Wenn mir nur noch ein Mensch nur noch ein Mal ins Gesicht lügt das Windows 7 ja ein “richtig tolles Betriebssystem” sei, dann packe ich ihn am Kragen und schüttele ihn durch, während ich brülle “Nein, ist es nicht, verdammt! Es ist Müll! Müll ist es! Es sieht scheiße aus und funktionieren tut es nicht für fünf Cent! Ein Betriebssystem, für das es zu schwer ist Dateien von A nach B zu kopieren, hat diesen Namen nicht verdient!!!”
Aber der Reihe nach.
Ausgangssituation: Windows 7 ist wie iTunes in der Grundeinstellung: Es saugt alles an Bildern, Musik und Filmen was es finden kann in sich hinein und wächst dadurch exorbitant schnell. Solcherdings beschloss ich, dass es Zeit wurde eine neue Festplatte in den heimischen Rechner einzubauen, Inhalte dahin umzulagern und den Teil, auf dem Windows installiert ist, sprich die Systempartition, zu vergrößern. Das soll ja mit Bordmitteln gehen. Sagen die Leute, die zukünftig von mir geschüttelt werden.
Tag 1:
Da surrt sie, die neue Platte mit 2 Terabyte. Wurde sofort erkannt. Sehr fein.
Also los geht´s: Datensicherung mit dem Windows-Systemtool. Danach werde ich die Partitionsgrößen ändern und das Backup zurückspielen. Easy as pie, dauert bestimmt nur ne Stunde.
Oh, Überraschung: Windows kann keine Sicherung anlegen.
Fehlermeldung: “Es ist nicht genügend Speicherplatz vorhanden. Es werden 20 GB benötigt, es sind aber nur 54 GB frei.”
Aha.
Na, dann andere Platte auswählen.
Neue Fehlermeldung: “Es ist nicht genügend Speicherplatz vorhanden. Es werden %dsfhiu34hi3 benötigt, es sind aber nur $43865h434 frei.”
WTF? Ah, auf die zweite Partition der 3. Platte lässt sich sichern. Nungut.
So, jetzt in die neu gestaltete Systemsteuerung und in der Datenträgerverwaltung rumkamen, die immer noch aussieht wie unter Windows XP. Und sich immer noch genauso schlecht bedienen lässt.
So. Moment mal, was ist das denn? Ausgerechnet bei der Systempartition lässt sich “vergrößern” nicht anwählen? Es ist ausgegraut? Aber warum??? Ich wühle im Internet rum und finde zig Anleitungen, bei denen das Verfahren beschrieben wird. Bei mir funktioniert es nicht. Windows weigert sich, mir Zugriff auf die Partitionsgröße zu geben. Halt, das stimmt nicht ganz – verkleinern könnte ich die Partition ja…
Eine Nacht der Recherche später stellt sich heraus, dass man unter Windows 7 sehr wohl die Systempartition vergrößern kann, aber nur in der 32-Bit Version. Da ich ein 64-Bit Windows laufen habe, geht das alles nicht. Warum auch immer.
Tag 2:
Gestern Nacht ist es spät geworden. Mittags geht es wieder frisch ans Werk. Von der Sicherungs-DVD gestartet kann man angeblich “von Außen” die Partitionsgröße ändern.
Nicht.
Das Wiederherstellungsprogramm weigert sich, Platten mit Partitionen neu zu partitionieren.
Die reguläre Windows-DVD kann das und tut es auch – wenn ich aber mein zuvor gemachtes Backup einspielen will, wir die großzügige, neue Partition wieder ins alte Layout zurückpartitioniert.
Mittlerweile ist auf der ehemaligen Systemplatte nur noch Schrott der nicht startet. In einem kleinen Wutanfall beschließe ich die Platte ganz rauszurupfen und gleich ein frisches Windows auf die ganz neue Platte aufzuspielen. Gesägt, tun getan – allerdings spielt Windows auch hier nicht mit. Auf die neue Platte will es sich nicht installieren lassen. Warum, sagt es nicht – stattdessen stürzt es, wie sein mißratener Zwillingsbruder Windows Vista einstmals, noch während der Installation ab. Einfach so.
Ich beschließe spazieren zu gehen.
Tag 3:
Windows ist neu installiert. Jetzt müssen nur noch Unmengen an Programmen neu heruntergeladen und installiert werden. Wenn ich die Kiste nur ins WLAN bekommen würde. Aus Sicherheitsgründen weigert sich Windows nämlich den Fritz-Stick zu installieren und schlägt stattdessen vor, online nach einer Lösung für mein Internetproblem zu suchen.
Ha. Ha.
Da mit der Sicherheitskopie zur Systemwiederherstellung nichts mehr anzufangen ist, beginne ich die Daten manuell zurückzuspielen. Fotos auf Platte 2, Filme auf Platte 3, Dokumente auf Platte 1, …
Plötzlich zockelt Windows nur noch im Schnarchtempo. Ein Blick in den Taskmanager verrät, dass von den angeworfenen Kopieraktionen maximal drei gleichzeitig ausgeführt werden. Offensichtlich ist das Kopieren und Verschieben von Daten unter Windows 7 immer noch ein Problem. Unter Vista dauerte es ewig, aber ich dachte, das hätte man in den Griff bekommen.
Als Windows mir was von “Geschätzte Dauer: Mehr als 1 Tag” erzählen will, lasse ich es in Ruhe. Der Rechner läuft weiter, ich gehe ins Bett.
Tag 4:
Am nächsten Morgen entfährt mir spontan ein “Yeah, Super”. Zwei von Drei Kopiertasks sind abgestürzt, der verbleibende hat eine Frage und deshalb pausiert. Also lief der Rechner die ganze Nacht und hat exakt NICHTS geschafft.
Am Abend starte ich wieder Kopieraktionen. Immer nur eine. Und bloss nicht zu viele Daten auf einmal. Was ich nicht weiß: Verschieben von Dateien ist unter Windows 7 noch gefährlicher als kopieren. Zwei Ordner mit Wieselbildern verschwinden im Nirvana, weil Windows beim Verschieben abstürzt. Dreimal hintereinander. Weil DATEINAMEN ZU LANG SIND!!!
Ja, wo sind wir denn hier? Mensch, wir haben doch nicht mehr 1988! Wir schreiben das Jahr 2011! Und sollen mit einem Betriebssystem arbeiten, das NICHT IN DER LAGE IST DATEIEN VON A nach B ZU KOPIEREN!! Das nicht im Ansatz ergonomisch ist, nie das tut was man von ihm erwartet, in weiten Teilen SCHLICHT NICHT FUNKTIONIERT und Benutzer ständig mit unglaublich schlecht formulierten Fehlermeldungen und permanenten Rückfragen nervt.
“Wollen Sie das wirklich tun?” – Ja.
“Sicher?” – JA.
“Ganz sicher?” – JAAHAHAHA!!
“Sie müssen sich entscheiden ob sie diesen Ordner integrieren odear Abbrechen möchten. Ja/Nein?” HERRGOTT, WIE WÄRE ES DENN MIT “ÜBERSCHREIBEN”, SO WIE ICH ES ANGEORDNET HABE??
“Sie benötigen Administratorrechte um diese Festplatte umzubenennen” JA UND???? DIE HABE ICH DOCH!! “Sie haben nicht die erforderlichen Rechte um diese Datei zu kopieren. Bitte wenden Sie sich an Administrator $_283644hoi!” WER SOLL DAS DENN SEIN? ACH! DER VIRENSCANNER?!?!?
Dazu versteckt das Mistviech aber wichtige Rückfragen. Minutenlang sitze ich vor dem Rechner und wundere mich, das nicht passiert – dabei tut der gar nichts! Weil Windows noch eine Frage hat, die es aber mal hinter anderen Fenstern versteckt. Nur ein leichtes Glühen eines Icon irgendwo in den Weiten der Taskleiste deutet an, das was von mit verlangt wird. Ebenso geil: Ein Downloadbalken, der rückwärts läuft. Oder Mittwoch Abende, wenn Windows nix mehr macht ausser “Bing” wenn man irgendwo klickt, aber Programme nicht mehr gestartet werden. Stattdessen labert es solange meine Fritz!Box voll bis diese rituellen Selbstmord begeht.
Im Ernst: Ich habe hier locker drei Tage Lebenszeit verschenkt. Ich ergehe mich gerade in Selbstmitleid, weil ich JEDEN bemitleide, der mit Windows arbeiten muss. Echt.
Windows 7 kann NICHTS und versucht durch unverschämte Lügerei darüber hinwegzutäuschen. Das Runterfahren dauert ewig? Na, das liegt nicht an Windows! Irgendein Task ist schuld: Beenden erzwingen und Datenverlust riskieren, Ja/Nein? VERDAMMT, Warum muss ich als Nutzer sowas managen? Fehlt nur noch die Handkurbel für den Windowsstart. Die würde ich mir eh manchmal wünschen, denn wenn an einem Windwos 7-Rechner eine externe Platte oder ein Stick hängt, versucht er auf Teufel komm raus davon zu booten, ob das geht oder nicht, und überschreibt dafür sogar BIOS-Einstellungen.
Das Kopieren dauert ewig? Na, das ist doch nicht Windows Schuld. Das muss die zu kopierenden Daten erstmal finden, und dann ist der Nutzer Schuld wenn er die versteckt hat. ARGH!
Auf meinen Arbeitsrechnern läuft Windows XP und Mac OSX “Lion”. Das eine tut was es soll und kann sogar Dateien kopieren, das andere ist Windows 7 so ungefähr 10 Jahre voraus. NOCH. Denn wenn Windows 8 so wird wie es aussieht das es wird, ist im nächsten Jahr Mac OSX dem neuen Windows so ungefähr 15 Jahre voraus.