Erinnert sich noch jemand an die Zeit, als man einfach auf Bahn.de ging, sich eine Verbindung aussuchte, auf “buchen” klickte und dann die Fahrkarte drucken konnte? Das geht so nicht mehr, zumindest bei Fernverbindungen ins Ausland. Statt eines Preises und einem “buchen”-Button steht da aktuell bei den meisten Verbindungen:
Man muss den Preis anfragen. Aber nicht bei allen Verbindungen, und nicht an allen Tagen. Und was passiert nach einer Anfrage? Vermutlich wird der Preis nach dann im Reisezentrum ausgewürfelt. Aber nicht sofort, denn zunächst muss man sich nach dem Klick auf “Anfragen” durch 5 SFormularseiten arbeiten, die fast genauso aussehen wie der Buchungsprozess einer Fahrkarte – inkl. Festlegung auf Reservierungen und Zahlungsmittel, und einer der Schritte ist sogar mit “Buchen” überschrieben.
Das verwirrt nicht nur, das erschreckt auch – ich will doch nicht buchen, ich will doch erstmal nur den Preis wissen! Im kleingedruckten steht dann aber, dass man, April, April, noch nicht wirklich bucht, sondern erstmal per Mail ein Angebot bekommt, von dem man dann entscheiden kann ob man es annehmen will oder nicht. Nur: Diese Angebotserstellung DAUERT. Aktuell warte ich schon satte 4 Tage, und hatte jetzt die Nase voll.
Ich habe einfach eine Verbindung gebucht, die tatsächlich bepreist war UND sich sofort buchen liess. Aber was zeigt mir das System nach dem Bezahlvorgang?
Jetzt wird mir die Fahrkarte allen Ernstes PER POST zugestellt. Echt jetzt? Vor 6 Jahren waren wir da schon mal weiter, da liess sich auch bei Auslandsreisen alles sofort buchen, zahlen und ausdrucken. Aber hey, vielleicht mach die Bahn ja jetzt Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für Reisezentrumsmitarbeiter/-innen und Briefträger/-innen?
Deutschland im Jahr 2017: Der Mittelstand bekommt Publikationen auf Papier, die roten Alarm ausgerufen, weil Elektromobilität nicht von alleine wieder verschwindet. Nun wird das Ende der Zulieferer herbeifantasiert.
Gerade so, als bräuchten Elektroautos kein Fahrwerk, keine Sitze, usw. Aber wer ist eigentlich Schuld am Niedergang des deutschen Wohlstands? Ganz klar: Ein arglistiger Widersacher von Außen!
Zitat aus dem Artikel:
“In diese einträchtige Partnerschaft (aus Zulieferern und Automobilherstellern, Anm. S.), (…), griff plötzlich ein arglistiger Widersacher -nämlich die EU- von Außen ein. Im Namen der Umwelt stand von heute auf Morgen alles, was gestern noch als gut galt, als Gesundheitsschädling unter Generalverdacht: die Abgase der Fahrzeugantriebe mit Verbrennermotoren”
WTF?
Wenn ich sowas lese, kriege ich Blutdruck. “Der deutsche Mittelstand geht unter, weil sich die Ökos von der EU urplötzlich in alles einmischen müssen”, will uns dieser Artikel weißmachen.
WAS. Für. Ein. Müll.
An diesen Sätzen stimmt irgendwie gar nichts.
Zunächst mal: Was hier als “einträchtige Partnerschaft” hochgejubelt wird, ist spätestens seit Zeiten von Ignacio Lopez ein erbittertes Erpressungsspiel, bei der die Autokonzerne die Zulieferer in Daumenschrauben halten. Das hat u.a. dazu geführt, dass die Zulieferer nun auch mit Elektrostartups arbeiten – man kann sich von Zulieferern quasi ein komplettes Auto liefern lassen, lediglich der Motor muss woanders herkommen.
Der Rest des Zitats ist eine einzige Frechheit. Abgase aus Verbrennermotoren galten NIE als Gesund, und die EU hat sich auch nicht von heute auf Morgen in Grenzwertfestsetzung eingemischt, sondern erst, als die Mitgliedsstaaten den Arsch nicht hochbekamen.
Solche Artikel sind ärgerlich, aber leider im Moment nicht selten. Der SPIEGEL hat in letzter Zeit auch in einer Reihe von Beiträgen versucht dazulegen, warum Elektroautos jetzt doch nicht soooo sauber sind. Aber der SPIEGEL schreibt auch gegen Windkraft, wenn in Sichtweite vor der Pferdekoppel des Chefredakteurs ein Windrad gebaut wird.
Deppen. Mehr fällt mir dazu nicht ein. Der Tod der Verbrennungsmotoren ist nicht auzuhalten, und Elektromobilität eine Riesenchance für den deutschen Mittelstand. Ich glaube, der hat das in der Tat auch schon mitbekommen – egal, was die Printhefte schreiben. In Deutschland. Im Jahr 2017.
Das passende Gefährt finden, Ausrüstung zusammenstellen – an so viel ist zu denken! Natürlich gehört zum Reisen in ferne Länder auch, dass man sich vorher gegen die schlimmsten und verbreitetsten Krankheiten impfen lässt. Auch das haben die beiden gemacht, nach Konsultation von Auslandsseiten und Reisearzt wurde gegen Cholera, Typhus, Hepatitis und noch ein paar andere Sachen geimpft. Darüber haben Nicki und Moe einen sehr guten Blogpost verfasst, den ich gerne gelesen und kommentiert habe, denn natürlich ist Impfen bei Auslandsreisen sinnvoll. Ich selbst habe vor zwei Jahren auch eine Hepatitisimpfung bekommen, weil die Krankheit in Südeuropa sehr verbreitet ist.
Ich hatte meinen Kommentar noch nicht ganz zu Ende getippt, da hatte sich das Blog von Nicki und Moe schon ganz fiese Bazillen eingefangen: Impfgegner!
“Seid vorsichtig mit dem Impf-Cocktail, den Ihr hier einfach so lapidar empfehlt”, raunte es unter einem Stein hervor. “Wenn Ihr gesund seid, dann benötigt Ihr keine einzige Impfung – nicht jetzt und auch nicht morgen.”
Ich war einigermaßen fassungslos. Wie MACHEN diese Leute das? Haben die einen Google-Alert auf das Schlagwort “Impfung” gesetzt und patrouillieren ständig durchs Netz, um Leute vom Impfen abzuhalten? Anders ist es kaum zu erklären, dass innerhalb kürzester Zeit die “warnenden” Stimmen auftauchen, sobald einer was über das Impfen schreibt.
Auch auf meine Anmerkung zur Hep-Impfung wurde der Impfgegner aktiv: “Leider wissen die meisten Menschen nicht über die Wirksamkeit und das Risiko einer Impfung Bescheid. Gerade die Hepatitis Impfungen sind höchst zweifelhaft und richten weltweit mehr Schaden an als das sie Nutzen stiften. Naja, wohl bekomms!”
Meine Antwort war etwas trollig:
Hallo Impfgegner,
Weißt du, was mehr Schaden anrichtet als Hepatitismpfungen?
1. Hepatitis
2. Impfgegnergeschwurbel.
Bussi!
Silencer
In der Regel benehme ich mich in fremden Blogs besser, aber bei dem Thema geht mir echt der Hut hoch. Was genau läuft bei Leuten eigentlich schief, die der Meinung sind, dass man schon keine Krankheiten bekommt, wenn man nur gesund ist? Was ist das denn für eine Logik?
Dabei ist das nur die Spitze des Eisbergs. Guckt man mal in entsprechende Facebook-Gruppen, in denen sich diese Gestalten zusammenrotten, tun sich Abgründe auf. Da reicht das Spektrum von besorgten Eltern, die nur skeptisch gegenüber Impfungen sind, über Leute, die lieber Chlorbleiche trinken als der “Schulmedizin” zu vertrauen bis hin zu Aluhut-Trägern, die in Impfungen allen Ernstes einen Plan zur Unterjochung der Menschheit sehen. Was man da liest, dreht einem den Magen um. Besorgte und oft gebildete Jungeltern tauschen dort Tips aus, wie man Impfungen der Kinder vermeidet oder wie man sich am Besten versteckt:
Andere sind da radikaler und erinnern in ihrer Wortwahl an Veganer (Smiley!):
Egal ob besorgte Eltern oder Aluhutträger: Sie alle hängen einer Ideologie an, deren kleinster gemeinsamer Nenner sie eint. Der lautet: Impfen ist schlecht oder könnte es zumindest sein.
Mythen & Märchen über die Gefährlichkeit des Impfens
Das könnte man als Spinnerei einer Minderheit abtun. Leider sind die Auswirkungen dieser Ideologie aber dramatisch, und der Unfug greift massiv um sich. Die Impfgegner-Gruppen sind nämlich gut extrem gut vernetzt und im Internet sehr sichtbar. Ähnlich wie Reichsbürger, Homöopathen, Chemtrailer und Flat_Earther bestärken sie sich innerhalb ihrer Echokammern aus Facebook-Gruppen und Internetforen ständig selbst. Durch die Bestätigung durch Gleichgesinnte wird das eigene Tun legitimiert und weniger hinterfragt, Anekdoten und Mythen über das Impfen werden in solchen Kreisen dankbar aufgesogen und weitergegeben. Manche Anhänger dieser Ideologie gehen so weit, dass sie – siehe oben – aktiv zu missionieren beginnen.
Impfungen seien so gefährlich wie die Krankheiten, vor denen sie schützen sollen, ist das beliebteste Argument. Was sich nicht belegen lässt. Laut WHO sterben jedes Jahr 1,5 Millionen Kinder an Krankheiten, gegen die es eigentlich Impfungen gibt. Gesicherte Belege über Todesfälle oder lebenslange Schäden durch Impfungen gibt es dagegen nicht, weder von der WHO noch vom Paul-Ehrlich-Institut, bei dem Verdachtsfälle auf Impfkomplikationen in Deutschland gesammelt werden.
Tatsache ist: Es gibt tatsächlich Menschen, die nicht geimpft werden können. Das sind schwerkranke Menschen, deren Immunsystem das nicht mit macht. Die werden nur dadurch geschützt, dass alle anderen sich impfen lassen und Krankheiten deshalb nicht übertragen. Dieses Prinzip nennt man Herdenschutz.
Gesunden Menschen schadet eine Impfung dagegen nicht. Klar fühlt man sich nach manchen Impfungen schlapp, die Haut juckt und manchmal bekommt man Fieber, in seltenen Fällen kommt es auch zu allergischen Reaktionen. Das sind die möglichen Nebenwirkungen einer Impfung, aber das ist spätestens nach ein paar Tagen vorbei und kein Drama. Anders als die möglichen Auswirkungen, wenn man auf Impfungen verzichtet.
Immunität auf natürlichem Weg?
Masern sind ein gutes Beispiel dafür. Die waren fast mal ausgerottet, aber dann kamen die Impfgegner. Deren Hauptsitz scheint ausgerechnet in Berlin zu sein. Man stelle sich in dem Zusammenhang junge, gebildete und besorgte Hipstereltern vor, die nur das beste für ihr Kind wollen und es deshalb auf eine Masernparty schicken, damit es sich bei anderen Kindern ansteckt und so “auf natürlichem Weg” immun wird. Masern! Ausgerechnte! Man stelle sich das vor! Masern sind hochansteckend, nahezu JEDER Kontakt mit einer nicht geimpften Person führt zu einer Neuinfektion. Masern können tödlich sein, und besonders zu leiden haben Kinder, die aus speziellen Gründen, etwa einem geschädigten Immunsystem, nicht geimpft werden können. Da die Hipstereltern die Herdenimmunität mit Füßen treten und gezielt für Masernansteckung- und verbreitung sorgen, sind es genau diese Kinder, die von Masern dauerhafte Schäden zurückbehalten oder sterben. um es mal ganz klar zu sagen: Wer sich der Herdenimmunität verweigert ist ein asozialer Drecksack, der den Tod von Kindern in Kauf nimmt.
Ich will nur das Beste für mein Kind, deshalb lasse ich es nicht impfen!
Resultat des “ich will ja nur das Beste für mein Kind”: Masern sind nicht nur nicht ausgerottet, 2015 rollte sogar eine Masernepedemie von aus Berlin übers Land. Deutschland gilt damit als Problemland, ist aber kein Einzelfall. Auch in Frankreich und Italien gab es Masernepedemien. Ausnahmsweise fackelten diese Staaten nicht lange und führten eine Impfpflicht für Kinder ein. Wer seine Kinder nicht impfen lässt, muss nun mit harten Strafen rechnen.
Soweit ist es in Deutschland noch nicht, hier setzt man auf Beratung und Aufklärung. In diesem Sinne: Danke für das Lesen dieses ranthaltigen Aufklärungsartikels.
Und checkt mal wieder Euren Impfpass. Diphterie, Tetanus und Keuchhusten müssen alle 10 Jahre aufgefrischt werden.
P.S.: Und an die Impfgegner, die vom Google-Alert hergeführt wurde: Na kommt. Traut Euch.
Die Aufgabe des Verfassungsschutzes ist es Informationen zu sammeln über:
Bestrebungen, die gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung oder
gegen den Bestand und die Sicherheit des Bundes oder eines Landes gerichtet sind oder
durch Anwendung von Gewalt oder darauf gerichtete Vorbereitungshandlungen auswärtige Belange der Bundesrepublik Deutschland gefährden oder
gegen den Gedanken der Völkerverständigung (Art. 9 Abs. 2 GG), insbesondere gegen das friedliche Zusammenleben der Völker gerichtet sind.
Kann man dann davon ausgehen, dass die CSU vom Verfassungsschutz beobachtet wird? Die Seehofersche Kasperltruppe fällt aktuell mal wieder besonders unangenehm auf. Die von ihr vehement geforderte Obergrenze für Flüchtlinge verstösst genauso gegen das Grundgesetz wie der “Vorrang für Zuwanderer aus unserem christlich-abendländischen Kulturkreis”. Zu letzterem sagt das Grundgesetzt nämlich was eindeutiges: “Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.”
Und was sagt die CSU dazu? Die pulled einen Didi und sagt: “Das ist nur ihre Meinung.”
Moderatorin: “Also es steht die Obergrenze natürlich automatisch wieder drin, klar, obwohl das Grundgesetz sagt, wer politisch verfolgt ist, genießt Asyl. Da ist keine Rede von einer Obergrenze.”
Scheuer: “Das ist Ihre Meinung.”
Moderatorin: “Nee, das ist das Grundgesetz.”
Scheuer: “Nee, das ist Ihre Meinung.”
Nun muss Scheuer anscheinend die alte Frisur von Guttenberg auftragen, und unter der kann es schon mal heiß werden, aber wie notieren mal: Die bayerischen Gurkenköpfe halten UNSER GRUNDGESETZ FÜR EINE UNVERBINDLICHE EMPFEHLUNG, DIE MAN EINFACH IGNORIEREN KANN.
Wenn das keine zersetzenden Bestrebungen gegen unsere Grundordnung ist, dann weiß ich auch nicht. Verfassungsschutz, übernehmen Sie!
Und abseits davon: Wie dumm kann man denn bitte noch sein? Anscheinend ist die Seehofer-Skala nach oben hin offen, wenn die CSU allen Ernstes mit Slogans in den Wahlkampf zieht, die genau so auch von der AFD kommen könnten.
Dabei zeigt uns die Geschichte, vor allem die jüngste in Österreich, doch klar eins: Wenn die Wähler merken, dass die Mainstream-Parteien den Rechten hinterherlaufen oder deren Ziele umsetzen, dann wählen sie beim nächsten mal gleich rechts. Von daher: Wenn es im Land nach rechts ruckt, dann dürfen wir uns dafür auch bei diesen Weißwurschtkaspern bedanken.
Die Sparkasse macht gerade das mit den Fähnchen: Weil für eine konzertierte und seriöse Internetkampagne kein Geld ausgegeben wird, darf bei denen jetzt irgendwie jeder mal ran.
Die Berliner Sparkasse hat anscheinenend einen Hipster aus dem Café gezerrt und geschüttelt, und aus dem Man-Bun ist dann rausgefallen:
Nun wird mir 2016 sowieso als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem die Menschheit einen riesiegen Schritt in Richtung Idiocracy gemacht hat. Gefühle sind wichtiger als Fakten, der kleinste und dümmste gemeinsame Nenner wird zum Ideal erhoben, auf Doof sein ist man stolz und Intelligenz wird verachtet. Die Sparkasse tut alles dafür, um das voran zu treiben:
Nun ist aber nicht nur die Hauptstadt doof und kaputt, auch vor Ort ist es nicht besser. Der Webauftritt der hiesigen Sparkasse wurde von Fleischereifachverkäufergehilfe Kevin (16) nach Feierabend erstellt. Kevin (voll Held vong Skillz her) hat die komplett auf seinem Android Handy mit songer App gemacht und auf anderen Geräten nie getestet, weil: “Mobile First” . Mit dem Ergebnis, das auf einem normalen Dekstopmonitor alles so riesig, pixelig und in ausklappbaren Untermenüs versteckt ist, dass man es nicht mehr bedienen kann.
Und weil Kevin (7,50 Lohn vong Stunde, die volle Gönnung) so teuer war, blieb auch kein Geld für passende Stockfotos mehr. Aber kein Problem, der Kevin kann ja Photoshop. Also fast. Eigentlich kann er nur Paint, aber das reicht ja, um dem Model eine Brille ins Gesicht zu kleben, damit der Werbespruch auch passt. Sieht doch voll echt aus, oder? Oder? Beurteilen Sie selbst:
“Square”, heisst eigentlich viereckig, aber Englischsprechende sagen das auch, wenn sie etwas seltsam finden. Seltsam ist auch FourSquare, eine kleine App, die seit 2009 die Mobiltelefone eroberte. Die App bestimmt den eigenen Standort, guckt nach Sehenswürdigkeiten in der Nähe und erlaubt den “Check-In” dort, was nichts anderes heisst als: Die Nutzer teilen anderen FourSquare-Nutzern mit, wo sie sich gerade aufhalten. “Silencer checked in at Landesmuseum Hannover” ist so eine Ansage. Sehenswürdigekeiten und Orte werden von den Nutzern selbst angelegt, mit der Möglichkeit weitere Infos zu hinterlassen. “Im Café Otto gibt es tollen Kirschkuchen”, zum Beispiel. Damit alle auch fleissig ihre Standorte weitergeben und Orte und Infos in FourSquare eintickern, und damit quasi für das Unternehmen Informationen sammeln, nutze der Dienst den Spieltrieb der Nutzer. Für jeden geteilten Standort gab es Punkte, für bestimmte Dinge gab es Medaillen und wenn man oft genug bei einem Objekt eincheckte, konnte man dessen Bürgermeister werden. Das war im echten Leben natürlich exakt gar nichts wert, aber ich fand es trotzdem nett, dass die Welt (bzw. andere FourSquare-Verwender) sehen konnten, dass ich der Mayor des Casa Brescia in Siena war.
Foursquare war also ein Spiel, mit dem das Unternehmen Daten sammelte. Mit denen stellte es so halbwegs nützliche Dienste zur Verfügung, z.B. konnte man schnell nach guten Restaurants in der Nähe gucken. Vor einigen Wochen vielen die Gamification-Elemente in Foursquare weg, was die App schlagartig uninteressant machte. Keine Punkte, keine Achievements – warum soll ich das Ding dann noch nutzen? Sollte ich gar nicht, stellte sich raus. Statt FourSquare sollte man doch bitte Swarm nutzen, die neue App der Firma. Erst wurde man über Wochen sanft darauf hingewiesen, am Wochenende wurde Foursquare dann praktisch stillgelegt.
Swarm wiederum ist zu hundert Prozent auf soziales Netzwerk ausgelegt, und zwar auf die schlimmste Sorte: Es will Freunde enger vernetzen, die sich ohnehin am gleichen Ort aufhalten. ARGH. Gefühlte 90 Prozent der App drehen sich darum, dass man in die Gegend trötet “Ich gehe jetzt in den Park, chillen” und Freunde in der Nähe sagen können “Oh super, ich komme mit”. Das hört sich in der Theorie und beim Venture-Capital-Gespräch bestimmt toll an, praktisch funktioniert das bei mir exakt Nullo und bei anderen vermutlich nur unwesentlich besser. Denn: Die drei Freunde, die ich auf Foursquare hatte und die nun bei Swarm sind, sind in anderen Teilen der Welt. Da nützt es gar nichts, wenn Herr X postet, dasss er jetzt Kaffeetrinken geht, denn das ist 800 Kilometer entfernt. Und abgesehen davon: Interessiert mich das? Wenn mich jemand beim Kaffee dabei haben möchte, dann kann er mich dazu einladen. Das ist nämlich der widerlichste Punkt an Swarm: Es ist dafür designt worden, sich anderen Leuten aufzudrängen. Und das kann ich nicht leiden. Ich dränge mich nicht auf, und wenn ich mit jemandem essen gehe, dann will ich nicht, dass sich jemand spontan mein Bekanntenkreis anschliesst.
Ich sehe keinerlei Nutzen mehr in der App, zumal man nun auch die Spielelemente so verbogen hat, dass sie nicht mehr funktionieren. Das Mayorship-Konzept bei Swarm dahingehend überarbeitet wurde, dass man Bürgermeister eines Objekts nur noch innerhalb seines Freundeskreises ist – der Rest der Welt bekommt davon nichts mit, und unter Umständen gibt es für ein Objekt tausende Teilzeitbürgermeister. Damit ist das Mayorship auch gefühlt überhaupt nichts wert.
Nee, FourSquare und Swarm sind damit für ich gestorben. Der Kram bietet präzise keinen Nutzwert mehr, Mehrwert schon gar nicht, und damit sehe ich auch nicht ein, dass ich die Geodatenbank des Unternehmens weiter füttern soll. Vielleicht benutze ich es nochmal aus nostalgischen Gründen, weil es schon nett ist zu wissen wann man das letzte Mal an einem Ort war, aber Spaß, den macht das Ganze nicht mehr.
Herrn Silencer pocht die Ader, weil er jetzt schon weiß, wie die nächste Runde im Konsolenkrieg ausgehen wird. Der Gewinner steht noch nicht fest, die Verlierer aber schon.
Da stellt Microsoft gestern Abend seine neue XBOX vor, und prompt schießen Sonys Aktien in die Höhe. Zu recht, muß ich sagen, denn die nächste XBOX-Generation scheint vom Start weg so ziemlich alles verkehrt zu machen. Das fängt beim unfassbar dämlichen Namen “XBOX One” an, geht über ein absolut beschissenes Design (eckig, Klavierlack, Farbgebung als hätte ein Blinder dran rum gepinselt) und endet bei dem, was allen bisherigen XBOX-Fans am wichtigsten gewesen wäre: Abwärtskompatibilität. Die gibt es nämlich nicht. XBOX-Besitzer haben regalmeterweise Spiele rumstehen, die auf der neuen Konsole nicht laufen werden. Tja, sagt Microsoft, soll man halt die alte und die neue XBOX parallel betreiben. Das das mal ein wichtiges Feature gewesen wäre, um sich von Sonys Playstation 4-Murks abzuheben, kapieren die Redmonder leider nicht. Stattdessen verweist man darauf, dass in der XBOX One gleich drei Betriebssysteme laufen. Einmal Windos, aber weil das allein es nicht geschissen kriegt, halt noch zwei weitere.
Ist ja auch vollkommen klar, Microsoft bekommt nicht mal ein einziges vernünftiges Betriebssystem hin, wenn man gleich drei verkauft, ist sdie statistische Wahrscheinlichkeit höher, dass zumindest ein Teil funktioniert. Wie dieses Kinect-Kram, die Bewegungs- und Sprachsteuerung, die kein vernunftbegabter Mensch im Alltag benutzt, weil die Steuerung über den Controller immer noch am leisesten, schnellsten und besten funktioniert.
TV, Dienste und Services will die neue Konsole in sich vereinen. Was schon mal ein Lacher an sich ist, denn TV in der Form will keiner mehr, und Dienste und Services kann Microsoft leider gar nicht. Man kann auf einer XBOX nicht mal ein Youtube-Video sehen, so dienstleistungorientiert ist Microsoft. Oh, man kann sich die Youtube-App natürlich gratis installieren, aber um auch nur ein Video ansehen zu können, muss man zehn Euro im Monat an Microsoft abdrücken. Ohne diese “Goldmitgliedschaft” kann man auch den teuer bezahlten Multiplayerteil in Spielen vergessen – man kommt nicht auf die Spieleserver ohne das MS-Abo. Oder an Vimeo.
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=KbWgUO-Rqcw] 100 Sekunden Zusammenfassung der ömmeligen XBOX One Vorstellung.
Das macht die Playstation jetzt aktuell noch besser, hier laufen zumindest basale Dienste wie Watchever ohne das für die Playstation-Network-Infrastruktur eine Zwangsabgabe anfällt. Und das lökerige, zigmal gehackte, unsichere, kaum bedienbare und oftmals lahme PSN soll ja auch massiv ausgebaut werden, damit die Playstation 4 ihre Killerfeatures voll ausspielen kann: Soziale Funktionen! Ja, wirklich! Es gibt sogar so tolle Knöpfchen die man drücken kann um Spielszenen aufzuzeichnen und mit anderen zu teilen, die das dann liken sollen!
AAAAARGH. Da pack ich mich doch an den Kopf! Was haben die Entwicklungsabteilungen von Sony und Microsoft eigentlich die letzten acht Jahre gemacht, dass so EIN SCHEISS jetzt Alleinstellungsmerkmal sein soll? Als Gelegenheitsvielspieler will ich keine Spielszenen teilen, und es gibt auf der Welt NICHTS LANGWEILIGERES ALS ANDEREN BEIM SPIELEN ZUGUCKEN! Das ist nicht spannend, dass ist doof! Und Leute, die stundenlang “Let´s plays” gucken sind entweder Kids mit zu wenig Taschengeld oder hängen in einem Level fest. Aber gut, ich bin auch nicht die Zielgruppe. Ich spiele auch kein Multiplayer, weil ich wenigstens in der Spielwelt mal vor den Sackgesichtern da draußen sicher sein will.
Andere “tolle” Neuerungen: Ein leuchtendes Döddel am Controller. Und sonst? Downloads im Hintergrund, die mich endlich nicht mehr bei jedem Update stundenlang von der Nutzung des Geräts abhalten. Woah, wenn das nicht echte Raketenforschung ist.
Zurück zur 2013er Auflage des Konsolenkriegs und der Frage, was Sony und Microsoft um Himmels Willen seit 2005 gemacht haben, dem Jahr, in dem die XBOX360 und die PS3 rauskamen. Ich vermute: Marketingresearch, Anheuern von Anwälten und Nasebohren. Hardwareentwicklung jedenfalls nicht, den beide Plattformen laufen in der nächsten Generation mit ALTER PC-HARDWARE!!! Ja, wirklich! BEIDE! Mit ALTER Hardware!
Das ist gut für die Entwickler, die nicht mehr so viel Aufwand mit Fassungen für beide Plattformen haben, bedeutet aber auch: Wenn auf beiden Plattformen alles identisch aussieht, welche soll ich dann nehmen? Nun, dafür haben beide Firmen ja die Anwälte: Um die Entwicklerstudios auf Exklusivfassungen für eine Konsole zu verpflichten. Kennt man ja, Halo gibt es immer nur für die XBOX, Uncharted nur für die Playse. Das wird in Zukunft noch schlimmer werden. Man versucht sich hier also nicht über Qualität oder Service vom Konkurrenten abzuheben, sondern über Exklusivverträge und Log-Ins in Ökosysteme. Als genervter, aber kaufkräftiger Konsument hat man aktuell gerade ohnehin 360 und PS3 im Wohnzimmer stehen, dann auch noch XBOX ONE und PS4 parallel? So viele Anschlüsse hat mein Heimkino gar nicht.
Möglicherweise wird sich die doppelte Konsolenhaltung aber nicht wiederholen, denn was die XBOX One wirklich komplett unsympathisch macht, ist der Umgang mit Privatsphäre und Gebrauchtspielen. Theoretisch, so hyperventiliert der SPIEGEL gerade, könnte man mit einer always-On-Kinect die Nutzer auf der Couch beobachten und selbst Gesichtsregungen zu Marktforschungszwecken ausspionieren. Sehe ich unaufgeregter, denn das wird nicht passieren. Handfest ärgerlich ist aber der Sekundärverwertungsansatz, der mittlerweile bestätigt ist. Im vergangenen Jahr hatten sich einige Publisher nicht entblödet, den Verkauf gebrauchter Spiele mit dem Vertrieb von Raubkopien gleichzusetzen. UNFASSBAR. Wenn ich ein Spiel zum Vollpreis kaufe, durchspiele und danach weiterverkaufe, dann sollen der Käufer und ich Softwarepiraten sein? Geht´s noch? Der kranke Gedankengang der Publisher ist natürlich, dass jedes weiterverkaufte Gebrauchtspiel mit einem entgangenen Vollpreisverkauf gleichzusetzen ist.
Nur: Das ist natürlich Quatsch. Ich kaufe ein ausserhalb meines Interessensbereichs eher gar nicht, wenn ich es nicht gebraucht bekomme. Und ein gebrauchtes Spiel für 10 Euro hat mich schon oft dazu gebracht, den nächsten Teil der Serie sofort bei Erscheinen zum Vollpreis zu erstehen. Aber auch dazu sind die BWLer in der Geschäftsführung der Publisher zu dumm: Den Halo-Effekt der Gebrauchtspiele zu erkennen. Stattdessen haben sie jetzt bei Micrsoft so lange interveniert, bis nicht nur Abwärtskompatibilität kein Thema mehr war, sondern Spiele grundsätzlich installiert und an den eigenen Account gebunden und aktiviert werden müssen. Wenn dann der Datenträger mit dem Spiel weiterverkauft wird, muss der Käufer es zum Vollpreis erneut für sich aktivieren. What. The Fuck.
Mal gucken was von diesen Plänen in Europa noch übrig bleibt, bei uns gibt es sowas wie Verbraucherschutz.
Das ist alles so zutiefst unsympathisch, dass ich sowohl Microsoft als auch Sony zurufen möchte: Ich bin gerne bereit Geld für Eure Produkte auszugeben, aber nur, wenn ihr mich als Kunden auch ernst nehmt. Dazu gehört, dass ihr nicht versucht mich einzusperren, mich als Ware zu verhökern, mir sinnfreie Mumpitzfeatures als Next Big Shit zu verkaufen und endlich wieder anfangt Konsolen zu bauen, bei denen nicht Sozial- und Multimediagedöns, sondern DAS SPIELERLEBNIS im Vordergrund steht. So lange das nicht passiert, ist es völlig EGAL welche Konsole nach verkaufter Stückzahl den Konsolenkrieg gewinnt. Das ist BWLer-Denken. So lange stehen aber die Verlierer klar fest: Die Konsumenten. Vielleicht sollten Sony und MS ein paar Nachhilfestunden bei Apple nehmen, die es immerhin schaffen, alles mit so viel Nutz- und Mehrwert auszustatten, dass man sich gerne freiwillig an sie bindet. Bei diesem Konsolenunfug sehe ich das noch nicht.
Telekom-presse.at vermutet, dass die Hardware des iPhone 5 schon fertig ist, die Produktion aber wegen Problemen mit dem neuen Kartendienst verzögert wird. Der Wechsel von Google Maps zu einem Mix aus eigenem Kartenmaterial und TomTom-Navigation mache Probleme, heisst es:
So wird beispielsweise beim Abbiegen ein Sprung von einer Brücke auf die darunter liegende Fahrbahn empfohlen, die Namen von Ozeanen und andere Beschriftungen sind fehlerhaft und auch die Anzahl der enthaltenen Informationen kann mit Google Maps noch nicht mithalten.
Mal abgesehen davon, dass der ganze Artikel Kaffeesatzleserei ist: MEINE erste Reaktion, als ich vom Wechsel zu TomTom erfahren habe, war ein laut herausgerutschtes “Ach Du scheiße!”. TomTom? Really? Das ist die gleiche Firma, die Motorradnavis baut, deren Usability und Rechenleistung aus dem Jahr 1989 zu stammen scheint, die zu Wucherpreisen Kartenmaterial verhökert, dass gefühlt 4 Jahre alt ist und deren Navigation so dermaßen irre ist, dass der Sprung von der Brücke noch als normal durchgehen muss. Kostproben: Mein TomTom Urban Rider bestand darauf, dass eine Burgmauer als vollwertige Strasse nutzbar sei, wies Feldwege mit 16% Gefälle als Landstrasse aus, behauptete, dass Fusswege durchaus befahrbar seien, imaginierte sich eine Anzahl X^N an Ausfahrten zu Kreiseln hinzu und behauptete zwischendrin, in einem anderen Land zu sein. Und bei den Geschwindigkeitsangaben stimmten über weite Strecken nicht eine einzige. Letztlich alles korrigierbare oder verzeichliche Fehler, aber meist bringt einen das Navi durch so einen Murks genau dann in komische Situationen, wenn man es gerade gar nicht brauchen kann. Mit Konkurrent Navigon habe ich so einen Mist noch nicht erlebt. Ob Apple sich da wirklich einen Gefallen getan hat?
Ja, nee. Nicht bei mir, Zeitschriftenverlagw. 30 Sekunden Lebenszeit werde ich nicht vor einem Werbespot absitzen, schon gar nicht für einen Trailer der nur halb so lang geht. Und schon gar nicht mehrfach, nur weil zwischendurch die Internetverbindung einen Hickser hatte und der Player der Meinung ist, man könnte evtl. was von der wertvollen Produktinformation verpasst haben, und deshalb nochmal von vorne startet.
Dreissig Sekunden, das sind drei Mal so viel Zeit wie ich brauche, um den Trailer bei Youtube zu finden und ohne (oder signifikant weniger) Werbung zu gucken.
70 MB für ein Programm zum anzeigen von PDFs? Srysly, Adobe? SIEBZIG MEGABYTE??? Für den READER?
Und die Installation ist dann 418 MB groß? FAST EINE HALBES GIGABYTE???
WTF?
Oder sind das die ganzen Überwachungsprogramme von CIA, BND und Verfassungsschutz, die den Download so aufblähen??