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Tag: Konsolen

Umstieg

Umstieg

A Change (would do you good)
– Sheryl Crow

Disclaimer: Der folgende Text ist etwas lang geraten und die Materie ist nur für eine Handvoll Leute interessant. Aber hey, immerhin gibt es Bilder.

Wer dieses Blog regelmäßig liest, hat es evtl. schon gemerkt: Eine meiner liebsten Freizeitgestaltungen ist so ein Fakedingens mit lauter Musik. Ich nenne es gerne Plastik Rock, was nichts mit synthetischen Kleidungsstücken zu tun hat, sondern mit einer Spielekonsole. Vier (oder auch mehr) Leute treffen sich und spielen zu lauter Musik auf Plastikinstrumenten. Das kann einen riesigen Spass machen, wenn man sich darauf einlässt.

Als ich vor drei Jahren damit angefixt wurde, hiess das Spiel der Stunde “Guitar Hero” – zwei Gitarren zu Hardrock-Musik. Ich trug das Suchtspiel in meinen Bekanntenkreis, wo die Begeisterung wie eine Seuche um sich griff. Ich legte mir eine gebrauchte Playstation 2 zu, kaufte über Ebay das Spiel und ein paar von diesen Instrumentencontrollern. Damit war alles beisammen, seitdem organisieren wir alle paar Wochen ein Treffen der Band, dann wird gerockt.

Die PS2 bereitete mir seitdem wirklich viel Vergnügen. Regelmäßig kamen neue Musikspiele heraus, neben der Guitar Hero-Reihe noch “Sing Star” (nur Gesang) und “Rock Band” (Gitarren, Gesang und Schlagzeug).

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Auch wenn man der Grafik langsam anmerkte, dass die kleine PS2 keine Hochtechnologie mehr war (immerhin ist sie mittlerweile 9 Jahre alt) für ein Musikspiel zwischendurch reichte sie allemal noch. Es war auch erträglich, dass die Musikspiele oft nur mit großem zeitlichen Abstand für die Kleine erschienen. Konnte ich durchaus mit leben.

Dummer- oder Glücklicherweise hat sich das Vertriebsmodell für Musikspiele gewandelt. Bestes Beispiel ist hier “Rock Band”. Hersteller Harmonix lehnt sich seit dem Release von Rock Band 2 zurück und sagt: “Das Spiel ist so gut, wie wir es nur machen konnten. In absehbarer Zeit fällt uns nichts besseres ein. Ein Rock Band 3 wird es erst einmal nicht geben.”

Aber die Fans brauchen Nachschub, neue Songs, neue Herausforderungen.
Um dieses Verlangen bedienen zu können, setzt Harmonix ganz auf Downloadable Content (DLC). Die Idee: Ein Musikspiel muss nur einmal gekauft werden, neue Songs werden per Download aus einem Webshop hinzugefügt.

Downloadable Content wird vermutlich von chinesischen Leiharbeitern im Akkord zusammengfummelt. Spieler können die neuen Songs im Tausch gegen teuer gekaufte Fantasiewährungen (MicroSoft LivePoints und ähnlicher Quatsch) Online kaufen, während die Hersteller von Musikspielen sich zurücklehnen und über die konstant reinkommende Kohle freuen können.

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Dumm nur: Die PS2 hat keine Festplatte, könnte neue Songs also gar nicht speichern. Der Zugang zu Nachschub ist Nutzern auf der kleinen Konsole nur über separat erhältliche Erweiterungen auf DVD zu bekommen. Die sind aber erstens teuer und zweitens sind darauf meist 3/4 der Songs nicht nach dem eigenen Geschmack. Und: In absehbarer zeit wird es vermutlich keine neuen Spiele und Erweiterungen für die PS2 mehr geben.

Aus diesem Grund habe ich schon des öfteren mal mit einer der “großen NextGen-Konsolen” geliebäugelt. Flüssigere Grafik, schnellere Veröffentlichungstermine, online Content – hach. das hätte schon was.

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Was mich bisher stets davon abgehalten hat: Im Laufe der letzten Jahre hat sich so einiges an Investitionen angesammelt.

Neben den zahlreichen Spielen schlugen auch die Instrumente ganz ordentlich zu Buche. Mittlerweile sind rund 850 Euro in Soft- und Hardware geflossen, dafür kann die PS2 nun einen Bestand von mehr als 650 spielbaren Songs vorweisen.

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Der Umstieg auf eine neue Konsole fällt dadurch nicht leicht. Sonys Strategie, Rückwärtskompatibilität für etwas zu halten, das nur anderen passiert, macht es auch nicht besser.

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