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Category: Internet

Erste Schritte auf Mastodon: @silencer@chaos.social

Erste Schritte auf Mastodon: @silencer@chaos.social

Bild: Mastodon

Es gab mal eine Zeit, da zog man einmal im Jahr auf eine neue Social-Network-Plattform. Studi-VZ, MeinVZ, MiaPlaza, MySpace.
Dann kam Facebook und sog nahezu alles auf.

In seinem Schatten – und als Nachfolger-im-Geiste der seit 2008 toten Blogs – blühten Microdienste wie Tumblr oder Twitter, später auch Path oder Kezera Instagram oder Snapchat oder wasweißich.

Während andere Microdienste verkauft oder unsexy wurden, hielt sich Twitter erstaunlich konstant, trotz der Unfähigkeit der Macher. Die haben nämlich trotz bislang trotz 330 Millionen Nutzer:innen und einer hohen Medienrelevanz nicht rausgefunden, wie man mit Twitter Geld verdient.

Was die 4.000 festangestellten Mitarbeiter von Twitter den lieben langen Tag so machen weiß auch niemand. Und obwohl die algorithmisch sortierte Timeline mittlerweile vermuddelt und voller Werbung ist, obwohl es keinen Edit-Button gibt und obwohl die Twitter-App eine Frechheit ist, bleiben die Nutzer:innen bei der Stange.

Das mag auch an der Flexibilität von Twitter liegen. Twitter kann das sein, was man möchte. Bei mir ist es in erster Linie Nachrichtenticker, bei anderen Freundeskreis, bei wieder anderen Propagandaorgan oder Witzchenquelle.

Nun hat Elon Musk, der reichste Soziopath der Welt, Twitter gekauft oder steht zumindest kurz davor. Vorsorglich droht er schonmal damit die “Zensur zu beenden” und “Meinungsfreiheit wieder herzustellen”- gemeint ist damit wohl zuvorderst, von Twitter verbannte rechtsradikale und Rassisten wie Donald Trump wieder zuzulassen. Kann man nur vermuten, aber die Vermutung liegt Nahe – Musks Weltbild entspricht dem des reinen Kapitalismus, bei der Regularien, zumal staatliche, nur stören. Kann in letzter Konsequenz übrigens sogar bedeuten, das Twitter in Europa dicht macht – weil es völlig unreguliert schlicht nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen entspricht.

So weit ist es noch lange nicht, und vielleicht ist das alles auch wieder nur Musk-Getöse und Eigen-PR und am Ende kauft er die Plattform doch nicht oder es ändert sich gar nicht viel.

Trotzdem hat die Tatsache, das hier ein superreicher Mensch mit einer rieisgen Klatsche an der Waffel einfach mal ein komplettes Medium weggekauft, für Unruhe gesorgt.

Der Gedanke von einem noch mehr mit Rechtssiff überzogenen erscheint vielen – auch mir! – als so unerträglich, dass wir uns Alternativen zu Twitter zumindest mal ansehen. Auch so ungeliebte wie Mastodon, dieses Nerd-Netzwerk, das mit seinen Föderationen und Instanzen und Whatknot kein Twitteruser je versteht.

Glücklicherweise ist das mittlerweile etwas einfacher handhabbar geworden. Mastodon ist, ganz simpel gesagt, ein Kurznachrichtendienst mit vielen, vielen Ähnlichkeiten zu Twitter. Man kann Leuten Folgen, Dinge posten und es gibt eine Zeichenbegrenzung. Es gibt Apps, die durchaus wirklich gut sind und Tweetbot auf iOS ähneln (Die App heißt schlicht “mastodon”). Wo auf Twitter “getweetet” wird, wird auf Mastodoan “getrötet” – allein das macht die Plattform schon putzig.

Vom Grundaufbau entspricht Mastodon nicht einer monolithischen Plattform, sondern aus vielen kleinen Inselplattformen, sogenannten Instanzen. Die haben so seltsame Namen wie “Mastodon.social” oder “democracy.town” oder “troeet.cafe”.

Betrieben werden diese Inseln von Freiwilligen, Vereinen, Verbänden oder Organisationen. Bibliotheken betreiben Mastodon-Inseln genauso wie die freiwillige Feuerwehr Augsburg.

Man muss sich nur an einer dieser Inseln registrienen. Ich habe mit z.B. auf der Instanz chaos.social den Namen “Silencer” ausgesucht. Versucht man mich jetzt im Mastodon-Netzwerk zu finden, gibt sucht man nach “Silencer” oder nach meinem vollständigen Nutzernamen: “@silencer@chaos.social”

Eine Liste der Instanzen zum Rregistrieren findet man hier: https://joinmastodon.org/communities

Dadurch, dass ein reger Austausch (“Föderation”) zwischen den Inselchen besteht und man einen Account samit Followern sogar von einer Instanz zur nächsten transferieren kann (sollte mal eine Insel zumachen, weil die Augsburger Feuerwehr keinen Bock mehr hat oder so) sollte es letztlich völlig egal sein, was man da auswählt.

Mein erster Eindruck: Ach, guck an. Das funktioniert ja schonmal ganz fein, und sogar eine ziemlich großer Teil meiner persönlichen deutschen Kontakte sind schon da sowie deutsche Medien. Letztere Hauptsächlich über Bots, aber nun.

Natürlich gibt es auf Mastodon auch nach wie vor Hardcore-Nerds (“Ich habe hier einen Geigerzähler auf dem Balkon der über einen Rasperry Pie die Meßwerte ins Netz stellt, wer will die Daten haben??”), aber es gibt bereits jetzt erstaunlich viele normale Konversationen, Witzchen und Katzenbilder. Mastodon erinnert damit gerade noch etwas an die unbeschwerten Zeiten, als es auf Twitter um Wortwitz und Esprit ging, bevor Trolle die Plattform in eine Jauchegrube der Miysogenie verwandelten.

Was schwieriger ist: Die Vernetzung. Persönliches Adressbuch hochladen gibt es nicht (zum Glück!), Personenvorschläge auch nicht, und man sieht die Follower von Personen anderer Instanzen nicht. Es erfordert also etwas Handarbeit und Suchen, um sein Netzwerk bei Mastodon aufzubauen.

Was mir am meisten fehlt: Ich konsumiere halt viele Nachrichten über Twitter, insbesondere ausländische, und die gibt es bei Mastodon mit seinem deutschen Fokus halt bislang nicht.

Ansonsten:

Braucht man das? – Vermutlich nicht. Ist aber gut, dass es das gibt – und mit einer dezentralen Struktur, die kein Elon Musk einfach kaufen kann.

Muss man auf Mastodon sein? – Nein, natürlich nicht. Muss man auf Twitter aber auch nicht.

Gibt es einen Failwhale? – Nein, sollte es aber geben. Aktuell sind viele Instanzen nämlich überlastet durch den riesigen Ansturm an neuen Nutzern. Einige haben deshalb vorläufig ihre Registrierung abgeklemmt oder auf Einladungen umgestellt, um erstmal in Ruhe Hardware nachlegen zu können.

Was sind die ersten Schritte?

  • App runterladen (ich kenne nur iOS Mastodon, aber die ist super), dort Account anlegen bei irgendeiner Instanz.
  • Oder auf https://joinmastodon.org/communities im Netz registrieren und anmelden.
  • Nach @silencer@chaos.social suchen und mir folgen.

TRÖÖÖÖT!

Machtübernahme

Machtübernahme

“Kommen wir zu Ihnen. Der Statistik nach sind sie männlich und zwischen 40 und 50 Jahren alt. Mit dem Internet haben Sie es nicht so, aber mit Facebook. Sie sind von einem Typen befreundet worden, der hat sie in die Gruppe eingeladen, und jetzt sind sie hier.”

So beginnt das Video von Shahak Shapira, das gestern zeitgleich in 31 Facebookgruppen veröffentlicht wurde. Diese Gruppen sind es, die mit “Hier” gemeint sind. Es handelt sich um vormals geheime Gruppen wie “Heimatliebe”, “Mein Vaterland”, “Der Koran” oder auch “Dr. Frauke Petry Fanclub”.

Rund 180.000 Menschen sind in diesen versteckten Gruppen organisiert, die alle eines gemein haben: Sie wurden von der AfD angelegt und orchestriert. Und nun wurden sie von der Partei “Die Partei” übernommen. Nicht durch das Ausnutzen einer Sicherheitslücke, sondern in dem “Partei”-Mitlieder die Gruppen seit Beginn des Jahres infiltiert und sich zu Admins hochgedient haben. Am gestrigen Sonntag nun haben die “Partei”-Admins alle Administratoren rausgeworfen, die Gruppen auf “Öffentlich sichtbar” gestellt und dieses Video veröffentlicht:

Ich finde: Sehr coole Aktion. Die zudem zeigt, wieviele Menschen tagtäglich und insgheim von der braunen Propoganda umspült werden. Denn Facebook baut Filterbubbles um Menschen anhand deren Vorlieben, und wenn man in zwei, drei dieser AfD-Gruppen ist, bekommt man nur noch Meldungen über kriminelle Ausländer und Hetze gegen Muslime in der Timeline angezeigt.

Von daher: Sehr coole Aktion! Die Partei, sie ist sehr gut.

Willkommen beim Kundendienst

Willkommen beim Kundendienst

Kennt hier jemand Den Kundendienst noch nicht?

Der geht so: Mittlerweile trägt jeder Mensch ein Smartphone mit sich rum, auch die hohlsten Früchte unter der Sonne. Was macht man damit? Richtig: Facebook. Da andere Kommunikationswege (Brief, Mail) manchmal schon gar nicht mehr bekannt sind, wird von Hohlfrüchten inzwischen auch offizielle und eigentlich vertrauliche Kommunikation über die offiziellen FaceBook-Seiten von Firmen abgewickelt.

Klischee-Schantalles beschweren sich bei Unilever darüber, dass sie vom Klopapier mit dem Bären Brennen am Po bekommen haben, Nörgelrentner beklagen sich auf der Firmenseite von Opel über hohe Spritpreise, und irgendwelche Kevins dissen die Öffentlichen Verkehrsbetriebe, weil die es gewagt haben ihm das Konzept einer Fahrkarte zu erklären – und die ganze Welt liest mit.

Normalerweise antworten die Social Media Teams der Unternehmen auf den Facebook-Seiten und sind immer um Deeskalation und Unterwürfigkeit bemüht. Aber manchmal kommt auch Der Kundendienst vorbei. Das ist ein freier Account mit dem Namen “Kundendienst”, der überhaupt nichts mit irgendwelchen Firmen zu tun hat, aber auf die Bewschwerden der Hohlfrüchte reagiert – erst dezent, dann mit zunehmender Dialoglänge immer absurder.

Die Folgen sind teilweise echt herrlich. Die Beschwerdeführer beherrschen in vielen Fällen nicht mal grundlegende Regeln der Kommunikation, sind dreist frech sind und drohen im Verlauf der Konversation fast immer mit rechtlichen Schritten, behaupten selbst Jurist zu sein oder, die einfachste Variante, “den Chef zu kennen”. Da wird oft in wenigen Zeilen die ganze Hässlichkeit deutschr Spiessigkeit sichtbar, gerade bei jungen Leuten.

Was mich immer wieder erstaunt: Wie Ich-bezogen diese Leute sind. Ihre ganze Welt dreht sich nur um sich selbst, und wenn der Rest der Menschheit da nicht mitspielt, fangen die Wutbürger an zu kochen.

Wie diese Janine-Person, die dem Kapitän eines AIDA-Kreuzfahrtschiffes einen Zettel schreibt, dass sie länger auf Landgang bleibt um den Sonnenuntergang anzugucken. Große Überraschung auf Janine-Seite, als sie irgendwann wieder im Hafen auftaucht und das Schiff weg ist. Sie hat doch einen Zettel geschrieben, warum können der dumme Kapitän, die 600 Personen Besatzung und die anderen 2.700 Gäste nicht warten? Da wittert Janine unterlassene Dienstleistungsverpflichtung und verlangt eine Rückbestattung des Reisebetrags.

Ein Fall für den Kundendienst:

https://fb-kundendienst.de/wp-content/uploads/2017/02/Aida.png

Oder diese Konversation mit Klaus, der über Facebook den Vorstand von EDEKA wegen einer schlecht geräumten Gemüsetheke sprechen möchte:

https://fb-kundendienst.de/wp-content/uploads/2017/02/Screen-Shot-2017-02-21-at-02.26.47.png

Die neuesten Lacher verbloggt der Kundendienst unter https://fb-kundendienst.de/

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Dies war ein Beitrag aus der Service-Reihe: Die Zeiten sind finster, aber hier, was zum Schmunzeln.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen.

Lahmes, geschwätziges Twitter

Lahmes, geschwätziges Twitter

Was ist eigentlich mit Twitter nicht in Ordnung? Das schickt mir seit rund drei Wochen Mails mit “News”, oder was es dafür hält. Meist sind es kuratierte Links auf Medien wie Spiegel Online, aber zu alten Artikeln. So kam es, dass Twitter vier Tage nach Ende der Fußball-WM geradezu hysterisch darüber informierte, dass Deutschland ja Weltmeister sei. Letzten Woche, und damit Wochen nach dem Ereignis, machte Twitter mit einem “EIL: Flug MH470 abgeschossen” auf.

Bekomme nur ich diesen Mailschrott? Testet Twitter vielleicht gerade, ob sie Newsnetwork werden wollen? Das wäre es ja noch. Am besten teilen die Twitter in zwei Apps auf: Eine ernsthafte, die eine neue “Personal News Experience” ermöglicht, und eine für Privatanwender, bei der die Tweets nur noch vom eigenen Freundeskreis gesehen werden können. Die könnte man dann “Flock” nennen, nach dem englischen Ausdruck für Vogelschwarm.

Na, wie wär´s, Twitter?

Preis für Realitätsverlust

Preis für Realitätsverlust

Thomas Oppermann. Bild von Moritz Kosinsky, CC-BY-SA-NC 3.0

Der dieswöchige Preis für Realitätsverlust geht an, Taadaa, den Thomas Oppermann von der SPD.
Der Oppermann kommt aus der Stadt in der ich wohne, und hier fiel er schon unangenehm auf, weil er ü-ber-all auftauchte um sein Gesicht in die Kamera zu halten.

Wirklich, Oppermann, oder, wie wir ihn hier nennen, Oppermann, ist als Photobomber berüchtigt. Egal was, ob Supermarkteröffnung, Museumseinweihung oder Geburtstag von Oma Traudel: Zack, tauchte der Opperman auf und griente in die Kamera. Nichtmal Selfies im abgeschlossenen Badezimmer konnte man machen, weil auf dem Bild mit Sicherheit irgendwo der Oppermann hinter dem Duschvorhang hervorgrinste.

Seit er seine merkwürdige Auffassung von Politiksimulation auf Bundesebene betreibt, hält er seinen gebräunten Teint gerne in Berlin in die Kameras. In dieser Woche strömten dann Worte aus seinen gebleachten Zähnen, die von fortschreitender Hirnzersetzung künden. Der SPIEGEL, in dieser Woche bereits durch ein menschenverachtendes Cover unangenehm aufgefallen ist, hat das Oppermann´sche Gestammel mal kommentarlos aufgeschrieben:

“Nach der Spähaffäre des US-Geheimdienstes NSA müsse nun weiter an einer Normalisierung der deutsch-amerikanischen Beziehungen gearbeitet werden, mahnte Oppermann. Allerdings gebe es noch keine gemeinsame Wahrnehmung. “Die Amerikaner können offenkundig unser Problem nicht verstehen.”

Oppermann argumentierte: “Wir müssen jetzt zunächst damit leben, dass wir in einer wichtigen Bündnisfrage nicht einer Meinung sind. Es geht nun darum, verlorenes Vertrauen wiederherzustellen und das bewährte Bündnis mit den Amerikanern fortzusetzen”, betonte er.”
Quelle

Oppermann erklärt die massenhafte Überwachung aller Menschen zur “Affaire” und die faktisch für beendet und erhebt USA-Schmuserei zum wichtigsten Task. Wie, bitte, soll man Vertrauen wiederherstellen, wenn man weiterhin abgehört und ausgeforscht wird? Daran hat sich nämlich in der Tat nichts geändert, wir werden nach wie vor ALLE ausgespäht, über die Geräte die wir tagtäglich benutzen. Die US-Regierung weigert sich sogar, mit unserer “Bundesregierung” auch nur darüber zu sprechen. Und da will Oppermann was “normalisieren”? Ich würde das ja als Zeichen der Verzweifelung und Resignation werten, ich fürchte nur: Der Oppermann, der glaubt wirklich was er da sagt.

4Square, Nachtrag

4Square, Nachtrag

If an app’s sole purpose is location sharing and seeing where your friends are, and none of your friends use it, why would you keep it on your phone?
– Salted Lolly

Kleiner Nachtrag zum 4Square-Desaster: SaltedlLolly hat sich die Mühe gemacht und noch einmal detailliert analysiert, warum und unter welchen Bedingungen FourSquare Spaß gemacht hat, warum der Split in zwei Apps kam und wieso Swarm für so viele nicht funktioniert. Generell unterstützt SL die Aufteilung in zwei Apps, erklärt aber sehr genau, was bei Swarm gerade kaputt ist.

Haupterkenntnisse:

1. FourSquare funktionierte auch und vor allem wegen der Game-Elemente.

2. Die Game-Elemente hielten aber viele Nutzer nicht dauerhaft bei der Stange, deshalb jetzt der Übergang vom Spiel zum Werkzeug – der geobasierten und personalisierten Suche in FourSquare und den Freunde-Updates in Swarm.

3. Swarm funktioniert nicht, wenn man keine echten Freunde in der gleichen Stadt hat oder die App generell im eigenen Umfeld nicht verbreitet ist. was in San Francisco und Berlin super klappt, funktioniert im Rest der Welt maximal Mittel, meist aber gar nicht. Money quote:
In the original Foursquare, not having many friends on the service didn’t really matter – badges and mayorships all worked well regardless. Swarm, on the other hand, doesn’t work without your friends.

Must-Read: Salted Lolly: Overturning Monopoly Board – Thoughts on FourSquare and Swarm

Ich persönlich möchte noch hinzufügen: Das neue FourSquare soll den eigenen Geschmack und die Vorlieben lernen und einem dann an fremden Orten z.B. Restaurants empfehlen, die ähnlich sind wie die, die man ohnehin kennt. Der Reiz neues an anderen Orten zu entdecken und andere Dinge kennen zu lernen wird dabei vollkommen ignoriert. Wer denkt sich so nutzlosen Quatsch aus?

Ist letztlich auch egal. Ich habe Sowohl Foursquare als auch Swarm mittlerweile von meinem Telefon gelöscht. Den Account behalte ich noch, einfach weil ich es schön finde zu sehen, wo ich überall war.

2014-07-28-History

Square

Square

“Square”, heisst eigentlich viereckig, aber Englischsprechende sagen das auch, wenn sie etwas seltsam finden. Seltsam ist auch FourSquare, eine kleine App, die seit 2009 die Mobiltelefone eroberte. Die App bestimmt den eigenen Standort, guckt nach Sehenswürdigkeiten in der Nähe und erlaubt den “Check-In” dort, was nichts anderes heisst als: Die Nutzer teilen anderen FourSquare-Nutzern mit, wo sie sich gerade aufhalten. “Silencer checked in at Landesmuseum Hannover” ist so eine Ansage. Sehenswürdigekeiten und Orte werden von den Nutzern selbst angelegt, mit der Möglichkeit weitere Infos zu hinterlassen. “Im Café Otto gibt es tollen Kirschkuchen”, zum Beispiel. Damit alle auch fleissig ihre Standorte weitergeben und Orte und Infos in FourSquare eintickern, und damit quasi für das Unternehmen Informationen sammeln, nutze der Dienst den Spieltrieb der Nutzer. Für jeden geteilten Standort gab es Punkte, für bestimmte Dinge gab es Medaillen und wenn man oft genug bei einem Objekt eincheckte, konnte man dessen Bürgermeister werden. Das war im echten Leben natürlich exakt gar nichts wert, aber ich fand es trotzdem nett, dass die Welt (bzw. andere FourSquare-Verwender) sehen konnten, dass ich der Mayor des Casa Brescia in Siena war.

Foursquare war also ein Spiel, mit dem das Unternehmen Daten sammelte. Mit denen stellte es so halbwegs nützliche Dienste zur Verfügung, z.B. konnte man schnell nach guten Restaurants in der Nähe gucken. Vor einigen Wochen vielen die Gamification-Elemente in Foursquare weg, was die App schlagartig uninteressant machte. Keine Punkte, keine Achievements – warum soll ich das Ding dann noch nutzen? Sollte ich gar nicht, stellte sich raus. Statt FourSquare sollte man doch bitte Swarm nutzen, die neue App der Firma. Erst wurde man über Wochen sanft darauf hingewiesen, am Wochenende wurde Foursquare dann praktisch stillgelegt.

Swarm wiederum ist zu hundert Prozent auf soziales Netzwerk ausgelegt, und zwar auf die schlimmste Sorte: Es will Freunde enger vernetzen, die sich ohnehin am gleichen Ort aufhalten. ARGH. Gefühlte 90 Prozent der App drehen sich darum, dass man in die Gegend trötet “Ich gehe jetzt in den Park, chillen” und Freunde in der Nähe sagen können “Oh super, ich komme mit”. Das hört sich in der Theorie und beim Venture-Capital-Gespräch bestimmt toll an, praktisch funktioniert das bei mir exakt Nullo und bei anderen vermutlich nur unwesentlich besser. Denn: Die drei Freunde, die ich auf Foursquare hatte und die nun bei Swarm sind, sind in anderen Teilen der Welt. Da nützt es gar nichts, wenn Herr X postet, dasss er jetzt Kaffeetrinken geht, denn das ist 800 Kilometer entfernt. Und abgesehen davon: Interessiert mich das? Wenn mich jemand beim Kaffee dabei haben möchte, dann kann er mich dazu einladen. Das ist nämlich der widerlichste Punkt an Swarm: Es ist dafür designt worden, sich anderen Leuten aufzudrängen. Und das kann ich nicht leiden. Ich dränge mich nicht auf, und wenn ich mit jemandem essen gehe, dann will ich nicht, dass sich jemand spontan mein Bekanntenkreis anschliesst.

Ich sehe keinerlei Nutzen mehr in der App, zumal man nun auch die Spielelemente so verbogen hat, dass sie nicht mehr funktionieren. Das Mayorship-Konzept bei Swarm dahingehend überarbeitet wurde, dass man Bürgermeister eines Objekts nur noch innerhalb seines Freundeskreises ist – der Rest der Welt bekommt davon nichts mit, und unter Umständen gibt es für ein Objekt tausende Teilzeitbürgermeister. Damit ist das Mayorship auch gefühlt überhaupt nichts wert.

Nee, FourSquare und Swarm sind damit für ich gestorben. Der Kram bietet präzise keinen Nutzwert mehr, Mehrwert schon gar nicht, und damit sehe ich auch nicht ein, dass ich die Geodatenbank des Unternehmens weiter füttern soll. Vielleicht benutze ich es nochmal aus nostalgischen Gründen, weil es schon nett ist zu wissen wann man das letzte Mal an einem Ort war, aber Spaß, den macht das Ganze nicht mehr.

Spam mit Würstchen

Spam mit Würstchen

Der Spam wird immer absurder. Gerade ein Dutzend mal per Mail erhalten:

Zur Eröffnung bekommen Sie einen Gutschein für kostenlose Würstchen von uns geschenkt.
Gutscheinnummer: 3B101368465360
Gültigkeit: bis 17.05.2014

Mit freundlichen Grüßen,

Absender: Pathologie Stuttgart.
AAAAARGH! Wer will den Würstchen von der Pathologie???

Altes und neues iCloud-Design

Altes und neues iCloud-Design

Ich war, zugegebenermaßen, nie ein Fan des skeuomorphen Designs bei Apple. Im Gegenteil, mich hat die Farbgebung immer irritiert. Bestimmt hundert Mal habe ich seit seeligen me.com-Zeiten schon auf das Adressbuch statt auf den Kalender geklickt, weil das Kalendericon zwar rot, der Kalender im Inneren aber aus braunem Lederimitat war – genau wie das Adressbuchicon.

Vorbei. Seit heute gibt es für alle das neue, flache iOS7-Design auch für iCloud-Nutzer.
So sieht es aus:

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Sehr gewöhnungsbedürftig, besonders mit dem sich bewegenden Hintergrund. Aktuell finde ich es sogar nur pottenhäßlich. Genau wie das PlastikiPhone. Grau-en-haft. Steve Jobs würde im Grab rotieren. Johny Ives, der Mann, der das Design der 70er (Formen) und 80er (Farbverläufe) recycled, und zwar genau die Teile, die damals schon nervig und hässlich waren. “Aber hey, es kommt ja von Apple, die werden schon wissen was gut ist”. So setzt zumindest bei einigen jetzt schon der Apfelinduzierte Stockholmeffekt ein. Ja, man kann sich an alles gewöhnen. Auch an Scheusslichkeiten.

Nur zur Dokumentation: So sah es bis gestern aus, mit Forrestall´scher Skeuomorphie.

Bildschirmfoto 2013-08-15 um 16.29.05

Southpark

Southpark

Wenn man so gedankenverloren mit Google Maps durch die Welt reist, kommt man manchmal zu Orten, bei denen man fast schon vorher weiß, dass hier jemand Schabernack treibt.

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Und jetzt alle:
Les: Goin’ down to south park gonna have myself a time!
Stan and kyle: Friendly faces everywhere, humble folks without temptation!
Les: goin’ down to south park gonna leave my woes behind!
Cartman: ample parking day or night, people spouting howdy neighbour!
Les: goin’ down to south park gonna see if i cant unwind,