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Category: Medienschau

Tagesschaum

Tagesschaum

Erinnert sich noch jemand an Friedrich Küppersbusch? Der hat in den Neunzigern in der ARD “ZAK” gemacht, ein sehr schnelles Format, dass Aktuelles aus Zeitgeschehen und Kultur (Daher der Name) an der Grenze zur Satire präsentierte. Kpüppersbusch war der Star der Sendung, und ich habe später nie wieder jemanden gesehen, der auch nur im Ansatz seine Moderations- und Denkgeschwindigkeit, geschweige denn seine Vorbereitung in Interviews erreicht hat.

Nach ZAK kam “Privatfernsehen”, das mit Livepublikum und mehr Zeit nicht wirklich was anzufangen wusste, aber auch hier brillierte Küppersbusch in längeren Interviewsequenzen. Er lockte seine Gesprächspartner nicht mal unbedingt in Fallen, er stellte oft auch einfach nur Fragen, die so simpel waren, dass sie sonst keiner zu stellen wagte – und die oft nicht beantwortet werden konnten. Unvergessen die Szene, in der ein Spitzenfunktionär der deutschen Wirtschaft nicht erklären konnte, was die Bruttoverschuldung ist.

Dann wurde es still. 1997 zog sich Küppersbusch hinter die Kamera zurück und ist seitdem als Produzent tätig. Zudem schreibt er eine Kolumne in der taz und macht ein wenig Radio. Ich habe ihn vermisst – aber jetzt ist er wieder da!

Bis zur Bundestagswahl begleitet er uns im ersten deutschen Fernsehen bzw. dem WDR mit dem “Tagesschaum”, einem viertelstündigen Format. Vor minimaler Kulisse kommentiert er das Tagesgeschehen. Zur Redaktion gehört der von mir überaus geschätzte Stefan Niggemeier, und was die so produzieren, legt ein hohes Tempo an den Tag und stellt echte Ansprüche an die Zuschauer. Erfrischend, wo doch sonst im Fernsehen alles dreizehn Mal durchgekaut wird, bis auch der dümmste es verstanden hat. Nicht so hier, und zudem ist Tagesschaum sehr Meinungslastig, was allerdings Hand in Hand mit einem Bildungsauftrag daherkommt. Wenn in 60 Sekunden erläutert wird, wie Starbucks Steuern vermeidet oder wie der Stand der Piratenpartei ist, dann ist das große Kunst. Und genau zur richtigen Zeit, denn wo die etablierten Qualitätsjournalismusssendungen unreflektiert jeden Müll wiederkäuen, nimmt Tagesschaum eine Sonderstellung ein – wie in Amerika der Colbert-Report oder mim ZDF die heute-Show. Anscheinend braucht es Satiresendungen, um die Wahrheit zu berichten.

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Tagesschaum, jeden Montag, Mittwoch und Donnerstag um 23.15 Uhr im WDR oder zeitsouverän auf Youtube.

Prism, Tempora und Snowden

Prism, Tempora und Snowden

Ich war ja nur dreieinhalb Wochen weg, von der Nachrichtenlage ist das aber wie ein halbes Jahr gewesen. Meine Güte:

Das große Schlimme: Die A-Bombe
Die Amis und auch die Engländer bespitzeln alles im Internet, können direkt auf die Datenbanken der großen Service- und Cloudanbieter zugreifen und belauschen direkt in den Glasfaserknoten. Das hat ein junger Mann namens Edward Snowden an die Presse weitergegeben. Snowden ist selbst bei einem Dienstleister zur Datenanalyse dieses Traffics angestellt gewesen, nach seiner Enthüllung flieht er nun vor den amerikanischen Geheimdiensten.

Dieser Vorfall ist sowas wie die Bekanntgabe, dass es die Atombombe wirklich gibt und sie eingesetzt wird. Im Ernst. Nut übertragen auf die digitale Welt. Wenn zuvor jemand behauptet hat, dass die Geheimdienste alles mitlesen, wurde er zuallererst als Verschwörungstheoretiker belächelt. Die Geheimdienste? Die gleichen, denen einen Panne nach der nächsten passieren? Diese unfähigen Organisationen sollen Zugriff auf mein Apple- (Google-/Yahoo-/Micrsoft-)Postfach haben? Niemals? Diese Geheimdienste sollen alles mitschneiden? Haben die doch gar keine Kapazität für, und wenn doch, sind sie nicht in der Lage das auszuwerten.
Tja.
Haben sie doch. Tun sie doch. Können sie doch.
Keine Kommunikation im Netz, die nicht belauscht wird. Nirgendwo.

Für mich ist Edward Snowden der größte Held dieses Jahrzehnts, und möglicherweise muss man sich in Europa mit dem Gedanken anfreunden, dass die USA mit ihren Verbündeten anders zu sehen sind als als dicke Freunde.

An diesem Fall ist aber noch mehr Bemerkenswertes:

1. Der Umgang der Medien mit den Geschehnissen.
Erstaunlicherweise machen manche Medien nun Jagd auf Snowden, fühlen in seiner Vergangenheit und stellen ihn als Verräter dar, der die Sicherheit der westlichen Welt kompromittiert. WTF? Was stimmt denn bei denen nicht? Oder droht die NSA denen die Butze dicht zu machen, wenn sie anders berichten? Oder ist es so, dass die Journalisten nicht fähig und in der Lage sind, sich mit Prism und Tempora auseinanderzusetzen, und stattdessen lieber eine Homestory zur Person Snowden machen und ihn dabei zerreissen?

2. Der Umgang deutscher Politiker mit den Geschehnissen.
Sie wollen von nichts gewusst haben, in der deutschen Politik. Wer soll das denn glauben. Selbst die Belgier sollen Anfragen an die NSA gestellt und diese beantwortet bekommen haben. Sollten unsere Regierungspolitiker wirklich nichts von Prism gewusst haben, dann gehören sie wegen Unfähigkeit abgesägt. Haben sie davon gewusst, dann gehören sie abgesägt, weil sie die Rasterung unserer Daten zugelassen haben.

3. Der Umgang mit Snowden.
Das ist wirklich schlimm: Der Mann sitzt wer-weiß-wo und hofft auf die Gnade eines Staates wie Ecuador für Asyl. Wie schlimm ist das denn? Warum hat kein europäisches Land den Arsch in der Hose, diesem Mann, der der Freiheit der Menschen einen unschätzbaren Dienst geleistet hat, aufzunehmen und zu schützen? Stattdessen machen wir ein schlechtes Beispiel für nachfolgende Whistleblower: Wenn Du der Welt was mitzuteilen hast, bring Dich daraufhin gleich um – denn niemand wird etwas mit Dir zu tun haben wollen.

4. Die fehlende Empörung.
Wo bleibt die? Wo geht der Sturm durchs Netz? Stattdessen herrscht eine “Ham wa ja schon immer jewusst”-Einstellung vor. WTF? NEIN, haben WIR NICHT. Bis vor Kurzem wurde man dafür belächelt!

In der Summe alles sehr, sehr schlimm was da läuft. Da kann jetzt die Staatsanwaltschaft Karlsruhe eingeschaltet werden oder Politiker plakativ Aufklärung fordern – hier hat nicht irgendein einzelner eine Verfehlung begangen, hier ist ein kein Fehler passiert, sondern hier ist bewusst System ausser Kontrolle gebracht worden. Europa ist gut beraten, sich unabhängiger von den USA zu machen, die Briten ziehen zu lassen und sich eine souveräne Infarstruktur unter demokratischer Kontrolle aufzubauen.

Babyboomer als Feindbild

Babyboomer als Feindbild

Früher waren die Alten pragmatisch und die Jungen idealistisch.
Heute sind die Jungen desillusioniert. Sie wagen es nicht einmal mehr zu kämpfen.
Es ist absurd: Während die Jungen vor der Zeit altern, genießen die Alten die Privilegien der Jugend – Unbekümmertheit und Unvernunft.

Einen interessanten Text hat die ZEIT da zusammengeschrieben. Es geht um die Generation der Babyboomer, die Generation von Menschen, die Mitter der 50er bis Mitte der 60er geboren wurden. Sie, so suggeriert der Text, waren schon immer viele, mussten nur im Strom schwimmen, kennen keinen Widerspruch. Sie verachten die Alt-68er, profitieren aber von deren Leistungen, während sie gleichzeitig den Sozialstaat zurückbauen und kommende Generationen kleinhalten. Dafür lässt ihre eigene Generation es richtig krachen: Besetzt wichtige Posten bis ins hohe Alter und stellt Demographie und Erbverhalten komplett auf den Kopf. Anstatt am Lebensende den Stab (und das Vermögen) an die nächste Generation weiterzureichen, werden die Babyboomer aller selbst verkonsumiert haben, erst für Luxus, dann für Ihre Gesundheit.

Money Quote:

Zu jeder Zeit ihres Lebens profitierten sie von gut finanzierten Staatsprogrammen: Als sie jung waren, wurden für sie die Universitäten ausgebaut, das Bafög wurde erfunden. Als Berufstätige freuten sie sich über massive Steuersenkungen. Als Ältere kommen sie in den Genuss eines historisch einmaligen Versorgungswesens. Zum Dank haben sie den Staat zurückgebaut, wo sie nur konnten.

Sicher ist: Wir Jüngeren werden länger und mehr arbeiten müssen für weniger Geld. Wenn die Babyboomer in Rente gehen, werden wir höhere Steuern und Sozialabgaben zahlen, aber selbst später kaum mehr als eine Grundsicherung erhalten. Wir werden uns abrupt der Realität des Klimawandels stellen müssen. Und die Kosten der Finanzkrise werden wir auch zahlen.

Früher waren es die Kinder, die eine Party schmissen, und die Eltern, die das Desaster beseitigten. Die Babyboomer haben es geschafft, das Verhältnis umzukehren.

Der Text lässt einem beim Lesen immer wieder mit dem Kopf nicken, und am Ende mit einem guten Stück Wut im Bauch zurück, auf diese egoistische Generation der Blockierer. Den Feind “Babyboomer” hat man so vielleicht noch nicht wahrgenommen, aber die im Text beschriebenen, möglichen Konsequenzen hat jeder von uns schon erlebt.

Aber genau damit habe ich ein Problem. Hier gibt es einfache Antworten auf komplexe Problemstellungen, und damit macht man es sich immer zu leicht. So funktioniert die Welt nicht. “An allem sind die Babyboomer Schuld” ist natürlich eine sehr einfache Antwort. Der Text baut die Generation der Babyboomer als ein Feindbild auf, und schreibt die in eine ungekannte Höhe hinauf, nur um ihnen dann das Unglück der Welt in die Schuhe zu schieben. Das ist ab einem gewissen Maß nicht mehr fair, allerdings sorgt die Überhöhung auch dafür, dass man nach der Lektüre intensiv darüber nachdenkt.

Der komplette Text findet sich hier:
http://www.zeit.de/2013/17/demografie-babyboomer

Ich bin ein Star – holt mich hier raus! (2013)

Ich bin ein Star – holt mich hier raus! (2013)

Ja, ich gucke #IBES gerne.

Ich mag kein Unterschichten-TV, und verachte Menschen, die sich an Sendungen über die Leben geistig simpler Menschen, die nicht verstehen, was Medien aus ihnen machen, ergötzen. IBES ist da anders, die Sendung spricht mit ihrem Witz nicht (nur) die Unterschicht an, und hier sind die Opfer vor allem geltungssüchtige Selbstdarsteller, die mediale Misshandlung zu ihrem eigenen Vorteil nutzen WOLLEN und dabei wiederum auf die Nase fallen. Dieses Doppel- und Dreifachbödige, das Spiel mit den Ebenen, ist ein Erfolgsfaktor von IBES. Von daher war der schlichte Joey von Anfang an eine, nun, interessante, weil ungewöhnliche, Besetzung – genau wie die absolut pragmatische Claudelle, die sich mit ihrer geerdeten Art einen Platz in den Herzen der Zuschauerinnen und Zuschauer gesichert hat.

Statt “der Muddi”, der von allen haushoch favorisierten Olivia Jones, ist nun der erkennbar simple Joey Dschungelkönig geworden. Wenn man Joey zusieht, kann man den Eindruck gewinnen, dass er zu viel Klebstoff geschnüffelt hat – so entwaffnend naiv ist er. Aus dieser Naivität resultiert Authentizität un Ehrlichkeit. Und genau das hat ihm jetzt zum Sieg verholfen, gegen all die kalkulierenden Models, Playmates, Dragqueens und so weiter.

Und bevor jemand anders das mediale Phänomen tauft: Als Medienwissenschaftler gebe ich nach eingehender, äußerst wissenschaftlicher Analyse dem Prozess, dass sich ein schlichter Mensch gegen alle Trends und gegen eine Horde kühler Kalkulatoren durchsetzt, den Namen

“Forrest-Gump-Effekt”

Anscheinend besteht gesamtgesellschaftlich der Wunsch nach Bodenständigkeit und Ehrlichkeit. Ein zeitloser Klassiker, zuletzt zu wenig beachtet, aber halt authentische Lebenswirklichkeit.

Weisheit des Tages

Weisheit des Tages

“Anything that gets invented after you’re thirty is against the natural order of things and the beginning of the end of civilisation as we know it.”

– Douglas Adams

Sehr schönes Zitat, aber das ist nur ein Einsprengsel im wohl relevantesten Text der Woche. Verfasst vom, von mir sehr geschätzten, Herrn Kaliban, der mal wieder eine große Stunde hatte. Nachzulesen hier.

In der Folge nimmt er in wenigen, präzisen Sätzen die Netzberichterstattung der Süddeutschen Zeitung auseinander, danach Frau Zehnpfennig, Ihres Zeichens Passauer Professorin und vermutlich entweder Templerin oder CSU-Mitglied, die behauptet, Transparenz und das Netz gefährde die Orte, an denen “Demokratie blüht”: Die Hinterzimmer.

Money Quote:

“Das ist nun wirklich das ungefilterte Denken der Eliten.

Genau so hätten sie’s gern. Keine Mitbestimmung, keine Transparenz, nur der Klüngel und die Hinterzimmer und die großen Zeitungen als ideologischer Türwächter.”

Sofortiger Lesebefehl: “Ach, das Netz ist so gefährlich” von Kaliban.

Journalistisches Highlight des Tages

Journalistisches Highlight des Tages

Wenn der Feelgood-Manager eines Unternehmens im Bereich interaktiver Kundeninformation, Kiosk-Technologie und Digital Signage am POS ein positives Fazit zu seinem Lieblinksplace zieht …dann ist wieder mal Bullshit im Anflug.

Passt aber zu der Einladung zwei Zeilen tiefer, bei der zum “Haxenessen des Mittelstands mit Eckard von Klaeden” eingeladen wird. So stelle ich mir den ersten Kreis der Hölle vor.

Überlegt

Überlegt

Ob RTL-Reporter wohl nachdenken, bevor Sie Sätze aufsagen wie “das unehrenhafte Verhalten des Capitano Dilettante bringt Schande über das gesamte Land”?
Vermutlich nicht.

Neues Gesetz: Feiertage ab 2012 nur noch an Wochenenden

Neues Gesetz: Feiertage ab 2012 nur noch an Wochenenden

Boah, ich habe gerade SO einen Hals. Grund: Diese Meldung, gefunden in der LAZ.
Wenn ihr mich fragt: EIN SKANDAL!

Berlin (dpa) In den vergangenen Jahren fielen Feiertage gehäuft auf Wochenenden. Die Regierungskoaltition plant nun die gesetzliche Verankerung einer solch arbeitgeberfreundlichen Feiertagsgestaltung. Die könnte bereits im nächsten Jahr in Kraft treten.

Der Bundeskanzler Frau Merkel werde bereits in der Neujahrsansprache einen entsprechenden Gesetzesvorstoss öffentlich ankündigen, berichten informierte Kreise in Berlin. Vorab äußerte sich Philipp Rössler, Vorsitzender der FDP. Er sei angetreten, so Rösler, um frischen Wind zu verbreiten und alte Paradigmen zu hinterfragen. Dazu gehöre es auch, das Prinzip kalendarisch festgelegter Feiertage auf den Prüfstand zu stellen. Die letzten Jahre, in denen Weihnachten, Nationalfeiertag und Ostern stets auf Wochenenden gefallen waren, hätten die breite Akzeptanz in der Bevölkerung gezeigt. “Wir müssen flexibel sein, wenn wir den Wirtschaftsstandort Deutschland erhalten wollen. Es gibt keinen Grund, warum wir Heiligabend nicht am 20. Dezember feiern können, wenn das ein Freitag ist. Erster und zweiter Weihnachtsfeiertag lägen dann immer auf einem Samstag und Sonntag. Das ist zuverlässig und schafft dauerhaft Planungssicherheit.”

Den Vorwürfen, das hier nur die Interessen der Arbeitgeber bedient werden sollen, begegnet Bundesinnenminister Friedrichs (CSU) mit Hinweisen auf die innere Sicherheit. Er halte die Einführung flexibler Feiertage für alternativlos, insbesondere vor dem Hintergrund der Terrorgefahr führe kein Weg um die Vorratsdatenspeicherung und die Flexibilisierung der Feiertage herum.

Kritik an diesem Vorhaben wird unterdessen aus den Reihen der Koalition laut. Dem SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel gehen die Vorschläge der Koalition nicht weit genug. “Wenn man hier wirklich etwas für die Wirtschaft und die Sicherheit tun wollte, dann müsste man konsequenterweise auch die Wochenenden abschaffen, wie es die SPD seit jeher fordert. Von dieser Forderung rücken wir auch jetzt nicht ab”, so Gabriel. Aus Reihen der Grünen war zu vernehmen, das man den Vorstoss begrüße, da es Feiertage wie Weihnachen seien, die zur Vermeidung von Konsumterror und Kommerz abgeschafft gehörten. “Das sehen wir als Schritt in die richtige Richtung”, formulierte es der grüne Kanzlerkandidat Jürgen Trittin.

Wenig Widerstand gegen die Koalitionspläne gibt es auch von den Kirchen in Deutschland. Ferdinand Reymann, Bischof der Erzdioziöse Augsburg, betont, das es bei kirchlichen Feiertagen um die Symbolik gehe, und nicht um das Festhalten an konkreten Terminen. Die, so Reymann, seien “ohnehin nur Schätzwerte.”

Über einen Gesetzentwurf zur Feiertagsflexibilisierung soll im Bundestag bereits im Januar abgestimmt werden. Eine entsprechende Regelung könnte voraussichtlich schon im Sommer 2012 in Kraft treten. Die Weihnachtsfeiertage 2012 würden dann auf Samstag und Sonntag, 22. und 23. Dezember, fallen.

Volksprodukte

Volksprodukte

Über die Schwemme an Werbe Tie-Ins zwischen der BILD-“Zeitung” und Gott und der Welt hatte ich mich an anderen Stellen schon genügend aufgeregt.

Es gilt die Regel: Irgend ein Kram + BILD-Werbung = Volksprodukt.

Kaffeemaschinen, Waschautomaten, Pizza, Versicherungen, Computer, Kameras, Schuhe, Alkoholika und alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, wird durch BILD zur Volkskaffeemaschine, Volkswaschmaschine, Volkspizza, Volks-PC, Volks-Notebook, Volkskamera, (…you get the idea…) “veredelt”.

Schlimm genug ist schon, dass die BILD regelmäßig die Trennung von Werbung und redaktionellem Teil vergisst. Eine Stufe schlimmer ist noch die Namensgebung der Aktionen. Mir wird regelmäßig übel wenn ich sowas sehe. Im Ernst, wer hat es sich ausgedacht, ausgerechnet ein “Volks-” davorzuhängen? Hat ausser mir denn niemand Assoziationen bei denen der Begriff nicht positiv besetzt ist?

Musste ich neulich dran denken, als ich diesen Karton hier auf dem Dachboden gefunden im Museum gesehen habe:

Übrigens kann man sich dem Wahnsinn kaum entziehen. Selbst wenn man es eigentlich boykottiert.

In der Luft hängend: Irrsinn

In der Luft hängend: Irrsinn

Aufgrund der drei Dutzend Nachfragen (Du kannst jetzt aufhören Mails zu schreiben, Mutter!) hier der Hinweis: Der nächste Teil des AC2-Tourtagebuchs kommt. Ganz sicher und ganz bald. Und auch Huhu nimmt seine Arbeit für Projekt 52 wieder auf. Aber im Moment KOMM ICH HIER GERADE ZU GAR NIX.

Ist ja auch gerade ziemliche Irrsinn hier. Ich meine, wir leben in einer repräsentativen Demokratie. Wir machen ein Kreuzchen und bestimmen damit, wer uns für die nächste Legislaturperiode vertreten soll. So weit, so einfach. Dummerweise kapiert die aktuelle Politikergeneration dieses simple Konzept irgendwie nicht. In der Folge muss nun ich, als Wähler, meine Vertreter dauernd davon abhalten dummes Zeug anzustellen. Nicht, dass ich die Schergen von Schwarz-Geld gewählt hätte, oh nein, aber mal ehrlich: Was sind das für schlimm dumme Leute, und was machen die gerade für schlimm-dumme Sachen? Stuttgart 21, z.B., der Bahnhof der nur Probleme machen wird und von dem keine Sau weiß was er kosten wird, weil ja nicht geplant, sondern nur mit Zahlen jongliert wurde, damit eine schwäbische Altherrenrunde Bauaufträge einsacken oder mit Grundstücken spekulieren kann. Dann die Hartz-IV-Neuberechnung, die auch schon wieder verfassungswidrig ist, was von der Leyen aber mal wieder nicht interessiert. Statt sich dem Problem zu stellen faselt die Arbeits- und Sozialministerin auf´s Lustigste von Kindern, für die Geld ja nicht alles ist:
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Frau Minister beantwortet NICHT EINE der gestellten Fragen und wird giftig, als ZDF-Marodeurin Slomka nachfragt. Slomka macht es vermutlich nicht mehr lange beim CDU-Haussender, immerhin fragt sie auch kritische Dinge zu S21.

Dazu kommt noch ein Gesundheitsminister, der mehr Brutto als Netto in der Taschen der Bürger sehen möchte, damit die ihr Geld in die sozialen Sicherungssysteme stecken können (WTF?). Und als Krönung noch diese Dings, diese Zahnarzt Ministerfrau, die auf Twitter den Spitznamen Porno-Steffi erhalten hat. Aufklären wolle sie mit dieser schlimm dummen RTL2-Sendung. Tja, da hätte sie wohl vorher mal das Drehbuch lesen sollen. Ihr Comoderator ist keinen Deut besser: Ehemaliger Münchner “Super-Bulle”, dann Hamburger “Innensenator” und nun Moderatorenimitator Udo Nagel ist in der Vergangenheit aber dadurch aufgefallen, dass er allen möglichen Leuten allen möglichen Scheiss abgekauft hat. Der GLAUBT vielleicht sogar wirklich, dass er da was Gutes tut. In Wahrheit mißbrauchen die Kinder für die Quote. Aufklären tut dieses Drecksstück von Fernsehsendung keinen Milimeter.

Aufklären tut dagegen das BKA, aber nur ausgewählte und gefällige Journalisten. Bei denen heult das Amt rum, dass es ja quasi nie wieder ein Verbrechen aufklären kann, weil die Voratsdatenspeicherung in dem gewünschten Umfang verfassungswidrig ist. Buhu. Und tatsächlich, ein Großteil der geladenen Qualitätsjournaille schreibt unreflektiert genau diesen Unfug in seine Blätter.

Und wenn dann, in all diesem Schwachsinn, der Bundespräsident in einer Ansprache KEINE rassistischen oder diskriminierenden Äußerungen macht, dann erntet er DAFÜR Schelte von CDU/CSU-Politikern.

Ach Ach Ach… können die sich bitte alle mal miteinander eingraben lassen oder so?
Dann hätte ich auch wieder mehr Zeit für Faxenkram hier im Blog. Aber so? So muss ich erstmal los, gegen den Blödsinn in der Welt ankämpfen und dafür sorgen, dass die Schergen nicht mal dieses, ihnen so unangenehme, Grundgesetz aus der Welt schaffen.