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Hallo Welt!

Hallo Welt!

Ui, es hat geklappt. “silencer137.com” zeigt nun auf meinen eigenen Server, das Blog ist erfolgreich umgezogen. Yeah!

Naja, fast erfolgreich. WordPress.com rückt nicht alle Dateien im Export raus, deshalb sind etliche Bilder aktuell kaputt. Repariere ich Stück für Stück, wird aber dauern.  Sollten jetzt alle da sein.

Was auch nicht übernommen wurde: Die Benachrichtigungen per Mail. Hier suche ich noch nach einem einfachen (und möglichst kostenlosen) WordPress-Plugin. Wer eines kennt: Gerne in die Kommentare schreiben. Mit Subscribe2 sind nun auch die Abos drüben. Danke, Mädchenmotorrad!

Kommentare werden auch gerade nicht angezeigt. Theme ist kaputt. Auch da wird sich eine Lösung finden. Anderes Theme, jetzt geht es.

Ab jetzt geht es also hier weiter.

“silencer137.wordpress.com” bleibt noch ein wenig stehen, aber da passiert nix mehr.

Das Ende dieses Blogs

Das Ende dieses Blogs

Was ist das Wertvollste, das ich besitze? Auf diese Frage gibt es nur eine Antwort: Dieses Blog!

2008 fing es an mit einem lakonisch “Na gucken wir mal, vermutlich habe ich in zwei Wochen keine Lust mehr darauf”. Blogs hatten zu der Zeit schon ihre Hochphase hinter sich, die Monetarisierung war noch nicht entdeckt, die “Blogosphäre” bestand aus Leuten, die über ihr Leben und ihre Hobbies schrieben – ganz ohne Gewinnerzielungsabsicht und ohne den Leser:innen was verkaufen zu wollen! Kann man sich heute kaum noch vorstellen.

Mittlerweile sind hier 16 Jahre meines Lebens versammelt, in 3.803 Beiträgen, die gespickt sind mit 29.005 Bildern und Videos.

Genau das ist auch das Problem: Wenn ein Blog so groß ist, unterstellt WordPress.com gut laufende Monetarisierung und will einen in den Business-Tarif zwingen.

Nun zahle ich schon 200 Euro im Jahr um dieses Blog werbefrei zu halten und vier Mal mehr Speicher als ein gewöhnliches wordpress.com-Blog zu haben. Mehr Speicher gibt es halt nur für Firmen, und dann reden wir von 90 Euro pro Monat. Dafür gibt es anderswo schon einen kompletten Webserver. Und genau den habe ich mir angemietet, im vergangenen Jahr häppchenweise alle Blogbeiträge rübergetragen (weil WordPress.com keinen ordentlichen Export anbietet) und dort alles hybsch gemacht.

Nun habe ich leider überhaupt keine Ahnung von Serveradministration, aber bis auf die Verschlüsselung scheint alles zu laufen – und nun habe ich mich getraut und wordpress.com gekündigt und einen KK-Antrag auf Domainübernahme gestellt.

FALLS alles gut geht, ist dass das Ende dieses Blogs auf WordPress.com und ein Neustart auf einem Server in Deutschland. Die Leser:innen werden dann über die Domain silencer137.com zukünftig auf meinen eigenen Server geleitet. Im besten Fall merkt man das nicht mal.

Falls das aber schief geht, kommen komische Fehlermeldungen oder Zertifikatsfehler oder Whatknot. Mal gucken, was ich dann mache.

In beiden Fällen wird aber die Mailbenachrichtigung über neue Blogeinträge (die bei wordpress.com eh wonky ist) nicht mehr funktionieren – ich halte Euch auf dem Laufenden, wenn es eine Alternative gibt.

Tschüss und bis bald, wir lesen uns

Silencer

Mastodon-Umzug

Mastodon-Umzug

Mein bisheriger Mastodon-Account ist tot. Ich bin umgezogen und firmiere jetzt unter silencer137@mastodon.social. Das kam so:

  • Twitter ist seit der Übernahme von Musk eine rechtsextreme und misogyne Kloake geworden.
  • Threads zeigt sich aktuell schwer toxisch und auf meiner “Für Dich”-Seite abwechselnd halbnackte Achtzehnjährige und Teens, die sich darüber beschweren, das ältere Menschen existieren dürfen.
  • Instagram wird nur noch als Werbeplattform für “Lifecoaches” und Influencer genutzt.
  • Facebook ist nur noch für Generation Ü60.
  • Bluesky dilettiert noch vor sich hin und ist zudem das Produkt des Mannes, der Twitter an Musk verkauft hat.
  • TikTok ist universell, aber nichts für ernste Themen.

Was mir bislang sehr gut gefällt: Das Fediverse, und hier vor allem Mastodon. Gut per App nutzbar, und mein deutscher Bekanntenkreis ist fast komplett vertreten. Leider kein Ersatz als Nachrichtenservice, wie es Twitter früher war, aber nun.

Bislang war ich auf einer Instanz unterwegs, die mir von der inhaltlichen und politischen Ausrichtung sehr zusagte. Der Start war etwas holprig, weil mein kleiner Account sofort nach dem Start von den Admins eine Verwarnung bekam. Grund: Ich hatte automatisiert Tweets von, damals noch, Twitter auch auf Mastodon gepostet, und das war im Kleingedruckten verboten. Nun gut.

Seltsam fand ich zwischendurch, dass die Admins von vornherein die Förderation mit Threads ablehnten. Aber nun.

Heute dann der zweite Strike. Grund: Ich hatte etwas Politisches gepostet, und davor keine Contentwarnung gesetzt. Hat mich etwas erstaunt, weil Content-Warnungen in meinen Augen für Nacktbilder, Drogen oder Gewalt reserviert sein sollten, also Dinge, die jemanden vielleicht schockieren können.
Mir war schon bewusst, dass “was jemanden schockieren kann” mittlerweile sehr weit ausgelegt wird, und auch Triggerwarnungen für Themen wie psychische Erkrankungen oder ähnliches ausgesprochen werden. Was ich durchaus auch OK finde, jemand der an Depressionen leidet, will vielleicht nicht unbedingt was über das Thema lesen. Oder gerade doch? Ich weiß es nicht, und respektiere sowas erst einmal.

Aber in den Verhaltensregeln der Mastodoninstanz, auf der ich zu Gast war, findet sich noch wesentlich mehr, vor dem gewarnt werden MUSS. Dazu gehört eben auch alles, was sich mich Politik beschäftigt, insbesondere bei “kontroversen Themen”, und es wird dazu eingeladen, Content-Warnungen sehr großzügig zu verwenden – zum Beispiel auch für alles zu “Wahlen”.

Als Sozialwirt mit Schwerpunkt Politikwissenschaft finde ich es maximal befremdlich, dass ich jeglichen Post über meine Disziplin, jegliche politische Meinungsäußerung und jeglichen Verweis auf einen politischen Artikel mit einer Content-Warnung versehen soll.

Außerdem, so entdeckte ich bei der Gelegenheit gleich noch, ist es eine feste Regel der Instanz, das ALT-Beschreibungen zu Bildern geliefert werden MÜSSEN.

Ich habe großen Respekt vor der Arbeit von Instanz-Admins und begreife mich als Gast, der sich in einem fremden Haus zu benehmen hat. Allerdings fühle ich mich in diesem Haus nicht mehr wohl, wenn ich ständig befürchten muss, ohne böse Absicht gegen Regeln zu verstoßen.

Bevor ich mir jetzt den dritten Strike von den Admins einfange, die anscheinend gezielt nach Posts zur Verwarnung suchen und nicht nur Verwarnungen verhängen, weil jemand einen Post als “unangemessen” oder “verletzend” reportet, ziehe ich lieber um. Ich habe keine Lust, dass mein Konto gesperrt wird, weil ich eine Triggerwarnung vergessen habe oder weil ich nicht bei jedem Schnappschuss und jedem Quatsch, den ich manchmal Poste, einen ALT-Text hinterlegen möchte. Von daher sage ich der alten Instanz nun Goodbye und ziehe um auf eine andere, die etwas toleranter zu sein scheint.

Wenn alles klappt, brauchen bisherige Follower nichts zu unternehmen, die ziehen mit mir um. Falls es schief geht, auch nicht schlimm, dann gibt es halt einen Neustart.

[Nachtrag: Hat geklappt, bis auf 5 Accounts sind alle mit umgezogen]

Herbst! Saisonende & Statistik 2022

Herbst! Saisonende & Statistik 2022

Also höret und lobet das Herbstwiesel,
das Euch wissen lässt,
dass nun die Zeit für lange Abende bei Filmen, Serien, guten Büchern und Heißgetränken der eigenen Wahl angebrochen ist!

Auf das alles kuschelig sein möge und gemütliches Einmuckeln zelebriert werde!
Auf der Couch rumliegen und Videospiele spielen ist nun keine Sünde mehr,
denn die Zeit des Motorrads ist für dieses Jahr vorbei!
Preiset das Herbstwiesel, das die Blätter bunt anmalt und alles gemütlich werden lässt!

Die Motorradsaison 2022 ist mit dieser Proklamation offiziell beendet.
Wer jetzt nicht mehr fährt, muss kein schlechtes Gewissen haben. Der Segen des Herbstwiesels entbindet Euch vom Drang, nochmal auf´s Mopped zu müssen.

Die Ode an das Herbstwiesel beendet eine Saison, die für mich lang, interessant und teuer war. Das eine hängt natürlich mit dem anderen zusammen. Noch immer leiste ich mir den Luxus von zwei Motorrädern. Die Kawasaki ZZR600 “Renaissance” ist eine Sporttourerin, die ich in erster Linie als Autoersatz nutze: Wege zur Arbeit, Stadtverkehr, kleine Ausflüge, mal zu den Eltern fahren – dafür ist sie perfekt.

Die Suzuki DL650 V-Strom mit dem Namen “Barocca” ist meine Reisemaschine. Die große Kiste ist wirklich perfekt für Fernreisen, und dafür nutze ich sie. Hat natürlich den Effekt, das sie einen guten Teil des Jahres in der Garage steht und traurig dabei zugucken muss, wie die ZZR fast jeden Tag benutzt wird. Aber WENN die V-Strom dann mal raus darf, dann frisst sie Kilometer.

Die Saison startete mit einem ADAC-Intensivtraining in Gründau-Lieblos. Das letzte war schon drei Jahre her, und ein wenig Auffrischung schadet nicht.

Im Juli diesen Jahres ging es erst auf eine Tour durch Frankreich, England, Wales, Schottland und die Niederlande. Das waren rund 6.338 Kilometer, darunter die härtesten, die ich je gefahren bin: Am Hardknott-Pass, einer Single-Track Road mit 30 Prozent Steigung und damit dem steilsten Straßenpass Europas.

Im September verschlug es uns dann noch einmal in den Süden, nach Sardinien und Südfrankreich, was noch einmal 5.679 Kilometer ergab. Es war auch das Jahr der Fähren. Nachdem ich im vergangenen Jahr das erste Mal und ganz aufgeregt mit dem Motorrad auf einem Schiff unterwegs war, waren es in 2022 gleich vier Fährfahrten – und bei jeder einzelnen war ich wieder aufgeregt.

In der Summe hat die Barocca mit den weiten Touren mehr als 13.000 Kilometer gemacht – sehr ordentlich, und ordentlich teuer.

Ich sah mich ja schon vergangenes Jahr vor der Entscheidung, entweder noch einmal ordentlich in Verschleißteile für die V-Strom zu investieren oder ein neues Motorrad zu kaufen. Eine Probefahrt der aktuellen DL650 und DL1050 hat mich jetzt aber nicht in rasende Begeisterung versetzt, und vor allem hatte ich keine Lust jetzt an einem Motorrad rumzubasteln und wochenlange Mühe zu investieren, um es in Sachen Funktionsumfang auch nur halbwegs auf das Niveau der Barocca hochzupetern.

Also wurde investiert. Insgesamt drei Mal war die V-Strom in diesem Jahr in der Wartung, zur 84.00er, 90.000er und 96.000er Inspektion. Hauptsächlich wegen Verschleißteilen, das hätte jede andere, auch eine neue, Verbrennermaschine auch gebraucht.

Jedes mal wurde aber ein kleines Bißchen mehr gemacht. Die Barocca hat eine Gabelrevision erfahren, das Ventilspiel wurde eingestellt, die Bremsscheiben und -Beläge sind rundrum erneuert worden, und sie läuft nun auf brandneuen Tourance Next 2-Reifen. Die sind erst seit kurzem erhältlich. Ich bin mal gespannt – die Vorgänger, die Tourance Next 1, waren ja schon erstaunlich. Auch nach 13.000 Kilometern hätten sie immer noch genügend Profil gehabt, allerdings waren sie durch die vielen Autobahnkilometer eckig gefahren.

Das heißt: Ich werde sie mindestens noch ein Jahr fahren, auch wenn sie in Kürze die 100.000er-Marke überspringt. Mal gucken, ob sich das bemerkbar macht. Der V-Twin-Motor hält angeblich ewig, aber bei manchen V-Stroms mit dieser Laufleistung gibt es Probleme mit der Elektrik. Mal gucken. Und vielleicht kommt 2023 ja auch eine neue V-Strom raus, die eine geeignete Nachfolgerin ist.

Neben der hohen Werkstattkosten hat mich in diesem Jahr tatsächlich auch der Hafer gestochen, was Schutzkleidung angeht. Von der Schottland-Tour erwartete ich zwei Wochen Regen und Kälte und kaufte mir dagegen nicht nur eine neue Regenkombi, sondern auch einen neuen FLM-Fahreranzug, unter den ein dicker Pulli genauso passt wie eine TechAir5-Airbagweste. Beides ist super und macht mich sehr glücklich, hat aber auch ein Loch in Portemonnaie gerissen. Ist aber egal, gute Schutzklamotten und gut gewartete Fahrzeuge sind wichtig, egal ob man damit auf weite Touren geht oder nur im Stadtverkehr rumkurvt.

In der Summe muss ich sagen: Die Motorradsaison 2022 war ausgezeichnet. 15.036 Kilometer, (1.593 mit der ZZR, 13.443 mit der V-Strom) sind eine ganz ordentliche Strecke. Egal ob im Alltag oder auf Touren, beide Maschinen haben zuverlässig ihren Job gemacht, es gab keine Panne und keinen Umfall, alles hat so geklappt, wie ich es mir vorgestellt habe, und zum Glück gab es auch keinen Unfall. Dafür, das muss ich ehrlich sagen, bin ich dankbar.

Die Renaissance und die Barocca schlafen nun dem Frühling entgegen und träumen vom März, wenn es wieder losgeht – und bei beiden der TÜV fällig ist.
Nun ist es wieder Zeit für Statistik, einfach mal die Daten der Motorräder angucken und wirken lassen.

Die Detailaufstellungen folgen nach dem Klick. Wer sich Einzelheiten angucken möchte, findet die Daten beider Maschinen online:

ZZR 600 Renaissance bei Spritmonitor.de
DL 650 Barocca bei Spritmonitor.de

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Alles so ruhig hier

Alles so ruhig hier

…und das bleibt auch erstmal noch so. Die Arbeit ist, wie jedes Jahr Anfang September, etwas fordernd. Privat erfordert die Familie Aufmerksamkeit – mein Vater ist mit seinen 80 Jahren jetzt an einem Punkt angekommen, wo er Hilfe braucht. Und dann sind da noch Achttausend Kleinigkeiten, von Gasdichtigkeitsprüfungen im Wohnhaus über Arzttermine bis hin zu Büroarbeiten für die Nachbarn.

Viel Zeit für schöne Dinge oder gar Hobbies wie dieses Blog bleibt da gerade nicht – selbst  die ZZR600 “Renaissance” weilt seit heute im Winterschlaf, weil ich nicht mehr dazu kommen werde sie zu fahren. Das ist auch der Grund, weshalb hier die kommenden Wochen nichts passiert. Gerade brauchen mich andere, und dann brauche ich erstmal Zeit für mich.

“Aber heute ist nicht alle Tage, …”

Wir lesen uns.

Kradtour Ost

Kradtour Ost

Wer schon Entzugserscheinungen hat, weil das Reisetagbuch noch Pause macht: Das Kradblatt 10/21 bringt auf neun Seiten die Osttour ins Riesengebirge. Sehr schön layoutet und in fokussierterer Form als hier im Blog.

Das Kradblatt liegt kostenlos an über 500 Orten in Papier aus, man kann es aber auch online unter Kradblatt.de oder in der iOS- oder der Android-App lesen.

Wer gerne die Langfassung lesen möchte, inkl. einer Pre- und einer Posttour: Die gibt es unter den folgenden Einträgen.

Juni/Juli: Osttour mit dem Motorrad

Wie ich auf Reisen blogge

Wie ich auf Reisen blogge

Julia von Mädchenmotorrad hat vor einiger Zeit darüber geschrieben, wie sie von unterwegs bloggt und welche Technik sie dafür nutzt. Im Nachgang wurde ich gefragt, wie ich das eigentlich handhabe. Ich hatte dann versprochen darüber zu schreiben, und obwohl es ein wenig gedauert hat: Hier ist der Post dazu!

Vorab: Julia macht quasi Liveblogging von unterwegs und veröffentlicht jeden Abend einen Eintrag über die aktuellen Erlebnisse des Tages. Damit ist sie die totale Ausnahme und ich bin immer wieder erstaunt und überrascht, in welch hoher Qualität sie es schafft, wirklich jeden Abend von ihren Touren zu berichten.

Ich reiseblogge tatsächlich ganz anders. Das Format des “Reisetagebuchs”, so wie es hier im Blog stattfindet, hat meist einen zeitlichen Nachlauf von einigen Wochen oder Monaten. Das gibt mir die Zeit über ein paar Sachen zu reflektieren, mich zu Dingen, die mir unterwegs aufgefallen sind, nachträglich schlau zu machen, und es eröffnet eine andere Perspektive. Manchmal gibt es nämlich Zusammenhänge über mehrere Tage oder verschiedene Personen oder über Ereignisse hinweg, die einem erst in der Gesamtrückschau auffallen und die man dann ganz anders herausarbeiten kann.

Das Rohmaterial für das Reisetagebuch entsteht jeweils am Abend oder in der Nacht nach einem Urlaubstag. Jeden Abend setze ich mich hin und schreibe auf, was mir frisch im Gedächtnis ist.

Manchmal sind die abendlichen Blogarbeitsplätze sehr schön und bequem….

…und manchmal nicht:

Grundgerüst für den ersten Textentwurf ist meist die Chronologie des Tages, also “Was ist in welcher Reihenfolge passiert” angereichert um “Wie fühlte ich mich dabei”. Denn das Reisetagebuch ist eines ganz bestimmt nicht: Neutral. Alles was da drin steht ist immer vorgeprägt durch meine Sichtweise, meine Haltung und natürlich auch: Meinen Befindlichkeiten.

Ich bin immer bemüht, dass das Blog nicht zur wehleidigen Nabelschau verkommt. Das hier soll kein unappetitlicher Blick in die Unterhose sein, aber wenn es mir aus irgendeinem Grund besonders gut oder schlecht geht, wird sich das im Text wiederfinden.

Ein Tagebucheintrag ist natürlich dann besonders dankbar, wenn es Ereignisse gab die sich als Hindernis rausstellten, dass es zu überwinden galt. Eine Panne, ein Unfall, Missgeschicke – alles Material für die klassische Heldenreise, sowas ist spannend, sowas liest jeder gern. Zum Glück hat man aber unterwegs meistens nicht jeden Tag eine Panne oder einen Unfall. Wenn aber etwas besonderes passiert, wird das oft der Einstieg für den Text – getreu dem Motto von Lokaljournalisten “Wenn der Clown vom Hochseil fällt, dann erzähle den Zirkusbesuch um Himmels Willen nicht chronologisch und halte Dich erst stundenlang mit der Ponynummer auf”.

Spielen bei einem Ereignis Personen eine Rolle, versuche ich die im Text möglichst genau zu skizzieren, damit sowohl ich als auch andere beim späteren Lesen sofort ein Bild im Kopf haben und sich die Person vorstellen können. Dazu gehört vor allem: Alter, Kleidung, Marotten, Körperhaltung, sprachliche Besonderheiten. Sowas vergisst man schnell, deswegen schreibe ich es gleich am Abend auf.

Dann kommt das aller wichtigste: Dialoge. Ich bin immer wieder erstaunt, in was für interessante und lehrreiche Unterhaltungen ich unterwegs so reinstolpere, und Dialoge sind das, was man als erstes vergisst. Daher gebe ich mir immer große Mühe die möglichst detailliert aufzuschreiben, zumal auftauchende Personen oft durch das was und wie sie etwas sagen oder tun viel besser charakterisiert werden als wenn man es einfach nur als Beschreibung notiert. Das alles einzufangen und festzuhalten, so lange die Erinnerung noch frisch ist, das ist mir das wichtigste. So entsteht ein Blogeintrag im Rohbau, ist aber noch lange nicht fertig.

Die Technik

Auf Reisen habe ich tatsächlich immer ein Netbook dabei. Früher ein Acer, dann ein Asus, jetzt ein Medion. Allen gemein ist:

  • 11,6 Zoll Bildschirm
  • leicht, max. 1,15 Kilogramm
  • Lüfterlos, keine Festplatte, keine anderen beweglichen Teile
  • Lange Akkulaufzeit (10-12 Stunden)
  • Windows Professional als Betriebssystem
  • Sehr billig (neu um die 200 Euro)

In der Klasse gibt es leider nicht viel Auswahl.

Warum kein Tablet oder Chromebook? Ganz einfach: Ich brauche eine echte Tastatur, und ich benötige Windows, weil die Software für Helm/Jacke/Navi nur unter Windows läuft. Vernünftige Windows-Tablets gibt es aber nicht in billig, und ich habe keine Lust ein teures Gerät mitzuschleppen. Ein ordentliches Windows-Tablet mit brauchbarer Tastatur kostet vierstellig, das von mit bevorzugte Netbook um die 200 Euro. Wenn das geklaut wird oder kaputt geht, ist es nicht so schlimm.

Das Reisenetbook mit dem perfekten Formfaktor ist mein geliebtes ASUS X205 aus dem Jahr 2014. Das lüfterlose Gerät kombiniert Tablettechnologie mit Netbook-Vorteilen, wiegt nur 950 Gramm, hat 12 Stunden Akkulaufzeit, ein brauchbares Display und eine sehr, sehr gute Chiclet-Tastatur, wie man sie in der Größe und Qualität sonst nur in Apple Geräten von 2012 findet.

Leider ist die Hardware des Asus nach heutigem Stand völlig inakzeptabel. Die USB2-Ports waren schon beim Erscheinen zu lahm, 2GB Hauptspeicher waren auch 2014 schon nicht viel, und die 32 GB-Nandspeicher sind mittlerweile für den reinen Betrieb eines Windows 10 zu wenig.

Nur deswegen habe ich seit diesem Jahr ein 200-Euro-Netbook von Aldi, ein Medion Akoya 2292 Dingenskirchen. Es ist ebenfalls Lüfterlos, hat eine 128GB SSD, ein stabiles Alugehäuse und ein sehr gutes Touchdisplay.

Dank der massiven Scharniere lässt sich der Bildschirm ein Mal ganz umklappen und damit auch als Tablet verwenden, und im Zeltmodus lassen sich damit schön Filme gucken oder Videokonferenzen bestreiten. Es kann von allem ein Bißchen, das meiste aber nicht richtig gut.

Das Akoya mag ich nicht so sehr wie das X205. Es wiegt mit 1,15 Kilo rund 200 Gramm mehr als das ASUS, was erstaunlicherweise genau den Unterschied ausmacht zwischen “das Gerät ist federleicht” und “das Ding hat ein stattliches Gewicht”. Die Lautsprecher sind ein Witz, am schlimmsten ist aber die wirklich richtig schlechte Tastatur. Die Tasten sind zu klein, zu rund und zu glatt, und wer bitte ist auf die Idee gekommen die “Entfernen” Taste als Funktionstaste zu bauen, die nur funktioniert wenn man
FN und F10 gemeinsam drückt??!

Trotzdem wird es mich bis auf weiteres begleiten, aber wenn Asus mal einen vernünftigen Nachfolger zum X205 rausbringt, wechsele ich sofort wieder.

Das Notebook dient nicht nur als Schreibmaschine, sondern auch der Kommunikation mit den anderen Gerätschaften. Wenn die PRISM-Tube-Kamera am Helm mal wieder Schluckauf hat, dann verrät sie nur dem Notebook woran es liegt:

Die VIRB XE-Kamera am Motorrad ist pflegeleichter, über dieses coole Ding habe ich hier schon einmal ausführlich geschrieben.

Leider gehen bei den VIRBs so langsam die Sensoren kaputt, die Bilder werden immer dunkler. Da muss in absehbarer Zeit mal was neues her.

Bei Fotos und Videos bin ich der totale Schnappschussfotograf. Ich knipse alles was nicht bei drei auf dem Baum ist und wähle anschließend aus tausenden Fotos aus. Dafür habe ich eigentlich immer eine Lumix Travelzoom mit einem Ministativ dabei.

“Eigentlich”, weil ich mittlerweile keine Lust mehr auf die Kamera habe. Über die Jahre hat Panasonic alle Vorteile der Travel-Serie, wie geringe Größe und Gewicht, eliminiert, dafür sind die Bilder immer schlechter geworden. Die TZ81 hat kein GPS mehr, dafür eine unbrauchbare 4K-Funktion, eine nicht funktionierende Bildstabilisierung und einen Autofokus, der zwar Postfokus zulässt, beim schnellen Schnappschuss aber oft unscharfen Murks liefert.

Hier der Vergleich zwischen der TZ81 (links) und dem iPhone 8 (rechts):

Aus diesen Gründen fotografiere ich mittlerweile fast nur noch mit dem Telefon – es macht einfach die geileren Bilder. Seitdem das iPhone 11 Pro auch einen Nachtmodus besitzt, ist der vorletzte Grund für die Lumix entfallen. Der letzte ist der wirklich gute 30-fach Zoom der Kamera, aber auch der wird sich überleben.

Das iPhone liefert sehr genaue Standortdaten, die Kamera nicht. Damit ich den Fotos aus der Lumix später Koordinaten hinzufügen kann, trage ich einen GPS-Recorder mit mir rum.

Das ist ein chinesisches Gerät, dass auf den etwas umständlichen Namen “Qstarz BT-Q1000XT” hört. Es ist so groß wie eine Streichholzschachtel und kann nichts außer GPS-Punkte aufzeichnen, aber das alle 5 Sekunden, sehr genau und über einen Zeitraum von mehr als 24 Stunden, denn es läuft mit einem unverwüstlichen Nokia-Akku.

Die zugehörige Software spioniert einem den Desktop aus, vermute ich zumindest, aber sie kann anhand der Timestamps GPS-Daten in die EXIF-Dateien von Fotos schreiben.

Das mache ich aber selten, viel wichtiger ist mir: Die QSTARZ-Software spuckt aber die Daten des Recorders in handlichen Track-Dateien aus, entweder im NEMEA-, GPX-, KMZ- oder KML-Format. Letzte bevorzuge ich, weil die 10 Mal kleiner sind als GPX und sich in Google Earth reinwerfen lässt. Ein Großteil des Spaßes abends am Notebook ist anhand dieser Tracks zu schauen wie bekloppt ich mich heute schon wieder verfahren habe.

Die Daten der Kameras, des GPS-Geräts und was sonst noch so anfällt werden dann auf dem Netbook und über das Netbook auf einer kleinen 1TB-Platte gespeichert. So habe ich drei Sicherheitskopien: 1. auf dem Gerät, 2. auf dem Computer, 3. auf der Backup-Platte. Die Tagebuch-Einträge sind reine Textdateien und werden zusätzlich in die Cloud geschoben. Damit das klappt, habe ich meist einen kleinen 150 Mbit-LTE-Accesspoint mit einer lokalen SIM dabei.

Warum ein Accesspoint? Weil der bis zu 15 Geräte gleichzeitig mit schnellem WLAN versorgen kann, und lokale SIMS meist schneller sind als geroamte. Dazu kommt: Der Vertrag zu meinem Telefon hat nur 4GB Datenvolumen, während Urlaubs- oder Touristen-SIM-Karten teils für 10 Euro 25 GB und mehr bieten.

So kommt alles zusammen

Wenn ich wieder zu Hause bin wird der ganze Kram, also alle Bilder, Filme, Texte und GPS-Daten auf das heimische NAS und den Desktoprechner gesichert und die einzelnen Geräte gelöscht, damit sie bereit sind für den nächsten Einsatz.

Dann setze ich mich jeden Samstag hin und nehme mir die Texte vor. Nach einer ersten Sichtung der Tagesnotizen gehe ich durch die Bilder von iphone und Lumix und treffe eine Vorauswahl. Im Nachgang flöhe ich durch die Videos von PRISM und VIRB und schaue mir die GPS-Tracks in Google Earth an und mache Screenshots . Die werden alle mit einem Irfan-View Batch verkleinert auf 2048 Px Kantenlänge auf der längsten Seite und dann nach WordPress.com hochgeladen.

Dann passe ich den Text an, damit er auch die Bilder einbezieht oder suche gezielt nochmal Bilder, die den Text stützen. Wichtig: Ich bearbeite Bilder nie nach. Abgesehen davon, dass ich gar nicht weiß wie das geht, wäre mir das zu mühselig.

Dann wird der Text verfeinert und entschlackt. Ich neige zu Füllworten, die werden genauso entfernt wie schwache Adjektive, für die sich fast immer ein besserer Ausdruck finden lässt. Diese Arbeit kostet am meisten Zeit, am Ende hat ein Blogeintrag rund 25 Revisionen auf der Uhr und so um die 6 Stunden gedauert.

Bin ich mit allem zufrieden, wird der Timer aktiviert und der Reisetagebucheintrag um 00:01 an einem Samstag Morgen veröffentlicht. Und NUN kommt das eigentlich spannende: Sobald der Text veröffentlicht ist, enthält er plötzlich lauter Rechtschreib-, Zeichensetzungs- und Satzbaufehler!

Wie gesagt: Jeder Blogeintrag hat im Schnitt 25 Revisionen hinter sich, d.h. ich habe ihn auch rund ein halbes Dutzend mal gegengelesen und korrigiert, und TROTZDEM strotzt er in dem Moment wo er erscheint vor Fehlern, die mir jetzt erst auffallen…

Also sitze ich um Mitternacht wieder vor dem Rechner und korrigiere den schlimmsten Quatsch. Die korrigierte Version wird leider nicht nochmal per Feed ausgeliefert, RSS-Reader erhalten immer die schlimm verstümperte Releaseversion und nicht den Day-1-Patch. Das ist der Grund, weshalb man meine Beiträge immer im Blog, nie im Feedreader lesen sollte.

Tja, und so blogge ich für das Reisetagebuch. Eigentlich mache ich das nur für mich, weil ich Spaß daran habe, durch die intensive Nachbereitung einer Tour Dinge zu vertiefen und die Reise so Stück für Stück noch einmal nach zu erleben. Trotzdem freue ich mich, wenn hier jemand mitliest – und das tun allein jeden Samstag 400 Menschen!

Mir ist klar, das bloggen soooowas von 2008 ist, aber ich kann mir tatsächlich nicht vorstellen das Format des Reistagebuchs auf Nur-Video umzustellen und ausschließlich Filme zu machen – auch wenn es mich schon reizen würde.

Und jetzt ihr: Wie bloggt ihr so?

Beleidigt

Beleidigt

Es begab sich einmal, vor vielen, VIELEN Jahren, dass ich in diesem Blog über eine Person A schrieb, die einer Person B sehr ähnlich sah.

Person A war in der Bezirkspolitik für die CSU tätig, Person B war eine Größe im Satiregeschäft. Im Wahlkampf 2008 fiel dann irgendjemandem auf, das Person A der B wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich sah, und weil ich das lustig fand, machte ich einen Screenshot von der Wahlkampfwebsite von Person A und fragte in einem kurzen Blogeintrag “Unterwandert Komiker B die CSU?”.

Das war so mittellustig und würde ich heute auch so nicht mehr machen. Zum einen war damals das Blog Sammelstelle für alle möglichen Webfundstücke, und über die Jahre hat sich die Ausrichtung doch deutlich geändert. Bildchen mit Sprüchen oder so lustiger KLeinkram, das gibt es hier heute nicht mehr.

Zum anderen haben wir aktuell gerade ein Klima, in dem sich gewählte Volksvertreter oft übelsten Hasskampagnen ausgesetzt sehen. Solchen Entwicklungen will ich keinen Vorschub leisten, nicht mal mit lustig gemeinten und, wie im damaligen Fall passiert, als “Satire” und “Fun” gekennzeichneten Beiträgen.

Oktober 2008, das war eine andere Zeit. Das Internet war noch unbelastet von der Güllegrube des Hasses (aka Facebook), und nicht nur ich fand die Ähnlichkeit von A und B damals zum Schmunzeln: Noch heute gibt es rund 130 Beiträge im Netz, auf Seiten wie der Münchner Abendzeitung oder der Titanic, mit Titeln wie “schlecht geklont” oder “die besten heimlichen Zwillinge”, auf denen Person A und B miteinander verglichen werden.

Um diese Beiträge heute noch zu finden muss man aber schon sehr gezielt nach Person A und B suchen, und anscheinend hat genau dieses die Person A nun gemacht. Owley hinterließ damals den letzten Kommentar, wo er sinngemäß schrieb “Sind die beiden schon mal in einem Raum gesehen worden? Müsste man mal fragen”.

Heute Nacht um 01:37 Uhr (SIC!) tauchte ein neuer Kommentar unter meinem 11 Jahre alten Artikel auf. Autor: Person A. Inhalt:

“Ich bin nicht Person B und ich beantworte keine Fragen. Ich habe diesen Schwachsinn satt!”

Echt jetzt? Elf Jahre später googelt jemand mitten in der Nacht seinen Namen und wird dann dünnhäutig? Zweifel an der Echtheit der Person habe ich übrigens nicht. Niemand außer konservativen Politikern, Rechtsanwälten und Handwerksbetrieben nutzt heute noch Mailadressen von AOL. (Ja, die gibt´s noch und ja, so habe ich auch geguckt).

Ich habe den Artikel offline genommen, weil: Siehe oben. Trotzdem bin ich einigermaßen überrascht, und zwar zuvorderst von der Instinktlosigkeit und der digitalen Inkompetenz, die es unter Politikern immer noch gibt. Jede Person, die irgendwie im öffentlichen Leben steht, sollte schon mal etwas vom Streisand-Effekt gehört haben. Der besagt, dass eine Sache nur noch größer wird, je mehr man versucht sie aus dem Netz zu bekommen.

Zum Zweiten: Die Faschisten von der AFD haben es allen Ernstes geschafft, in den letzten Wochen das Thema “Meinungsfreiheit” auf sämtliche Agenden zu setzen. “Man darf in Deutschland ja nichts mehr sagen”, ist deren Behauptung. Das ist natürlich Quatsch, aber aus unerfindlichen Gründen haben alle großen Zeitungen diesen groben Unfug aufgegriffen. Und in diesem Klima nun geht ein Politiker rum und klopft beleidigt an Blogs an, weil ihm die, von der Meinungsfreiheit gedeckten, Beiträge über ihn nicht gefallen? Wirklich? Sollte die Person das eskalieren wollen, wäre das ein wahrhaft katastrophales Signal.

Ich will mal stark hoffen, dass der beleidigte Kommentar nicht die Vorstufe zu rechtlichen Schritten war. Ich habe keine Lust meine Zeit in eine Auseinandersetzung um einen 11 Jahre alten Satireartikel zu investieren. Was aber weitaus Schlimmer wäre: Ich müsste dann wirklich die Meinungsfreiheit gegen einen gewählten Politiker und eine Person des öffentlichen Lebens verteidigen. Das so eine Konstellation überhaupt möglich ist, noch dazu im aktuellen Klima, das hätte ich vor 11 Jahren nicht geglaubt und bis vergangene Nacht auch nicht.

10 Jahre rauchfrei

10 Jahre rauchfrei

Heute vor zehn Jahren rauchte ich meine letzte Zigarette. Das es meine letzte Kippe sein würde, wusste ich in dem Moment aber nicht. Ich hatte nicht vor aufzuhören. Klar, irgendwann – wie jeder Raucher – aber noch nicht heute.

Dann sah ich das Video “Nichtraucher in 5 Stunden”. In dem sehr unaufgeregt die Funktionsweise der Nikotinsucht erklärt wird. Nach dem Video dachte ich mir: Ach, guck an. So geht das also, deshalb rauche ich. Na, wenn das SO funktioniert, dann ist mir jetzt klar warum ich wie fühle. Und Zack, ab dem Abend am 02. Juni 2009 habe ich nie wieder geraucht.

Quasi die Mechanismen der Sucht verstanden und ihr einen Stock zwischen die Speichen gesteckt, und von Jetzt auf Gleich war es vorbei.

In den ersten Tagen war ich mir noch unsicher. Wenn ich gefragt wurde, ob ich nicht mehr rauche, dann habe ich immer gesagt “Nein, HEUTE rauche ich mal nicht”.

HEUTE war überschaubar. Das setzte mich selbst nicht so unter Druck. Immerhin hatte ich – wie lange? Dreizehn Jahre? Mit zunehmender Intensität geraucht. Zuletzt hielt ein Päckchen Tabak nur noch zwei Tage, was 30 bis 35 Zigaretten pro Tag entspricht. Außerdem rauchte meinte Freundin und auch praktisch jeder meiner Arbeitskollegen. Wenn ich stolz verkündete jetzt nie wieder zu rauchen, wäre Häme im Fall eines Rückfalls sicher. Nein, so hoch wollte ich das Ziel gar nicht hängen. Aber nur HEUTE nicht zu rauchen, das würde ich hinbekommen.

Klar gab es am Anfang Japp auf eine Zigarette. Besonders in Situationen, die mit einer Kippe fest im Hirn verdrahtet waren – Kaffeetrinken, zum Beispiel. Zum Kaffee gehörte die Zigarette. Aber da ich verstanden hatte, dass diese Verdrahtung sich auch wieder lösen ließ, setzte ich mental den Seitenschneider an.

Geholfen haben mir Apps, die ganz simpel mitzählen wie lange ich nicht mehr rauchte, wieviele Zigaretten ich nicht geraucht habe und wieviel Geld ich dadurch gespart habe. Da guckte ich zwischendurch immer wieder drauf. Es machte mich stolz, schon so weit gekommen zu sein, und zugleich machte es mir bewusst, dass die Uhr wieder bei Null anfangen würde, würde ich rückfällig.

Eine der Apps läuft heute noch. Laut der habe ich rund 127.000 Zigaretten nicht geraucht und damit den Gegenwert eines Kleinwagens für 20.000 Euro gespart – mit 2009er Zigarettenpreisen, wohlgemerkt. Bis das Risiko für Lungenkrebs wieder auf dem Niveau ist, als hätte ich nie geraucht, wird es aber nochmal 10 Jahre dauern.

Rückfällig wurde ich nie. Nicht mal in Versuchung kam ich. Denn von vornherein war klar, dass ich wirklich nie wieder eine Zigarette würde anfassen dürfen. Auch nicht “mal eine auf ner Party” oder so. Als ich aufhörte, hatte ich schon Schmerzen in der Brust und chronischen Husten und eine Mordsangst, schon bleibende Schäden zu haben. Hatte ich zum Glück nicht.

Dafür war ich genauso dankbar wie für die neugewonnene Lebensqualität. Mein Geruchssinn kam zurück, ich hatte mehr Energie, dafür keine Krämpfe mehr in den Füßen. Zugenommen habe ich übrigens nicht.

Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine regelrechte Sorge, doch versehentlich wieder zu rauchen. Noch Jahre später träumte ich davon, dass mich jemand ansprach nach dem Motto “Ich dachte, Du rauchst nicht mehr?” und ich guckte dann irritiert und sagte “Tue ich doch auch nicht” – und in dem Moment sah ich die Zigarette in meiner Hand und wusste, ich war rückfällig geworden. Aber das blieben immer wirre Albträume.

Vor 10 Jahren wurde noch überall geraucht, selbst in der Bahn und in Restaurants. Kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Möchte man aber auch nicht. Unmittelbar nach mir haben erst Freundin, dann fast das ganze Kollegium aufgehört zu rauchen. Es musste nur erstmal jemand ausprobieren und vormachen.

Gut, das die Raucherzeiten vorbei sind.

Silencers Blog wünscht frohe Festtage!

Silencers Blog wünscht frohe Festtage!

Das ist Harmonie: Huhu hängt die letzten Kugeln an den Baum, während das Wiesel andächtig an einem Fitzel Geschenkpapier herumkaut. Weihnachten im Blog halt.

Die beiden Blogtiere haben tatsächlich von geneigten Leser/-innen Geschenke bekommen, und stellvertretend für Huhu und das Wiesel bedanke ich mich für die liebevoll gebastelten Gaben!

Huhu hat ein Eimerchen geschenkt bekommen, im Pinguindekor natürlich, und gefüllt mit leckeren Dingen.

Ohne die Dinge darin, hat er beschlossen, ist aber praktischer, denn dann kann er darin baden.

Ebenso schön ist die Kühltasche, die ausdrücklich für Huhus Fischstäbchen gedacht ist:

Das Wiesel ist nicht weniger reich bedacht worden. Es hat ein ganzes Kilogramm seiner geliebten Sternchenkekse bekommen! EIN KILO! Das dürfte dann für einen ganzen Tag reichen, mal gucken, wann Huhu dem Wiesel einen Kamillentee gegen die Bauchschmerzen machen muss.

Ich wünsche der geneigten Leserschaft ruhige Festtage und so. Mit möglichst wenig Familienkrach und Kollateralschäden, dafür mit viel netten Wiedersehen von Leuten, die man sonst viel zu selten sieht. Und natürlich viele Geschenke.

Wie immer an dieser Stelle ein kleines Lied. Robert Downey Jr. mit Joni Mitchells “River”.