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Category: Wiesel

Frühling! Saisonstart 2024

Frühling! Saisonstart 2024

Höret und preiset das Frühlingswiesel!
Das Frühlingswiesel sorgt dafür, dass auch in diesem Jahr wieder Frühling ist!
Hiermit verkündet es den Beginn der Motorradsaison!
Der Winter war lang und kalt und dunkel, aber nun macht das Wiesel Frühling und gutes Wetter, dass es nur so kracht!
Passt auf Eure morschen Knochen auf, fahrt vorsichtig und huldigt dem Frühlingswiesel!

Ein seltsam zerfrettelter Saisonstart in diesem Jahr. Die ZZR pennt noch, aber die V-Strom wurde schon am 18.02. ausgewintert – damit ist dieser Tag der offizielle Saisonstart gewesen. Allerdings war es erst an diesem Wochenende so richtig warm und sonnig, und jetzt, endlich, ist auch das Frühlingswiesel aufgewacht, hat sich den Schlaf aus den Augen gerieben und den offiziellen Teil proklamiert.

Ich bin gestern mit der Barocca noch einmal 50 Kilometer rund um Göttingen gefahren. Wenn alles klappt, dann war das unsere letzte gemeinsame Fahrt. Ich habe versucht, mir noch einmal alles genau einzuprägen – wie ich auf ihr sitze, wie sie sich anhört, wie sie sich fährt.

Später wurde sie noch einmal ordentlich geputzt und poliert, und dann kamen die letzten Zusatzteile runter, wie der Topcaseträger.

Kann mich noch gut dran erinnern, wie ich den angebaut habe. Ist fast auf den Tag genau sieben Jahre her. Hier kann man sehen, wie sie damals aussah – und ich habe sie nicht kaputt gefahren! Aber mehr dazu in einer eigenen Würdigung.

Saisonstart heißt auch: Nach einem halben Jahr Pause muss man sich als Fahrer erst wieder an die Physik eines Moppeds gewöhnen. Langsam rantasten, nicht gleich auf der letzten Rille heizen. Vorausschauend fahren.

Für Autofahrer bedeutet das: Augen doppelt offen halten. Zweiräder sind wieder unterwegs, und mit ihrem Fehlverhalten ist zu rechnen – die Schergen sind zum Teil noch so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass man doppelt aufpassen muss. Achja, und blinken, blinken ist auch gut. Das gilt für alle.

Ich wünsche allen eine unfallfreie Saison!

Ich starte mit folgenden Kilometerständen:

Kawasaki ZZR600 Renaissance: 96.477
Suzuki DL650 V-Strom Barocca: 108.607

Herbst! Saisonende 2023 & Statistik

Herbst! Saisonende 2023 & Statistik

Also höret und lobet das Herbstwiesel,
das Euch wissen lässt,
dass nun die Zeit für lange Abende bei Filmen, Serien, guten Büchern und Heißgetränken der eigenen Wahl angebrochen ist!

Auf das alles kuschelig sein möge und gemütliches Einmuckeln zelebriert werde!
Auf der Couch rumliegen und Videospiele spielen ist nun keine Sünde mehr,
denn die Zeit des Motorrads ist für dieses Jahr vorbei!
Preiset das Herbstwiesel, das die Blätter bunt anmalt und alles gemütlich werden lässt!

Die Motorradsaison 2023 ist mit dieser Proklamation offiziell beendet.
Wer jetzt nicht mehr fährt, muss kein schlechtes Gewissen haben. Der Segen des Herbstwiesels entbindet Euch vom Drang, nochmal auf´s Mopped zu müssen.

Die Ode an das Herbstwiesel beendet eine Saison, die viel zu spät anfing. Elendig lange war es in diesem Jahr kalt und grau. Bis in den April hinein sah alles eher nach November aus als nach Frühjahr, und selbst im Mai hatten wir nachts noch Temperaturen um den Gefrierpunkt.

Zu Tages- oder Wochenendausflügen hatte ich da wenig Lust, und auch der Weg zur Arbeit auf zwei Rädern überlegt ich mir ganz genau.

Das ist auch der Grund, warum die Kawasaki ZZR 600 Renaissance nicht viel zum Einsatz kam. Die Tourensportler-Diva ließ sich März zwar widerwillig aufwecken, aber nur für eine dicke fette Inspektion und TÜV, dann schlummerte dann noch ein wenig weiter. Erst im Juni (!) war sie wieder das Brot- und Butter-Motorrad.

Die Suzuki DL 650 Barocca bekam im März ebenso problemlos die Plakette und machte dann wieder ein Nickerchen, immerhin mit neuen Reifen: Die überaus guten Reifen Tourance Next von Metzler wurden abgelöst von den Nachfolgern, den Tourance Next 2.

Ende Mai ging es dann auf eine etwas weitere Tour, bis nach Irland und zurück. Das war schön.

Auf dem Rückweg, mitten in Schottland, erreichte die V-Strom sogar die 100.000 km Marke.

Im Sommer ging es dann für ein Wochenende in den Odenwald, was ebenfalls fein war und endlich mal ein Ausflug ohne Schiffspassage, die die Suzuki inbrünstig hasst.

Im August fuhr ich dann die V-Strom 800DE Probe. Eine feine Maschine, aber nicht meine, befand ich. Zu hoch, zu viel Mumpitz dran, den ich nicht brauche.

Also fahre ich erst einmal die Barocca weiter. Die wurde leider mittlerweile im Ansatz inkontinent, daher bekam sie einen anderen Ölkühler – gebraucht, denn Neuteile sind aktuell unbezahlbar und haben ewige Lieferzeiten, qualitativ gute Nachbauten sind auch schwer zu bekommen.

Das Ersatzteil hat dann auch klaglos eine Reise nach Sardinien mitgemacht. Die Insel war für das Motorrad recht anstrengend, salzige Luft und Staub tut Maschinen nie gut.

Die Barocca hat jetzt noch eine Inspektion bekommen – die 108.000er war fällig, und ein dazu neues Benzinpumpenrelais, weil das alte jetzt zweimal hing. Ansonsten ist an der Maschine ist trotz ihrer Laufleistung nichts dran, was wirklich mich wirklich fast ein wenig erstaunt – andererseits aber vielleicht auch einfach echt das Ergebnis vorbeugender Instanthaltung und guter, regelmäßiger Wartung ist.

In Summe habe ich 15.000 Kilometer auf zwei Rädern zurückgelegt – nicht schlecht, dafür, dass es erst so spät los ging.

Die Renaissance und die Barocca schlafen nun dem Frühling entgegen und träumen vom März, wenn es wieder losgeht.

Nun ist es wieder Zeit für Statistik, einfach mal die Daten der Motorräder angucken und wirken lassen.

Die Detailaufstellungen folgen nach dem Klick. Wer sich Einzelheiten angucken möchte, findet die Daten beider Maschinen online:

ZZR 600 Renaissance bei Spritmonitor.de
DL 650 Barocca bei Spritmonitor.de

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Weihnachten in der Pandemie

Weihnachten in der Pandemie

Muss man Weihnachten mit der Familie, oder schlimmer noch, mit Familienbesuchstouren verbringen?

Oder ist was dran an der Behauptung, dass das hier das “Schlimmste Weihnachten seit dem zweiten Weltkrieg” sei? Viele Menschen scheinen sich es sich gar nicht vorstellen zu können, Weihnachten allein oder nur im Kreis der eigenen Kernfamilie zu verbringen.

Für mich persönlich habe ich diese Frage schon vor langer Zeit entscheiden. Ich verbringe Weihnachten schon seit Jahren in ganz kleinem Kreis, und mindestens der zweite Weihnachtsfeiertag gehört nur mir.

Ich bin aber auch in einer besonderen Situation, habe selbst keine Kinder, die meisten Verwandten sind tot oder seltsam oder weit weg, und dazu kommt, dass ich gerne alleine bin.

Das heißt nicht, dass dieses Jahr nicht doch anders ist. Den einen Besuch am heiligen Abend, der mir wichtig ist, habe ich schweren Herzens abgesagt, weil ich kurz vor dem Fest noch auf´s Amt und damit in eine schlecht gelüftete Großraum-Amtsstube voller mies gelaunter und keine Masken tragender Schreibtischtäter musste. Da gehe ich jetzt lieber auf Nummer sicher und bleibe mit meinem Hintern zu Hause.

“Aber der Oppa wünscht es sich doch so, seine Enkel zu sehen! Und der ist doch schon so klapprig” Deshalb fahren wir hin, aber nur zum Kaffeetrinken”, höre ich aus dem Bekanntenkreis. Ja, nee. Ein Kaffeetrinken in der Muffelbude reicht für eine Ansteckung, gerade bei kleineren Kindern ist die Vermeidung von Körperkontakt eine Illusion. Und ganz ehrlich, was Oppa will wäre für mich völlig unerheblich. Der realisiert ja vielleicht nicht mal den Ernst der Lage.

Ich habe mir zu der Frage “Andere Leute besuchen ja oder nein” schon im März Gedanken gemacht und bin zu dem Schluss gekommen: Ich kann sehr gut damit leben, meine Freunde und Verwandte mal nicht zu sehen. Ich könnte aber nur sehr schwer damit leben, wenn ich es wäre, der ihnen eine tödliche Infektion beigebracht hat.

Ich musste mich früh damit auseinandersetzen, weil ich bis Januar jede Woche meine alte Vermieterin besucht habe. Zweiundneunzig Jahre war sie mittlerweile, lebte im Altersheim und war völlig tüddelig. Sie war schwach und abgemagert, und das Gedächtnis war völlig hinüber, aber sie erkannte mich immer noch und freute sich, wenn ich ihr Klatsch- und Tratschzeitschriften vorbeibrachte.

Die Wahl war nun: Sie weiterhin besuchen, damit sie sich ein wenig freut, dabei aber Infektionen riskieren? Oder sie allein im Heim lassen bis nach der Pandemie, in dem Bewusstsein, dass vielleicht der Besuch im Januar der letzte war? Ich musste darüber nicht lange nachdenken. Wir haben uns nicht wieder gesehen, im Oktober ist sie an Altersschwäche gestorben.

Keine anstrengenden Besuchstouren an Weihnachten zu machen heißt ja nicht, dass man sich nicht sehen kann. Mittlerweile hat ja jede Omma mindestens ein iPad zu Hause, damit kann man wunderbar Facetimen oder Skypen oder Zoomen oder was das Jahr sonst noch an seltsamen Verben hervorgebracht hat. Und wenn ich mir hier allein die Menge an Päckchen und Briefen ansehe, die in den letzten Tagen eingetroffen sind, dann weiß ich, dass ihr an mich denkt.

Nun verbringe ich also Weihnachten im ganz engen Kreis. Blogpinguin Huhu geht eh nicht freiwillig raus, ´von dem droht also keine Ansteckungsgefahr, und das Wiesel konnte leider einen negativen PCR-Test vorlegen.

Na, dann in diesem Sinne: Frohe Weihnachten, bleibt zu Hause und gesund!

Oder, wie Robert Downey Jr. sagt:

https://www.youtube.com/watch?v=AhR1JHc7WxI

Reisetagebuch: Japan (1)

Reisetagebuch: Japan (1)

Im Herbst 2019 verschlägt es Herrn Silencer nach Japan. Die Reise findet ohne Motorrad statt, weswegen die nächsten Teile, die immer Samstag erscheinen, nicht im Motoblogger-Reddit auftauchen werden. Auch ohne zwei Räder: Abenteuerlich wird es trotzdem.

Donnerstag, 31. Oktober 2019, Götham

Man, bin ich müde.

Müde, weil ich wenig geschlafen habe und schon seit 6:30 wach bin.

Dabei ist heute Feiertag, Reformationstag, der 31. Oktober. Ich habe also frei und könnte ausschlafen. Aber das wäre erstens nicht gut und zweitens bin ich jetzt doch ein wenig aufgeregt.

Zum wiederholten Male checke ich Webseiten.
Bus? Fährt.
Bahn? Fährt, wenn auch verspätet, was für eine Überraschung.
Flieger? “Heute ist ein hohes Reiseaufkommen, planen Sie mehr Zeit für den Checkin ein”, meldet der Flughafen, sonst aber alles gut.

Ich mache den Rechner aus, stelle die Heizung ab und klicke dann die Sicherungen der Wohnung raus. Dann zippe ich den Rucksack zu. Alles, was ich für drei Wochen brauche, ist da drin.

Verreisen mit möglichst minimalistischem Handgepäck, das habe ich ursprünglich mal von Kalesco und Modnerd gelernt. Während Modnerds Gepäck dann im Laufe der Jahre immer voluminöser wurde, entlang den immer handgepäckfreundlicheren Regeln von Ryan Air, ist meines immer noch weiter geschrumpft.

Nach jeder Reise gucke ich genau, was ich nicht gebraucht habe und was beim nächsten Mal zu Hause bleiben kann. Hier was weglassen, da ein paar Gramm einsparen, dort ein Teil durch etwas leichteres ersetzen.

Zwei Erkenntnisse daraus:
1. Aus vielen, wenigen Gramm, die man hier und da einspart, wird irgendwann ein Kilo und das kann entscheidend sein.
2. Ich brauche unterwegs nicht viel.

Die Bonuserkenntnis: Ich bin kein Rollkoffertyp.

Ich habe es echt versucht, aber ich kann mich mit den Dingern nicht anfreunden. Griffmechanik und Rollen sind zusätzliches Gewicht und nehmen Platz weg, was mir schon in der Seele weh tut. Und man hat die Hände nicht frei, wenn man ein Köfferchen ziehen muss. Deshalb bin ich mit einem Gepäckstück unterwegs, das leicht ist, und mit dem ich – anders als bei Rollkoffern – die Hände frei habe.

Zum ersten Mal verwende ich Packing Cubes, ultraleichte Reißverschlusstaschen, um Klamotten im Rucksack nach Ober-/Unterbekleidung und Schmutzwäsche zu trennen. Sowas hatte ich bislang nicht, nach alter Moppedfahrermanier habe ich bislang meine Klamotten immer in Müllbeutel verpackt, weil die wasserdicht und superleicht sind. Aber gut, ich muss zugeben, mit den Cubes sieht es ordentlicher aus.

Ich bin auch deshalb müde, weil ich ein wenig kränkele. Ich werde ja nie krank, aber vorgestern Nacht bin ich stundenlang bei Temperaturen nahe Null und viel zu leichter Bekleidung durch die Gegend gerannt. Eine Hausmeisterin fand es wohl witzig, den Parkplatz der Volkshochschule abzuschließen, während die Schüler noch drauf standen, nur um dann Feierabend zu machen. Fast eineinhalb Stunden bin ich durch die Kälte gerannt bis ich endlich jemanden gefunden hatte, der mein Auto vom Parkplatz lassen konnte. Scheiß Aktion. Die Quittung dafür: Husten und verschnupfte Nase. Mist.

Ein letzter Blick zurück. Huhu, der Blogpinguin, wird in meiner Abwesenheit auf alles aufpassen. Jetzt hat er es sich auf der Couch bequem gemacht und winkt zum Abschied.

Ich schließe die Wohnung ab und mache mich auf den Weg zum Bus.

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Weltwieseltag 2019

Weltwieseltag 2019

Fröhlichen Weltwieseltag allerseits!

Das Wiesel hat sich hier im Blog in den vergangenen Jahren ja etwas rar gemacht. Das liegt nicht nur daran, dass auch ein Wiesel nicht jünger wird – nein, es hat seit einiger Zeit ein eigenes Blog: Traveling Weasel.

Wer sich nun fragt: WTF? Wiesel? Was redet er da? Dem sei kurz erklärt: Das Wiesel treibt hier schon seit 10 Jahren sein Unwesen. Es tauchte eines Tages im Blog auf und ging nicht mehr weg. Also, es ging schon weg, denn das Wiesel ist ein sehr reiselustiges Tier. Es kam nur immer wieder.

Weil es so reiselustig ist, besuchte es auf einer fast zwei Jahre dauernden Reise über 20 Blogs – von Mamabloggerinnen über Influencerinnen bis hin zu Computermagazinen – und reiste sogar mit manchen Menschen um die Welt. Mehr unter “Wiesels große Reise”.

Es war in den USA und kurvte dort mit einem Wohnmobil durch das Land, es war in Dubai, es hat China besucht. Unvorsichtige Seelen vergleichen das Wiesel gerne mit dem weltreisenden Gartenzwerg aus “Amelié”. Solchen Leuten beißt das Wiesel in die Nase.

Das Wiesel ist das einzige Tier, dass eine Passagierkarte für die AIDA Blu hat und das Schiff sogar steuern durfte!

Außerdem traf es Promis, wie den Wieselfreund Rocko Schamoni. Bei Kay Ray durfte es sogar aus der Hose hängen.

Das Wiesel ist auch nicht allein. Es hat eine große Wieselfamilie. Zu den bekannten Wieseln zählen das Wunderbare Wiesel aus Hamburg, Osvaldo, Wiesela in München, Wieselita in Hessen, Paraplü in Fürth, Nochen Wiesel in Braunschweig, Paddington Wiesel aus der Schweiz und Nanderez Wiesel aus Spanien.

Am zweiten Augustsamstag wird traditionell der Weltwieseltag begangen. Alle Wiesel kommen zusammen und machen Quatsch bis in die Nacht. In diesem Jahr muss das Präsenztreffen allerdings auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden – es ist noch Urlaubszeit, da liegen die Wiesel alle am Strand und schlürfen Cocktails.

In diesem Sinne: Fröhlichen Weltwieseltag 2019, allerseits!

Reisetagebuch 2019 (4): Outbound II

Reisetagebuch 2019 (4): Outbound II

Im Februar 2019 steht der Brexit wieder mal ganz kurz bevor. Herr Silencer macht sich auf, das Unvereinigte Königreich ein letztes Mal zu besuchen, bevor sich alles in rauchende Ruinen verwandelt. Dies ist das Tagebuch der “Last Chance to See”-Tour. Heute geht es nach Ochsenfurt, ich mache wieder mal mit Duschköpfen rum und gucke Tina Turner unter den Rock.

Dienstag, 05. Februar 2019, Bahnhof Paddington, London
Um kurz vor neun fährt der Zug der GWR, der Great Western Railway. Wie der Name schon andeutet, verlässt der Zug London “Outbound” in Richtung Westen. Eine Stunde später hält er in einem kleinen Ort, und ich falle aus dem Wagen und bin etwas erstaunt: Das ist ja winzig hier! Das soll das weltberühmte Oxford sein?

Bild: Google Earth 2019

Sieht mehr aus wie ein Dorf in der Provinz.

Am Bahnhof steht ein Bulle, dem eine besorgte Omi einen Schal gestrickt hat. Richtig so, es ist wieder schweinekalt. Neben dem Bullen hängt ein Stadtwappen. Es zeigt einen Ochsen, der einen Fluss quert. Ja, dann kommt der Name Oxford wohl von einer Ochsenfurt, die hier mal war.

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Reisetagebuch 2019 (2): Outbound

Reisetagebuch 2019 (2): Outbound

Im Februar 2019 steht der Brexit wieder mal ganz kurz bevor. Herr Silencer macht sich auf, das Unvereinigte Königreich ein letztes Mal zu besuchen, bevor sich alles in rauchende Ruinen verwandelt. Dies ist das Tagebuch der “Last Chance to See”-Tour.

Sonntag, 03. Februar 2019, London, Norfolk Square
Ich mag das Belvedere, dieses kleine, etwas schrullige Hotel im Norfolk Square am Bahnhof Paddington in London. Im Keller des Hauses ist der Frühstücksraum, in der zwei Polinnen und eine Koreanerin den Frühstücksservice schmeißen. Heute Morgen ist der eng bestuhlte Raum noch leer, aber das ist nicht oft so. Auch wenn es nur 16 Zimmer im Belvedere gibt, übernachten bis zu 50 Personen hier. Dementsprechend voll ist es hier an den meisten Morgenden.

“Do you like english breakfast?” ist immer die erste Frage. Die richtige Antwort lautet “Ja”, ansonsten wird man freundlich auf eine leicht staubig wirkende Schachtel Frühstücksflocken auf einer kleinen Anrichte hingewiesen. Antwortet man richtig, rumort es kurz in der Küche, und wenig später steht ein Klacks Bohnen, zwei Eier, ein Stück Frühstücksschinken, ein Würstchen und ein Stück Toast vor einem.

Verhandlungen sind übrigens Zeitverschwendung. Ich muss immer schon grinsen, wenn jemand “Ich hätte gerne etwas mehr Bohnen und zwei Würstchen, dafür kein Ei” oder sowas bestellt. Dann nickt die Koreanerin freundlich, und die Küche macht trotzdem exakt das Standardfrühstück.

Ich frühstücke zu Hause nie, aber im Urlaub passe ich mich an. So, wie ich in Italien morgens an einem Stück Zwieback rumknabbere und dazu Espresso trinke, schlinge ich hier mit Genuss das Warme Frühstück mit ordentlich HP-Sauce hinunter.

Kurz darauf sitze ich in der U-Bahn. An der Wand wirkt eine Bank mit dem Brexit. “An alle 7.643 Personen, die ein monatliches Essenbudget mit dem Titel “Brexit Überlebens Rücklage” eingerichtet haben: Haltet durch!” – Und sowas, liebe Kinder, passiert, wenn man bei einer dieser modernen Internetbanken ist. Die werten die privatesten Daten aus und machen Werbung damit.

Am Bahnhof Kings Cross steige ich auch und schlendere zu den hinteren Gleisen. Wieder mal fällt mir auf wie paranoid die Briten sind. Displays und Plakate fordern überall auf, alles und jeden sofort zu verpetzen. Orwells Albtraum, hier ist er Realität geworden.


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Reisetagebuch Motorradtour 2018 (1): Das Vitra, der Muger und die Gaby

Reisetagebuch Motorradtour 2018 (1): Das Vitra, der Muger und die Gaby

Freitag, 15.06.2018, Klein-Kems bei Basel

Klein-Kembs? Kleinkems? Klein Chems? Lustig, allein an der Verwirrtheit des Ortes über seinen Namen lässt sich schon ablesen, wo ich hier bin: In der Nähe von Basel, genau im Dreiländereck zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz. Hier ist nicht nur alles mehrfach benamst, es ist auch das Bermudadreieck der Telekommunikation, wahlweise weißer Fleck auf der Karte der Funkabdeckung oder schwarzes Loch, was Empfang angeht.

In der Gaststube des “Blume”, in der gestern Abend die Einheimischen noch launig die Bierhumpen weggezecht haben, gibt es ein bodenständiges Frühstück. Dazu bodenständiges WLAN, das heute sogar am Internet hängt. Ich halte mich nicht lange auf, schlinge ein Brötchen herunter, kippe einen Kaffee hinterher und schwinge mich dann sofort auf die V-Strom. Es ist nicht mal acht Uhr, als die Maschine aus Klein-Kembs(?) herausrollt.

Anna bootet sich in meinen Helm und meldet Einsatzbereitschaft. Anna ist die Stimme des Garmin-Navigationsgeräts, das vor mir an der Gabelbrücke befestigt ist. Es kann ein wenig mehr als normale Navis. Unter anderem ist es mit Sensoren an den Reifen vernetzt, es hat crowdgesourcte Datenbanken über Verkehrsüberwachungen eingepatcht, und es hängt am Internet, aus dem es Verkehrs- und Wettermeldungen entlang der Reiseroute fischt und diese bei Bedarf anpasst. Dieses Level an “Intelligenz” und die Tatsache, dass die Stimme des Navis manchmal Tage- und wochenlang die einzige ist, die mit mir deutsch spricht, führt dazu, dass ich dazu neige, das ZUMO zu vermenschlichen und von der Stimme in meinem Helm als virtuelle Copilotin zu denken. Die nenne ich, nach der Bezeichnung der deutschen Stimmsynthese, eben Anna.

Ich lasse Anna nach einer Tankstelle suchen. Sie findet eine, die 2,5 km Luftlinie entfernt ist. In der Gegend wird aber sehr viel gebaut, weshalb ich gestern schon recht lange durch die Weinberge zirkuliert bin, bis ich endlich die einzige noch offene Straße nach Klein_Chems(?) gefunden hatte. Auch heute muss ich einen riesigen Umweg fahren, erst 16 Kilometer nach Norden, dann wieder 15 nach Süden – so werden aus 2,5 km Luftlinie schnell über 30 Kilometer Wegstrecke.

Wurscht, der kleine Umweg führt über die alte Weinstraße, und die verläuft, wie der Name schon andeutet, durch Weinberge am Rhein entlang. Ich muss ans Büro denken und bin froh, dass ich heute an einem sonnigen Morgen an grünen Berghängen entlangfahren kann und nicht am Schreibtisch sitzen muss.

Frisch aufgetankt stürze ich mich dann in den Baseler Stadtverkehr. Der ist eine ziemliche Katastrophe, denn auch in der Stadt sind viele Straßen gesperrt, auch hier wird überall gebaut. Zwar findet Anna souverän immer neue Wege, aber ich habe Mühe, den Vorgaben des Navis zu folgen – die Straßen in Basel sind durchzogen von Straßenbahnschienen, und ich muss immer wieder aufpassen, dass mir das schlanke Vorderrad der V-Strom nicht in eine Schiene oder Weiche hineingerät.

Am Rand von Basel, auf der anderen Seite der Stadt, liegt der Campus des Vitra-Designmuseums. Das ist ein großes Areal mitten im Grünen, auf dem skurril anmutende Gebäude herumstehen. Die hat die Firma Vitra, ein Möbelunternehmen, hier von einigen der bedeutendsten Designerinnen und Architektinnen der Welt hinbauen lassen, u.a. Frank Gehry und Zara Hadid.

Die Feuerwache von Zara Hadid:

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Herbst! Saisonende 2018

Herbst! Saisonende 2018

Also höret und lobet das Herbstwiesel, das Euch wissen lässt, dass nun die Zeit für lange Abende bei Netflix und guten Büchern und Heißgetränken der eigenen Wahl angebrochen ist! Auf das alles kuschelig sein möge und gemütliches Einmuckeln zelebriert werde! Auf der Couch rumliegen und Videospiele spielen ist nun keine Sünde mehr, denn die Zeit des Motorrads ist für dieses Jahr vorbei! Preiset das Herbstwiesel, das die Blätter bunt anmalt und alles gemütlich werden lässt!

Die Motorradsaison 2018 ist damit offiziell beendet.
Wer jetzt nicht mehr fährt, muss kein schlechtes Gewissen haben.

Die Motorradsaison 2018 wird mir immer in Erinnerung bleiben als die mit dem tollsten Sommer seit Ewigkeiten. Wichtiger noch: Als eine ohne Probleme! Beide Maschinen, weder die kleine, schnelle ZZR 600 Renaissance noch der Reisedampfer DL 650 Barocca haben rumgezickt. Keine Ausfälle, keine Pannen, und am allerwichtigsten: Keine Unfälle. Ein Jahr ohne Nervkram, muss man ja dankbar für sein.

Statt in diesem Jahr in die Moppeds zu investieren habe ich meine persönliche Schutzausrüstung erneuert oder aufgelevelt. Die gute Mohawk-Sympatex-Kombi hatte halt schon sieben Jahre auf dem Buckel, und ich kann mir vorstellen, das insb. die Nähte bei der Verbindung zwischen Leder und Kunststoff nicht besser werden durch UV-Licht und Salzluft.

Deswegen waren im Frühjahr eine neue Jacke und eine neue Hose geplant. Weniger geplant waren neue Stiefel und Handschuhe, aber was muss, das muss. Als Gimmick kam am Ende noch ein neuer Helm. Jetzt bin ich also rundrum neu eingekleidet.

Ausprobieren konnte ich einen Teil des Krams gleich auf der Sommerreise im Juni, die dieses Mal bis auf den Balkan führte. Das Reisetagebuch dazu kommt in Kürze.

Danach standen nur noch Kurztouren an, für mehr blieb keine Zeit. Immerhin konnte ich einen Gutteil des Sommers mit dem Motorrad zur Arbeit fahren, auch angenehm. Ach, und ich habe versucht sozialer zu werden, bei einer Gruppentour im Juli im Spessart und beim ZZR-Herbsttreffen im September im Harz.

War also in der Summe ein schönes Motorradjahr mit einem eklatanten Mangel an Dingen, die man sich ohnehin nicht wünscht. Gut so!

Der Oktober ist zwar gerade noch golden, aber ich werde keine Zeit mehr zum Fahren haben bis in den November rein. Deshalb wurde die ZZR schon ordentlich geputzt und schlafen gelegt, die V-Strom wurde durchgewartet und feucht abgewischt. Jetzt träumen sie dem nächsten Frühjahr entgegen.

Damit wäre jetzt mal wieder Zeit die Daten aus den Maschinen auszulesen und ein wenig Statistik zu betreiben.

Management Summary: Die Saisondauer war ähnlich wie in den Vorjahren, von Anfang April bis Mitte Oktober. Mit beiden Maschinen habe ich ziemlich genau die gleichen Kilometer wie 2017 zurückgelegt, rund 11.500.

Mit der V-Strom war ich auf Fernreise, mit der ZZR fast nur im Stadtverkehr und auf kurzen Ausflügen unterwegs. Das macht sich bemerkbar, der Verbrauch der ZZR ist leicht höher als in den Vorjahren. Bei Spritmonitor.de ist sie aber über die Lebenszeit immer noch Verbrauchskönigin. Dafür war der Spritpreis pro Liter für die ZZR günstiger als bei der DL650, im Ausland ist der Sprit halt meist teurer. Das der Durchschnittsverbrauch der Suzuki dieses mal höher ist, erklärt sich durch mehr Autobahnstrecken, die schneller gefahren wurden – im Vorjahr war ja die Kette so fertig, das ich einen Großteil der Fahrleistung nicht schneller als 100 unterwegs war.

Wartungs- und Reparaturarbeiten standen nicht groß an. Gut so, nach den enormen (Anschaffungs-)Kosten im Vorjahr. Jetzt ist der Kilometerpreis auf erträgliche Maße gefallen.
Es sei denn natürlich, man rechnet auch die neuen Klamotten dazu.

Die Detailaufstellungen:

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Frühling! Saisonstart!

Frühling! Saisonstart!

Höret und preiset das Frühlingswiesel! Das Frühlingswiesel sorgt dafür, dass auch in diesem Jahr wieder Frühling ist! Hiermit verkündet es den Beginn der Motorradsaison! Der Winter war lang und kalt und dunkel, aber nun macht das Wiesel Frühling und gutes Wetter, dass es nur so kracht! Passt auf Eure morschen Knochen auf, fahrt vorsichtig und huldigt dem Frühlingswiesel!

Das Wiesel ist ja ohnehin ein faules Viech, aber in diesem Jahr war es besonders schlimm. Längerer Winterschlaf als sonst, dann hat es Ewigkeiten im Badezimmer verbracht, schließlich musste es noch ein Nickerchen machen… aber nun ist es soweit, jetzt macht das Frühlingswiesel den Frühling!

Am heutigen Nachmittag zumindest mal die V-Strom ausgewintert. War erstaunlich unspektakulär. Statt elendigem Rumgeorgel, Chokegeziehe, Gasspielen, Rumhusten und irgendwann leistungslosem Anspringen (wie bei Vergasermoppeds üblich) einfach nur: Batterie eingesetzt, auf den Starter gedrückt, läuft.
Sollen das? Was mache ich denn jetzt mit dem angebrochenenen Nachmittag? Ach, einfach mal draufsetzen und losfahren. Die ersten 50 Kilometer. Ganz vorsichtig, trotzdem Heidenspaß gehabt.

Die Strom ist ja im Herbst aus der Inspektion gekommen und direkt ins Winterlager gegangen. Jetzt mit einem perfekt gewarteten Mopped in die Saison starten zu können ist einfach nur schön. Und die Barocca läuft auf den neuen Reifen, mit der neuen Kette, mit gemachten Bremsen und allen Verschleißteilen ausgetauscht wie eine Göttin.

Das ist auch gut so, denn eine weite Reise steht an. Hoffentlich komme ich dieses Jahr weiter als nur bis zum ersten Tankstopp.

Noch ein ernsthaftes Wort: Nach einem halben Jahr Pause muss man sich erst wieder an die völlig andere Fahrphysik und Handling gewöhnen.

Für Moppedfahrer heißt das: Sich langsam und vorsichtig rantasten und wieder eingewöhnen, nicht gleich wie geisteskrank am Hahn reissen und Augen auf die Straße, die Dosenfahrer leiden an Aufmerksamkeitsdefizit.

Für Autofahrer heißt das: Augen doppelt offen halten. Zweiräder sind wieder unterwegs, und mit ihrem Fehlverhalten ist zu rechnen – die Schergen sind zum Teil noch so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass man doppelt aufpassen muss. Achja, und blinken, blinken ist auch gut. Das gilt für alle.