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Tag: Schweiz

Basel II

Basel II

Randnotizen aus einer anderen Welt (aka Schweiz):

– Wenn man mit Euros bezahlen möchte wird man entweder ausgelacht oder bekommt Spielgeld als Wechselgeld rausgegeben.

– Meine Kontaktperson dort sieht aus wie Jack Dingsbums (der Doktor) aus “Lost” – gleiches Gesicht, gleicher Haarschnitt, nur zwanzig Jahre jünger. Wie sein Doppelgänger in der Fernsehserie hat er alles cool im Griff, kennt jeden, weiß alles und managed das Projekt perfekt – und ist dabei nur Praktikant, der dort gerade seine Diplomarbeit geschrieben hat.

– An Schweizer Türen steht nicht “Drücken” sondern “Stossen”, was mich immer wieder schmunzeln lässt.

– Es gibt Leute, die einen wahrhaft hypnotischen Ton in der Stimme haben. Als Zuhörer versinkt man Sessel, hat ein angenehmes Prickeln zwischen den Schulterblättern, lauscht der Stimme und bemerkt erst beim Signalsatz “Danke für ihre Aufmerksamkeit”, dass man maximal die Hälfte des Gesagten mitbekommen hat.

– Auf Schweizer Bahnhöfen kostet die Toilettenbenutzung kein Geld.

– Alles auf Schweizer Bahnhöfen ist in kleinen, geschlossene Glaskästen untergebracht – die Polizei, der Zoll, die Buchhandlung und die winzige Snackbar “Les Garecons” (ein französisches Wortspiel das sogar ich verstehe!). Letztere erlaubt das Rauchen – mitten im Nichtraucher-Bahnhof – bei gleichzeitiger Internetbenutzung. Man stelle sich vor: Ein Glaswürfel, gefüllt mit Rauch und Gestalten mit affenartiger Körperhaltung.

– Es gibt noch sporadisch Passkontrollen in den grenzüberquerenden Zügen. Und wenn der Ausweis abgelaufen ist, wird man wird fürchterlich angemotzt und darüber aufgeklärt, dass man ja Glück habe Bahn zu fahren, ein Flugzeug wäre jetzt ja ohne einen abgeflogen.

– Als ob irgendwer in der Schweiz fliegen wollte, jetzt wo es am Flughafen Zürich Ganzkörperscanner gibt, auf deren Monitoren man nackt erscheint.

– In der Schweiz ist so wenig los, dass die Zeitungen auch Meldungen bringen wie “Frau FAST überfallen”. Uh. So gehen einem nie die schlechten Nachrichten aus, man denke nur daran wieviele schlimme Verkehrsunfälle beinahe passieren.

Skandal: Schweizer horten Sonne!

Skandal: Schweizer horten Sonne!

Ganz Deutschland versinkt momentan in grauem Nebel. Die Temperaturen sind herbstlich, und überhaupt hat man sich schon fast damit abgefunden das gleich wieder Weihnachten ist. Das der Discounter um die Ecke schon wieder Spekulanten und grinsende Lebkuchenpferde anbietet, hat evtl. auch damt zu tun. Nun ja.

Ganz anders dagegen die Schweiz. Ein seltsames Völkchen sind die Eidgenossen, aber eines mit einer stabilen Wirtschaft. Die Lebenshaltungskosten sind exorbitant, im Vergleich zu anderen Ländern verdient man aber auch viel mehr. Der Staat ist reich, da kann man es sich schon mal leisten das in Europa verblieben Rest-Gutwetter en Gros aufzukaufen und in den Schweizer Bergen zu verstecken. Blauer Himmel, Sonnenschein, 35 Grad. Als vorweihnachtlich gestimmter und daher herbstlich gekleideter Mittelhochdeutscher schwitzt man sich hier einen Affen.

Apropos Tiere: Insbesondere die Baseler haben ein merkwürdiges Verständnis von Kunst. Zumindest habe ich sonst noch nirgendwo ein solch offensives Bekenntnis zur Sodomie gesehen, nicht mal im Eichsfeld:

Aber die Schweizer sind halt eigen und bestehen vehement darauf, alles anders zu machen als der Rest der Welt. Daran, dass man z.B. zwei Minuten hinter der Grenze zu Europa schon Adapter für Stromstecker sowie Devisen zum Kauf einer Flasche Wasser benötigt, denkst man als verwöhnter Einwohner der Eurozone natürlich nicht. Die heisst einen übrigens auf´s Heftigste wieder Willkommen, wenn man die Schweiz verlässt: überall döngt, muuht, fiept und umpf-umpft es, weil Dutzende Mobiltelefone beim Überqueren der Grenze gleichzeitig eine SMS empfangen. Text: “Willkommen in der Europäischen Union. Gespräche kosten 58 Cent/Minute”.
Soso.
Setzt die EU-Kommission jetzt schon auf Handy-Spam zum Verbraucherschutz, oder was?

Der Tod des Rechenzentrumsbären

Der Tod des Rechenzentrumsbären

Die Schweizer.
Ja, wir müssen mal über die Schweizer sprechen.
Gemütlich sind sie, die Eidgenossen, und eigen. Besonders eigengemütlich sind die Mitarbeiter der schweizerischen IT. Da stehen auch schonmal Server rum, die gar nicht ans Netz angeschlossen sind – aus Sicherheitsgründen, versteht sich. Also brummt der Rechner im Leerlauf unter, der IT-ler hinter dem Schreibtisch vor sich hin.

Die Äuglein hinter dem Schnauzbart fast gänzlich verborgen grinst er breit, als ich ihn nach Zugang zu seinem Netz frage. Das tut nämlich so, als wäre es da, lässt einen aber dank Reverse-Proxies weder ins Internet noch sonst wohin. Was doof ist, weil ich ohne Internet nicht viel machen kann. Wegen der Präsentation einer Software im Internet bin ich aber eingeladen worden.

“Tjaaaa. Zu welcher Abteilung gehören´s denn?”, fragt der Schnauzbart.
“Zu gar keiner. Ich bin hier zu Gast.”
“Und welches Laptop wollen´s da benutzen?”
“Meins.”
“Uiii. Da hen´s bestimmt a Externes.”
“Wenn Sie damit meinen das es meins ist: ja.”
Der Schnauzbart zuckt. “Na, des geht nicht.”

Ohje. Hier haben wir es offensichtlich mit einem “Ursus Rechenzentriis” zu tun. Einem IT-Bären, der in den 70ern noch mit Begeisterung Lochkarten gestanzt hat und jetzt der Pension entgegedöst. Der überhaupt keinen Bock darauf hat, irgendwas zu tun, geschweige denn, “Externe” in “sein Netz” zu lassen.

“Wir sind in einem Schulungsraum. Kann ich den dortigen Dozentenrechner benutzen um ins Netz zu kommen?”
“Na, des geht nicht.”

Oh, noch schlimmer: einer von der Sorte, die an Ihre Rechner und Netze NIEMANDEN lassen. Wegen der Sicherheit. Ist klar. Nutzer sind immer unsicher. Keine Nutzer bedeutet für den Rechenzentrumsbären Risikominimierung.

Darauf habe ich gerade gar keinen Bock.
“Hören Sie, ich bin um fünf Uhr aufgestanden, habe eine grauenvolle sechstündige Zugfahrt hinter und in 30 Minuten die Live-Demo einer Internetsoftware vor mir. Wenn ich jetzt nicht irgendwie Internetzugang auf IRGENDEINEM Rechner bekomme, setze ich mich jetzt wieder in den Zug zurück gen Heimat, und Sie erklären Frau $Oberboss wieso die heißerwartete Präsentation nicht stattfindet.”

Das erzeugt ein Absinken der Mundwinkel und ein leichtes Zittern des Schnauzers. Offensichtlich hat der Bär Angst vor zierlichen Frauen in teuren Kostümen und Manolo Blahniks an den Füßen. Er greift zum Telefon um sich Rückendeckung herbeizutelefonieren.

“Chef, da will einer in unser Netz.” Joa, ein Externer. Der hat auch ein externes Notebook dabei. Joa. Joa. Moment, Ich frag ihn”.
Er bedeckt die Sprechmuschel mit einer Pranke, lupft die Augenbrauen und fragt: “Was haben´s denn für einen Virenscanner drauf?”
Ich starre ihn an. Was will der?
“Es handelt sich um einen Mac.”
Er reagiert nicht und sieht mich weiter erwartungsvoll an, die Augenbrauen verharren in luftigen Höhen.
“Von A-p-p-l-e” sage ich ganz langsam.

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