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Tag: dicke alte männer

Alte Männer auf Rädern (II)

Alte Männer auf Rädern (II)

Forsetzung:

…der Alte Sack in der Nahbetrachtung:

Strahlt am Wochenende die Sonne vom Himmel (bloß keine Wolke!), quält sich der Mittfünziger in seine Goretex-Klamotten (Leder wäre zu schwer für die morschen Knochen), schleppt sich zur Garage und holt die Hyabusa raus.
Um die wäre er früher beneidet worden, heute interessiert das keine Sau. Auch nicht, dass es das neueste Modell ist, wird nämlich alle zwei Jahre nachgekauft, hihi, als Zahnarzt kann man es sich ja leisten.
“Je faltiger der Sack, umso glatter der Lack”1

Nach einer halben Stunde Ächzen und Stöhnen hat Kerl die dicke Wampe endlich hinterm Tank des Boliden verstaut, der eigentlich für deutlich schlankere Personen entworfen wurde.
Dann wird auf den E-Starter gedrückt, das Gas aufgerissen (die Nachbarn sollen ja mitkriegen, dass Mr. Cool wieder Biken geht) – und schon tuckelt der Schönwetterfahrer mit Tempo 40 aus der Einfahrt und über die Bundestrasse.
Bloss nicht schneller, man könnte ja was von der Landschaft verpassen.
Aus Angst umzufallen lehnt sich der der Post-Midlife-Krisianer auch nicht in die Kurve, sondern trägt die Karre lieber um jede Ecke. Aber egal, weit weg geht es ja eh nicht.

Denn der alte Mann “biked” ja nicht aus Spass.

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Alte Männer auf Rädern

Alte Männer auf Rädern

Die Zahl der durch Unfälle getöteten Motorradfahrer sinkt von Jahr zur Jahr.
Das ist erfreulich, aber alles andere als erstaunlich.

Früher war das Fahren eines Krads Ausdruck einer Lebenseinstellung, irgend wie anders, cool und rebellisch. Motorradfahrer verfluchten oft genug ihre Kisten, wenn die mal wieder aus purem Trotz nicht wollten oder bei 5 Grad Außentemperatur die Hände und sonstwas abfroren. Auf längeren Reisen dämmerte der eigene Hintern in den Tiefschlaf, und irgendwie waren die, an die Honda CB 450 N angeflanschten, Hepko & Becker-Koffer nie groß genug für den Einkauf im Supermarkt.
Aber das gehörte halt dazu.

Etwas anders wurde das Ganze, als Mopedfahren plötzlich in “Biken” umbenannt wurde. Sobald Wochenende und gutes Wetter Händchen hielten, düsten plötzlich Zahnärzte auf Harleys durch die Gegend. Aber bloß nicht zu weit, könnte ja unbequem werden, am Besten nur bis zur nächsten Eisdiele. Da stand man dann stundenlang rum und liess sich beglotzen.

Irgendwann kippte das Verhältnis zwischen “Brot und Butter”-Mopedfahrern und den “Schön Wetter”-Bikern. Die Jugend, früher ganz versessen auf´s erste motorisierte Zweirad um der Ödnis des Heimatdorfes zu entfliehen, interpretierte das so: Motorradfahren ist uncool, machen nur alte Säcke.

Nicht wirklich folgerichtig wandten sich die Spätpubertierenden daraufhin etwas zu, was in ihrer Väter Generation der Ausdruck des Losertums schlechthin war: untermotorisierten, vollverschalten Plastikbombern, bei denen man nichts zwischen den Beinen hat: den Rollern. Darauf kreiolen die Adoleszenten, egal ob Männlein oder Weiblein, halbnackt durch den Stadtverkehr und sehen dabei aus als hocken sie auf dem Lokus.

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