Alte Männer auf Rädern (II)
…der Alte Sack in der Nahbetrachtung:
Strahlt am Wochenende die Sonne vom Himmel (bloß keine Wolke!), quält sich der Mittfünziger in seine Goretex-Klamotten (Leder wäre zu schwer für die morschen Knochen), schleppt sich zur Garage und holt die Hyabusa raus.
Um die wäre er früher beneidet worden, heute interessiert das keine Sau. Auch nicht, dass es das neueste Modell ist, wird nämlich alle zwei Jahre nachgekauft, hihi, als Zahnarzt kann man es sich ja leisten.
“Je faltiger der Sack, umso glatter der Lack”1
Nach einer halben Stunde Ächzen und Stöhnen hat Kerl die dicke Wampe endlich hinterm Tank des Boliden verstaut, der eigentlich für deutlich schlankere Personen entworfen wurde.
Dann wird auf den E-Starter gedrückt, das Gas aufgerissen (die Nachbarn sollen ja mitkriegen, dass Mr. Cool wieder Biken geht) – und schon tuckelt der Schönwetterfahrer mit Tempo 40 aus der Einfahrt und über die Bundestrasse.
Bloss nicht schneller, man könnte ja was von der Landschaft verpassen.
Aus Angst umzufallen lehnt sich der der Post-Midlife-Krisianer auch nicht in die Kurve, sondern trägt die Karre lieber um jede Ecke. Aber egal, weit weg geht es ja eh nicht.
Denn der alte Mann “biked” ja nicht aus Spass.
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