nach meinem Besuch auf Clarksons Farm aufgeschrieben, jetzt gibt es Bewegtbilder dazu.

Black Panther II: Wakanda Forever [2022, Disney+]
Der Panther ist tot. Das Phantasieland Wakanda trauert, während die Welt hinter seinen Vibratoren her ist. Zu allem Überfluss kommt ein atztekischer Gott um die Ecke und will Afrika unter Wasser setzen.
Ach, ja mei. Die Geschichte ist schon lang und seltsam, und der Bösewicht eine unglaubwürdige Figur. Was den Film rettet ist der fantastische, überwiegend schwarze und weibliche Cast. Angela Basset rockt als Königin alles weg und Dana Guirira als Okoye hat, zusammen mit den anderen Kriegerinnen, die dicksten Eier überhaupt. Funfact: Eine der Elitekriegerinnen, Florence Kasumba, wacht als Tatort-Kommissarin über Göttingen. Watch out, Gesindel!

Bullet Train [2022, BluRay]
Ein Schnellzug rast durch die Nacht, von Tokio nach Kyoto. An Bord: Der vom Pech verfolgte Kriminelle Brad Pitt und mehrere skurrile Charaktere, die anscheinend alle hinter dem gleichen Ziel her. Dann wird es blutig – und lustig.
Tolle Besetzung, tolles Konzept. Was passiert, wenn ein halbes Dutzend Killer, die sich alle nicht kennen, in einem sich immer weiter leerenden Zug durch die Nacht rasen, und alle hinter dem gleichen Ding her sind? Skurrile Situationen, feine Kampfchoreografien und überraschende Einfälle folgen hier Schlag auf Schlag. Wie ein Tarantino-Film, aber schneller und witziger. Sehr toll und schon jetzt für mich ein Anwärter auf „Film des Jahres“, auch wenn dem Ende deutlich anzumerken ist, dass es nachträglich gedreht und angeflanscht wurde.

Zero [2018, BluRay]
Shah Rukh Khan ist von Beruf Sohn. Ungebildet, faul, frech und hinterlistig pöbelt er am liebsten den ganzen Tag rum oder verschleudert das Geld seines Vaters. Trotzdem wird als seine Haupteigenschaft nicht „Kotzbrocken“ benannt, sondern seine Kleinwüchsigkeit. Der nur 1,40m große Arschlochmann trifft auf eine behinderte Wissenschaftlerin, gewinnt ihr Herz, verlässt sie dann aber sofort für eine hübsche Sängerin. Am Ende fliegt er zum Mars.
„Wieviel Unfug kann man in einen Film stopfen?“ Shah Rukh Khan: „Ja“.
Genau wie „Mein Name ist Khan“ ist auch „Zero“ völlig überfrachtet. „Khan“ hatte im Kern ein Ernstes Anliegen, nämlich die gesellschaftliche Diskriminierung Muslimen in den USA nach 09/11 zu zeigen. Verkackt hat der Film es dann, weil man dachte, das reiche nicht, und Shah Rhuk Khan unbedingt seine Figur als stotternden Autisten spielen musste – was ebenso unnütz wie peinlich sowie ärgerlich war.
„Zero“ fährt sowas wieder auf, nur ungleich ekelerregender: Die Kleinwüchsigkeit von Khans Charakter ist lediglich ein Gimmick und ein Vorwand, SRK auf überdimensionierten Möbeln und Motorrollern rumturnen zu lassen. Eine sehbehinderte Figur dient als Comic Relief, das mit einer Taschenlampe durch die Kulissen stolpert. Am Schlimmsten ist aber Anushka Sharmas Rolle. Sie mimt eine unter Zerebralparese leidende Frau, die mit Spasmen im Rollstuhl sitzt und sich zuckend durch den Film grimassiert.
Ich habe ein echtes Problem damit, wenn Behinderungen nur dazu dienen, um völlig belanglose, schlecht geschriebene und unsympathische Charaktere vermeintlich interessanter zu machen. Dazu kommt: Die Darstellungen in „Zero“ sind schlecht gespielt und völlig übertrieben. Ein Film zum Fremdschämen, dessen grundsätzlich schon miese Geschichte wirr und schlecht erzählt ist. Einzig Katrina Kaif spielt hier großartig, aber das reisst es nicht raus. Der unsägliche Streifen ist zum Glück und zu Recht an den Kinokassen getankt.

Jab Thak Hai Jaan – So lange ich lebe [2012, DVD]
Shah Ruhk Khan ist ein wortkarger Major der indischen Armee. Ohne Schutzanzug und scheinbar ohne Furcht hat er schon fast einhundert Bomben entschärft. Eine junge Journalistin interessiert sich für die Geschichte des „Mannes, der nicht sterben kann“, wie er bewundernd von seinen Kollegen genannt wird. Tatsächlich schafft sie es, Kontakt zu dem Einzelgänger aufzunehmen. Sie lernt einen Mann kennen, der seit dem Verlust seiner großen Liebe innerlich tot ist.
„So lange ich lebe“ spielt in einer Liga mit „Om Shanti Om“ und ist einer der besten Bollywoodfilme, die es nach Europa geschafft haben. Dabei helfen nicht nur die tolle Geschichte und schöne Bilder, sondern auch der Schauplatz: Ein Großteil des Filmes spielt in London. Dazu kommt der wahnsinnig tolle, weibliche Cast: Katrina Kaif als britische Meera ist grandios, und Anushka Sharama als Journalistin sprüht geradezu vor guter Laune.

Der Engländer, der in den Bus stieg und bis ans Ende der Welt fuhr [2021, Prime Video]
Alter Mann steigt in John O´Groats, im nördlichsten Nordzipfel von Schottland, in einen Bus. Sein Ziel: Lands End in Cornwall, im südlichsten Zipfel Südenglands. Unterwegs trifft er Leute, und Stück für Stück wird enthüllt, warum er sich auf diese Reise machte.
Mit dem Bus durch die Landschaften von Schottland und England! Und zwar ziemlich genau die Strecke, die ich im vergangenen Jahr mit dem Mopped gefahren bin! Tolle Landschaft, skurrile Leute! Das könnte ein nettes Road Movie sein!
Tja, ist es aber leider nicht. Das liegt vor allem am Drehbuch. Die Figur des alten Mannes wächst einem nie wirklich ans Herz, dazu erfährt man zu wenig über ihn. Sein Verhalten ist erratisch, und der Grund seiner Reise wird als großes Geheimnis präsentiert. Als Zuschauer hat man das allerdings nach 20 Minuten erraten, der Film geheimnisst dann aber noch eineinhalb Stunden weiter, ehe zwei Minuten vor Ende alles in Pastellfarben aufgelöst wird. Durch diese Geheimnistuerei geht nicht nur die Plotstruktur ziemlich flöten, auch die zweite Hauptfigur wird als grundunsympathisch eingeführt, obwohl sie das Empathiezentrum des Films sein müsste. Das der Film ab der Hälfte dann gerne noch „Forrest Gump Light“ wäre, macht es nicht besser.
Der 65jährige Timothy Spall („Wurmschwanz“ aus den Harry-Potter-Filmen) spielt den ca. 95jährigen Hauptcharakter unter einer erstaunlich schlechten Maske völlig inkonsistent. Vermutlich liegt das an der Regie, denn Spall kann eigentlich so richtig was.
Der Deutsche Titel ist übrigens völlig wurstig. Der Film heißt eigentlich „Der letzte Bus“, was viel mehr Sinn ergibt und eine ganz andere Dramatik impliziert. Aber die deutschen Verantwortlichen sind geistig wohl immer noch bei bei Titeln wie „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ – aber der ist von 2010 und war auch damals schon sperrig und schlecht.
Von daher: Schöne Idee, handwerklich aber so schlecht umgesetzt, dass der Film keinen Spaß macht und völlig belanglos bleibt. Nicht mal schöne schottische Landschaft gibt es in annähernd ausreichender Menge zu sehen.
Spielen:

Death Stranding – Director´s Cut [2019, PS5]
Ein kataklystisches Ereignis hat dafür gesorgt, das sich die Welt der Lebenden und der Toten miteinander vermischen. „Der Tod ist in der Welt gestrandet“, sagen die wenigen Menschen, die die Katastrophe überlebt haben, und verstecken sich in unterirdischen Bauten.
Da mit dem Ereignis auch jegliche Kommunikation zusammengebrochen ist, hockt da nun jeder für sich in seinem Bunker, ohne Kontakt zur Außenwelt. Die einzige Verbindung zwischen den Bunkern sind sogenannte Träger, die Waren zu Fuß hin- und hertragen. So ein Träger ist Sam. Zu Fuß stapft er durch ein Amerika, das aussieht wie Island, und beliefert Bunker mit Paketen und Netzwerkausrüstung. Das finale Ziel: Von Ost nach West über den gesamten Kontinent zu wandern und die versprengten Siedlungen mit einem Netzwerk zu verbinden. Dagegen haben aber Gespenster, verrücktgewordene Postboten und sinistre Maskenträger etwas.
Vor „Death Stranding“ habe ich mich lange gedrückt. Zum einen wurde es auch in der Fachpresse als „DHL-Simulator“ beschrieben, denn die Kernmechanik besteht darin, die Spielfigur ohne zu stolpern durch unebenes Terrain zu steuern und Pakete auszuliefern. Wie unterhaltsam kann das schon sein?
Zum anderen ist es ein Spiel von Hideo Kojima. Der gilt vielen als Gott des Gamedesigns, als einer der letzten Grand Auteurs der Industrie. Ich halte ihn für einen durchgeknallten Spinner, dessen Machwerke vollgestopft sind mit Hirnfürzen, die an der Grenze zur Unspielbarkeit wandeln. Quasi ein David Lynch der Spieleindustrie. Ohne einen ordentlichen Producer, der einfach mal sagt wann es genug ist, stopft der Japaner seine Games einfach endlos mit seltsamen Zeugs voll, bis es einen vor Cringe schaudern lässt.
So ist nicht nur die Grundprämisse von „Death Stranding“, das ein Paketbote zu Fuß die letzte Hoffnung der Menschheit ist, völlig Kuckuck. Nein, der Paketbote muss auch einen einen Fötus in einer Flasche um den Hals tragen, um Gespenster sehen zu können. Er muss sich gegen wahnsinnig gewordene Briefträger wehren. Seine Mutter ist auch die Präsidentin der USA. Seine Schwester ist gleichzeitig irgendwie auch seine Frau. Mads Mikkelsen sein Vater. Und er selbst sein eigens Baby. Ach ja, und Granaten werden aus Sams Badewasser oder seinen Urin gemacht, Gewehrpatronen und Seile aus seinem Blut.
Falls das nicht schon hirnzersetzend genug ist: Es wird immer nur noch schlimmer. Die wenigen Charaktere, denen man beim Pakete austragen begegnet, tragen Namen wie Deadman, Heartman oder Die-Hard-Man. Wenn Regen fällt vergeht die Zeit schneller und verdirbt die Ausrüstung, und einer der Charaktere fällt alle 21 Minuten mit Herzinfarkt um, was Unterhaltungen mit ihm schwierig macht.
Bei so geballtem Quark hilft es dann auch wenig, das der Cast so hochkarätig ist. Sam-der-Briefträger wird gespielt von Norman „Walking Dead“ Reedus, Guillermo del Toro gibt den seltsamen Wissenschaftler, Léa Sedoux ist als Femme Fatale Fragile mit dabei und Mads Mikkelsen als Bösewicht. Diese Figuren gucken immer mal wieder vorbei, in erster Linie um Exposition zu dumpen, dann ist man als Spieler wieder allein in Island mit seiner Paketauslieferung.
In den ersten Stunden zieht einen die ungewöhnliche Spielmechanik durchaus mit, bei der man versucht über Wiesen und Berge zu laufen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Dann interessiert einen für eine gewisse Zeit die Story, denn „Death Stranding“ ist gerade wegen seiner Absurdität wie ein Autounfall, von dem man wissen möchte, wie schlimm es am Ende wirklich wird.
Das Dranbleiben macht einem das Spiel aber nicht leicht, denn das Spieldesign ist teils unter aller Kanone. Das fängt bei ultra-komplizierten und in nanogröße beschrifteten Menüs an, in denen man permanent rumfummeln muss und deren User Experience wirkt, als habe Kojima nie auch nur ein Playstation Game von Nahem gesehen. Alles ist hier anders als es die Konsolenkonventionen vorgeben, und das funktioniert richtig schlecht. Auch nach 40 Spielstunden hatte ich noch nicht den Knopf zum verlassen der Menus verinnerlicht.
Das geht bei der Steuerung weiter, die einen ein ums andere Mal ins Gamepad beißen lässt, weil die Spielfigur sich oft bewegt, also ob sie in Teer feststeckt – was sie häufig sogar wörtlich tut. Sie bewegt sich auch dann eigenwillig, wenn man sich plötzlich auf Schlachtfeldern im ersten Weltkrieg wiederfindet (fragen sie nicht) und das Spiel plötzlich ein Shooter sein will – was hinten und vorne nicht funktioniert, teils weil alles zu träge ist, teils aufgrund von Bugs. In schnellen Feuergefechten ruft nämlich die Taste für die Waffenauswahl reproduzierbar das verkehrte Menu auf. Statt schnell das Gewehr nachzuladen beginnt die Spielfigur dann damit, sich gemütlich Sandalen anzuziehen, und statt zwischen Granaten und Raketenwerfern kann man plötzlich zwischen verschiedenen Sonnenbrillen wählen.
So watet man dann in Zeitlupe durch Teer und versucht die Sandalen wieder auszuziehen, währen ein Weltraumwal (fragen sie nicht) mit Glibber auf einen schießt und unser Briefträger alle zwei Sekunden sämtliche Ausrüstung aus seinem Rucksack verliert, weil er mal wieder gestolpert ist.
Kommt man mal zum Schuss, stellt man schnell fest, das selbst der Mega-Quadruple-Raketenwerfer nahezu wirkungslos ist, oder dass das Sturmgewehr schon wieder zu Staub zerfallen ist, weil es zu viel Zeitregen abbekommen hat. Und zu allem Überfluss schreit auch noch die ganze Zeit dieses verdammte Baby, das man in der Flasche um den Hals trägt. Da ist man dann fast froh, wenn diese Sequenzen hinter sich hat, und das Gameplay sich wieder darauf beschränkt, das unser Postbote im Regen einen Berg herunterfällt.
Nichts davon macht Spaß.
Richtig schlimm ist das Pacing. Nach einem überholpert schnellem Start latscht man in der Welt rum und liefert Pakete aus, während die Geschichte praktisch nicht vorankommt. Nach rund 40 Stunden passiert dann aus dem Nichts ein Megashowdown gegen den Schurken – aber dann ist das Spiel nicht vorbei.
Wie ein Gast, der länger bleibt als er willkommen ist, setzt „Death Stranding“ dann weiter und weiter einen drauf. Nach dem Megakampf kommt ein Showdown mit Schleicheinlagen, der megafrustrierend ist. Keine Ahnung, was Kojima sich gedacht hat, aber mit einer untauglichen Mechanik gegen einen Feind anzuschlecihen, der mit Röntgenblick ausgestattet ist und sich alle paar Sekunden woanders hinteleportiert – wie kann sowas Spaß machen? Aber das ist natürlich nicht das Ende, denn auf diesen spielerischen Müll folgt ein Faustkampf und DANN!! beginnt erst die eigentliche Handlung.
Weil für die wohl kaum noch Zeit war, findet die zum Großteil über Funksprüche statt, während man durch den Regen latscht. Das Finale zieht sich dann auch noch ewig, bis hinein in die sechs(!) Abspannsequenzen und danach gibt es noch einen Kurzfilm. Wirklich, die letzten acht Spielstunden wollte ich wirklich nur noch, dass es vorbei und stöhnte jedes Mal laut, wenn das Spiel mit weiterem Quatsch um die Ecke kam. Schlimm, echt ganz schlimm.
Ganz, ganz selten hat das Spiel seine Momente, etwa in Situationen, wenn man gerade mal wieder allein durch die Landschaft latscht und dann die Kamera ein wenig rauszoomt und ein trauriger Song gespielt wird. Das vermittelt gut die Einsamkeit des Charakters – wird aber gleich wieder durch absurden Quatsch gebrochen, weil man z.B. seine eigene tote Mutter auf dem Rücken trägt, die in 5 Minuten explodiert, wenn man sich nicht beeilt.
Nett ist auch der Einfall, dass nach Durchwandern eines Gebiets Dinge, die andere Spieler gebaut haben, in der eigenen Spielwelt auftauchen. Das reicht von Hilfsmitteln wie Brücken oder Leitern bis hin zu Ausrüstung, mit der andere Spieler helfen. Man kann sogar mit fremden und stets unsichtbaren Mitspielern gemeinsam Straßen oder Seilbahnen bauen und so das Island-Amerika gemeinsam erschließen. Das ist nice, aufgrund ständiger Ressourcenknappheit oder Mangels Transportmöglichkeiten geht das aber nur im Endgame richtig voran, oder wenn man zwanzigtausend optionale Aufträge durchführt und ein Bierfaß über die Alpen trägt und sowas.
Freude am Bauen kann man schon vor dem Endgame haben, aber das will das Spiel nicht – spätestens in Kapitel 13 setzt unangekündigt ein Dauerregen ein, der nahezu alles, was man bis dahin gebaut hat, zerstört. Hat man also den Leerlauf der vorangegangenen Kapitel genutzt und einfach Spaß am Koop-Bauen gehabt, wird das kommentarlos vernichtet.
„Death Stranding“ ist ein weiteres, echtes Kojima-Werk, ganz ohne Zweifel. In meinen Augen bedeutet das: Eine Wundertüte voller Hirnfürze, die einen mehr ärgern als staunen lassen und die viel, viel zu lange geht.
Machen:
– Sperrmüllentrümpelung
Neues Spielzeug:
– Lagerregale, und ein Hochbeet. Der Sommer wird toll.
Ding des Monats:
Das Kleine Gelbe AutoTM – das jetzt auch einen Baumschlag überlebt hat.
Archiv Momentaufnahmen ab 2008
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