
Der November ist grau und kalt, da bietet sich ein Ausflug in den Süden an. Leider konnte ich den nicht selbst antreten, aber immerhin Teile meiner Motorradbekleidung.
Das Innenleben der TechAir-Jacke zieht es alle zwei Jahre nach Asolo, im Veneto. Dort wird die Airbagweste auf Dichtigkeit geprüft, die Treibladungen getauscht, die Sensoren gecheckt, die neueste Steuersoftware aufgespielt und – das ist am Wichtigsten – das Teil wird gewaschen.

Gönnt man sich als TechAir-Besitzer diesen Service für 99 Euro, bekommt man dafür nicht nur ein überholtes und duftendes Kleidungsstück und Seelenfrieden zurück, auch die Herstellergarantie verlängert sich um zwei Jahre. Versand und Rückgabe wird vom Händler organisiert, und über Louis geht das reibungslos und schnell. Im Retourenportal druckt man sich ein Versandlabel, legt einen Brief bei, dass man bitte eine TechAir-Wartung möchte und schickt das Ganze nach Hamburg. Dort wird das Ganze dann behandelt wie eine Reklamation, aber die Mails á la „Es tut uns so leid, dass Du mit uns nicht zufrieden bist“ und „Wir tauschen Deine Ware um“ kann man allesamt ignorieren. Die zeigen nur an, dass der Airbag unterwegs nach Italien ist, und binnen 10 Tagen war die Klamotte wieder hier.
Der Helm war nicht ganz so weit weg und hat trotzdem etwas länger gebraucht, was aber am Lieferdienst lag. Der N104 war nicht im Stammhaus von Nolan in Bergamo, sondern nur in Stuttgart, wo er in der deutschen Niederlassung von Nolan neue Visiermechaniken und Dichtungen bekam und die Verschlüsse gängig gemacht wurden.

Zusammen mit dem neuen Innenfutter und den Wangenpolstern lebt der Helm nun noch etwas länger.
Ich bin nur froh, dass ich ihn wiedergefunden habe – mitten in der Göttinger Innenstadt lag er rum, ganz allein. Das kam so: Mitte letzter Woche kam eine SMS von einem Versanddienstleister, das ein Paket für mich unterwegs sei. In der SMS: Ein Link auf eine kaputte Trackingseite. In Zeiten von Massenphishing über Fake-SMS unbedingt eine vertrauenssteigernde Maßnahmen.
Dann passierte: Nüscht.
Irgendwann habe ich mit die kaputte Trackingseite genauer angeguckt und konnte aus ihr eine Versandnummer rausschütteln, die dann auf einer anderen Trackingseite funktionierte. Stand der Dinge war da: Angeblich war ein Zustellversuch unternommen worden (stimmt nicht), aber ich wäre nicht da gewesen (stimmt auch nicht), und nun sei das Paket bei einem Nolte abgegeben worden. Nett. Nur: Hier gibt es weit und breit keinen Nolte.
Mein erster Gedanke: OK, der Fahrer hatte zu viel zu tun, und um sein Tagespensum zumindest für die Statistik zu erfüllen, hat er selbst das Paket als ausgeliefert unterschrieben und bringt das morgen oder übermorgen.
Doch es passierte: Nüscht.
Für heute hatte ich mir dann vorgenommen, sämtliche Lager des Versanddienstleisters anzurufen. Schon im nächstgelegenen hatte ich Glück. Das Lager selbst, ein Fahrradladen in der Göttinger Innenstadt, sah aus wie das Lagerhaus am Ende von „Jäger des verlorenen Schatzes“ – kein Wunder, wenn die Zusteller nicht mal Benachrichtigungen hinterlassen und die Pakete gleich da hinbringen, dann sammelt sich halt was an.
Wie auch immer: Der N104 ist wieder da. Und mit den Ersatzteilen des upgegradeten Modells ist er besser als an dem Tag, als ich ihn gekauft habe.

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