Kunst & Kultur

Ein Stück Japan im Harz

Walkenried ist ein winziger Ort im Harz. In den letzten Jahren ist einiges modernisiert worden, aber der Harz und insb. das ehemalige Zonenrandgebiet ist immer noch strukturschwach. Das ist deutlich an gammelnden Holzhäusschen und schlechten Straßen zu erkennen.

Walkenried hat eine winzige Innenstadt, die auf dem Gelände des alten Klosters liegt, um das herum der Ort entstanden ist. Vom Kloster stehen noch Fragmente malerisch in der Landschaft herum:

Im ehemaligen Hof des Klosters befindet sich ein Gasthaus, das zufällig „Klosterhof“ heißt. Wie passend!

„Klosterhof“, das klingt nach schwerer, deutscher Küche, oder? Tja. Tatsächlich wird hier japanisch gekocht, und zwar auf einem Niveau, das sogar Menschen von weit her anreisen lässt, um das Rindfleisch zu genießen.

Modnerd und ich pflegen seit unseren Abenteuern in Japan eine gewisse Sehnsucht nach Okonomiyaki, den japanischen „Pfannkuchen“. Die gibt es hier auch, leider nicht im von mir sehr geschätzen Hiroshima-Style sondern nach Osaka-Art, aber immerhin!

Sogar Gyozas, die fantastischen Teigtaschen, stehen auf der Karte:

Wer möchte, kann dazu japanisches Bier trinken, anschließen einen japanischen Whiskey kosten oder ein Macha-Eis essen. Alles, alles schmeckt fantastisch.

Aber warum ist ausgerechnet hier, im Harz, im Nirgendwo, ein so authentisches japanisches Restaurant? Und warum wird es von einem Prof. Dr. betrieben, wie die Karte verrät?

Nun, weil der Besitzer, Prof. Dr. Wolfgang Nitz, lange Jahre in Japan gelebt und gearbeitet hat. Das erklärt uns eine Frau am Nebentisch, die seit vielen Jahren Stammgast hier ist. Prof. Nitz arbeitete erst in den 1970ern am Goethe-Institut in Tokio, dann an der Deutschen Schule in Kobe und schließlich an der Universität in Osaka. In Japan gründete er auch eine Familie, die sich dann – um den Töchtern das Studium in Deutschland zu ermöglichen – in Walkenried nieder ließ.

Seitdem betreibt die Familie dieses fantastische Restaurant, und das sehr offensichtlich nicht aus wirtschaftlichen Interessen, sondern um der Vermittlung der Kultur Willens. Darum gibt es im Klosterhof, diesem nach alter Schänke-mit-Tenne aussehendem Gasthaus, authetisches japanisches Essen.

Wer dieses Kleinod besuchen möchte, muss sich beeilen. Die Familie erwägt nach Japan zurück zu ziehen. Besuchen kann man das Restaurant nur nach vorheriger Reservierung, und wessen Anfrage positiv beschieden wird, kann sich glücklich schätzen und sich auf ein außergewöhnliches Slow-Food-Erlebnis freuen:

https://klosterhof-walkenried.de/
+49 (0)5525 / 823 49 51

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Unterstützt

Eine Eigenschaft des Internets ist ja, dass man direkten Kontakt zu Personen herstellen kann. Das kann schlecht sein, etwa, wenn man sich als Person unversehens einem Shitstorm oder Mobbing ausgesetzt sieht.

Es gibt aber auch gute Seiten. Eine davon: Man kann die Arbeit von Leuten, die man mag oder schätzt, direkt unterstützen. Autor:innen zum Bespiel, denen man Geld geben kann, ohne das ein Verlag 90 Prozent der Kohle einsackt.

Als die individuelle Unterstützung von „Creators“ noch in den Kinderschuhen steckte, ging es in der Regel um die Anschubfinanzierung größerer Projekte, wie Büchern, Filmen, Spielen oder auch Produkten. „Kickstarter“ ist die bekannteste Plattform für sog. Crowdfunding. Auf ihr werden die Vorhaben vorgestellt und gepitcht, Unterstützer geben der Plattform Geld, die es wiederum an die Initiatoren auszahlt.

Heute spielt die regelmäßige und kontinuierliche Unterstützung eine weitaus größere Rolle. Wenn tausende Menschen einen kleinen, einstelligen Eurobetrag geben, dann reicht im Besten Fall aus, damit z.B. Journalisten davon Leben können und so ihrer Arbeit unabhängig, ohne Zeitdruck und in einer Tiefe nachgehen können, die im klassischen Rundfunk oder im Print undenkbar wäre.

Sowas finde ich sehr cool, und tatsächlich habe ich heute keine Tageszeitung und keine Abos für Special Interest-Zeitschriften mehr, gebe aber gerne Geld für gute, vor allem journalistische Projekte aus.

Auch das läuft mittlerweile über Plattformen – Patreon und Steady sind hier sicher die bekanntesten. Die buchen vom eigenen Konto ab und verteilen es an die Projekte, die man unterstützen möchte.

Meist hat man die Wahl bei der Höhe der Unterstützung, die meisten Creators bieten verschiedene Stufen an, je höher dann die Unterstützung ausfällt, desto mehr bekommt der Unterstützer dafür. Die Beträge können sehr klein sein, von „1 Euro für die Kaffeekasse“ bis hin zu Hunderten von Euro für „Spezialmitgliedschaften“ – die aber, so meine Vermutung, nur von Künstlerinnen erzielt werden, die nudistische Werke schaffen. Das scheint tatsächlich lukrativ zu sein, im Laufe der Zeit sind gefühlt mehrere Cosplayerinnen von Patreon zu einer Plattform wie „OnlyFans“ gewechselt, wo die Kostüme weniger aufwendig und die gezeigte Haut mehr sind.

Neulich fiel mir dann auf, dass ich im Laufe der Zeit schon so einige Projekte unterstützt habe oder noch unterstütze – und die schreibe ich hier mal kurz auf.

Annika Brockschmidt
Annika Brockschmidt ist Journalistin, die sich im Schwerpunkt mit der evangelikalen Rechten und religiösem Nationalismus beschäftigt. Sie ist mir während Trumps erster Amtszeit durch kluge Analysen auf Twitter aufgefallen, weshalb ich Sie seit 2019 mit 10 Euro/Monat auf Patreon unterstütze.

Da das auch einige andere machen, kann Annika sich so tief mit dem Thema beschäftigen, dass sie zur absoluten Expertin für die zerfallende Demokratie der USA geworden ist – mittlerweile sieht man sie als Autorin im Spiegel oder als Expertin bei Lanz, und ihr Buch „Amerikas Gotteskrieger“ ist gerade in den Spiegel-Bestsellerlisten.

Für mich ist das Buch besonders interessant, weil ich Politik studiert habe und mich im Vordiplom auf das politische System der USA spezialisiert hatte – aber meine Profs kannten sich so richtig supi nur bis Ende der 60er Jahre aus, und hier schließt „Amerikas Gotteskrieger“ direkt an.

Als Unterstützer erhält man politische Analysen in Textform, den Podcast „Kreuz und Flagge“ sowie Einordnungen und Kommentierungen von aktuellen Entwicklungen in den USA, teils praktisch in Echtzeit während die Reden übertragen werden. Und Fotos von Frieda, Annika Brockschmidts Pudel.
https://www.patreon.com/annikabrockschmidt

Die Lage der Nation
Wöchentlicher Podcast mit dem Journalisten Philipp Banse und dem Richter Ulf Buermeyer. Gut recherchierte Analysen aktueller politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen. Unbedingt hörenswert, unterstütze ich unregelmäßig durch Spenden.
https://lagedernation.org

The Pod: Der Gamespodcast
André Peschke und Jochen Gebauer waren früher bei der Spielezeitschrift Gamestar, teils sogar als Cefredakteure. In ihrer Freizeit machten sie einen Podcast über Spiele und verwandte Themen, die im Heft keinen Platz fanden. Damit hatten die beiden einen solchen Erfolg, das sie irgendwann über die Unterstützungsplattformen Patreon und Steady die Möglichkeit aufmachten ihnen Geld zu geben. Prompt wurden sie damit praktisch überschüttet, und heute ist „The Pod“ ein kleines Unternehmen mit einigen Angestellten, die pro Woche vier Podcasts machen. Den „Gamespodcast“ unterstütze ich seit 2017 mit 6 Euro im Monat über Steady und bekomme dafür neue Arten von Spielerezensionen, Hintergründe, Analysen und Interviews – mit Herzblut gemacht und ohne das hier Publisher Druck ausüben könnten. Unabhängiger Journalismus zum Hören.
https://www.gamespodcast.de/

Spieleveteranen
Jörg Langer hat die Zeitschrift „Gamestar“ erfunden, Heinrich Lehnhardt ist seit der „Powerplay“ in den achtzigern Spielekritiker-Urgestein. Zusammen mit Gastveteranen wie Musiker Chris Hülsbeck oder Journalisten wie Roland Austinat oder Michael Hengst erklären die beiden ein Mal pro Woche Hintergründe der Spieleindustrie, rezensieren Medien oder gehen auf Zeitreise durch 40 Jahre Spielegeschichte. Nicht essentiell, aber unterhaltsam, für 5 Euro im Monat.
https://www.spieleveteranen.de

Moppedhiker
Zwei junge Menschen haben einen Traum: Eine Weltreise mit dem Motorrad machen. Und diesen Traum gingen sie an und beschrieben in Texten und Bildern ihre Reise. Dabei sind sie mit sich selbst schonungslos ehrlich gewesen und verschwiegen nicht ihr teils naives Herangehen und was für eine Qual eine Motorradreise sein kann. Solch Ehrlichkeit war mir die 5 oder 10 Euro/Monat über Patreon allemal wert. Das Projekt ist aber mittlerweile durch, nach zwei Jahren in Südamerika sind die beiden mittlerweile wieder zu Hause.
https://www.moppedhiker.de

Übermedien [Nachtrag]
Ich habe nicht nur Politik, sondern auch Medienwissenschaften studiert – und schon deshlab interessiert mich Medienkritik immer sehr, und als das „BildBlog“ ein Spin-Off bekam, war ich bei der Finanzierung dabei. Irgendwann habe ich aber gemerkt, dass ich gar nicht dazu komme, auch nur ein Teil deren Outputs zu lesen, und bin wieder abgesprungen. Trotzdem: Sehr gutes Projekt.
https://uebermedien.de/

Psychonauts 2
„Psychonauts“ war 2005 ein wenig beachtetes Game auf XBOX/PS2, das im kleinen Finger mehr Kreativität und tolle Ideen hatte als jedes andere Spiel, und dazu saulustig war! Trotz toller Kritikerwertungen war es leider ein kommerzieller Flop, weshalb es keinen zweiten Teil gab – bis Produzent Tim Schaefer (Monkey Island) 2016 ein Crowdfunding zu Psychonauts 2 anschob. Da war ich mit 40 Dollar dabei, und 5 Jahre später bekam ich dafür das Spiel für die PS4. Und das ist wieder saulustig, superkreativ und gehört laut Kritikern zu den besten Games 2021!

Dreamfall Chapters
„The Longest Journey“ war 1999 ein tolles Adventure, endete aber mit einem fiesen Cliffhanger. Der wurde erst 2006 im Nachfolger „Dreamfall“ aufgelöst, das wiederum mit einem noch fieseren Cliffhanger endete. Produzent Ragnar Torquist versprach, dass der dritte Teil nicht so lange auf sich würde warten lassen – aber dann zog Publisher Funcom den Stecker.

Tornquist beschloss, das Game per Crowdfunding zu finanzieren und in Episoden zu veröffentlichen. Da war ich mit 20 Dollar dabei und bekam 2017 die Fassung für die PS4, die ich aber nie lange gespielt habe. Point-and-Klick-Adventure, musste ich mir eingestehen, spiele ich nicht mehr so gerne.

Joscha Sauer
Joscha Sauer zeichnet seit 2000 täglich und kostenlos ein Witzbildchen ins Internet, und anders als der Titel vermuten lässt, sind die irre lustig. Ab 2003 gab es dann ein erstes Buch, dem 5 weitere folgten. Joscha wollte gerne mehr, am besten eine Zeichentrickserie machen, fand dafür aber keine Finanzierung bei Fernsehsendern oder Streaminganbietern. Also startete er ein Crowdfunding. Da war ist dabei, und auf die entstandenen 6 Folgen der „Nichtlustig Serie“ kann Sauer wirklich stolz sein.

Eigentlich wollte Joscha Sauer keine Bücher mehr machen und brach mit Verlagen, aber im vergangenen Herbst wurde er schwach und probierte mal, ob man ein Buch in einem seltsamen Format und mit Luxuseigenschaften wie geilem Papier und einem geprägten Goldschnitt wohl crowdfinanzieren könnte. Man kann, und das größenwahnsinnnige Luxusbuch mit dem Titel „Nicht Lustig 2020-21“ ist eine wahre Freude, das es nun frei im Buchhandel gibt und das es auch deshalb gibt, weil ich es mit 30 Euro angeschoben habe.
www.joscha.de

Angie Griffin
Zusammen mit ihrem Mann Seth waren die beiden das „ScreenTeam“ und machten coole Musikvideoparodien. Als Dankeschön unterstützte ich Angie, als sie gerne Cosplay über Patreon machen wollte. Mittlerweile habe ich da den Stecker gezogen, denn Angie gehört genau zu denen, die mitbekommen haben, das sie auf OnlyFans mehr Geld bekommen je weniger sie anhaben. Pöh.

Kiki Thaerigen
Die Illustratorin Kiki Thaerigen lebt seit ihrer Kindheit mit einem Bären zusammen, und das zeichnet sie gekonnt und herzallerliebst – im täglichen Bärenabo, in bislang zwei Büchern und im jährlich erscheinenden Bärlender. Buchprojekte und Bärlender werden den Fans immer erst gepitcht, nur bei ausreichendem Interesse werden sie umgesetzt. Der Bär hat viele Fans, zum Glück, und ich habe bislang ein Buch und zwei Bärlender mitfinanziert.
https://kikithaerigen.de/

Unterstützt ihr auch Personen oder Projekte? Und falls ja, was und warum?

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MKG: Otto. Die Austellung.

Das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg hat aktuell neben „68. Pop & Protest“ noch drei weitere, temporäre Ausstellungen. Eine davon heißt schlicht: Otto.

Otto? Otto Waalkes? Das ist doch dieser etwas überdrehte, ältere Herr, der keinen Satz sagen kann ohne „Holla-dah-iti“ oder sowas hinten dran zu hängen, oder?
Stimmt schon.

Vor ungefähr hundert Jahren, im Jahr 1971, als Otto noch mit den unbekannten Musikern Udo Lindenberg und Marius Müller-Westernhagen in einer WG lebte, da war sein schneller Wortwitz und seine überdrehte Art revolutionär komisch. Von der WG hatte er als erstes seinen Durchbruch, vornehmlich mit Shows im Fernsehen in den 70ern. In den 80ern folgten die Otto-Kinofilme, dann eine Serie in den 90ern, in den frühen Zweitausendern wieder Kino mir „Sieben Zwerge – Männer allein im Wald“ und „Ottos Eleven“, dazwischen sprach er Sid, das Faultier(?) in den Ice Age Filmen, und und und.

Otto hat sich zwar inhaltlich seit den 70ern nicht weiterentwickelt und macht immer noch die gleichen Gags wie damals, aber irgendwie war er auch nie ganz weg – und nie erfolglos. Selbst dieser Zwergenfilm ist noch unter den Top-10 der erfolgreichsten deutschen Kinofilme.

Die Ausstellung im Museum für Kunst & Gewerbe zeigt nun eine ganz andere Ausdrucksform des Siebzigjährigen und macht deutlich, was für ein vielfältiger Künstler hinter dem ganzen „Holla-da-hiti“ steckt. Otto Waalkes, der Sohn eines Malers, malt nämlich auch, und das so gut, dass er sogar andere Künstler imitieren kann. Von Klassikern bis zur Pop-Art reicht seine Bandbreite, qualitativ unheimlich gut und immer, wirklich IMMER ist irgendwo ein Ottifant versteckt – und sei es nur auf dem Druck von Sophia Lorens Kleid.

Ich bin ehrlich beeindruckt. Wer hätte gedacht, das ausgerechnet Otto einfach still sitzen und konzentriert malen kann? Und dann noch in der Qualität?

Funfact am Rande: Die sepiabraune Grundierung vieler Werke ist getrockneter Friesentee. Was auch sonst?

Albert Füssli.

Madonna

Sophia Loren.

Marylin Monroe.

Henri Toulouse-Lautrec.

PinUp-Style.

Keith Haring.

Dalì

Japanische Kunst

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MKG: 68 – Pop & Protest

Wenn ich in Hamburg bin, führt mich mein Weg häufig in das Museum für Kunst und Gewerbe, kurz MKG.

Das MKG in Worte zu fassen ist nicht leicht, denn einerseits ist es ein Designmuseum mit faszinierenden Sammlungen an Möbeln und Kleidung von der Renaissance über Jugendstil bis zur Jetztzeit, andererseits stellt es z.B. auch bildhafte Kunst aus Asien, oder religiös geordnete Werke des Buddhismus und des Islam aus.

So bunt und vielfältig die Daueraustellung ist, so auf den Punkt sind oft die temporären Ausstellungen. Die sind in der Regel fein kuratiert und ziehen einen sofort in ihr Thema. Das ist die hohe Kunst eines Museums: Ausstellungsstücke so einzuordnen und ihnen so viel Kontext mitzugeben, dass man als Besucher das Gefühl hat, minütlich schlauer zu werden.

Eine solche Ausstellung ist „68. Pop und Protest“.

Hm, die 68er… das sind doch die Leute mit den Schlaghosen gewesen, die freie Liebe forderten und ansonsten ziemlich rumgenervt haben, oder?

Die Ausstellung führt sehr eindrücklich vor Augen, dass Schlaghosen und Hippiekultur nur die etwas bizarren Auswüchse einer gesellschaftlichen Veränderung waren, die quasi aus Verzweifelung entstand. Ein kultureller Backlash, wie man heute sagen würde, gegen die damaligen politischen Agenden.

Betritt man die Ausstellungshalle, steht in einem dunkeln Raum, in dem das melancholische „The Times, they are a-changing“ läuft. Auf großen Videowänden wird die Welt Mitte der 60er gezeigt. Die Nachrichten sind voll von Gräueltaten: Die „Kulturrevolution“ in China forderte mindestens 400.000 Tote. In Nigeria verhungern Kinder, der Vietnamkrieg nimmt kein Ende, John F. Kennedy wird erschossen, Rudi Dutschke ermordet. Allein dieser Einstieg versetzt einen sofort in eine andere Zeit.

Als Reaktion auf die offene und oft staatliche Gewalt erhalten Ideen Auftrieb, die eine freiere und gerechtere Gesellschaft erträumen, und das weltweit. Eine besondere Rolle spielen die Universitäten, an denen diese Ideen geboren werden und aus denen heraus sie sich verbreiten.

Friedlich geht es freilich nicht überall zu. In den USA versuchen die „Black Panther“ Gleichberechtigung mit Waffengewalt zu erreichen und scheitern daran. In Frankreich dagegen streiken die Arbeiter friedlich. Währen der Arbeitsniederlegung gehen sie an die Kunsthochschulen, diskutieren dort mit Akademikern, wie Ideen zu formulieren sind und lernen, wie sie Plakate herstellen und Demos organisieren können. Plakate sind die Kommunikationsform dieser Zeit, und die Straße wird zum Schauplatz.

Die Ausstellung zeigt eindrücklich, wie die Ideen der kulturellen Revolution in sämtliche Bereiche einsickerten. Anfangs drückte ungewöhnliche Kleidung eine politische Haltung aus, nach kurzer Zeit fand man sie aber schon in Kaufhauskatalogen.

In Theater, Film und Musik bildeten sich schnell stilbildende Werke heraus, viele davon sind uns bis heute geläufig. Nur der Kontext ist uns verloren gegangen, weshalb die Werke skurril und befremdlich wirken.

Im Design traute man sich, das Bauhaus-Mantra von „Form follows Function“ zu durchbrechen und mit „Form follows Ideas“ zu experimentieren.

Ein Kind seiner Zeit und eine Überleitung zur Dauerausstellung des MKG ist die Kantine des SPIEGEL, die hier den Abschluss bildet. Das gesamte Spiegelgebäude wurde farblich von dem Künstler Verner Panton durchgestylt, die orangene Hölle der Kantine ist das letzte Überbleibsel seiner Arbeit.

Die Ausstellung „68. Pop und Protest“ läuft noch bis zum 17.0 März 2019 im MKG Hamburg.

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Giganten aus Stahl

Ich bin kein Fan von Einkaufszentren. In jeder Stadt stehen mittlerweile die uniformen Gebilde rum, bis ins letzte durchkonzipiert um Kunden das Geld aus der Tache zu ziehen und gelangweilten Teenies eine Nachmittagsbeschäftigung zu bieten. Das hiesige Einkaufszentrum lockt mich gelegentlich durch Ausstellungen. Meist im monatlichen Wechsel werden auf der Ladenmeile unterschiedlichste Dinge präsentiert, von Oldtimern bis hin zu Kunst.

In diesem Monat wachen die „Giganten aus Stahl“ im Kaufpark. Das sind (über-)lebensgroße, bis zu drei Meter große Skulpturen, die ein Team um den Künstler Walter Willer aus Tausenden von Altmetallteilen zusammenschweißt. Das „Giganten-aus-Stahl-Team“ hat da echt ein Händchen für, die riesigen Gebilde sehen oft total lebensecht aus. Bis auf die Figur von Freddie Mercury. Aber das ist normal, Freddie Mercury als Statue sieht immer lächerlich aus.

Die kleineren Statuen sind oft erstaunlich leicht, das Ghostrider-Motorrad etwas wiegt nur 300 Kilogramm. Die größeren sind aber oft tonnenschwer, und teuer: Statuen von Willer kosten zwischen ein paar hundert Euro und mehreren 10.000. Das teuerste, was ich gesehen habe, war der „Silberpfeil“ mit Fahrer für über 40.000 Euro.
Die Ausstellung läuft noch bis 09. Juni 2018, mehr Skulpturen gibt es auf Willers Webseite.

Ghostrider-Motorrad.


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Maria, ihm schmeckt´s nicht! (2014)

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Jan möchte Sara heiraten. Sara ist Halbitalienerin, und für ihren Bappo Antonio steht sofort fest: Die Hochzeit muss in Italia stattfinden! Inmitten von Oma, Opa, Onkel, Tanten, Nichten, Neffen, Nachbarn… eben der ganzen Familie! Das italienische Familienleben mit ausgedehnten Strandbesuchen, verrückten Geschäftsideen, toten Opas und andauernden Freßorgien geht Jan schon nach kurzer Zeit auf den Geist, was die zukünftige Verwandtschaft vermuten lässt, dass es ihm nicht schmeckt. Dann brennt Sara auch noch mit ihrer Jugendliebe durch, und für Jan steht fest: Er fährt zurück nach Krefeld, weil es da normaler ist als in Campobasso.

Das Buch von Jan Weiler war vor einigen Jahren der Sommerhit auf den Büchertischen. Es war so erfolgreich, dass das ZDF 2011 einen Film produzierte, in dem ein fehlbesetzter Cast um einen desorientierten Christian Ulmen den Stoff gegen die Wand fuhr. Für die Adaption bei den Domfestspielen orientierte man sich auch nicht am Film und nicht im Detail am Buch. Stattdessen wurden Schlüsselszenen zu Musicaleinlagen umgearbeitet – und was für welchen! „Maria“ als Musical – das gibt es NUR in Bad Gandersheim. Schon zum zweiten Mal: Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr wurde „Maria“ extra noch einmal ins Programm genommen.

Nochmal Domfestspiele.

Nochmal Domfestspiele.

Ich kann ja über die Produktion der Domfestspiele in Bad Gandersheim nur staunen. Das Niveau, auf dem hier geschrieben und umgesetzt wird, hätte ich hier nicht erwartet. Nachdem Evita schon beeindruckend war, hat mich „Maria…“ echt von den Socken gehauen. Das Stück ist mit ziemlicher Geschwindigkeit inszeniert, hat ordentliche Musik und feine Texte. Auch ein wenig Klamauk kommt vor, aber die Essenz des Buchs wird sehr eindrücklich erzählt. Letztlich dreht sich alles darum, dass Jan, der Deutsche in Italien, begreift, was es heißt fremd zu sein und wie man dies übersteht. Dabei wird geschickt und auf zwei Zeitebenen die Lebensgeschichte des Schwiegervaters erzählt, der in den 60ern in Deutschland Gastarbeiter war und Vorurteile gegenüber Italienern aushalten musste.

Meine Tastatur. Hübsch, nicht? Sie wird leider zum Teil vom Programmheft verdeckt, auf dessen linker Seite Tabea als Sara, Ulf Schmitt als Jan und Hans-Jörg Frey als Antonio Marcipane zu sehen sind. Recht: Jan mit Nonna Chiara (Christine Dorner).

Meine Tastatur. Hübsch, nicht? Sie wird leider zum Teil vom Programmheft verdeckt, auf dessen linker Seite Tabea als Sara, Ulf Schmitt als Jan und Hans-Jörg Frey als Antonio Marcipane zu sehen sind. Recht: Jan mit Nonna Chiara (Christine Dorner).

Die Inszenierung ist Bad Gandersheim ist nicht nur toll geschrieben, sondern auch durchgehend super besetzt. Besonders Hans-Jörg Frey als Antonio und Tabea Scholz als Sara glänzen in ihren Rollen. Frey gibt den komisch-vertrottelt wirkenden Antonio herrlich schlitzorig, und Tabea singt und spielt sich die Seele aus dem Leib. Und das sogar im strömenden Regen, den leider hatte ich bei der Aufführung am gestrigen Abend Pech:

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Pünktlich zu Beginn der Vorstellung begann es zu nieseln, was sich im Verlauf der folgenden zwei Stunden zu einem veritablen Wolkenbruch steigerte. Ich rechnete jeden Moment mit Abbruch, aber das Ensemble spielte und tanzte und sang im 14 Grad kalten Regen weiter, als wäre nichts dabei. Dafür gebührt ihnen allergrößter Respekt.

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Am Ende wird, vollkommen durchnässt, doch noch geheiratet.

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Evita (2014)

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2014, mein Jahr der Musicals. Mein ganzes Leben lang war ich in keinem Musical, aber in diesem Jahr bereits „Book of Mormon“ in London, „Phantom“ in Hamburg, „Starlight“ in Bochum und nun „Evita“ in Bad Gandersheim.

Bad Gandersheim? Die kleine Fachwerkstadt am Harzrand muss man nicht unbedingt kennen. Die bekannteste Einwohnerin war eine dichtende Nonne namens Roswitha. Das war im Jahr 950, aber weil seither nicht mehr viel angenehmes passiert ist, nennt sich Gandersheim auch heute gerne noch „Roswithastadt“.

Die Stadt wurde groß durch seinen Kurbetrieb, und mit dessen Niedergang Ende der 90er fiel auch der Ort in ein schwarzes Loch. Erstaunlich ist, dass sich der Ort jetzt durch die Initiative seiner Einwohner wieder berappelt. Die gründen Vereine, um kulturelle Einrichtungen weiter zu betreiben. Das Kino, in dem ich praktisch aufgewachsen bin, wird heute ebenso von einem Verein gepflegt und geführt wie das städtische Schwimmbad oder eben, in Kooperation mit einer gemeinnützigen GmbH, die Domfestspiele.

Der Name bezeichnet Niedersachsens größtes Freilufttheater. Direkt an der Fassade der Stiftskirche steht eine große Bühne. Die Domfestspiele gibt es schon seit 1952. Anfangs wurden klassische Stücke wie der „Jedermann“ gegeben, in den 70ern kamen dann Musicals hinzu. Heute zeigen die Domfestspiele vier bis fünf Stücke, von Klassisch über Musical bis hin zu Kindertheater, in täglichem Wechsel. Nur ein Teil des Ensembles sind Laiendarsteller. Die meisten sind gelernte Schauspielerinnen und Schauspieler, und immer wieder werden auch Promis wie Dietmar Bär engagiert.

Ich war ewig nicht mehr bei den Domfestspielen, und nun wurde dort also „Evita“ gegeben. Ich muss sagen: Das Musical hat mich überrascht, auf allen Ebenen. Zum einen war die Produktion und Inszenierung hoch professionell und beeindruckend umgesetzt, zum anderen hat mich die Geschichte an sich überrascht. Von „Evita“ wusste ich bislang nur, dass das ein Film mit Madonna ist und man nicht um Argentinien weinen soll, oder so. Das das Musical eine bitterböse Abrechnung mit einer kaltblütigen Frau ist, die sich in Wirtschaft und Politik hochschläft, sich an den Armen bereichert und sich zugleich als Vertreterin der Unterschicht inszeniert, war eine wirkliche Überraschung.

Ich hatte vermutet, dass das Stück das glückliche Leben einer argentinischen Mutter Theresa nachzeichnet. Das dieses Image nur die Fassade einer Trickbetrügerin war, machte das Stück überaus spannend. Auch ohne von der Story überrascht zu werden war der Besuch esabsolut wert, zumal das Wetter mitspielte: Es war warm, und während der zweistündigen Vorstellung ging die Sonne unter und tauchte die Stiftskirche in orangenes Licht – sehr passend zum argentinischen Setting.

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Caro Emerald Live in Hamburg 2013: The Shocking Miss Emerald Tour

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Noch einmal in diesem Jahr Caro Emerald ansehen! Zwar ist das letzte Mal erst ein halbes Jahr her, aber es gab gute Gründe jetzt gleich nochmal einen Besuch nachzuschieben. Natürlich braucht man eigentlich keine Gründe für einen Konzertbesuch, für einen bei Frau Emerald schon gar nicht (Keine Bange, ich fange jetzt nicht schon wieder an die Geschichte zu erzählen, wie Caros Musik zum Soundtrack für einen Aufbruch in ein neues Leben wurde), aber zum einen war das jetzt die offizielle Tour zum neuen Album „The Shocking Miss Emerald“, zum anderen wird das auf absehbare Zeit das letzte Konzert sein. Caro legt eine Pause ein – sie erwartet ihr erstes Kind.

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Der dritte gute Grund war mein Sitzplatz an diesem Abend. Parkett Mitte, Reihe 1, Platz 1. Das ist ungefähr zwei Meter von der Bühne entfernt und ziemlich genau 3 Meter vom Ort der Action – ich war damit näher an der Künstlerin als manche der Musiker, die zwar auf der Bühne, aber weiter von ihr weg standen. Nun hatte ich schon bei den Konzerten in Frankfurt großes Glück. In der Jahrhunderthalle hatte ich eine Balkonbrüstung vor mir, so dass ich keinen Kopf im Sichtfeld hatte. In der alten Oper hatte ich einen Balkon direkt seitlich der Bühne, gerade mal 10 Meter weg. Aber hier in Hamburg, im CCH, war ich wirklich nah dran. Ungezoomt sehr genau SO nahe:

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Leider war fotografieren mit einem Fotoapparat verboten, darauf wies mich die Security persönlich und nachdrücklich hin.

Punkt 20 Uhr wurde der Saal verdunkelt, und sofort ging es los. Caro kam in einem schwarzen Kleid auf die Bühne, und während der ersten Songs klang ihre Stimme ein wenig brüchig und die Anlage ein wenig übersteuert. Das besserte sich aber ganz schnell, und zum Intermezzo waren alle voll da.

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Das Intermezzo ist Caros Art das Publikum anzuheizen. Gerade wenn sie ohne Vorgruppe spielt, ist das Publikum manchmal noch etwas träge. Im Intermezzo bringt sie ihren bekanntesten Song – „Back it up“, interpretiert den aber jedesmal anders und hat immer eine Passage drin, bei der das Publikum mitmachen muss. Das war mal ein besonderes Muster klatschen, mal im Takt minutenlang „Back it up“ mitsingen, bis alle vor Luftmangel ganz euphorisch waren. In Hamburg waren es gleich zwei Dinge: Muster zu Lichtshow klatschen und eine absteigende Tonfolge aus 10 Noten mitsingen.

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Das Ergebnis war erstaunlich melodiös und heizte die Stimmung ganz ordentlich an. Auf den Rängen tanzten die Leute schon, im Parkett zum Glück nicht. Ich mag das ja nicht. Mir ist schon auch klar, dass gerade Caro Emerald Musik macht, die auch gut tanzbar ist – aber ein Saal mit Bestuhlung lädt nicht gerade zum aufstehen und rumtanzen ein. Außerdem finde ich es extrem nervig, wenn sich plötzlich ein Zweimetertyp vor mich hinstellt, wie schon mal bei einem Mark Knopfler Konzert geschehen. Ich hatte einen Platz mit einer Super Sicht auf die Bühne gebucht – und konnte nichts sehen, weil so ein Idiot die ganze Zeit stehen musste. Der tanzte nicht mal, der stand da einfach nur doof rum und wurde auf Nachfrage auch noch aggressiv. Das ist der Grund, weshalb ich immer zusehe, dass ich eine unverbaubare Aussicht auf Balkonen o.ä. bekomme. Bei Caro hat das bislang fantastisch geklappt…

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Weiter ging es, hauptsächlich mit Songs aus dem aktuellen Album. Teils aber in erstaunlichen Interpretationen,
wie eine Acapellaversion. Die gibt es übrigens auf einer Single mit fünf weiteren Songs vom aktuellen Album, und zwar kostenlos – man kann sie auf Caros Website herunterladen.

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Vor „You belong to me“ gestand Caro, dass sie von dem Song immer als „Ihr persönliches Bond-Thema“ denkt und den gerne als Opener vor einem Bondfilm singen würde. Tatsächlich würde der Song mit seinem bombastischen Arrangement als typischer Bondvorspann funktionieren.
„The only Problem is – they did not call me. Yet. So, when you now somebody who knows somebody in the movies…“

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Zweimal verließ sie die Bühne, während Guido Nijs am Saxophon und Wieger Hoogendorp an der Gitarre mehrminütige Solos einlegten. Jede Pause ging mit einem Outfitwechsel einher.

Stefan Schmid an den Keyboards

Stefan Schmid an den Keyboards

Apropos Outfit: Während die Frankfurter eher so „Come as you are“ sind und im Pulli angeschluppt kommen, legt das Hamburger Publikum einen ganz anderen Chique an den Tag. Mindestens Casual Elegance (Kleid bei den Damen, Hemd und Jacket bei den Herren) war angesagt, einige hatten sich auch in bodenlange Abendkleider geworfen oder trugen -passend zur Musik- 50er Jahre Outfits, bei den Herren inklusive Hosenträgern und Schiebermützen.

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Dann kam das Emerald´sche Endgame. Band und Sängerin tun nach 90 Minuten so, als ob alles vorbei wäre. Das Publikum ist angeheizt und schon im „Das war´s“-Modus und denkbar für jede einzelne Minute, die noch gespielt wird. Dabei geht es jetzt erst richtig los, ab dem Moment wo es zu Ende scheint, kommen noch 4 bis 5 Knallersongs. Meist ist „Stuck“ dabei, aber auch „Dr. WannaDo“. So auch diesmal, und zwischendrin lieferte sich Caro mit dem DJ ein kleines Pin-Pong-Spiel: Sie sang Textzeilen an, die er ad hoc sampelte und damit den Song voranbrachte. Die beiden hatten sichtlich Spass, und der Sound war klasse.

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Das Endgame heizte die Stimmung ordentlich auf, das Publikum genoss in Erwartung des baldigen Endes jede Sekunde noch intensiver, und irgendwann hielt es niemanden mehr auf den Sitzen. Zu dem Zeitpunkt war das auch OK für mich, ich stand damit unmittelbar am Bühnenrand. Dafür, dass das Finale so intensiv ist, gibt es dann auch keine weitere Zugabe. Wenn Caro Emerald sagt es ist Schluss, dann ist auch Schluss.

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Nur heute Abend nicht… Als Die Musiker die Bühne verlassen hatten, geschah etwas seltenes. Das Publikum fing an, die Tonfolge aus dem Intermezzo zu singen. Eine sanfte, fast traurige Melodie ohne Text, mehr gesummt als laut gesungen. In kürzester Zeit war der Saal erfüllt von der leisen Tonfolge, ein klagender Sirenengesang in einer fast unheimlichen Atmosphäre, und tatsächlich liess sich Caro noch einmal auf die Bühne locken. Sie brachte noch einen Chanson, ein ruhiges, französisches Liebeslied, und am Ende war das Publikum so weit runtergekühlt, dass nach minutenlangem Applaus das Konzert beendet werden konnte.

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Was für ein Abend! Nicht mal der heftige Hamburger Regen konnte nach einem solchen Konzert der gute Laune Abbruch tun. Für so eine Show kann man sich nur bei Band und Sängerin bedanken, das war wirklich großartig.

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Achso, falls irgendjemand noch die Setlist zusammenbekommt, wäre ich dankbar über eine Meldung in den Kommentaren – ich konnte mir das mal wieder nicht alles merken.

Caro hat übrigens eine neue DVD/BluRay gemacht. Alte und neue Albumsongs, aufgezeichnet im Livekonzert. Hier ein Vorgeschmack, bestellbar überall.

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Alle Einträge zu „Caro Emerald“ in diesem Blog.
Live in Frankfurt 2013
Live in Frankfurt 2011
Dream a little Dream
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Caro Emerald: Live in Frankfurt 2013 – Neues Album!

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Am vergangenen Freitag, dem 15.03., war ich mal wieder in Frankfurt. Immer wenn ich dort bin besuche ich nach Möglichkeit die Alte Oper. Als Caro Emerald davon hörte, ließ sie es sich nicht nehmen sich ebenfalls dort einzufinden und mir Stücke aus ihrem neuen Album vorzusingen. Ich mag Caro ja sehr gerne, seit dem merkwürdigen und bedeutsamen Erstkontakt mit ihrer Musik und erst recht seitdem ich sie in 2011 live hören und sogar treffen durfte.

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Das neue Album kommt offiziell am 03. Mai, aber sie meinte, es sei noch nicht ganz fertig, und vielleicht erscheint es erst am 30.05. Gut, auf die drei Wochen kommt es auch nicht an. Mit ihrem ersten Album ist sie ohnehin schon viel zu lange auf Tour. „Deleted Scenes from the Cutting Room Floor“ hat zwar sämtliche Charts gesprengt und mit 30 Wochen Präsenz in den Niederlanden sogar Michael Jacksons „Thriller“ vom Thron der am längsten Chartplatzierten Alben verstoßen, aber nach vier Jahren muss auch mal was Neues her.
Das neue Album trägt den Namen „The Shocking Miss Emerald“ und sieht so aus:

Der Abend war überaus launig. Caro Emerald kam in dem Janboelo-Anzug auf die Bühne, den sie vergangene Woche auch in der Royal Albert Hall in London getragen hatte.

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Ich saß im rechten Balkon, Reihe 1, Platz 4 – das ist unverbaubare Aussicht aus vielleicht 10 Metern Entfernung zur Bühne. Ich saß den Musikern quasi auf dem Schoß – das ist das zweite Mal, dass ich bei so einem Konzert überaus großes Glück bei der Platzwahl hatte. Wer die Oper in Frankfurt kennt weiß, dass nur Minuten nach Start des Vorverkaufs nur noch Plätze in zwei Kilometer Entfernung von der Bühne zu haben sind. Von Oben konnte ich dann auch gut auf den Pöbel die Leute herabsehen, die sich von Frau Emerald zum tanzen animieren liessen („Wollt ihr tanzen, Frankfuurt?“ „- ja, nee, lass mal“ „Dann solltet ihr jetzt besser aufstehen!“).

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Beim gemeinsamen Abfeiern von „Back it up“ wurde das Haus euphorisch, bei „Stuck“ fielen alle Hemmungen. Neben einem halben Dutzend der Hits vom alten Album waren auschließlich neue Nummern am Start. Langsames wie „Black Valentine“ oder „Paris“, aber auch gut in die Füße gehendes der Marke „Liquid Lunch“ und „Tangled Up“.

Die komplette Setlist hat Oliver mitgeschrieben und in den Kommentaren hinterlassen. Danke, Oliver!
Fette Titel sind vom neuen Album, kursive von Album „The golden Age of Song“ von Jooles Holland.

1. Just One Dance
2. You Don’t Love Me
3. Pack Up In The Louie
4. Black Valentine
5. Back It Up
6. Liquid Lunch
7. I Belong To You
8. Dr. Wanna-Do
9. Riviera Life
10. Paris
11. Completely
12. A Night Like This
13. My Two Cents
14. I Know That He’s Mine
15. Tangled Up
16. That Man
17. The Other Woman
18. Stuck
19. Mad About The Boy

„Tangled up“ ist wirklich ein interessantes Stück und wird die erste Single des neuen Album. Sie erscheint lt. Caro am am 05. April (auch wenn Amazon den 12.04. nennt).

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