Immer noch November
“Heute ist der 168. November 2022” sage ich im Scherz, aber Tatsache ist: Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals so lange auf den Frühling gewartet zu haben.
Der Winter war nicht hart, aber er ist lang und dauert gefühlt immer noch an. Das liegt auch an regionalen Besonderheiten: Während andernorts schon die Natur grünt und blüht, ist hier alles kahl und tot. Allenfalls vereinzelt gibt es kleine Tupfer vorwitziger Blüten und zart keimender Blättchen, aber wenn ich aus dem Fenster sehe, dann stehen dort immer noch kahle Baumgerippe. Als wäre immer noch November.
Das Wetter trägt sein übriges dazu bei. Temperaturen zwischen 1 und 6 Grad, dauerbedeckter Himmel und dazu stippeliger Nieselregen, der dem Boden wenig bringt, aber die Laune dämpft. In meiner Wohnung sind es jetzt seit einem halben Jahr um die 16 Grad, im Schlafzimmer sogar nur 13 Grad, und ich würde gerne mal wieder ohne Biberbettfäsche, Schlafmütze und Wärmflasche nächtigen und ohne Fleeceklamotten und doppelt Socken am Schreibtisch sitzen.
Auf dem Balkon gucken die neu angeschafften, mediterranen Pflanzen ganz traurig. Ich kann es ihnen nachfühlen.