Zugeparkt
Beamte und Angestellte des öffentlichen Diensts des Landkreises haben es mal wieder geschafft Herrn Silencer derart zu verblüffen, dass er das Geschehene sofort aufschreiben muss, weil er es sonst morgen selber nicht mehr glaubt.
“Bitte beachten sie unser neues Abfertigungssystem” – ja, auch im Kreishaus muss man jetzt eine Marke ziehen und dann auf einen Monitor glotzen, bis da die Nummer angezeigt wird. Neu ist, dass man schon beim Marke ziehen entscheiden muss, ob man eine KFZ- oder eine Führerscheinangelegenheit vorbringen möchte. Für Führerscheinangelegenheiten wird man dann in obskure Räume mit Phantasienummern gerufen, die irgendwo auf einer ganz anderen Etage liegen. Das sagt einem aber keiner.
In der Folge irrt dann die junge Frau mit der Nummer Z00014 auf der Suche nach Raum S028-3 zunehmend verzweifelt durch die langen Gänge mit Türen, die dick mit Zettelschichten aus verschiedenen Jahren behangen sind. Auf den Zetteln steht sowas wie “Heute nicht hier”, Wegen Krankheit heute kein Service” oder “Bin in Urlaub, Vertretung erfolgt in Raum S08-4” oder “Sprechzeiten ungültig, rufen Sie an für Terminvereinbarung” aber ohne Angabe einer Telefonnummer.
Ja, das Kreishaus, der Ort wo der Landkreis seine Geschäfte erledigt, ist ein Ort, der normale Leute irre macht.
Mich nicht. Ich bin jetzt den dritten Tag in Folge da und kenne hier den normalen Schwachsinn. Ich bin Profi. Ich möchte gerne das Mopped ummelden. Vorgestern ging das nicht weil die EVB-Pin fehlte, gestern fehlte die TÜV-Bescheinigung (“Wie, das steht nicht auf unserer Checkliste im Internet? Muss da auch nicht stehen, sowas WEISS MAN DOCH!”), aber heute wird es klappen. Auch, wenn die neue Aberfertigungsanlage kaputt ist. Sie piept noch, aber der Monitor zeigt nur manchmal Schalternummern oder Phantasieräume an.
Nein, heute habe ich ein gutes Gefühl. Und ein leicht unruhiges. Ich habe nämlich auf dem Kreishausparkplatz geparkt und war so stolz darauf, den letzten Parkplatz, gaaaaanz hinten, am Zaun, gefunden zu haben, dass ich erst jetzt, 10 Minuten später begriffen, habe, was die vier unterschiedlichen Schilder besagen wollten. Jetzt hat mein Hirn die unterschiedlichen Infos enttüddelt, dass man dort Di und Do ab 15 und Fr ab 12 Sowie werktags ab 19 Uhr da mit Parkschein parken darf und ansonsten die Parkscheibe reicht, aber nur auf zwei Parkplätzen, und mit Parkausweis zu spnstigen Zeiten. Mit anderen Worten: Die Parkscheibe, die ich vorne ins Auto gepackt habe, und die 50 Cent für den Parkschein im Automaten waren überflüssig, weil ich da jetzt gerade trotzdem nicht parken darf. Naja, es ist kurz nach 8, da trinkt das Ordnungsamt noch Kaffee, oder? Wird schon gut gehen.
Tatsächlich habe ich nach 20 Minuten einen neuen Stempel im Fahrzeugbrief, bin um 41,- Euro (!) ärmer und eile gen Auto.
Schon aus der Ferne sehe ich, dass da was nicht stimmt. Zwar steht da kein Abschleppwagen, aber ich wurde zugeparkt! Beim Näherkommen sehe ich, das sich gleich drei Autos mit offiziellen Parkausweisen des Kreises hinter das Kleine Gelbe AutoTM gekeilt haben. Super.
Und nun? Haben die Doofbratzen mich zugeparkt, um das Corpus Delicti des Falschparkens gleichsam festzuhalten? Ist vielleicht schon ein Abschleppwagen, das Ordnungsamt oder ein SEK unterwegs? Grrrrh.
Da sehe ich aus den Augenwinkeln, wie am anderen Ende des Parkplatzes ein Passatfahrer gleich drei Autos zuparkt, aussteigt und deren Windschutzscheiben beglotzt und sich dabei was notiert. Noch ein Kreisdjango, der das Parkraumrecht in eigene Hände nimmt?
“Hallo, entschuldigung”, rufe ich ihn an, “Sie gehören doch hier sicherlich dazu. Ich bin da vorne zugeparkt worden – was mache ich denn da jetzt?”
“Oh, das ist ganz einfach”, sagt der Mittvierziger mit der Nickelbrille und dem kleinkarierten Hemd freundlich, “Sehen Sie, wir haben hier alle so Parkausweise vorne drin. Da steht unsere Durchwahl drauf. Ich habe die Kollegen jetzt hier zugeparkt und notiere mir ihre Durchwahlen, damit ich sie gleich anrufen und ihnen sagen kann, dass ich sie zugeparkt habe.” Ich glotze ihn fassungslos an. “In Ihrem Fall machen Sie es anders rum: Sie gucken nach den Durchwahlen der Leute die SIE zugeparkt haben, und rufen die an. Die kommen dann und fahren Ihre Wagen weg.” Ich kann immer noch nicht glauben was ich da höre. “Ist das das ÜBLICHE System hier?”, frage ich. “Ja, es gibt halt zu wenig Parkplätze. Da vorne im Gebäude hängt ein Diensttelefon, das dürfen Sie kostenfrei benutzen.”
Wenige Minuten nach einem kurzen Anruf (“Hallo? Ich hätte da einen Parkplatz für sie, sie müssen mich nur rauslassen”) später ist Frau Poppe da und fährt ihren Golf weg, was mir ein milimeterweises rauszirkeln aus der Parklücke ermöglicht. Endlich frei erfolgt der überfällige Facepalm. Meine Güte, man stelle sich das vor: Da verbringt ein Teil der Kreisangestellten einen nicht unerheblichen Teil der Arbeistzeit damit, sich gegenseitig zuzuparken, sich anzurufen und sich über die Zuparkerei zu informieren oder einen Anruf entgegenzunehmen, um dann aufzuspringen, den Arbeitsplatz zu verlassen, zum Parkplatz zu rennen und umzuparken. Was, bei der Größe der Liegenschaft, vermutlich durchaus mal 15 bis 20 Minuten dauern kann.
Unfassbar, oder? Unglaublich, dass sowas überhaupt erlaubt ist. Noch unglaublicher, dass dies das System ist, das laut dem Kleinkarierten “vom Landrat selbst eingeführt wurde”. Unfassbar.
Das fällt in die Kategorie “Ich schreib das mal besser auf, morgen glaube ich das selbst nicht mehr”.
Fiesta on Fire
Nein, wirklich, Zufälle gibt es nicht. Ist mir gerade mal wieder so aufgefallen. Da überlege ich mir Anfang der Woche, das es eine gute Idee sein könnte, mal für die weiträumigen Liegenschaften und überhaupt einen Feuerlöscher anzuschaffen. Donnerstag Abend erstehe ich dann so ein handliches Gerät, das unser Nachbarskind in einem akuten Anfall von Wortfindungsstörung mal “Feuerflasche” genannt hat, im Baumarkt, vergesse das Teil nach einem langen Arbeitstag aber im Kofferraum.
Und was passiert am Freitag Morgen, auf dem Weg zur Arbeit? Ich tuckere im Halbstau durch die Stadt, als mir Plötzlich ein merkwürdiger Lichteffekt an einem Auto auffällt, das mit Warnblinkanlage auf der gegenüberliegenden Spur steht. Daneben steht, Hände in den Hosentaschen, ein junger Mann und guckt in die Luft. Sieht alles total entspannt aus. Tatsächlich schlagen aber Flammen aus den Lüftungsschlitzen der Motorhaube des Ford Fiesta. Die Kiste brennt.
Lange Rede, kurzer Sinn: Der Feuerlöscher funktionierte gut. Habe gerade einen neuen gekauft. Der Ford lebt noch, wie es aussah hat der Motor des Scheibenwischers gebrannt. Ein wenig absurd war die Situation während des Löschens. Zeitgleich mit mir kam eine junge Frau an und hielt ebenfalls drauf, während hinter uns eine Oma stand und rummeckerte “Jetzt kommen´se alle Löschen, aber die ganze Zeit vorher kam gar keiner, dabei steht der hier doch schon 10 Minuten.”
Ja, sowas. Am liebsten hätte ich ihr auch einen kurzen, gezielten Pulverstoss ins Gesicht gestäubt. Der Fahrer wirkte immer noch abwesend und als ginge ihn das Ganze nichts an. Naja, Schock oder BTM, halt.
Trotzdem: Es hat einen Grund, das in manchen Ländenr das Mitführen einer Feuerflasche im Auto Pflicht ist. Ich hatte vorher schon mal einen an Bord, und jetzt einen neuen. Auch wenn es keine Zufälle gibt: Man weiß ja nie. Andererseits kann man das auch so auslegen wie der ADAC-Bär, der meinte: “Es ist immer gut, einen internationalen Unfallbericht an Bord zu haben. Dann braucht man ihn nämlich nicht.”
Wie gesagt: Es gibt keine Zufälle.
Der rote Knopf
Drücken Sie bitte den ROTEN Knopf. Aber nur bei Gefahr. Sonst nicht. Und keinen anderen. Nur den Roten.
Gesehen in einem Supermarkt in der Nähe. Da drängen sich ja gleich mehrere Fragen auf: Warum hängt man einen Alarmknopf 1,80m über den Boden? Was für eine Gefahr kann an einem Kopierer eintreten? Lebensgefährdender Papierstau? Toner alle? Kopiererkernschmelze? Und was macht der Knopf eigentlich?
Fragen über Fragen. Also mal flugs die Kassiererin befragt. Antwort: Der Knopf macht, dass der Alarm angeht und die Polizei kommt. Auf die Frage, ob das nicht ein etwas unüblicher Ort für einen Alarmknopf sei und wie man den unauffällig während eines Überfalls drücken sollte, wusste sie keine Antwort.
SLUB-Optik
Daneben
Fredizeit
Buy 1 get… What?!
Die Luft ist raus
Beim Aufräumen in der Küche fiel mir dieses knüppelharte Etwas in die Hände:
Was ist DAS denn?
Der Geist von Karl Klammer
Wer erinnert sich nicht an Karl Klammer, die nervige Büroklammer in den Office-Paketen von Microsoft? Karl poppte in den unpassensten Momenten mit den unpassensten Tips auf. Die ganze Konstruktion des Office-Assistenten rweckte den Eindruck, von komplett Geistesgestörten programmiert worden zu sein. Jeder vernunftbegabte Office-Nutzer schaltete als allererstes den Assistenten ab, um unbehelligt arbeiten zu können. Auch auf meinem Windows-System segnete Karl Klammer schon vor langer Zeit das, äh, zeitliche.
Umso entsetzter war ich heute, als ich feststellen musste, dass anscheinend Karls Geist im Papierkorb des Rechners spukt: