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Category: AC Touren

Assassin´s Creed Symphony

Assassin´s Creed Symphony

Das erste Mal hörte ich von der Existenz einer Assassins Creed Symphonie im Sommer 2018. Ich war mit dem Motorrad an der ligurischen Küste unterwegs und machte Pause am Tresen einer Kaffeebar. Neben mir unterhielten sich zwei Männer darüber, dass im Teatro Civico, dem kleinen Opernhaus von La Spezia, das Tuscany Symphony Orchestra gerade etwas Großes, Geheimes probte, die Symphonie des Credos der Assassinen.

Ich dachte erst ich hätte mich verhört, aber im November 2018 machte Ubisoft das Projekt offiziell und betonte dessen Exklusivität, denn die Assassins Creed Symphony sollte weltweit nur 15 mal aufgeführt werden, und nur fünf Mal davon in Europa (später rückte man davon ab, es gibt nun mehr Termine).

Dementsprechend elektrisiert war ich, als im Janur 2019 die Karten endlich in den Verkauf kamen. Als europäische Spielorte wurden genannt: Paris, Mailand, London, Zürich, Barcelona und – Düsseldorf. Hä? Düsseldorf? Egal. schnell Karte geklickt, und neun Monate später machte ich mich nun auf den Weg, um am 04.10.19 in der Nordrhein-Westfälischen Landeshauptstadt die Assassins Creed Symphony anzuhören.

Das Teatro Civico in La Spezia an der Küste Liguriens. Bild: Google Streetview 2018.

“Assassin´s Creed” ist, im wahrsten Sinne des Wortes, ein multimediales Phänomen. Alles begann 2009 mit einem Videospiel. Das basierte auf der Idee, dass man die Erinnerungen seiner Vorfahren nacherleben könnte, wenn man die nur mir geeigneter Technologie aus der eigenen DNA extrahieren würde. Ist wissenschaftlich natürlich Mumpitz, als Storyvehikel aber genial: Der DNA-Mumpitz eröffnet einen Rahmen, in dem eine kohärente Erzählung und Zeitreisen möglich sind.

Die kohärente Erzählung ging im Verlauf der vergangenen 10 Jahre leider verloren. Das lag unter anderem auch daran, dass Assassins Creed eben multimedial wurde und in andere Medien diffundierte. Es gab Facebook-Games, Bücher, eigenständige Comicreihen, Kurzfilme und sogar einen Kinofilm mit Michael Fassbender in der Hauptrolle. Kern des Franchises blieben aber die Spiele, die äußerst aufwendig produziert werden. An jedem Serienteil sitzen jahrelang bis zu 1.000 Personen in Studios rund um die Welt.

Zu einer Triple-A-Produktion gehört natürlich auch ein angemessener Soundtrack, und dafür wurde bei Assassins Creed von Anfang an geklotzt. Der Komponist Jesper Kyd definierte als erster die Grundlagen und Ausrichtung des Soundtracks. Er suchte historische Instrumente, die zur im Spiel dargestellten historischen Epoche und den Orten passten. Mit denen interpretierte er situationsabhängig Themen und Melodien und setzte, wo passend, Orchesterklänge und Choräle zur Verstärkung oder als Kontrast ein. Das gelang ihm im Falle von “Assassins Creed II”, das im Florenz der Renaissance spielt, so gut, das heutzutage Stücke aus dem Soundtrack bei Mittelalter- und Stadtfesten überall in der Toskana zu hören sind.

Kyd widmete sich nach drei Teilen (AC, AC II, AC Brotherhood) anderen Aufgaben, ihm folgte der Hans-Zimmer-Schüler Lorne Balfe. Der führte endlich das ein, was den Soundtracks von Kyd immer fehlte: Ordentliche Themen. Dabei griff er auf die Arbeiten seines Vorgängers zurück und machte aus Kyds Stück “Ezios Family” das “Assassins Creed Theme”.

Auf Balfe, der für “Revelations” und, zusammen mit Brian Tyler, für “AC III” verantwortlich zeichnete, folgte Sarah Schachner. Die vervollkommnete die Assassins Creed Formel durch den Einsatz von starken, aber zur historischen Epoche passenden Themen, interpretiert von historischen Instrumenten und angereichert mit Verzerrungseffekten und Begleitung durch moderne Instrumentierung. Seit “Black Flag” bis zum 2018er “Odyssey” arbeitet Schachner exklusiv an Assassin Creed.

10 Spiele, drei Hautpkomponisten, das ergibt 10 Soundtracks mit je zwei Alben und Hunderten Stunden Material. Genug, um daraus eine eigene Symphonie zu bauen und aufführen zu lassen, dachte sich Spielehersteller Ubisoft.

Nun also: Düsseldorf.

Hier steht die “Mitsubishi Electric Halle”, und von Weitem sieht der hässliche Zweckbau, der Außen mit Werbung bepflastert ist, tatsächlich erstmal aus wie ein Autohaus. Ich war 15 Minuten nach Saalöffnung da, und erstmal bass erstaunt: Hunderte Menschen standen bereits in Schlangen über Vor- und Parkplatz.

Ich reihte mich ein und stand die nächste halbe Stunde erstmal am selben Fleck, denn was auch immer das Personal da angestellt hat: Der Einlass ging nur sehr langsam voran. Keine Ahnung warum, denn -typisch Deutschland- Sicherheitskontrollen von Taschen gab es nicht wirklich. Das Personal suchte nicht nach Waffen oder Sprengstoff, sondern achtete nur darauf, das niemand ein eigenes Getränk mitbrachte.

Im Inneren des Foyers wurde mir auch sofort klar, warum. Popcorntheken, Brezelstände, Bars. Im Inneren der Halle dann klingelnde Laugenstangen- und Eisverkäufer. Der Veranstalter macht offensichtlich gute Geschäfte mit Fressalienverkauf. Merch der Assassins Creed Symphony gab´s auch. Allerdings nur ein (uninspiriertes) Motiv, und so langweilige Dnige wie T-Shirts, Caps und Hoodies. Nee, nix für mich, 30 Euro sind für ein langweiliges T-Shirt dann doch arg viel.

Die Mitsubishi Halle selbst ist von der Sorte, wie ich sie inbrünstig hasse. So eine widerliche Mehrzweckhalle, die außer zu Sportevents zu nichts wirklich zu gebrauchen ist. Gebaut wie eine Arena, ringsum Tribünen und für Konzerte in der Mitte eng bestuhlt. Warum dieses Parkett die teuersten Premiumplätze sind wird sich mir nie erschließen, immerhin sitzt man da platt hintereinander und sieht ab Reihe 5 nur noch die Köpfe der Vorderleute.

War mir egal, ich hatte einen Platz in Reihe 3, direkt vor der Bühne. Neben mir saßen zwei Frauen Mitte Zwanzig, dem Gespräch nach Powergamerinnen, die von Assassins Creed bis Destiny alles spielen was die Playstation 4 zu bieten hat. Die beiden waren keine Ausnahme – mehr als ein Drittel der Personen in der Halle waren Frauen. So viel also zu dem Vorurteil, Videospiele seien nur was für männliche Nerds. Meine Nachbarinnen waren überaus angenehme Gesellschaft – während des Konzerts fummelten Sie nicht mit Smartphones rum und quatschten nicht. Super!

Durch den Platz so weit vorne sah ich nur die erste Reihe der Streichinstrumente und den Dirigenten, hatte aber immerhin freie Sicht auf die Videoprojektion. Das war Okay, auch wenn die Bühne ECHT KACKE war. Der Chor stand z.B. nicht auf einer Erhöhung, wie bei solchen Konzerten üblich, sondern IN EINEM GRABEN hinter dem Orchester. Dis 20 Sängerinnen und Sänger waren deshalb kaum bis gar nicht zu sehen. Überhaupt hat sich das Venuemanagement wenig Mühe gegeben, und das eingesetzte Personal machte auch keinen tollen Job. Zwischendurch flackerten Scheinwerfer, es wurden (gefühlt) falsche Beleuchtungen gefahren, der Projektor fiel zwischendurch zwei Mal aus und NICHT MAL DIE VERDAMMTE PROJEKTIONSFLÄCHE HING KNITTERFREI. Liebloser geht es nicht. Diese Mitsubishihalle in Düsseldorf, das ist ein Ort ohne Liebe.

Liebe brachten die Leute selber mit, und die hing deutlich spürbar im Saal und verband alle Personen im Publikum miteinander: Die Liebe zu den Spielen, die allen Anwesenden so viele, besondere Stunden geschenkt haben. Der Beginn des Konzerts zögerte sich durch den schleppenden Einlass immer weiter raus, und in der Zwischenzeit diskutierten die Leute ihre Lieblingsmomente aus den Spielen, tauschten sich über Charaktere aus und vertieften sich in einzelne Stories.

Als es endlich losging, liefen auf der Leinwand hinter dem Orchester Videos mit Spielszenen, passend zur Musik. Zur Ouvertüre war das ein Zusammenschnitt aus allen Spielen, eine Art Best-off oder, wie man im Videobereich sagen würde, eine Sizzle-Reel. Dazu spielte das insgesamt 84-köpfige Orchester kurze Anrisse bekannter Themen, die elegant ineinander übergingen.

Nach der Eröffnung folgte die Musik der Chronologie der Spiele, begann also mit Stücken aus “Assassins Creed” von 2009 und arbeitete sich vor bis zum 2018er “Odyssey”. Schön: Auch die “kleinen” Serienteile wie der PS Vita Ableger “Liberation” mit seinen langen Spinettpassagen oder das etwas untergegangene, irisch angehauchte “Rogue” wurden gewürdigt. Ein Fleißsternchen gibt es dafür, dass sich das Orchester durch “Syndicate” kämpfte, mit seinem amelodischen Geschrammel aus der Zeit der Industrialisierung.

Was mich überraschte: Hier wurden nicht einfach nur die Stücke der Soundtracks mit der Wucht eines Orchesters nachgespielt. Stattdessen wurden bekannte Themen neu interpretiert, und das sehr häufig mit erstaunlicher Zurückhaltung oder auf unerwartete Weise. So wurde Beispielsweise der Prolog von “Revelations”, der sich für eine Symphonie geradezu aufdrängt, nicht orchestral ausgespielt, sondern sehr rockig und mit E-Gitarren umgesetzt. Das blieb aber der einzige Ausflug in die Neuzeit, ansonsten bewegten sich die Interpretationen eher im klassischen Bereich. Das klang in den besten Momenten nach ganz großer Oper, in den schwächsten immerhin noch nach Rondo Veneziano. Hier hat sich jemand wirklich richtig Mühe gegeben, aus dem vorhandenen Material etwas neues zu machen, und so die AC Symphony zu etwas ganz eigenständigem werden zu lassen.

Die Besetzung des Orchesters war großartig. Geigen, Cellos, Bässe, drei Percussioneinheiten inkl. Schlagzeug, eine Harfe, ein Flügel, ein Spinett, eine recht ordentlich Bläserabteilung mit Trompeten und Hörnern, mindestens eine E-Gitarre und ein ordentlicher Chor, da steckte schon Power drin.

Der Effekt war umwerfend: Auf der großen Leinwand die Schlüsselszenen aus den Spielen, dazu Musik, die bekannt, aber doch neu war. Ein sehr einzigartiges Erlebnis, das Erinnerungen frei setzte. Erinnerungen an das, was das Medium Spiel in seinen besten Momenten auf einzigartige Weise zu leisten versteht: Tiefe Immersion, Bindungen an Charaktere, Emotionen. Diesen Trip die Straße der eigenen Erinnerungen entlang erlebte nicht nur ich. Schon beim zweiten Stück des Hauptteils schniefte und schluchzte es überall um mich herum – die Musik setzte so starke Erinnerungen frei, das die Tränen nur so kullerten.

Wer wissen möchte warum, höre sich einfach mal “Ezios Family” in der Interpretation des Danish National Orchestras an. Selbst wenn einen nichts mit den Spielen verbindet, so kann man doch ahnen, wie kraftvoll diese Musik ist.

Der emotionale Aspekt wird mir immer in Erinnerung bleiben, genau wie die Überraschung über den Bruch meiner Erwartungen. Nicht nur wurde Bekanntes neu interpretiert wurde, es fehlten auch Dinge, von denen ich annahm, dass sie auf jeden Fall zur Aufführung kämen. Das tat der Freude aber keinen Abbruch: Der Abend war schon echt was besonderes. Er endete mit Lachern, denn die Zugabe war… ausgerechnet einer der ruppeligen Seefahrerchanties aus “Black Flag”, die der Männerchor A Capella sang. Das Publikum lag am Boden vor Lachen, und der Dirigent (der verdächtig nach Jason Isaacs aussah) triumphierte und war sichtlich stolz auf die Leistung des Orchesters.

Hier noch eine Kurzfeaturette:

Proben in La Spezia, Teil 1: AC II und Brotherhood

Proben, Teil 2: Black Flag

Teil 3: Origins und Odyssey

Assassins Creed Brotherhood Tour: A check game vs. reality in Roma

Assassins Creed Brotherhood Tour: A check game vs. reality in Roma

ACB-Logo

Im Jahr 1500 belagert und zerstört Cesare Borgia die Festungsstadt Monteriggioni, um an Ezio Auditore Rache zu nehmen. Der überlebt knapp und begibt sich nach Rom. Über die ewige Stadt herrschen die Borgia mit eiserner Hand: Rodrigo Borgia ist Papst, seine Kinder Cesare und Lucrezia Borgia betrachten die Stadt als ihr Eigentum. Klar, dass Ezio beginnt, gegen die spanische Familie zu opponieren. Im Untergrund schmiedet er eine Bruderschaft und belebt den Bund der Assassinen zu neuem Leben.

“Assassins Creed: Brotherhood” war 2010 die nahtlose Fortsetzung von “Assassins Creed II”, jenem Spiel, dass mich neugierig auf die Welt machte. War man im Vorgänger noch in Florenz und Venedig unterwegs, spielt der Nachfolger “nur” in einem simulierten Rom, das allerdings größer ist als die Spielwelt im zweiten Teil. Klar, dass ich mir auch Rom ansehen musste. Wie gut bildet das Spiel die Wirklichkeit nach?

Schauen wir mal…

Die Piazza del Popolo. Hier steht ein mächtiger Oberlisk, Richtig Innenstadt die Zwillingskirchen Santa Maria in Montesanto und Santa Maria dei Miracoli.

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Der Nachbau im Spiel ist detailarm und winzig im Vergleich zum Original. Was daran liegen könnte, dass die Kirchen erst 1630 errichtet worden sind!

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Tatsächlich hat der Barock, und insbesondere Bildhauer und Architekt Bernini, Rom so verändert, dass ohne diese stilbildenden Elemente die Stadt nicht zu erkennen wäre. Im Barock verschwanden viele der Bauwerke der Renaissance oder wurden stark verändert, und das Spiel nimmt sich die Freiheit, die Barockbauwerke in gewissem Umfang zu verwenden, damit man die Stadt wiedererkennen kann. Allerdings nicht alle – die Spanische Treppe bspw. steht auch in AC: Brotherhood noch nicht. Dafür befindet sich im Spiel im Jahr 1500 schon der Petersdom im Bau, dessen Spatenstich fand aber erst 1506 statt:

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Assassins Creed II-Tour: Forlì und die Villa Auditore

Assassins Creed II-Tour: Forlì und die Villa Auditore

Assassins Creed-Spiele sind “Poetry in Motion” und beeindrucken durch fantastische Orte, an den sie die Spieler entführen. Was läge da näher als mal zu schauen, ob Spiel und Wirklichkeit übereinstimmen? Die Assassins Creed-Touren besuchen Orte im Spiel und vergleichen.

Für die Fans der AC-Touren (die es anscheinend wirklich gibt), hier noch ein allerletzter Nachtrag zu Assassins Creed II. Nach San Gimignano, Venedig und Florenz hat es mich nämlich noch an einen weiteren Ort verschlagen, der im Spiel vorkommt: Forlì. Außerdem gibt es eine Ergänzung zu Monteriggioni.

***

Die Villa Auditore gibt es nicht, Punkt. Das war mein Fazit, als ich 2010 Monteriggioni besuchte und in dem Festungsdorf anstelle der Villa Auditore nur ein Loch in der Wand vorfand. Zumal der Ort in der Realität ohnehin viel kleiner ist als im Spiel:

Monteriggioni im Spiel.

Das es die Villa Auditore nicht gibt, denken die meisten, auch die Einheimischen antworten das auf Nachfrage. Aber: Es stimmt nicht.

Drei Jahre nach meinem ersten Besuch in Monteriggioni wies mich Leser Pirlo hier im Blog darauf hin, dass es die Villa sehr wohl gibt – sie steht nur nicht in Monteriggioni, sondern in den Bergen hinter Florenz. Genauer: Unweit von Fiesole, in Maiano.

Hier steht die Villa Auditore,  eine Stunde nördlich von Monteriggioni.
Hier steht die Villa Auditore, eine Stunde nördlich von Monteriggioni.

Tatsächlich heißt sie auch Fattoria di Maiano, übersetzt “Gutshof Maiano”. Es geht auf ein Kloster aus dem 14. Jahrhundert zurück. Das wurde später aufgegeben und stattdessen ein Bauernhof daraus gemacht, aber der Innenhof mit dem Kreuzgang, das Konventgebäude und der markante Turm erinnern noch heute sehr deutlich an die Herkunft und erklären zugleich die einzigartige Architektur des Gebäudes.

Heute werden dort auf 300 Hektar Oliven angebaut. Die geschäftstüchtigen Eigentümer haben das Gelände und die Gebäude in den letzten Jahren renoviert und daraus einen hochpreisigen Premiumort gemacht. Es gibt einen Pool und ein luxuriöses Außengelände für Hochzeiten und andere Feiern, bei denen man durch den Park flanieren und den Blick über Florenz genießen kann, dass am Fuße des Bergs ausgestreckt im Arnotal liegt. Touristen können in sechs großen Wohnungen, die z.T. bis zu sieben Personen aufnehmen, Urlaub machen. In einem Hofladen, der eher eine Boutique ist, kann man hochpreisiges Olivenöl kaufen. Es gibt sogar ein Restaurant mit gehobener Küche.

Leider habe ich von alldem nichts gesehen als ich dort war, denn große LKW, die gerade Bühnenausrüstung brachten, blockierten die Zufahrt zur Villa. Und um später noch einmal wiederzukommen war es einfach zu heiss – an dem Tag hatten wir fast 40 Grad, und deshalb bin ich nur einmal mit dem Motorrad drum herum gefahren und habe ein paar Bilder im Vorbeiflug gemacht. Das war gar nicht einfach, denn die Villa ist durch hohe Mauern geschützt.

So sieht die Villa Auditore im Spiel aus:

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Und das ist sie in der Realität:

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Assassins Creed Tour II: Venezia

Assassins Creed Tour II: Venezia

Das ausgehende 15. Jahrhundert ist die Zeit der Renaissance. Ihre Wiege steht in Norditalien: Gelehrte und Künstler werden von den reichen Familien nach Florenz, Genua und Venedig geholt, um dort einzigartige Kunstwerke zu schaffen. Architektur, Malerei, Bildhauerei – alles macht gigantische Sprünge und zeigt wozu der Mensch fähig ist. Nach den dunklen Zeiten des Mittelalters, in denen Antikes Wissen von der Kirche verboten wurde und in Vergessenheit geriet, ist nun ein Aufatmen zu spüren.

In dieser fantastischen Zeit des Umbruchs spielt die Geschichte des jungen Ezio Auditore. Er lebt im Jahr 1478 in Florenz, interessiert sich allerdings weniger für Kunst und Kultur als vielmehr für die Verlockungen des weiblichen Geschlechts. Das ändert sich, als durch ein Komplott seine ganze Familie erst verhaftet, dann auf der Piazza di Signoria hingerichtet wird. Ezio flüchtet Richtung Siena, und wird im Dörfchen Monteriggioni zu einem Kämpfer ausgebildet. Voll Wut kehrt er nach Florenz zurück und deckt die Verschwörung der Familie Pazzi gegen die Medici auf. Aber dahinter steckt noch etwas anderes, etwas Größeres. Rodrigo Borghia, einer der gefährlichsten Männer Europas, hat seine Finger im Spiel und bereitet etwas vor, dass die Welt verändern wird. Ezio hat keine Ahnung was das sein könnte, aber er kennt den Ort, an dem es passieren wird: Venedig. Er reist in die Lagunenstadt und beginnt die Verschwörer zu jagen…

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Basilica San Marco und Torre d´Orologio, Bild aus dem Debüttrailer von Assassins Creed II.
Basilica San Marco und Torre d´Orologio, Bild aus dem Debüttrailer von Assassins Creed II.

Es war das Spiel “Assassins Creed II”, dass 2010 meine Lust am Reisen geweckt hat. Im Videospiel kommt man in der Zeit der Renaissance von Florenz über Orte wie San Gimignano bis nach Venedig. Diese Städte sind mit viel Liebe zum Detail digital nachgebaut – natürlich stark verkleinert und vielfach so optimiert, dass es dem Spielfluss dienlich ist. Dennoch wirken sie glaubhaft und lebendig. Aber wie weit haben sich die Gamedesigner wirklich an die Vorlage gehalten und was ist erfunden? In 2010 reiste ich gemeinsam mit Modnerd nach Florenz, San Gimignano und Monteriggioni, um die Städte und “Landmarks”, also besondere Bauwerke, die besonders echt nachgebaut sein sollen, zu suchen und zu vergleichen.

Mein Stadtplan mit den Markierungen für Landmarks, Sehenswürdigkeiten und - Toiletten. Damals kannte ich den Trick mit dem Caffé noch  nicht.
Mein Stadtplan mit den Markierungen für Landmarks, Sehenswürdigkeiten und – Toiletten. Damals kannte ich den Trick mit dem Caffé noch nicht.

Das Ergebnis: Auch wenn teilweise die Proportionen nicht stimmen: Look&Feel hat das Spiel sehr gut eingefangen. Im Februar 2012 verschlug es mich dann nach Venedig. Im Gepäck: Eine Karte mit allen Landmarks, die Assassins Creed II für die Stadt anbietet. Fünf Tage streifte ich durch die Stadt, bis ich alle gefunden hatte. Hier ist der letzte Teil der Assassins Creed II-Tour.

Der Großteil der Landmarks im Spielvenedig sind Kirchen – wen wundert´s. Einige sehen heute anders aus als vor 500 Jahren, aber der Großteil ist gut erkennbar.

Karte von Vendig von Jacopo de´Barbari, entstanden 1500 - und erstaunlicherweise auch heute noch in vielen Teilen korrekt. Ich hatte das Glück eine verkleinerte Reproduktion der Karte in einem kleinen Papierladen in der nähe des Hard Rock Cafés zu finden. Der Originalholzschnitt war 2,80 Meter breit und 1,35 hoch, meine Karte ist nur 1,30 Meter breit. Sie im Rucksack unversehrt zurück nach Deutschland zu bringen war trotzdem nicht einfach.
Karte von Vendig von Jacopo de´Barbari, entstanden 1500 – und erstaunlicherweise auch heute noch in vielen Teilen korrekt. Ich hatte das Glück eine verkleinerte Reproduktion der Karte in einem kleinen Papierladen in der nähe des Hard Rock Cafés zu finden. Der Originalholzschnitt war 2,80 Meter breit und 1,35 hoch, meine Karte ist nur 1,30 Meter breit. Sie im Rucksack unversehrt zurück nach Deutschland zu bringen war trotzdem nicht einfach.
Nahaufnahme der Barabarigokarte. Der Detailgrad ist beeindruckend.
Nahaufnahme der Barbarikarte. Der Detailgrad ist beeindruckend, und weil sich in Venedig nichts verändert hat, funktioniert sie auch heute noch als Stadtplan.

Skurriles
Ein paar skurrile Dinge vorab.

Als ich mit einem Bus unterwegs war, kamen wir an einer riesigen, militärisch anmutenden Yacht vorbei. Als ich deren Namen sah, musste ich sehr grinsen. Altair ist der Name des Protagonisten aus Assassins Creed I, das im Jahr 1100 in Damaskus spielt.

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Allerorten sieht man in Venedig den Einfluss der Templer.

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Diese merkwürdigen Holzbauten auf den Dächern der Häuser, in denen sich Ezio vor Wachen versteckt? Die gibt es wirklich.

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Die Pferde, die heute auf der Front der Basilika San Marco zu sehen sind, sind Reproduktionen. Die echten stehen im Inneren. Und sie sind wunderschön. Es war merkwürdig, etwas so Wunderschönem gegenüber zu stehen und zu wissen, das dieses Kunstwerk 1.000 Jahre alt ist. Im Jahr 1204 wurden sie von den Venezianer in Byzanz (Istanbul) geraubt und nach Venedig gebracht, wo sie dann 1798 Napoleon raubte und nach Paris bringen liesse. 1815 kamen sie dann aus dem Louvre zurück an die Lagune. Die Pferde bestehen aus vergoldetem Kupfer, wobei man den Goldüberzeug verkratzte, damit die Pferde nicht blenden.

1.000 Jahre alt und wunderschön.
1.000 Jahre alt und wunderschön.

San Giobbe
San Giobbe war die erste Kirche die ich suchte, einfach weil sie direkt um die Ecke meiner Unterkunft im Stadtteil Cannaregio sein musste. Sie war auch eine der am schwersten zu findenden, weil sie unscheinbar ist und sich zwischen Wohnhäusern am Eingang des Ghettos (DES Ghettos, des ersten der Welt) versteckt. Gebaut wurde sie zwischen 1450 und 1473 im Auftrag des Dogen Christofo Moro, der auch darin bestattet ist.

Das Original hat heftig unter dem Kapillareffekt zu leiden, auch ein Grund, weshalb die Fassade mehrfach erneuert wurde:

San Giobbe

San Giobbe im Spiel:

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Die Ähnlichkeit ist nicht besonders groß – entweder die Designer haben sich keine Mühe gegeben, oder die Kirche hat sich in den Jahrhunderten nicht unerheblich verändert.

Ponte di Rialto
Ach ja, die Rialtobrücke. Untrennbar mit Venedig verbunden. Sie überspannt den Canale Grande und verbindet die Stadtviertel San Marco und San Polo miteinander. Die heutige Brücke ist aus Stein und wurde 1588 erbaut.

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100 Jahre früher war Sie aus Holz und, ähnlich wie der Ponte Vecchio in Florenz, mit Geschäften gesäumt.

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Assassins Creed III -Debüt Trailer

Assassins Creed III -Debüt Trailer

Ganz frisch vor zwei Stunden erschienen:

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Der “echte” dritte Teil der Assassinengeschichte spielt also im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.Ich hatte ja bis zuletzt auf einen Schauplatz in Europa und als Hintergrund die französische Revolution gehofft. Naja, man kann ja nicht alles haben. Zumindest gibt es Wetter und andere Umgebung – italienische und türkische Städte machen Spass, aber nach drei Spielen in den Umgebungen wird es Zeit für was Neues. Das scheint ACIII zu bieten – klettern im Wald und Assassins Creed mit Red Dead Redemption-Feeling ist in der Tat neu. Auch was den Protagonisten angeht: Connor ist halber Mohawk und kämpft gegen die Briten.


Bilder: Gameinformer.com, Ubisoft.com

Assassins Creed II Tour (7): Florenz!

Assassins Creed II Tour (7): Florenz!


Im Januar 2010 spielte Herr Silencer „Assassins Creed II“, dessen Handlung im Italien der Renaissance angesiedelt ist. Er verstieg sich daraufhin in die fixe Idee, etwas zu tun, was vor ihm noch niemand gemacht hatte: Die Orte im Spiel mit eigenen Augen zu sehen, zu erleben und mit der Spielumsetzung zu vergleichen.
Und so begab es sich, dass er sich mit Kollege Modnerd im September 2010 aufmachte, um diese Orte zu besuchen. Dies ist das Reisetagebuch der Assassins Creed II Tour.

Archiv:
Prolog
AC2-Tourtagebuch (1): Schotten, BHs und ein Alptraum
AC2-Tourtagebuch (2): Kein Frühstück in Mailand
AC2-Tourtagebuch (3): Palmen, Meer und fünf Länder
AC2-Tourtagebuch (4): Wer ist Oggi? Und was macht er in der Toskana?
AC2-Tourtagebuch (5): San Gimignano: Biss zur schwarzen Katze
AC2-Tourtagebuch (6): Monteriggioni, Schabracken und rasende Stachelschweine

Tag 5
Ort Loro Ciufenna, Florenz, Bologna, Budrio
Zeit 8.15 Uhr
Hotel Sport
Schlüssel des Tages

Strecke ca. 200 km


Karte: Google Maps

Zustand Eddi Eingestaubt, Beule in der Tür, NASS
Wort des Tages Nogarole Rocca

Das ist ja hier kein Urlaub, sondern eine Forschungsreise mit massiert wissenschaftlichen Erkenntnisinteresse. Das sage ich mir zumindest, um – gefühlt viel zu früh – aus dem Bett zu kommen. Bei dem Gedanken an unser heutiges Ziel fällt das Aufstehen leicht: Es wird nach Florenz gehen! Die Wiege der Renaissance! Der Stadt, die heute noch einen eigenen Rettungsdienst für Leute hat, die in der Stadt mit synaptischem Overload zusammenbrechen, weil die viele Schönheit ihnen das Hirn überlastet hat!

Das Frühstück ist denkwürdig: Zum einen ist, nur für uns, in der Bar des Fox´s Inn ein Tischchen gedeckt. Zum anderen gibt es nur Prosciutto Crudo (roher Schinken, Spezialität des Dorfes) auf süßen Brötchen – die Ialiener können Frühstück echt nicht. Es is seltsam, in der alten, dunklen Bar, die ganz aus Eichenholz gemacht ist, zu frühstücken. Mittlerweile gibt es das Fox´s Inn schon nicht mehr. Schade.

Danach geht es sofort los. Der Weg nach Florenz fährt sich weg wie nichts, und schon eine Stunde später kurven wir über den Piazzale Michelangelo. Das ist ein großer Parkplatz auf einem der Berge über Florenz, den uns ein Bekannter als Geheimtip empfohlen hat – angeblich kann man da super parken. Stimmt auch, nur leider wissen das zwei Millionen anderer Leute auch. Aber: An der Strasse “Viale Michelangiolo”, die den Berg hinab führt, kann man ebenfalls parken. Dort gibt es mehr als genug Platz, und es kostet nicht mal was. Wir lassen Edi dort zurück und machen uns zu Fuß auf den Weg.

Der erste Ausblick haut mich schier aus den Socken: Im Tal liegt Florenz, hingestreckt wie gemalt, und es ist wunderschön. Der mächtige Dom dominiert das Stadtbild.

Einen schnellen Abstieg ist schon der Ponte Vecchio, die berühmte Brücke über den Arno, zu sehen. Links und rechts des Fußweges sind Ladengeschäfte direkt auf die Brücke gebaut, was aus der Ferne den Eindruck erweckt, als wäre da ein Haus quer über dem Fluss liegen. Hier bietet sich auch schon der erste Vergleich mit Assassins Creed II an: Der Ponte Vecchio ist auch im Spiel enthalten – hier prügelt sich der junge Ezio Auditore mit Vieri Pazzi, und hier ist auch der Ort, an dem er sich heimlich mit Giovanni d´Medici trifft und an dem später das Fegefeuer der Eitelkeiten tobt.

Dieser Bolzenschneider hinter einem Stand auf dem Ponte Vecchio fiel mir auf. Ich wunderte mich, was der da wohl macht. Die Erklärung fand ich ein Jahr später, beim Stöbern in der Assassins Creed Datenbank.

Wie heute an jeder Dorfbrücke, schwören sich natürlich auch auf der zweitberühmtesten Brücke Europas Teenies ihre ewige Liebe, ketten ein Vorhängeschloss ans Geländer und werfen den Schlüssel in den Fluss. Was sie nicht wissen: Die Händler (und wenn nicht die, dann die Polizei) kneifen jeden Abend alle Schlösser wieder ab. Soviel zum Aspekt der Ewigkeit, bei aller Liebe.

Fegefeuer der Eitelkeiten: Der Mönch Savonarola herrschte kurze Zeit über Florenz und ordnete die Verbrennung von allen Gegenständen an, die der Eitelkeit der Mensche vorschub hießen. Bücher, Gemälde, Möbel und Kleider. Wie Savonarola das gemacht hat, weiß bis heute niemand. Im Spiel nutzte er dafür den "Edenapfel", ein Artefakt zur Gedankenkontrolle.

Zum Glück sind die finsteren Zeiten der Ignoranz und irgendwelcher Fegefeuer vorbei. Heute präsentiert sich Florenz verführerisch und lockt mit Kunst, Kultur und – süßen Verführungen:

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Assassins Creed II Tour (6): Monteriggioni, Schabracken und rasende Stachelschweine

Assassins Creed II Tour (6): Monteriggioni, Schabracken und rasende Stachelschweine


Im Januar 2010 spielte Herr Silencer „Assassins Creed II“, dessen Handlung im Italien der Renaissance angesiedelt ist. Schlimm: Er entwickelte die fixe Idee, die Orte im Spiel mit eigenen Augen sehen und erleben zu wollen.
Und so begab es sich, dass er sich mit Kollege Modnerd im September 2010 aufmachte, um die Orte in ACII zu besuchen. Dies ist das Reisetagebuch der Assassins Creed II Tour.

Tag 4
Ort Colle di Val d´Elsa, Monteriggioni, Siena, Castiglion Fibocchi, San giustino Valdarno, Loro Ciuffenna
Zeit 8.15 Uhr
Hotel Fox Inn
Schlüssel des Tages

Strecke ca. 110 km


Karte: Google Maps

Zustand Eddi Eingestaubt, Beule in der Tür
Wort des Tages Longinotti

Pock.
Pock.
Pock.
Pock.

Das Sporthotel Cristall heisst so, weil es direkt neben einer Sportanlage liegt. Hier werden ab sieben Uhr Morgens Desperate Housewives von knackigen Sportstudenten hinter gelben Filzbällen hergejagt. Tennis, nennen die das, ich nenne es Ruhestörung. Egal.

Man merkt jetzt schon deutlich, das wir weiter im Süden sind. Keine Spur mehr von Ansätzen kontinentalen Frühstücks, stattdessen gibt es eingeschweisste Hanuta-Surrogate in Tateinheit mit doppelten Espressi aus Plastikbechern. An der Wand des Frühstücksraums entdecke ich eine Zeichnung des Ortes, den wir heute besuchen wollen: Monterrigoni!

Im Spiel Assassins Creed II ist Monteriggioni ein winziges Festungsdorf. Hierhin verschlägt es Ezio, als er mit 17 Jahren aus Florenz flüchten muss. Dabei geraten er, seine Mutter Maria und seine Schwester Claudia in einen Hinterhalt der Pazzi, aus dem sie jemand rettet, der sich mit den Worten eines berühmten Videospielklempners vorstellt: “It´s-a-me, MARIO!”. Der Retter in der Not ist allerdings kein Klempner, sondern Mario Auditore, ein Onkel Ezios, Söldner und Herr über das kleine Festungsdörfchen Monteriggioni. Das ist verfallen und heruntergekommen, als Ezio dort eintrifft; Mario fröhnt lieber Wein, Weib und Kampf als sich um den Ort zu kümmern. Das ändert sich in den kommenden zwanzig Jahren. Ezio investiert das Geld, das er von seinen Abenteuern zurückbringt, in den Ort. Unter der Obhut seiner Schwester Claudia mehrt sich der Reichtum und Monteriggioni blüht auf. Geschäfte eröffnen, Menschen bevölkern die Strassen, alles ist gut. Im Spiel ist Monteriggioni und die Villa der Familie Auditore der sichere Hafen, die Zuflucht, der Ort, an dem man als Spieler sicher ist und an dem man sich erholt. Ein wichtiges Element, das Verbundenheit und Vertrautheit schafft.

Und dorthin soll es jetzt gehen!
Nur wenige Kilometer trennen Colle di Val d´Elsa von Monteriggioni. Eine kurze Fahrt durch die hügelige, mit Olivenbäumen bedeckten Hügel der Toskana, und dann taucht der Ort auch schon vor uns auf.

Die mächtigen Festungsmauern sehen exakt so aus wie im Spiel. Nur die Türme sind ein wenig kaputter.

Warum das so ist, erklärt die Fortsetzung von Assassins Creed II, “Brotherhood” mit einem Angriff von Cesare Borgia im Jahr 1500 auf die Stadt. Das ist natürlich mal wieder die typische Geschichtsfälscherei der AC-Autoren. Zwar hat es so einen Angriff aber gegeben, aber nicht von Cesare Borgia. Und 50 Jahre früher. Dabei ist so einiges zu Bruch gegangen, auch die Türme. Daran erinnert heute noch das kleine Heimatmuseum im Ortskern.

Und natürlich steckten die Templer dahinter!

Das Museum ist klein, aber liebevoll dekoriert und in einem erstklassigen Zustand. Hinter dem Tresen steht Claudia, eine manchmal etwas schüchtern durch die Nickelbrille schauende, junge Frau, die das Museum betreut und Karten für die Rundgänge auf der Stadtmauer verkauft.

Ob sie weiß, dass Monteriggioni in einem Videospiel vorkommt, möchte ich von ihr wissen. “Oh ja”, erwidert sie mit einem kehligem und vollem Lachen sie, “Credo del Assassino. Ich weiß.” Kommen viele Besucher deswegen hierher? “Ja”, sagt Claudia, “Die meisten kommen hier rein und wollen wissen, wo die Villa Auditore steht. Sie sind dann ganz enttäuscht, wenn ich ihnen sage, dass das nur eine Erfindung ist und es keine Villa in Monteriggionis Mauern gibt.” Hat man überlegt, die Popularität touristisch zu nutzen? “Ach weißt Du,” sagt Claudia, “der Ortsrat hier, das sind alles alte Leute. Die schwärmen noch davon, wie Orson Welles hier 1949 einen Film gedreht hat, aber von Videospielen wollen die nichts wissen.” Sie zuckt mit den Schultern. Ob sie das Spiel selbst kennt, möchte ich wissen. Ja, sagt sie, sie hat es mal gesehen. Aber das sei nicht Monteriggioni, in diesem Videospiel. Das habe nicht mit dem echten Ort zu tun. Wieso nicht? “Nun”, sagt sie, “die Strassen und Plätze sind ganz anders. Es sieht ähnlich aus, aber es ist alles anders. Es gibt keine Villa. Und vor allem: Monteriggioni ist viel kleiner.” Ich nicke verständnisvoll. Natürlich, jeder Ort im Spiel ist im Maßstab stark verkleinert. “Nein, Studpido“, lacht Claudia, “der ECHTE Ort ist viel kleiner als der im Spiel!”

Jetzt bin ich es, der verblüfft guckt. Claudia zeigt mir, WIE klein Monteriggioni ist.

Naja gut, SO klein nun auch wieder nicht, aber schon sehr klein:

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